Phyllis Haver kam direkt von der High School zum Kino und begann ihre künstlerische Tätigkeit als Klavierbegleitung von Stummfilmen. Im Alter von 17 Jahren erhielt die hochgewachsene Blondine aus einem kleinen Ort aus Kansas erstmals kleine Rollen in Kurzfilmen von dem Produzenten von Slapstickkomödie und Chaplin-Entdecker Mack Sennett.
Wenig später avancierte Phyllis Haver zu einer populären Stummfilmschauspielerin. Ihr Fach war das der sündigen Verführerin, des lasterhaften Vamps und der zwielichtigen Femme fatale. Zu ihren Filmpartner gehörten u. a. Emil Jannings, John Barrymore und Lon Chaney senior. 1928 arbeitete sie bei dem Film Komödie einer Liebe sogar mit D. W. Griffith zusammen. Phyllis Haver beendete ihre darstellerische Laufbahn im Alter von 30 Jahren, in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm, und heiratete einen wohlhabenden New Yorker Geschäftsmann. 1960 nahm sie sich, von der Filmwelt mittlerweile völlig vergessen, mit einer Überdosis an Barbituraten das Leben.[1]
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 580.