Stadtgemeinde Pinkafeld
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberwart | |
Kfz-Kennzeichen: | OW | |
Fläche: | 27,43 km² | |
Koordinaten: | 47° 22′ N, 16° 7′ O | |
Höhe: | 399 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.951 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 217 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 7423, 8240 | |
Vorwahl: | 03357 | |
Gemeindekennziffer: | 1 09 18 | |
NUTS-Region | AT113 | |
UN/LOCODE | AT PFD | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 1 7423 Pinkafeld | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Kurt Maczek (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (25 Mitglieder) |
||
Lage von Pinkafeld im Bezirk Oberwart | ||
Rathaus, altes Sparkassengebäude (davor das Kriegerdenkmal) und römisch-katholische Pfarrkirche | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Pinkafeld (ungarisch Pinkafő; kroatisch Pinkafelj; Romani Pinkafa)[1] ist eine Stadtgemeinde mit 5951 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Burgenland im Bezirk Oberwart (Österreich). Namensgeber ist die Pinka, ein Nebenfluss der Raab.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt vermutlich aus dem Jahre 860.[2] Während der folgenden 1000 Jahre war Pinkafeld die meiste Zeit beim Königreich Ungarn. Dennoch war die Bevölkerung, wie im Großteil des ehemaligen Deutsch-Westungarn (heute Burgenland), seit der Zeit Karls des Großen überwiegend deutschsprachig. Historisch gesehen ist Pinkafeld eine Stadt von Handwerkern und Bürgern. Die Stadt erwarb schon im späten Mittelalter zahlreiche Privilegien wie die Blutgerichtsbarkeit, das Markt- und Mautrecht und die Zollfreiheit. Im weiteren Verlauf der Geschichte hatten die Pinkafelder Bürger stets großes Interesse daran, diese Privilegien zu erhalten. Und tatsächlich wurden die Pinkafelder Vorrechte von vielen Kaisern, Königen und regionalen Herrschaftsinhabern immer wieder bestätigt und erweitert. Vom 17. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert prägte das Tuchmachergewerbe die Stadt.
Mit der Gründung der HTBLuVA Pinkafeld auf dem Gelände des ehemaligen herrschaftlichen Meierhofs machte Pinkafeld 1967 einen wichtigen Schritt in Richtung Schul- und Fachhochschul-Stadt. Als solche hat sie seither insbesondere wegen der Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Technik überregionale Bedeutung und Bekanntheit erlangt. Seit 2002 ist Pinkafeld eine der 25 Klimaschutzgemeinden des Burgenlands.[3]
Pinkafeld liegt im Nordwesten des südlichen Burgenlands an der steirischen Grenze nur wenige Kilometer vom Dreiländereck Niederösterreich-Steiermark-Burgenland entfernt im Pinkatal an den Ausläufern des Wechselgebiets (Bernsteiner Bergland im Nordosten, Bucklige Welt im Nordwesten, Joglland im Westen) das hier gegen Süden nahtlos in das südburgenländische Hügelland übergeht. Das Landschaftsbild wird im Nahbereich von sanften Hügeln und großräumig vom Wechselmassiv beherrscht.[4] Im Westen liegen das SOS-Kinderdorf und Gfangen und im Nordosten Hochart auf Erhebungen über der Stadt.
Die Entwässerung der Stadt erfolgt über die Pinka. Die Pinka ist ein Nebenfluss der Raab, der die Stadt von Nord nach Süd durchquert.
Die Gesamtfläche der Stadt ist folgendermaßen aufgeteilt:[5]
Mehr als die Hälfte der Fläche Pinkafelds ist von Wald bedeckt. 31,35 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. Die verbleibenden Flächen teilen sich in 0,94 % Wasserflächen, 1,56 % Bauflächen, 5,53 % Gärten und 7,74 % sonstige Flächen auf.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[6]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hochart und Pinkafeld.
Ortsteile der Stadtgemeinde sind:
Hochart und Pinkafeld wurden 1970 aufgrund des burgenländischen Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes[7] zur Stadtgemeinde Pinkafeld vereinigt. Im Jahr 2001 hatte Hochart 341 Bewohner.
Nördlich grenzt die Stadt beim Pinggauer Ortsteil Sinnersdorf an die Steiermark. Nach Sinnersdorf (das obwohl es zur Steiermark gehört, postalisch und kirchlich von Pinkafeld aus betreut wird) folgt das Ortsgebiet des steirischen Nachbarortes Pinggau und anschließend Friedberg. Im Süden grenzt unmittelbar die Gemeinde Riedlingsdorf an, mit der Pinkafeld bereits zusammengewachsen ist. Richtung Westen führt eine Landesstraße über den Gerichtsberg nach Grafenschachen und von dort weiter nach Loipersdorf-Kitzladen. Die östlichen und südöstlichen Nachbarn Wiesfleck und Oberschützen sind ebenfalls auf Straßen über hügelige Erhebungen zu erreichen. Für viele Nachbarn ist Pinkafeld Einkaufsort und Ziel für Lokalbesuche. Der größte Zusammenhalt mit den Nachbargemeinden ist durch die Pinkafelder Schulen gegeben, in deren Einzugsgebiet sämtliche Nachbargemeinden liegen.
