Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 35′ N, 10° 33′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Ostallgäu | |
Höhe: | 853 m ü. NHN | |
Fläche: | 62,22 km2 | |
Einwohner: | 8449 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 136 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87459 | |
Vorwahl: | 08363 | |
Kfz-Kennzeichen: | OAL, FÜS, MOD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 77 159 | |
LOCODE: | DE PFR | |
Gemeindegliederung: | 13 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Allgäuer Straße 6 87459 Pfronten | |
Website: | rathaus.pfronten.de | |
Erster Bürgermeister: | Alfons Haf (Pfrontner Liste) | |
Lage der Gemeinde Pfronten im Landkreis Ostallgäu | ||
Pfronten ist eine Gemeinde im bayerisch-schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Sie liegt im Südwesten von Bayern direkt an der Grenze zu Tirol in Österreich. Pfronten wird auch als „13-Dörfer-Gemeinde“ bezeichnet. Alle diese Orte bildeten sicher schon seit dem Spätmittelalter eine einzige Pfarrgemeinde.
Die Gemeinde liegt am Nordrand der Allgäuer Alpen im Pfrontener Tal. Das Gemeindegebiet wird von der Vils durchflossen. Es liegt auf einer Höhe von 853 m ü. NHN am Fuß von Edelsberg, Kienberg, Breitenberg und Falkenstein. Den höchsten Punkt des Gemeindegebiets bildet ganz im Süden der Gipfel des Aggensteins (1986 m ü. NHN) auf der Tiroler Grenze, der zu den Tannheimer Bergen gehört. Der Tiefpunkt in der Gemeinde liegt an der Vils an der Grenze zu Österreich bei ca. 830 m ü. NHN.
Nachbargemeinden sind auf deutscher Seite die Stadt Füssen, die Gemeinde Eisenberg und der Markt Nesselwang. In Österreich liegen benachbart die Landstadt Vils sowie das Tannheimer Tal mit den Gemeinden Grän, Tannheim, Schattwald, Zöblen und Jungholz.
Das Gemeindegebiet besteht aus den Gemarkungen Bergpfronten und Steinachpfronten.
Die Gemeinde hat 15 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Verwaltungsrechtlich gibt es keine gleichnamige Siedlung.
Die Fallmühle (Achtalstraße 62) gehört zum Gemeindeteil Dorf, der Falkenstein (Hotel und Burgruine) zum Gemeindeteil Meilingen.
Durch Pfronten führte von Süden her eine römische Nachschubstraße nach Cambodunum (dem heutigen Kempten).[4] Eine römerzeitliche Besiedelung des Tales ist aber nicht gesichert.
Allerdings ist der Name Pfronten aus der deutschen Sprache nicht erklärbar. Der bisher beste Deutungsvorschlag[5] geht von einem romanischen Namen frontone aus, was „große, gewaltige Stirn“ oder „Front“ bedeutet und wohl die „Stirne der Alpen“ bezeichnen sollte. Man könnte es auch als Entsprechung des heutigen Namens Breitenberg verstehen.
Bei den im Ostallgäu (Römersiedlung Tegelberg) verbliebenen, christlichen Provinzialrömern siedelten sich nach und nach heidnische Alamannen an. Um das Jahr 800 war die „römische“ Sprache in der Gegend erloschen. In dem nun fränkisch-karolingischen Gebiet war die Bevölkerung zu einer Einheit mit deutscher Sprache und christlichem Glauben verschmolzen.
Ab dem frühen 14. Jahrhundert gehörte ganz Pfronten zum Hochstift Augsburg, dem weltlichen Territorium der Augsburger Bischöfe. Bei der Säkularisation des Hochstifts fiel auch Pfronten 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Im Jahr 1818 wurde die Gemeinde gebildet.
Im Jahr 1865 wurde die Pfarrgemeinde Pfronten in Pfronten-Berg (Bergpfronten) und Pfronten-Steinach (Steinachpfronten) aufgeteilt. Jede der beiden neuen Gemeinden hatte eine eigene Verwaltung und Rechnungsführung.[6] Am 31. März 1935 wurden beide Gemeinden wieder zur Gemeinde Pfronten zusammengeschlossen.[7]
Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand: 1987).
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||
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Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2017 | 2020 |
Einwohner | 2506 | 2746 | 4404 | 6553 | 6127 | 6595 | 7058 | 7722 | 7699 | 7546 | 7874 | 7933 | 8221 | 8235 | 8358[8] |
Pfronten wuchs von 1988 bis 2008 um 768 Einwohner bzw. um ca. 11 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 7121 auf 8267 um 1146 Einwohner bzw. um 16,1 %.
