Philipp Hochmair wurde als Sohn einer Ärztin und eines Ingenieurs im Oktober 1973 in Wien geboren. Sein jüngerer Bruder ist Mediziner wie die Mutter, die als Ärztin am Wiener Burgtheater arbeitete, wodurch Philipp Hochmair bereits frühzeitig mit dem Schauspielberuf in Berührung kam.[1] Zunächst interessierte er sich für Malerei und Grafik, bis er sein schauspielerisches Talent entdeckte.
Hochmair arbeitete mehrmals mit den Regisseuren Nicolas Stemann und Frederike Heller zusammen. Unmittelbar nach dem Studium schloss er sich der Gruppe Stemann an, einer Schauspieltruppe um den Regisseur Stemann, und spielte in vielen Inszenierungen zentrale Rollen. Bereits 1997 entstand im Rahmen dieser Zusammenarbeit die Produktion Werther! nach Johann Wolfgang von Goethe. In diesem Ein-Personen-Stück illustriert Hochmair Die Leiden des jungen Werthers in zeitgenössischer Form. Das Stück ist seit 1997 ein großer Erfolg, es wurde an vielen deutschsprachigen und internationalen Bühnen gezeigt und gehört bei einigen, wie dem Burgtheater Wien oder dem Thalia Theater in Hamburg, zum festen Repertoire. Die parallel zur Aufführung entstandene CD und das Buch haben zudem Eingang in den Deutsch- und Literaturunterricht gefunden. Nach dem gleichen Prinzip wie Werther! entwickelte Hochmair die Kafka-Texte Der Prozess und Amerika sowie Büchners Lenz zu Hörspielen und szenischen Lesungen weiter.
2023 spielte er den Hagestolz von Adalbert Stifter zusammen mit Hanns Clasen und Fritz Rainer ein. In seiner Interpretation setzt sich Hochmair unter anderem sowohl mit Liebe und Beziehung als auch mit den Lebensweg bestimmenden Entscheidungen auseinander. Abermals erfolgt eine einfühlsame Beschäftigung mit den Aussagen des Textes.[4][5] Parallel dazu bringt er den Hagestolz auch in einer anderen Version mit den Österreichischen Salonisten zu Gehör.[6]
In seiner Interpretation von Hugo von Hofmannsthals Originalwerk Jedermann, die er zusammen mit seiner Band Die Elektrohand Gottes mit experimentellen Elektronikklängen seit 2013 auf die Bühne bringt, übernimmt Hochmair alle Rollen.[7] In ähnlichem Stil wird Friedrich Schillers Balladen als Sprechkonzert im Zusammenspiel mit seiner Band auf der Bühne neues Leben eingehaucht.[8]
Nach der ursprünglichen Version mit Simonne Jones[9], die am Thalia Theater in Hamburg 2013 Premiere feierte, gibt es mittlerweile verschiedene Varianten, so zum Beispiel im Zusammenspiel mit Kurt Razelli[10], Fritz Rainer[11] und der Philharmonie Salzburg.[12]
Obwohl vorwiegend dem Theater verbunden, war Hochmair von Beginn seiner Karriere an in diversen Film- und Fernsehrollen zu sehen. So verkörperte er im Jahr 2000 in Heinrich BreloersDie Manns – Ein JahrhundertromanGolo Mann. 2013 erschien Hochmair in dem Spielfilm Der Glanz des Tages des italienisch-österreichischen Regieduos Tizza Covi und Rainer Frimmel, der mit den Hauptpreisen des Filmfestivals Max Ophüls Preis und der Grazer Diagonale ausgezeichnet wurde. Hochmair spielt sich darin selbst – einen vielbeschäftigten Schauspieler, der mit einem unbekannten Onkel sowie dem Schicksal eines Asylbewerbers konfrontiert wird.[22]
In der ORF/ARD-Krimireihe Blind ermittelt, die auf dem Sendeplatz „Donnerstagskrimi im Ersten“ gezeigt wird, spielt Hochmair seit 2018 an der Seite von Andreas Guenther die Titelrolle des erblindeten Ex-Chefinspektors Alexander „Alex“ Haller der Wiener Mordkommission, der aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten als Sonderermittler bisher elf Fälle gelöst hat.
2020 war Hochmair an der Seite von Anja Kling als Graf Viktor von Szápáry in einer der Hauptrollen der achtteiligen österreichisch-deutsch-tschechischen Fernsehserie Freud von ORF und Netflix zu sehen.[23] 2021 übernahm er in der dritten Staffel der ARD-Historienarztserie Charité die Rolle des österreichisch-deutschen Gerichtsmediziners und forensischenSerologenOtto Prokop.
2024 setzte er seine internationale Filmkarriere mit der französischen Serie Deep fort, in der er einen deutschen NS-General im Frankreich des Zweiten Weltkrieges spielt. Die Dreharbeiten unter der Regie von Aurélien Molas für die fiktive Action- und Abenteuerserie in s/w erfolgten auf Französisch.
Außerdem gibt es mit Hochmair ab 2024 eine neue ZDF-Reihe –Der Geier –, in der er in der Hauptrolle den ehemaligen Kriminalkommissar Lukas Geier aus München spielt, der freiwillig aus dem Dienst geschieden ist und nun als erfolgreicher Musiker in Bad Gastein lebt. In seinem alten Beruf war er dafür zuständig, neue Identitäten im Zeugenschutzprogramm zu schaffen. Die einzelnen Fälle hängen mit dieser Vorgeschichte zusammen.[26]
2008: Die Räuber von Friedrich Schiller – Franz Moor; Coproduktion des Thalia Theaters mit den Salzburger Festspielen 2008, Regie: Nicolas Stemann
2011: Faust I und II von Johann Wolfgang von Goethe – Mephisto; Coproduktion des Thalia Theaters mit den Salzburger Festspielen 2011, Regie: Nicolas Stemann
2018: Jedermann von Hugo von Hofmannsthal – Jedermann; Salzburger Festspiele, Regie: Michael Sturminger (spielte den Jedermann für den erkrankten Tobias Moretti)
↑Sonja Harter: Das Leben, folgenlos in der Rückschau. Musikfreunde. Zeitschrift der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, S. 32–35, abgerufen am 16. September 2023.
↑Bernd Noack: Salzburgs grösster Star läuft barfuss durch die Nacht. In: Neue Zürcher Zeitung. 30. Juli 2024, ISSN0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 30. Juli 2024]).
↑A. J. Goldmann: A Salzburg Festival Tradition Deserves a Wider Audience. In: The New York Times. 31. Juli 2024, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 1. August 2024]).