Friedberg | Pinggau | Pinggau |
Grafenschachen | Wiesfleck | |
Loipersdorf-Kitzladen | Riedlingsdorf | Oberschützen |
Pinkafeld befindet sich im Bereich der Tertiärbucht von Friedberg–Pinkafeld, einer Randbucht des Steirischen Beckens. Richtung Osten geht die Pinkafelder Bucht in die Tertiärsenke zwischen Günser Bergland und dem Eisenberggebiet über. Das Grundgebirge ist durch starken Decken- oder Schuppenbau geprägt. Darauf lagert die tertiäre Füllung des Steirischen Beckens: Auf die kontinentalen Bildungen der Sinnersdorfer Schichten (?Karpat) im Norden legen sich Richtung Süden die jüngeren marinen Schichten des Baden, Sarmat und Pannon. Den Abschluss bilden Quartärschichten. Im Bereich der Schichten des Baden und Sarmat wurden in Pinkafeld Tiefengrundwässer durch artesische Hausbrunnen erschlossen.
Die Sinnersdorfer Schicht besteht aus Konglomeraten und Schottern. Relativ gering ist der Anteil an Sinnersdorfer Konglomeraten. Weiter verbreitet sind konglomerierte, schlecht sortierte Wildbach- und Murensedimente (siehe Sedimente) mit dezimeter- bis metergroßen, meist nur kantengerundeten Komponenten aus der Grobgneis- und Wechselserie. Die Sinnersdorfer Schicht enthält außer unbestimmbaren Pflanzenresten keine Fossilien. Die jüngeren Ablagerungen unterscheiden sich von der Sinnersdorfer Schicht mit seinen Konglomeraten und Schottern durch ihren Reichtum an Gneis und Glimmerschiefer.
Im Baden finden sich überwiegend klastische Sedimente wie Grobsand, Kies, Schotter, Schluff, Feinsand und Riffkalk, wobei Sande (häufig geröllführend) überwiegen. Das Liegendste bildet die Serie des Tauchener und Schreibersdorfer Kohlenflözes. Darüber (Hangendes) befinden sich Quarzsande mit Geröllen ohne Fossilien. Das Baden zeichnet sich durch eine Zunahme des Epidot unter den Schwermineralen aus. Die Mächtigkeit des Baden in Pinkafeld wird mit rund 200 Meter angenommen.
Das Sarmat besteht hier ausschließlich aus klastischen Sedimenten (Schluff, Feinsand, Grobsand, Kies, Schotter). Es ist eine weitere Zunahme des Epidots unter den Schwermineralen zu beobachten. Im Baden und Sarmat gibt es wenige Fossilfunde. Die Dicke des Sarmat bei Pinkafeld wird, wie die des Baden, mit rund 200 Meter vermutet.
Im Pannon sind bei Pinkafeld hauptsächlich feinklastische Sedimente (Schluff) zu finden. Nur an der Basis gibt es Konglomerate. Von Westen nach Osten ziehen helle, seltener grüne Mergel mit regelmäßiger Fossilführung, die die Pannonschichten von denen des Sarmat und Baden deutlich unterscheiden. Die Mächtigkeit des Pannon dürfte hier 50 Meter nicht überschreiten. Die tonig-schluffigen Sedimente des Pannon werden in Pinkafeld zur Ziegelherstellung verwendet.
Terrassenschotter aus dem Quartär bedeckt den Rücken westlich Pinkafelds. Er besteht aus bis zu 25 Zentimeter großen, teilweise gutgerundeten Quarz- und Quarzitbrocken in sandiger Matrix.[4]
Das Klima ist dem relativ warmen illyrischen Klimatyp zuzuordnen. Gegen atlantische Einflüsse ist das Gebiet durch die Zentralalpen abgeschirmt. Pinkafeld und Umgebung gehören zu den gewitterreichsten Zonen Österreichs. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt etwa 800 bis 900 Millimeter. Die mittlere Anzahl der Tage mit Schneebedeckung beträgt ungefähr 70, die mittleren größten Neuschneemengen zwischen 30 und 50 Zentimeter. Die wahren Jännermittel der Temperaturen betragen zwischen −2 °C und −5 °C, die des Juli etwa 18 °C bis 20 °C.[4]
Die ältesten Fundstücke stammen aus der Jungsteinzeit und sind 6000 Jahre alt. Zur Zeit der Kelten bestand eine Siedlung im Bereich des heutigen Bahnhofs Pinkafeld.[9] Zur Römerzeit war das Gebiet des heutigen Burgenlands Teil der Provinz Pannonien.
Vom 6. Jahrhundert bis zum 8. Jahrhundert war das Gebiet von den Awaren beherrscht. Nach den Feldzügen Karls des Großen gegen die Awaren zwischen 791 und 803 wurde Pinkafeld Teil des Fränkischen Reichs und gehörte nach dem Vertrag von Verdun von 843 zum Ostfränkischen Reich. Zu dieser Zeit des Baierischen Ostlandes erfolgte eine intensive deutsche Besiedlung.[10] In einer Urkunde des Jahres 860 wurde die Stadt vermutlich erstmals erwähnt. Die Urkunde bezeugt eine Schenkung des Gutes „ad Peinicahu“ des Karolingerkönigs Ludwigs des Deutschen an den Salzburger Erzbischof Adalwin (Adaluuinus).[8] Es ist nicht erwiesen, dass es sich bei dem erwähnten Gut um ein Gebiet im heutigen Pinkafeld handelt.
