Höffe studierte von 1964 bis 1970 Philosophie, Geschichte, Theologie und Soziologie in Münster, Tübingen, Saarbrücken und München. In seiner Dissertation von 1971 (Praktische Philosophie: Das Modell des Aristoteles) zeigte er, dass der Begriff des Strebens für die Ethik des Aristoteles grundlegend ist. In den Jahren 1970 und 1971 war er Visiting Scholar der Columbia University. 1974 habilitierte er sich in München mit der Arbeit Strategien der Humanität. Zur Ethik öffentlicher Entscheidungsprozesse.
1976 wurde er ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Duisburg. Von 1978 bis 1992 war er Lehrstuhlinhaber für Ethik und Sozialphilosophie sowie Direktor des Internationalen Instituts für Sozialphilosophie und Politik in Fribourg. Zugleich hatte er von 1978 bis 1990 einen Lehrauftrag für Rechtsphilosophie an der juristischen Fakultät der Universität Fribourg. Mit einem Lehrauftrag für Sozialethik unterrichtete er von 1986 bis 1998 an der ETH Zürich. Von 1992 bis zu seiner Pensionierung im September 2011 las er als Professor für Philosophie an der Universität Tübingen, wo er 1994 die Forschungsstelle für Politische Philosophie gründete und kooptiertes Mitglied der juristischen Fakultät wurde. Im Jahre 2002 erhielt er den Bayerischen Literaturpreis (Karl-Vossler-Preis)[1] für wissenschaftliche Darstellungen von literarischem Rang und ist seit demselben Jahr auch ständiger Gastprofessor für Rechtsphilosophie an der Universität St. Gallen.
Im Juli 2010 sagte Höffe seine Teilnahme an dem von der UNESCO an die Islamische Republik Iran vergebenen Welttag der Philosophie ab, weil nach der Vergabe des Vorsitzes an Haddad-Adel zu befürchten gewesen sei, dass die für November in Teheran geplante Veranstaltung zu einer „Propagandaveranstaltung“ von Staatspräsident Mahmud Ahmadineschād werde.[8]
2011 und 2012 war Höffe Honorary Fellow am Historischen Kolleg in München, wo er zu MachiavellisIl Principe und der kosmopolitischen Geschichtsphilosophie bei Kant forschte. Höffe ist als Honorary Professor und Senior Expert an der Hust-University sowie als Honorary Professor und Teil des Ordinariats an der Tsinghua-Universität tätig.
Von April 2020 bis zu seiner Auflösung im Juni 2021 war Höffe Mitglied des von Ministerpräsident Armin Laschet einberufenen 12-köpfigen „Expertenrats Corona“. Das Gremium aus zwölf renommierten Experten aus unterschiedlichen Disziplinen sollte gemeinsam mit der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen Strategien für die Zeit nach der Corona-Krise erarbeiten.[9]
Sittlich-politische Diskurse: Philosophische Grundlagen, Politische Ethik, Biomedizinische Ethik. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt 1981, ISBN 3-518-07980-8.
Praktische Philosophie, das Modell des Aristoteles. 3. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004395-1.
Den Staat braucht selbst ein Volk von Teufeln: philosophische Versuche zur Rechts- und Staatsethik. Reclam, Stuttgart 1988, ISBN 3-15-008507-1.
Politische Gerechtigkeit: Grundlegung einer kritischen Philosophie von Recht und Staat. 4. Auflage. Suhrkamp, 2003, ISBN 3-518-28400-2.
Kategorische Rechtsprinzipien: ein Kontrapunkt der Moderne. Suhrkamp, Frankfurt 1995, ISBN 3-518-28770-2.
Moral als Preis der Moderne: ein Versuch über Wissenschaft, Technik und Umwelt. 4. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt 2000, ISBN 3-518-28646-3.
Vernunft und Recht: Bausteine zu einem interkulturellen Rechtsdiskurs. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt 1998, ISBN 3-518-28870-9.
Gibt es ein interkulturelles Strafrecht? Ein philosophischer Versuch. Suhrkamp, Frankfurt 1999, ISBN 3-518-28996-9.
Demokratie im Zeitalter der Globalisierung. C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47599-X.
„Königliche Völker“: zu Kants kosmopolitischer Rechts- und Friedenstheorie. Suhrkamp, Frankfurt 2001, ISBN 3-518-29119-X.
Medizin ohne Ethik? 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt 2003, ISBN 3-518-12245-2.
Gerechtigkeit. Eine philosophische Einführung. 4. durchgesehene Auflage. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-44768-6
Kleine Geschichte der Philosophie. C. H. Beck, München 2001, 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-406-57385-9. [Rezension: Ursula Pia Jauch in NZZ, 31. Januar 2002]
Kants Kritik der reinen Vernunft. Die Grundlegung der modernen Philosophie. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50919-3.
Wirtschaftsbürger, Staatsbürger, Weltbürger. Politische Ethik im Zeitalter der Globalisierung. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-52208-4.
Aristoteles. 4., überarbeitete Auflage. Beck’sche Reihe Denker, München 2014, ISBN 3-406-54125-9.
Immanuel Kant. 7., überarbeitete Auflage. Beck’sche Reihe Denker, München 2007, ISBN 978-3-406-54762-1.
Lebenskunst und Moral oder macht Tugend glücklich? C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55745-3.
Ist die Demokratie zukunftsfähig? Über moderne Politik. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58717-7.
Der Kampf der Kulturen kann ausfallen. Die moderne Zivilisation ist multireligiös verträglich und enthält eine große allgemeinmenschliche Kraft. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 14. Oktober 2001.
Demokratie von unten: Europa als Bürgerrepublik – Statt der Utopie Vereinigter Staaten von Europa ist lediglich eine Vision vertretbar, die auf Subsidiarität setzt und Europa über die Unionsgrenzen hinaus anerkennt. Gastkommentar, NZZ 4. September 2017
↑Vgl. O. Höffe (Hrsg.): Über John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit. Frankfurt a. M. 1977. Zum Verhältnis zwischen Rawls und Höffe vgl. auch O. Höffe: Der Pluralist. Er hat alles vorgedacht: Der Philosoph John Rawls wird achtzig. In: FAZ, 21. Februar 2001. O. Höffe: Wer den Blutzoll gezahlt hat, ist deshalb noch nicht gerechtfertigt. Warum ein Krieg zum Ausbau der Weltmacht nicht zur Selbstverteidigung gehört: John Rawls’ Oxforder Vorlesung zum Völkerrecht. In: FAZ, 10. April 2003. O. Höffe: Was ich noch zu sagen hätte. John Rawls’ Gerechtigkeitstheorie in letzter Fassung. In: FAZ, 23. Mai 2003