Wahl | CSU | SPD | FW | Pfrontner Liste | Aktiv für Pfronten | Unser Pfronten | Sitze insgesamt |
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15.03.2020 | 5 | 1 | - | 11 | 2 | 1 | 20 |
16.03.2014[9] | 6 | 2 | 2 | 6 | 3 | 1 | 20 |
02.03.2008[6] | 7 | 3 | 3 | 7 | - | - | 20 |
Zusätzlich gehört dem Gemeinderat der Erste Bürgermeister Alfons Haf an. Er ist seit März 2020 im Amt.[10]
Amtszeit | Bürgermeister | Partei |
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2020– | Alfons Haf | Pfrontner Liste |
2013–2020 | Michaela Waldmann | CSU (zur Bürgermeisterkandidatin von allen im Gemeinderat vertretenen Parteien nominiert) |
1995–2013 | Josef Zeislmeier | SPD |
1978–1995 | Franz Berktold | |
1967–1978 | Josef Kiefl | |
1948–1967 | Franz Keller | |
1946–1948 | Johann Schneider | |
1945–1948 | Anton Schneider | |
1935–1945 | Martin Haff |
Blasonierung: „In Rot auf silbernem Stein ein goldbewehrter silberner Falke mit gespreizten Flügeln.“[12] | |
Wappenbegründung: Das Wappen im oberen Teil symbolisiert den Falkenstein als Wahrzeichen des Pfrontener Tales. Die beiden Streifen in der Farbenfolge weiß-rot stehen für die ehemalige Zugehörigkeit der Gemeinde zum Hochstift Augsburg.[13]
Die Genehmigung zur Führung einer Fahne wurde der Gemeinde durch Entschließung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern vom 14. Februar 1955 erteilt. |
Seit 2002 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Thoiry.
Es finden sich zahlreiche Sportvereine mit den zugehörigen Sportstätten. Unter anderem spielt hier auch der Eishockeyverein EV Pfronten. Ebenso finden sich in Pfronten zwei Trachtenvereine. Für die Erforschung der Heimatgeschichte und die Pflege von Natur und Kultur setzt sich der Heimatverein Pfronten[16] ein.
Die Gemeinde liegt an der Außerfernbahn, die Kempten (Allgäu) mit Garmisch-Partenkirchen verbindet. Im Ort liegen der Bahnhof Pfronten-Steinach, der Bahnhof Pfronten-Ried sowie der Haltepunkt Pfronten-Weißbach. Aufgelassen wurde der Haltepunkt Pfronten-Kappel.
In der beginnenden Neuzeit war die Wirtschaft Pfrontens stark durch die Landwirtschaft geprägt. Die tragende Rolle spielte dabei die Viehzucht und der Flachsanbau. Auch der Handel mit Holz aus der waldreichen Region brachte der Bevölkerung ein zusätzliches Einkommen. Der Holzeinschlag war zeitweise so groß, dass Wälder in den Bann gelegt werden mussten und damit geschützt wurden.
Ein weiteres Standbein war der Salzhandel. Die Pfrontener Rodleute durften, zusammen mit ihren Nachbarn in Vils, Salzfässer in Reutte abholen und mussten sie bis nach Oy transportieren, wo die nächste Salzniederlage war. Einige wenige Einwohner hatten als Fuhrleute auch Anteil am einträglichen Fernhandel. Zeitweise waren alle vier Konzessionen der sogenannten Kemptener Staffel an Pfrontener vergeben. Sie bedienten die Strecke von Venedig über die obere Straße nach Ulm. Nach einem alten Bericht[17] hatten sie 30 bis 40 Pferde. Ein Fuhrmann mit drei Pferden lud 50 bis 60 Zentner auf.
Am Ende des 18. Jahrhunderts entstanden entlang der Flüsse nach und nach elf Gipsmühlen, in denen durch die Wasserkraft gebrannte Kalksteine zerkleinert wurden. Der Gips, den man damals vor allem als Baumaterial und Dünger brauchte, wurde in Fässern bis nach Kempten und Augsburg transportiert.
Mit Carl Hirnbein, der in der Schweiz die Herstellung von Emmentaler gelernt hatte, änderte sich im 19. Jahrhundert das Allgäuer Landschaftsbild. Durch die Einführung der Milchwirtschaft wurde der blau blühende Flachs durch grüne Wiesen verdrängt.
Gleichzeitig hielt mit dem Pfrontener Uhrmacher Thomas Haff (1775–1859) schließlich auch die Industrialisierung hier ihren Einzug.[18] Haff hat in Napoleonischer Zeit Vermessungsinstrumente für die bayerischen Geometer justiert und repariert und dabei die Herstellung von mathematischen Instrumenten kennengelernt. Seine Söhne gründeten dann 1835 die Firma Gebrüder HAFF. Hier wurden viele Feinmechaniker ausgebildet, die selbst wieder hier Unternehmen gründeten[19] und dadurch Pfronten zu einem Zentrum der feinmechanischen Industrie und des Maschinenbaus werden ließen.