Um 900 nahmen die Magyaren das Gebiet in Besitz. Das Gebiet des heutigen Pinkafeld lag zu dieser Zeit im Niemandsland (Gyepűelve) zwischen Ungarn und der steirischen Grenze. Danach gehörte Pinkafeld für über tausend Jahre überwiegend zum Königreich Ungarn. In der Schlacht auf dem Lechfeld (955) wurden die Ungarn besiegt, die sich daraufhin hinter die Lafnitz zurückzogen. Pinkafeld blieb ungarisch.
Ab dem 13. Jahrhundert gehörte die Siedlung zum Besitz der Güssinger Grafen. Im Zuge der Güssinger Fehde (1289/90) fiel Pinkafeld an die Habsburger. Nachdem die Siedlung während der Güssinger Fehde 1289 zerstört worden war, wurde sie ab 1291 Teil der Herrschaft Bernstein. 1327 kam es zur Schlacht bei Güns zwischen König Robert von Anjou und den Güssinger Grafen. Pinkafeld gelangte darauf wieder unter die Verwaltung der ungarischen Krone. Durch König Ludwig den Großen von Ungarn gefördert, erreichte die Stadt in wichtigen Bereichen die Unabhängigkeit von Bernstein (zum Beispiel eine unabhängige hohe und niedere Gerichtsbarkeit).[9]
Kaiser Friedrich III. von Habsburg erhielt 1445 die Ortschaft Pinkafeld als Pfand. Der Kaiser bestätigte und erweiterte die Privilegien der Stadt. 1459 überfielen Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus den Habsburgerkaiser am Lamplfeld im Süden der heutigen Stadt und zwangen ihn damit zum Rückzug aus Pinkafeld. 1463 gehörte der Ort wieder den Habsburgern und blieb nunmehr für beinahe 200 Jahre beim Haus Österreich. 1517 erhielten die Königsberger die Herrschaft Pinkafeld. Beim Rückzug von der ersten Wiener Türkenbelagerung überfielen türkische Streifscharen die Siedlung. Nach der Belagerung von Güns im Jahr 1532 zerstörten die Truppen Sultan Süleymans I. Pinkafeld vollkommen.[9]
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges kam die Ortschaft wieder zu Ungarn. Ádám Batthyány erwarb 1644 Bernstein von den Königsbergern. 1669 wurde die Herrschaft Bernstein in die Herrschaften Bernstein (Christoph II. Batthyány) und Pinkafeld unter Paul I. Batthyány aufgeteilt. Das Batthyány-Schloss wurde zum Mittelpunkt der Herrschaft. Ab 1674 wurde Pinkafeld von Graf Ladislaus Csáky verwaltet. Nach Csáky ging die Verwaltung der Herrschaft Pinkafeld an Christoph Batthyány über.
1664 versuchten türkische Streifscharen die Ortschaft zu plündern. Es kam zu einem Gemetzel mit Pinkafelder Truppen. Die türkischen Angreifer konnten in die Flucht geschlagen werden. Nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung überfielen steirische Truppen die Stadt als Rache an den Batthyány, die aus taktischen Überlegungen den Türken gehuldigt hatten.
1688 und 1699 fanden vor dem Pinkafelder Hochgericht Hexenprozesse statt, die zur Hinrichtung der Angeklagten führten.[11] Im Jahr 1698 kam es zu einer neuerlichen Teilung der Batthyányschen Herrschaften. Pinkafeld fiel an Sigismund Batthyány. Im Zuge der Kuruzzeneinfälle in den Jahren 1704 und 1708/09 wurde auch Pinkafeld geplündert. 1717 starb Sigmunds Bruder Franz Batthyány und die Herrschaft Pinkafeld wurde wieder vereinigt. 1804 brachten kroatische Soldaten die Cholera, die vielen Pinkafeldern das Leben kostete. Einige hundert Franzosen zogen 1806 bis 1809 im Zug der Koalitionskriege durch den Ort.
Im Lauf des 17. Jahrhunderts war in Pinkafeld die Zunft der Tuchmacher zahlenmäßig vorherrschend. Die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts prägten Privilegienstreitigkeiten mit den Batthyány. Die Wirtschaft war im Aufwind. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt das Opfer einer Serie von Bränden. 1871 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Pinkafeld gegründet. Sie ist die älteste Freiwillige Feuerwehr des heutigen Burgenlandes.
