Die Gemeinde Ouallam besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in elf Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Diaga Koira, Gaotchiré, Goroutché Ganda, Koira Tégui, Kondabey, Mossi Windi, Niamassale, Ouallam, Quartier Administratif, Soudjé und Tchemou Windi. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 51 Dörfer, 141 Weiler und zwei Lager.[2]
In Ouallam herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die Niederschlagsmessstation im Stadtzentrum liegt auf 250 m Höhe und wurde 1947 in Betrieb genommen.[3]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ouallam
Durch die Gemeinde verläuft der auch Faloufa genannte Oberlauf des Trockentals Kori de Ouallam. Im Trockental erstreckt sich der längliche See Mare de Tinga, der westlich des Stadtzentrums beginnt und nach 16 Kilometern beim Dorf Tolkobey Koira Tégui endet.[4]
In Ouallam wurden folgenden Vogelarten beobachtet:
Der Name der Stadt kommt vom Wort willim, das „Wald“ bedeutet. Das Gebiet von Ouallam war einst stark bewaldet, was sich aufgrund menschlicher Eingriffe und klimatischer Veränderungen drastisch wandelte. Die Unfruchtbarkeit des Bodens führte immer wieder zu Hungersnöten und Massenauswanderungen.[8]
Infolge des 2012 beginnenden Konflikts in Nordmali kam es auch im Westen Nigers besonders ab 2019 zu einer Verschlechterung der Sicherheitslage. In der Nähe der Stadt wurde am 9. März 2020 mutmaßlich von der Terrorgruppe Islamischer Staat in der Größeren Sahara der Sohn des früheren Staatspräsidenten Ali Saibou ermordet.[9] Das am 24. Januar 2020 eingerichtete Vertriebenenlager in Ouallam beherbergte im Mai 2022 über 5500 Personen aus 18 Dörfern in den nigrischen Gemeinden Tondikiwindi, Banibangou und Inatès sowie 6000 Flüchtlinge aus Mali.[10] Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besuchte die Stadt im April 2022.[11]
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 68.191 Einwohner, die in 7499 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 50.482 in 5420 Haushalten.[12]
Im Stadtgebiet ohne den ländlichen Siedlungen lebten bei der Volkszählung 2012 10.594 Einwohner in 1324 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 7486 in 875 Haushalten[12] und bei der Volkszählung 1988 6226 in 706 Haushalten.[13] Bei der Volkszählung 1977 waren es 3712 Einwohner.[14]
In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Zarma und Fulbe.[15] Die wichtigste Volksgruppe sind die Zarma. Die Fulbe leben besonders im Norden und Nordwesten des Gemeindegebiets und ziehen in der Regenzeit auf der Suche nach Weideland bis nach Tondikiwindi.[8]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 36 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[2]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[17] Die Haftanstalt Ouallam hat eine Aufnahmekapazität von 80 Insassen.[18]
Die Stadt liegt in einer Zone, in der vor allem Regenfeldbau betrieben wird. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch die Arbeitsmigration ins Ausland.[19] Am Markt von Ouallam werden Augenbohnen und Getreide nach der nigrischen Hauptstadt Niamey sowie Benin und Nigeria gehandelt.[20] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle in der Stadt.[21]
Im Stadtzentrum gibt es ein Distriktkrankenhaus und ein über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation verfügendes Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI). Weitere Gesundheitszentren dieses Typs, jedoch jeweils ohne eigenes Labor und Entbindungsstation, sind in den ländlichen Siedlungen Bangou Tawey, Dabré, Harigana, Sargane und Talka Dabey vorhanden.[22]
In Ouallam befindet sich ein Stützpunkt des staatlichen agronomischen Forschungsinstituts Institut National de Recherches Agronomiques du Niger (INRAN).[23]Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG 2 Ouallam, der CEG FA Ouallam und der CES Ouallam. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général, das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire.[24] Beim Collège d’Enseignement Technique de Ouallam (CET Ouallam) handelt es sich um eine technische Fachschule[25] und beim Centre de Formation aux Métiers de Ouallam (CFM Ouallam) um ein Berufsausbildungszentrum.[26]
Durch die Gemeinde, unter anderem durch das Stadtzentrum, verlaufen die 294,7 Kilometer lange Nationalstraße 24 zwischen der Hauptstadt Niamey und der Staatsgrenze zu Mali sowie die 233,5 Kilometer lange Nationalstraße 33 zwischen den Städten Tillabéri und Filingué.[27]
In Ouallam befindet sich ein ziviler Flughafen mit unbefestigter Start- und Landebahn, der Flughafen Ouallam (ICAO-Code: DRRU).[28]
Paul Combasset: Ouallam: petit centre urbain du Zarmaganda, Niger. Abschlussarbeit. Université scientifique et médicale de Grenoble, Grenoble 1984.
Mamoudou Idrissa: Impact du climat et des activités anthropiques sur les écosystèmes dans le Nord-Ouest de la Région de Tillabéri au Niger. Thèse. Ecole Doctorale des Sciences de la Vie et de la Terre, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2018.
Abraham Issaka: Les déterminants de l’insécurité alimentaire des ménages ruraux. Cas des villages de Sargane et Tolkoboye dans la commune urbaine de Ouallam. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
Haouaou Issaka Abdou: Analyse des causes profondes de la malnutrition dans la commune urbaine de Ouallam. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
↑Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
↑ abcdRépertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 471–475, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
↑Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S.9 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.249 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S.31 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
↑Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr.32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
↑Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
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↑CET Tillabéri. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
↑Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 96, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).