Hermann Wetzer (1847–1914), der sein Handwerk bei Haff erlernte, gründete 1872 in Pfronten-Steinach eine Firma zur Herstellung von Telegraphen. Die Telegraphenfabrik belieferte zuerst die Bayerische Post und ab 1878 die Preußischen Staatseisenbahnen und zahlreiche ausländische Eisenbahngesellschaften. 1941 erfolgte die Änderung der Gesellschaftsform von der Einzelfirma „Hermann Wetzer Telegraphenfabrik“ in die Kommanditgesellschaft „Hermann Wetzer KG“.[20] Auf Grund der Wirtschaftskrise wurde Wetzer 1973 durch die Endress+Hauser-Gruppe übernommen.[21]
Gegen Ende des Jahrhunderts kamen dann im Sommer immer mehr Kurgäste nach Pfronten. Sie logierten zunächst in recht bescheidenen Quartieren. Als der 1883 gegründete „Verschönerungsverein“ seine Arbeit aufnahm, stiegen die Übernachtungszahlen.[22] Schon vor 1905 entstand im „Oberen Weidach“ eine „sehr schöne Badeanstalt, deren reines Gebirgswasser (durch Vorwärmer etwas temperiert) äußerst erfrischend wirkt. (Herren- und Damenschwimmbad, Einzelkabinen). In den schattigen Anlagen zahlreiche, hübsche Ruhebänke.“[23]
Pfronten ist ein staatlich anerkannter Luftkurort[24], Etappenort von drei Touren der Wandertrilogie Allgäu sowie an der Radrunde Allgäu und der Schlossparkradrunde gelegen.
Jahr | Gästebetten | Zahl der Gäste | Übernachtungen |
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2012 | 4 458 | 122 881 | 579 113 |
2017 | 4 529 | 122 432 | 592 540 |
2019 | 4 572 | 130 195 | 640 444 |
2020 | (Zahlen pandemiebedingt nicht repräsentativ) |
Zudem gibt es in Pfronten-Weißbach einen Stellplatz für Wohnmobile und in Pfronten-Steinach einen Campingplatz.
Die Breitenbergbahn (Vierer-Kabinenbahn) führt die Besucher von Steinach auf den Breitenberg und somit auf die Pfrontener Hochalpe. Diese dient den Besuchern im Sommer als Wander- und im Winter als Skigebiet. Zudem gibt es die Vierer-Sesselbahn „Hochalpe“.
Seit Mai 2024 hält zudem der DAV BergBus (Linie 996) Richtung Wieskirche und München-Pasing in Pfronten an mehreren Haltestellen. Die Buslinie wird nur während der Sommersaison am Wochenende bedient und liegt komplett im Tarifgebiet des MVV.[26]
Firmennamen | Branche | Firmensitz |
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Deckel Maho Pfronten | Herstellung und weltweiter Vertrieb von Fräsmaschinen | Bielefeld |
Bavaria Digital Technik | Automatisierungs- und Prozessleittechnik | Pfronten |
HAFF Feinmechanik | Hersteller mathematischer Instrumente (Zirkel, Messlupen, Planimeter), Zulieferfertigung | Pfronten |
St. Vinzenz Klinik Pfronten | Akutklinik, Medizinisches Versorgungszentrum und Rehaklinik | Ried |
Alpcura Fachklinik Allgäu | Fachklinik für Psychosomatik und Pneumologie | Pfronten |
Korian (Curanum), Haus St. Vinzenz Pfronten | Seniorenpflegezentrum | München |
Firmennamen | Zeit | Umzug/Schließung | Heutiger Strandort |
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Hermann Wetzer | Umzug | Nesselwang | |
Lindauer Dornier Gesellschaft | 2010 | Werksschließung | |
Besel und Schwäller Schaltanlagenbau | 2019 | Umzug | Füssen |
Am Osthang des Breitenbergs befindet sich der Sender Pfronten.
In Heitlern gibt es eine Grundschule und eine Mittelschule mit M-Zug. Im Heimathaus im Ortsteil Berg steht eine sehr gut sortierte Gemeindebücherei zur Verfügung.
Die gemeindliche Wasserversorgung beruht auf den Standorten Brunnen Kreuzegg, den Fallmühlquellen und den Kienbergquellen. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Wasserversorgungen für Alpen- und Berghütten.
Pfronten war einer der Drehorte des 1963 entstandenen Films Gesprengte Ketten (The Great Escape) mit Steve McQueen in der Hauptrolle. Der Schlussteil des Filmes, die Flucht durch Europa, wurde neben Pfronten auch noch in Füssen, Schwangau und Hopfen am See jeweils unter Beteiligung der einheimischen Bevölkerung gedreht.
Der Film Hurra, die Schwedinnen sind da wurde 1978 in Pfronten und Füssen gedreht. Original-Schauplätze wie das Bavaria Hotel sowie das Friseur-Gebäude, oder der Dorfkern, existieren noch heute.