Als Folge der Revolution 1848/49 kam es zur Fortsetzung der unter Kaiser Joseph II. begonnenen so genannten Bauernbefreiung und Grundentlastung, womit auch die Grundherrschaft der Batthyány in Pinkafeld ein Ende nahm. Die Batthyány wurden Großgrundbesitzer und deren ehemalige Untertanen wurden freie Staatsbürger. Die Revolution bewirkte aber auch das Ende der Pinkafelder Blutgerichtsbarkeit und den allmählichen Verlust der Vorrechte des privilegierten Marktes Pinkafeld.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts vollzog sich in Pinkafeld ein Wandel vom Handwerk zur Industrie. Seit dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 gehörte Pinkafeld zur k.u.k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. 1888 wurde die Lokalbahn Steinamanger–Altpinkafeld (Pinkatalbahn) in Betrieb genommen. Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg wanderten zahlreiche Menschen aus dem Burgenland, vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen nach Amerika aus. Bis 1914 waren dies rund 30.000 Burgenländer. Der überwiegende Teil der Pinkafelder Auswanderer ging nach Chicago.[12] Der Erste Weltkrieg brachte der Bevölkerung Not und Leid und der Pinkafelder Textilindustrie infolge von Aufträgen des Militärs eine kurze Hochkonjunktur.[9]
In der kurzen Zeit der ungarischen Räterepublik unter Béla Kun von April bis Juli 1919 kam es in Pinkafeld zu Kommunalisierungen, die später wieder rückgängig gemacht wurden.
Der ehemalige Kaiser von Österreich, Karl I. versuchte im Jahre 1921 die Macht als König in Ungarn zu übernehmen. Am Karsamstag 1921 kehrte er mittags auf der Reise nach Budapest inkognito im ehemaligen Hotel Lehner ein. Da das Auto zur Weiterfahrt eine Panne hatte, nahmen der ehemalige Kaiser und sein Gefolge die Lohnkutsche des Hotels zur Fahrt in Richtung Budapest.[13] Dieser erste Versuch Karls, noch einmal die Macht in Ungarn zu übernehmen, scheiterte genauso wie ein weiterer Versuch im Oktober desselben Jahres.
Seit Inkrafttreten der beiden Friedensverträge von St. Germain und Trianon im Jahr 1920 gehört Pinkafeld rechtmäßig zu Österreich und eine über tausendjährige überwiegende Zugehörigkeit zum Königreich Ungarn ging zu Ende. 1921 kam es in Pinkafeld zu Kämpfen zwischen ungarisch-nationalistischen Freischärlerverbänden und der österreichischen Gendarmerie. Im Dezember 1921 wurde das Burgenland und damit Pinkafeld aber endgültig an die Republik Österreich übergeben. Der Anschluss an Österreich führte aber auch zu wirtschaftlichen Problemen für die Stadt, da die Absatzmärkte im Osten verloren gingen.
1924 wurde die Herrschaft Pinkafeld verkauft. 1925 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Altpinkafeld und Friedberg als Verlängerung der Lokalbahn Steinamanger – Altpinkafeld eröffnet. Mit der Eingliederung in das österreichische Eisenbahnnetz und der Gründung weiterer Textilfabriken erholte sich die Pinkafelder Wirtschaft. 1925 bewarb sich die Stadt erfolglos als Hauptstadt des Burgenlandes. Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren stoppte auch den Pinkafelder Wirtschaftsaufschwung. 1937 wurde Pinkafeld zur Stadt erhoben.
Mit dem Anschluss Österreichs an das Nationalsozialistische Deutsche Reich kam Pinkafeld zum Reichsgau Steiermark. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war der Bahnhof von Altpinkafeld mehrmals das Ziel alliierter Jagdbomberangriffe. Am 5. April 1945 marschierten sowjetische Truppen in Pinkafeld ein. Im Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg beendet. Aus Dankbarkeit gelobten die Einwohner der Stadt jährlich am ersten Sonntag im April einen Kreuzweg zu beten. Der Tag wird in Pinkafeld als Russensonntag bezeichnet.[9]
Von 1945 bis 1955 befand sich Pinkafeld in der sowjetischen Besatzungszone. 1956 bemühte sich die Stadt vergeblich um die Errichtung einer Handelsakademie. 1960 wurde anlässlich der 1100-Jahr-Feier der Stadtgemeinde das SOS-Kinderdorf Pinkafeld gegründet.[14] 1993 wurde das SOS-Jugendhaus eröffnet.[15] 1965 nahm der Pinkafelder Eisteich seinen Betrieb auf. Die europäische Textilkrise führte 1966 zur Schließung zweier großer Textilfabriken. Ein Markstein auf dem Weg zur Schulstadt ist die Gründung der HTBL Pinkafeld im Jahr 1967. 1970 erfolgte die Eingemeindung von Hochart in die Gemeinde Pinkafeld. 1972 wurden Hauptschule, Hallenbad und die Martinihalle eröffnet.[16] Seit 1992 gibt es die Pinkafelder Fachhochschulstudiengänge.[17]
Am 11. August 1999 war in Österreich eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Pinkafeld lag genau auf der Zentrallinie der Totalitätszone und wurde daher an diesem Tag von vielen Interessierten besucht. Die Totalitätsdauer betrug hier etwa 2 Minuten und 20 Sekunden.[18] Das Wetter war für die Beobachtung der Finsternis günstig.
