1965 wurde er Leiter einer Malklasse in der Außenstelle der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe in Freiburg im Breisgau und wurde dort 1968 zum Professor berufen. 1997 wurde er pensioniert. Er lebte und arbeitete in Freiburg.
Er war Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg[2] und im Deutschen Künstlerbund[3] sowie Vorsitzender der 2015 gegründeten Peter-Dreher-Stiftung.
1972 entstand ein erstes einzelnes Bild von einem Wasserglas. „Um zu zeigen, dass es nicht nötig ist, das Motiv zu wechseln, um zum Malen angeregt zu werden“,[4] fertigte er weitere Bilder desselben Sujets an. Aus diesen ersten Bildern entstand ab 1974 eine Serie, die er bis in seine letzten Lebensjahre fortsetzte. Das Bild hat die gleiche Größe wie das Objekt, ein leeres Wasserglas, und ist auf einer weißen Tischfläche und vor weißem Hintergrund platziert. Die Beleuchtung, Entfernung undBildformat werden in der „Nachtserie“, „Tag um Tag guter Tag I“, nicht verändert, während das Glas in der „Tagserie“ bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen gemalt wird, sodass hier das Farbspektrum reicher erscheint. Die Kunsthistorikerin Angeli Janhsen beschreibt das Projekt folgendermaßen: „Peter Dreher hat eine Versuchsanordnung im Atelier aufgebaut, an die er sich hält, die er nur wenig, in verschiedenen Serien, innerhalb der Serie, variiert. Hier steht das Glas, hier sitzt der Maler, hier ist die Leinwand, hier ist die Beleuchtung. Die immer gleiche Beleuchtung und Positionierung kann man gewährleisten, so daß dasselbe Glas also immer gleich erscheint.“[5]
Zwischen 1974 und 2017 entstanden etwa 5200 Bilder der Reihen „Tag um Tag guter Tag I“ (Nachtserie) und „Tag um Tag guter Tag II“ (Tagserie).
Weitere Werkgruppen
Eine weitere Serie, ebenfalls 1972 begonnen wurde, zeigt den immer gleichen Landschaftsausschnitt zu unterschiedlichen Tageszeiten. Sie trägt den Titel „Schöne Tage im Hochschwarzwald“ und wurde plein air gemalt. Auch in seinen weiteren Serien (Silverbowls, Vitrines u. a.) beschäftigte er sich mit dem Thema Zeit und dem Aspekt der Wiederholung.
Für die Dreifaltigkeitskirche in Sandhausen gestaltete er 1968 die Fassaden als Betonrelief, das aus 38 mit unterschiedlichen abstrakten Mustern gestalteten und unterschiedlich angeordneten Quadraten zusammengesetzt ist, sowie die Figuren an den Bronzeportalen.[6]
Neben regelmäßigen Aufenthalten in den USA, in denen sogenannte Post-Pop-Art-Werke entstanden, entwickelte Dreher auch Konzepte mit politischen Inhalten. Die Arbeit „Das Großplakat in Aquarellen“ sowie weitere großformatige Aquarelle befassen sich mit Bildern aus der Werbung. Auch die Sprache und das geschriebene Wort nehmen eine bedeutsame Rolle in Drehers Werk ein („Bildbilder“). Zu seinem Œuvre gehört ein Konvolut an Druckgrafik. Seit den 1970er Jahren fand eine Auseinandersetzung mit abstrakten Bildfindungen statt.
Peter Dreher setzte sich in seiner Malerei mit der philosophischen Lehre der Phänomenologie Edmund Husserls auseinander (Arbeiten unter dem Titel „Lange Kurzblicke“). Dabei spielen Aspekte der Vergänglichkeit, Zeitlichkeit und Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Der Bildgegenstand tritt hier „unvollständig“ in einer Art Fragmentierung auf und muss vom Betrachter ergänzt werden.[7]
Tag um Tag ist guter Tag. Peter Dreher. Städtische Museen Freiburg, Museum für Neue Kunst 27.1. – 4.3.1990, Städtische Kunsthalle Mannheim, 5.8 – 23.9.1990. Hrsg. Stadt Freiburg im Breisgau / Museum für Neue Kunst und der Städtischen Kunsthalle Mannheim. Redaktion: Jochen Ludwig und Detlef Zinke. Waldkircher Verlagsgesellschaft, Waldkirch 1990.
Die Malerei ist tot. Es lebe die Malerei. 150 Jahre Kunstakademie Karlsruhe – die Professoren von 1947 bis 1987. Städtische Galerie, Karlsruhe 2004, ISBN 3-923344-61-9, S. 172.
Peter Dreher – Hommage an die Malerei [Diese Publikation ist ein Sammlungskatalog der Serie Tag um Tag guter Tag und erscheint anlässlich der Schenkung Peter Drehers sowie anlässlich der Ausstellung „Peter Dreher – Hommage an die Malerei“, 25.11.2012 – 7.4.2013] = Peter Dreher – Homage to painting = Peter Dreher – Hommage à la peinture / Museum für Neue Kunst – Städtische Museen Freiburg. [Konzeption: Christine Litz. Red. Christiane Grathwohl-Scheffel]. Snoeck, Köln 2012, ISBN 978-3-86442-026-9.
Peter Dreher. Jahrgangsgläser und Silbenschalen. Verlag Galerie Albert Baumgarten, Freiburg 2014, ISBN 978-3-925223-52-5
Peter Dreher. Fragmente. Gläser. Pflanzen, hrsg. Thomas von Salis, Salzburg 2015
Hinter dem Spiegel – Behind the mirror. Köln, Wienand Verlag, Köln 2017
↑Angeli Janhsen, Peter Dreher „Tag um Tag ist guter Tag“ 1974 bis 2010, über 5000 Bilder, meist Öl auf Leinwand, 25 × 20 cm, März 2013/September 2022, doi:10.6094/UNIFR/230262
↑Hans Gercke: Dreifaltigkeitskirche Sandhausen. Verlag Schnell & Steiner, Kunstführer Nr. 932, München und Zürich 1970
↑Peter Dreher, Fragmente-Gläser-Pflanzen, Thomas von Salis, 2015, aus: Irene von Neuendorff, Der glückliche Sisyphos.
↑BZ-Redaktion: MENSCHEN. Badische Zeitung, 30. Juni 2018, abgerufen am 30. Juni 2018.