Pillenfarn-Arten gedeihen aquatisch in flachem Wasser, manchmal auch auf offenen schlammigen Böden, mindestens aber an zeitweise überschwemmten Standorten. Pillenfarn-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Wie alle Kleefarngewächse bilden sie ein langes, auf dem Boden kriechendes Rhizom, welches sich dichotom verzweigt. An den Knoten dieser Hauptachse entspringen Wurzeln.
Die vom Rhizom nach oben abstehenden Blattwedel besitzen keine Blattspreite, sondern sind mehr oder weniger faden- oder binsenförmig. Hierdurch haben die Pflanzen einen grasähnlichen Habitus, können aber von Gräsern durch die zusammengerollten jungen Blattwedel unterschieden werden. Die Blätter sind binsenartig fadenförmig.
Die dunkel-braunen Sporokarpien sitzen seitlich neben dem oberen Ende kurzer, unterirdischer und unverzweigter Seitenzweige, die am Grunde der Blätter entspringen. Typisch für die Gattung Pillenfarne ist auch, dass die Sporokarpien nur zwei bis vier Sori enthalten, die wiederum Mikrosporangien und Makrosporangien enthalten. Bei Fruchtreife öffnet sich das Sporokarp mit zwei bis vier Klappen, je nach Anzahl der Sori, und entlässt seinen Inhalt eingebettet in einem gallertartigen Tropfen, in dem auch die Gametophyten wachsen und die Befruchtung stattfindet.
Die Gattung Pilularia wurde durch Carl von Linné 1753 in Species Plantarum, Tomus II, Seite 1100 und 1754 in Genera Plantarum, 5. Auflage, Seite 486 aufgestellt.[1][2] Der Gattungsname Pilularia leitet sich vom Lateinischen Wort pilula = „kleiner Ball“ ab und bezieht sich auf das sphärische Sporokarp, das an Pillen erinnert.[2]Typusart ist Pilularia globuliferaL.[3]
Ein Synonym für Pilularia globuliferaL. ist Calamistrum(L.) Kuntze nom. superfl.[1] Die Gattung Pilularia wurde manchmal auch in eine eigene Familie Pilulariaceae gestellt.
Die Gattung Pilularia enthält in einem stark disjunktem Areal seit 2023 etwa sieben Arten:[1]
Amerikanischer Pillenfarn, Bolivianischer Pillenfarn (Pilularia americanaA.Braun, Syn.: Pilularia carolinianaA.Braun, Pilularia mandoniiA.Braun, Pilularia valdivianaPhil. ex Baker): Er ist nahe mit dem europäischen Gewöhnlichen Pillenfarn verwandt. Das Verbreitungsgebiet besteht aus wiederum drei disjunkten Arealen in den westlichen, zentralen sowie östlichen USA;[2] im mexikanischen Bundesstaat Baja California Norte und in Südamerika.[1]
Pilularia ethiopicaEb.Fisch., Killmann, Mark.Ackermann & Yeshitela: Sie wurde 2023 aus Äthiopien erstbeschrieben.[1]
Gewöhnlicher Pillenfarn (Pilularia globuliferaL., Syn.: Pilularia natans Mérat):[1] Er kommt vom atlantischen West- und Mitteleuropa bis Südosteuropa sowie zum europäischen Teil Russlands vor.
Kleiner Pillenfarn, Zwerg-Pillenfarn (Pilularia minutaDurieu ex A.Braun): Er kommt im Mittelmeerraum von Marokko und Portugal bis auf ägäische Inseln und nach Anatolien vor.[1] Er unterscheidet sich vom Gewöhnlichen Pillenfarn durch die Blätter, die höchstens 4 Zentimeter lang sind, die Sporokarpien mit nur zwei Kammern und einem Durchmesser < 1 mm.
Urania Pflanzenreich. Band 2: Moose, Farne, Nacktsamer. 1. Auflage 1992, Urania-Verlag, Leipzig 1992, ISBN 3-332-00495-6.
Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas Florae Europaeae. Band 1, Helsinki 1972.
Josef Dostál: Familie Marsileaceae Kleefarngewächse. – Pilularia. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. S. 285–287.