2002 trat Pinkafeld dem Klima-Bündnis bei[19] und errang eine Goldmedaille beim Europäischen Blumenschmuckwettbewerb Entente Florale Europe in der Kategorie Stadt.[20] Ebenfalls 2002 kam der Weihnachtsbaum für einen der bekanntesten Christkindlmärkte Österreichs am Wiener Rathausplatz aus Pinkafeld. Die Pinkafelder Fichte wurde am Wiener Rathausplatz im Rahmen eines Festaktes aufgestellt. Musikalisch begleitet wurde der Festakt von der Stadtkapelle Pinkafeld und der Gardemusik Wien.[21]
Ab dem 9. Jahrhundert finden sich Siedlungszellen im Bereich der heutigen katholischen Kirche. Im Hochmittelalter schloss sich eine Marktsiedlung mit kleinstädtischen Formen an. Ein weiterer Siedlungsteil befand sich entlang des Mühlkanals im Gelände zwischen Hauptstraße und Pinkaarm. Der Marktplatz (heute Hauptplatz) soll im Mittelalter ein verzerrter Rechteckplatz und im Spätmittelalter zu zwei Drittel verbaut gewesen sein. In der Neuzeit erfolgte eine Siedlungserweiterung nach Süden mit Ausrichtung auf Schloss Batthyány.
Um 1920, bevor das ehemalige Deutsch-Westungarn als Burgenland zu Österreich kam, lag der Anteil der ungarischen Volksgruppe in Pinkafeld bei rund 12 %. Bei der Volkszählung im Jahre 2002 gaben 94,9 % der Bevölkerung Deutsch als Umgangssprache an. 1,6 % nannten Kroatisch als Umgangssprache, 1,0 % Ungarisch. 93,3 % der in Pinkafeld ansässigen Menschen sind Österreicher.[24]
In Pinkafeld wird der im Burgenland und der Oststeiermark verbreitete hianzische Dialekt gesprochen,[25] der sich in verschiedenen Ortschaften unterschiedlich entwickelt hat. So ist beispielsweise (zumindest für Einheimische) der Dialekt der Bewohner des Ortsteils Hochart, der räumlich von Pinkafeld getrennt ist, von jenem der Pinkafelder unterscheidbar. Der Hocharter Dialekt ist stärker vom steirischen Dialekt geprägt als der Pinkafelder. Das charakteristische „ui“ kennt der in Pinkafeld gepflegte Dialekt nicht. Das typische (und möglicherweise namensgebende) hianzische Wort „hiaz“ für „jetzt“ ist jedoch auch in Pinkafeld üblich.
Erste Hinweise auf die Größe der Bevölkerung in Pinkafeld stammen aus dem 16. Jahrhundert. Aus dem Jahr 1532 ist die völlige Zerstörung der Siedlung durch türkische Truppen bekannt. Danach erholte sich der Ort wieder relativ schnell. Einem Urbar der Herrschaft Bernstein aus dem Jahr 1569 zufolge gab es zu diesem Zeitpunkt über 80 Häuser in Pinkafeld. Die Einwohnerzahl stieg danach aufgrund des Baus von Hofstatthäusern und von gewerblichen Betrieben. Der Anstieg verlangsamte sich zu Beginn der Neuzeit durch Beschränkungen des zunftmäßigen Gewerbes. Größere Einwohnerzuwächse gab es erst wieder nach Aufhebung des Zunftzwanges.
Genauere Einwohnerzahlen sind erst ab 1697 bekannt. In den 183 Jahren von 1697 bis 1880 stieg die Bevölkerung von ungefähr 1500 auf 3080 Personen an. Zwischen 1880 und 1910 blieb die Bevölkerungszahl annähernd konstant bei ungefähr 3000 Einwohnern. Seit dem späten 19. Jahrhundert beginnt eine Auswanderung nach Übersee. In den Jahren 1916 bis 1925 gab es einen Rückgang um ungefähr 300 Personen aufgrund der Auswirkungen des Ersten Weltkriegs. Ein Teil davon ist auf die Auswanderung (vor allem nach Amerika) zurückzuführen.
Der Bevölkerungszuwachs in Pinkafeld ist seit den 1920er Jahren größer als im Durchschnitt des Bezirks Oberwart und des Bundeslandes Burgenland. Nach dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich (1921) stieg die Bevölkerungszahl wieder an. Danach blieb die Bevölkerung bis Anfang der 1950er-Jahre mit etwa 3800 Einwohnern wieder ziemlich konstant. Ein starker Bevölkerungszuwachs erfolgte in den 1950er und 1960er Jahren (Baby-Boomer-Phase). In den 1960er Jahren ist in der Entwicklung der Pinkafelder Bevölkerung der Pillenknick erkennbar.[26] Seit 1971 ist der Zugewinn durch Zuwanderung größer als die Verluste aufgrund der negativen Geburtenbilanz. Ende 2008 betrug der Einwohnerstand in Pinkafeld 5386 Personen.[24]
Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 22,4 %; 18,0 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 52,9 %. Von den 4246 Bewohnern Pinkafelds, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 4,7 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 22,0 % hatten Matura, 42,9 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 38,2 % aller Pinkafelder hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[27]
Der römisch-katholischen Glaubensgemeinde sind 75,0 % zuzurechnen, evangelisch sind 18,6 %, ohne Bekenntnis 3,1 %, zum Islam bekennen sich 1,6 %.[28]
Seit 1981 ist am Pinkafelder Kalvarienberg die Franziskusgemeinschaft ansässig. Die Gründungsmitglieder beschlossen, nach dem Vorbild von Franz von Assisi und Charles de Foucauld, eine Gemeinschaft zu gründen und stiegen aus ihren Berufen aus. Sie verkauften ihre Wohnungen und investierten ihr gesamtes Geld in die neue Gemeinschaft. Die Franziskusgemeinschaft versteht sich als Lebens-, Güter- und Arbeitsgemeinschaft mit den Zielen eines einfachen Lebens, geistlicher Tiefe, der Hilfe für die Armen und der Bewahrung der Schöpfung im Sinne des heiligen Franz von Assisi. Die ordensähnliche Gemeinschaft ist vom Bischof anerkannt. Im Jahre 2007 gehörten ihr 15 Mitglieder (teils Familien, teils Einzelpersonen) an.[29]
1832 wurde der Pinkafelder Herz-Jesu-Verein gegründet, dem im Jahr 1877 insgesamt 19.710 Mitglieder angehörten.[30] Das Bruderschaftsbuch des Herz-Jesu-Vereines befindet sich heute im Kirchenmuseum. Die letzte Eintragung in das Buch erfolgte im Jahre 1877.[31]
Ab 1954 wurde das Haus für Wohnzwecke, später als städtischer Kindergarten verwendet; im Keller befanden sich die Anlagen der örtlichen Gefriergemeinschaft.[14] Seit 1989, nach Übersiedlung des Kindergartens in die neu errichteten Gebäude, befindet sich in dem Gebäude das Pinkafelder Stadtmuseum.[33]
Insgesamt 22 Objekte auf Pinkafelder Gemeindegebiet sind durch das Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt. Damit stehen unter anderen das Schloss Batthyány, die beiden Pfarrkirchen, die Mariensäule, das Kriegerdenkmal sowie einige Kapellen unter den besonderen Schutzbestimmungen des österreichischen Denkmalschutzgesetzes. Eigentümer der denkmalgeschützten Objekte sind das Land Burgenland, die Stadtgemeinde Pinkafeld und die katholische und evangelische Kirche.
Onbefleckt Empfangne, hoch zu loben,
stille äußrer, innerer Flammen Toben,
huldreich allen, welche Dir vertrauen,
was zerstört ist, hilf uns neu zu erbauen.
In Pinkafeld gibt es 106 Vereine. Zu den Wichtigsten gehören die Stadtfeuerwehr, und die Ortsgruppe Pinkafeld des Roten Kreuzes. Der Verein Literaturcafé beschäftigt sich mit der Pflege der Literatur. Seit 1968 besteht die Technische Mittelschulverbindung Eisen im Mittelschüler-Kartell-Verband. Seit 1994 gibt es die Technische Burschenschaft Marko-Germania zu Pinkafeld im Österreichischen Pennäler Ring. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Sportvereinen, neun Sparvereine und viele mehr mit unterschiedlichen Vereinszielen.[38]
Trinkwasser erhält fast die gesamte Gemeinde aus dem Wechselgebiet. Der Wasserhochbehälter steht im Pinkafelder Ried „Hundswart“, stammt aus 1974, enthält 2 Kammern je 1.500 Kubikmeter und wird bis Herbst 2021 generalsaniert.[43]
In Pinkafeld befanden sich drei Haltestellen der Pinkatalbahn der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Der Personenverkehr wurde jedoch 2011 eingestellt.
Das Verkehrsunternehmen Dr. Richard betreibt mit seiner Bus-Tochterfirma Südburg einen „Stadtverkehr Pinkafeld“, der zu den Morgen- und Mittagsstunden die Pinkafelder Schulen mit den verschiedenen Stadtteilen verbindet. Südburg verbindet über ihre Bus-Linien Pinkafeld außerdem mit den größeren Städten des österreichischen Osten, zum Beispiel mit Wien und Graz.[44]
Pinkafeld liegt am Exit 100 der Süd Autobahn A 2 sowie an der Landesstraße B 63 (Steinamangerer Straße). Über die A 2 und die Landesstraße B 63 ist die Ortschaft an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Ein- und Ausfallstraßen in das Pinkafelder Umland sind drei durch das Gemeindegebiet führende Landesstraßen. Die Landesstraße 235 (Pinkafelder Straße) ist die Verbindung der Gemeinden Grafenschachen, Pinkafeld, Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf untereinander sowie mit der Bundesstraße 50 (Burgenland Straße), der nordsüdlichen Hauptverbindung innerhalb des Burgenlandes. Die L 238 (Grafenschachener Straße) führt von der Steinamangerer Straße B 63 in westlicher Richtung über Pinkafeld, Grafenschachen und Neustift an der Lafnitz in die Steiermark. Die Wiesflecker Straße L 256 verläuft Richtung Osten über Wiesfleck, Schreibersdorf, Oberweinberg und Willersdorf nach Oberschützen.[45]
Der 37,3 Kilometer lange Radweg B 54 (Pinkaradweg) geht auf seiner Route durch die Ortschaften Wiesfleck, Willersdorf, Oberschützen, Bad Tatzmannsdorf, Oberwart und Riedlingsdorf durch Pinkafeld.[46]
Der Flugplatz Pinkafeld, einer der beiden Flugplätze des Burgenlandes, befindet sich im Nordosten der Stadt. Der Sportfliegerclub Pinkafeld betreibt hier eine 630 Meter lange Graspiste mit der Bezeichnung 15/33. Vorwiegend findet hier Sport- und Segelflug statt. Bei Voranmeldung ist am Pinkafelder Flugplatz Zoll und Passkontrolle möglich.[47]
Nach den Zahlen der Statistik Austria von 2002 beträgt die allgemeine Erwerbsquote in Pinkafeld 46,3 %. Von den erwerbstätigen Personen ist mit 50,9 % der überwiegende Teil als Privatangestellte oder als Angestellte im öffentlichen Dienst tätig. 18 % sind Facharbeiter, 6,9 % selbstständig. Den größten Anteil an Beschäftigten hat in Pinkafeld mit 16 % der Handel inklusive Kfz-Reparatur und dergleichen. Jeweils ungefähr 15 % der berufstätigen Personen sind im Bauwesen und in der Sachgütererzeugung beschäftigt. Nahezu 11 % arbeiten im Unterrichtswesen und ebenfalls annähernd 11 % im Gesundheits- und Sozialwesen. Im Jahr 1999 gab es in Pinkafeld 70 land- und forstwirtschaftliche Betriebe.
Rund fünf Prozent, das sind 104 Personen, der 2140 Pinkafelder Erwerbstätigen arbeiten im Wohnort. Im Jahr 2001 waren 846 Erwerbstätige Gemeindebinnenpendler und 1190 Auspendler. Die Bundeshauptstadt Wien mit 322 und der Bezirksvorort Oberwart mit 236 waren 2001 die anteilsmäßig bedeutendsten Ziele von Pinkafelder Pendlern. Den insgesamt 1190 Auspendlern stehen 1795 Einpendler gegenüber von denen der überwiegende Anteil aus Gemeinden des Bezirks Oberwart stammt.[48]
Weitere größere Unternehmen:
Neben den Grundschulen gibt es in Pinkafeld noch eine Reihe weiterer Ausbildungsmöglichkeiten:
Der Radiosender Antenne 4 ging am 4. April 1999 in Betrieb.[65] Das in einem Pinkafelder Studio produzierte Volksgruppenradio war mit seiner Programmgestaltung bis zu dessen Einstellung im Jahr 2001 in Europa einzigartig. Die Sprachen Deutsch, Ungarisch und Kroatisch sowie das Romanes kamen in seinem Programm gleichrangig vor. Die „4“ im Sendernamen steht für diese vier Sprachen.[66] Die Volksgruppenprogramme werden heute in Zusammenarbeit mit Radio OP fortgesetzt.
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 25 Mitglieder.
Partei | 2022[67] | 2017[68] | 2012[69] | 2007[70] | 2002[71] | 1997[71] | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 1488 | 44,43 | 11 | 1775 | 52,84 | 14 | 1944 | 58,31 | 15 | 1942 | 59,21 | 16 | 1376 | 46,31 | 12 | 666 | 27,23 | 7 |
ÖVP | 1368 | 40,85 | 11 | 863 | 25,69 | 7 | 1221 | 36,62 | 9 | 1181 | 36,01 | 9 | 1322 | 44,50 | 11 | 1269 | 51,88 | 14 |
FPÖ | 289 | 8,63 | 2 | 326 | 9,71 | 2 | 169 | 5,07 | 1 | 65 | 1,98 | 0 | 120 | 4,04 | 1 | 332 | 13,57 | 3 |
NEOS | 204 | 6,09 | 1 | 236 | 7,03 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Grüne | nicht kandidiert | 159 | 4,73 | 1 | nicht kandidiert | 92 | 2,80 | 0 | 153 | 5,15 | 1 | 179 | 7,32 | 1 | ||||
Wahlberechtigte | 5041 | 4879 | 4777 | 4521 | 4110 | 4004 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 71,04 % | 75,81 % | 77,75 % | 79,16 % | 79,71 % | 71,70 % |
Bürgermeister in Pinkafeld ist Kurt Maczek (SPÖ). Er setzte sich bei der Bürgermeisterdirektwahl am 6. Oktober 2002 mit 51,03 % gegen den amtierenden Bürgermeister Tripamer (ÖVP) durch, der seit 1997 der Stadt vorstand und der sich mit 48,97 % geschlagen geben musste.[71] Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 siegte Maczek mit 61,40 % im ersten Wahlgang gegen drei Mitbewerber. Damit ging der Landtagsabgeordnete Maczek in seine vierte Amtsperiode als Bürgermeister. Friedrich Luisser (ÖVP), der bereits 2012 antrat, erhielt 23,68 % und damit 7,43 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Wahl. Peter Jauschowetz (FPÖ), der ebenfalls bereits 2012 kandidiert hatte, kam auf 6,80 %, Eduard Posch (NEOS) auf 8,12 %.[68]
In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 23. Oktober 2017 wurde Franz Rechberger (SPÖ) zum ersten Vizebürgermeister und Friedrich Luisser (ÖVP) zum zweiten Vizebürgermeister gewählt.[72] Da die burgenländische Gemeindeordnung nur für die Freistädte Eisenstadt und Rust einen zweiten Vizebürgermeister zwingend vorsieht, entwickelten sich Unstimmigkeiten über die Notwendigkeit eines zweiten Vizebürgermeisters. Während die SPÖ, die Grünen und die NEOS dafür stimmten, waren die ÖVP und die FPÖ dagegen und führten vor allem jährlich unnötige Kosten von 3000 Euro in Treffen. Letztlich profitierte mit der ÖVP just jene Partei davon, die zuvor dagegen stimmte.[73]
Leiterin des Stadtamts ist Martina Stecher.[74]
von | bis | Bürgermeister[75] | Partei, Anmerkung |
---|---|---|---|
1921 | 1923 | Franz Brenner | Gemeindeverwalter |
1923 | 1930 | Julius Lehner | |
1930 | 1932 | Karl Vestner | Regierungskommissär |
1932 | 1933 | Julius Lehner | |
1933 | 1936 | Rudolf Schwarz | Regierungskommissär |
1936 | 1938 | Josef Karl Homma | |
1938 | 1945 | Robert Stöger | NSDAP |
1945 | 1946 | Johann Hammerl | ÖVP |
1946 | 1950 | Ludwig Zartl | ÖVP |
1950 | 1955 | Adolf Posch | ÖVP |
1955 | 1967 | Anton Braun | ÖVP |
1968 | 1973 | Alfred Kranich | ÖVP |
1974 | 1975 | Franz Ringhofer | ÖVP |
1975 | 1990 | Eugen Kainrath | ÖVP |
1990 | 1997 | Franz Schütter | ÖVP |
1997 | 2002 | Kurt Tripamer | ÖVP |
seit 2002 | Kurt Maczek | SPÖ |
Die erste erhaltene Form des Pinkafelder Stadtwappens stammt von einem Siegelstock aus dem Jahre 1639. Das genaue Alter dieses Wappens ist nicht bekannt.
Blasonierung: „In Blau mit silbernem (weißem) Schildbord ein silberner (weißer) Turm mit großem Rundbogenfenster am oberen Ende, der mit einem doppelten Zwiebelhelm versehen ist; der Helm, der von zwei schmalen und etwas niedrigeren Seitentürmchen flankiert wird, trägt zwei schräg gegeneinander geneigte Kreuze, rechts ein griechisches, das zusätzlich mit einem Hahn versehen ist, und links ein Lothringer Kreuz (mit zwei Querbalken). In Fensterhöhe ragt rechts aus dem Turm ein silberner (weißer) Arm heraus, der einen aufgerichteten Schlüssel mit nach links gekehrtem Bart trägt; vor dem Turm eine gerade silberne (weiße) Mauer mit einem Tor auf der rechten Seite, die nach hinten mondsichelförmig den Turm umfasst. Die Pinkafelder Farben sind Weiß und Blau.“
Die genaue Entstehungsgeschichte des Wappens kann heute nicht nachvollzogen werden. Das Wappen kann in Zusammenhang mit dem katholischen Kirchenbau in Pinkafeld gebracht werden und möglicherweise mit der ungarischen Adelsfamilie Batthyány, die im Ort seit dem 17. Jahrhundert die Herrschaft innehatte. Der Turm der Marktkirche, die nach der Zerstörung der alten Kirche durch die Türken im Jahre 1532 neu errichtet wurde, wird als hoch und mit einem doppelten Knauf beschrieben. Die zwei Kreuze, von denen eines einen Hahn (der vermutlich als Wetterhahn diente) trägt, werden ebenso erwähnt. Dass es sich bei den Pinkafelder Farben um die Farben weiß-blau der Herrschaft Batthyány handelt, ist denkbar. Die Darstellung auf dem Wappen ist sicher älteren Ursprungs. Der Turm im Wappen wechselte seit dem Entstehen des Wappens mehrmals sein Erscheinungsbild. Einmal trug er nur einen einfachen barocken Helm, später ein einfaches Zeltdach. Seit der Stadterhebung Pinkafelds 1937 wird ausschließlich das zuvor beschriebene Wappen verwendet.[76]
Siehe auch: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Pinkafeld
Die Stadtgemeinde Pinkafeld verleiht für große Verdienste um die Stadt den Ehrenring sowie das Ehrenzeichen in Gold, Silber und Bronze. Bislang wurde zehn Personen die Ehrenbürgerschaft verliehen. Vier davon waren Bürgermeister oder Vizebürgermeister der Stadt.
Der Pinkafelder Ernst Guth war 1953 bis 1956 Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat. Norbert Hofer ist seit dem Jahr 2006 Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat und seit dem 29. Oktober 2013 dritter Präsident des Nationalrates. Julius Grabner war dritter Landtagspräsident des Burgenlandes. Weiters gibt es fünf ehemalige Abgeordnete zum Burgenländischen Landtag, zwei Pinkafelder sind derzeit im burgenländischen Parlament vertreten (Andrea Gottweis und Kurt Maczek). Künstler mit Bezug zu Pinkafeld sind der Schauspieler Dieter Kirchlechner, unter anderem aus der Fernsehserie Tatort bekannt, sowie der Kammermusiker Eugen Jakab und die Medienkünstlerin Margarete Jahrmann. Der Geologe und Mineraloge François Kraut, der unter anderem aufgrund seiner Forschungen über Meteoriten internationale Anerkennung fand, wurde in Pinkafeld geboren. Der Kernphysiker Helmut Rauch verbrachte große Teile seiner Jugend in Pinkafeld und hat hier einen Wohnsitz. Die ORF-Journalisten Otto Schmidt und Gerald Groß sind ebenfalls in Pinkafeld aufgewachsen.
Eine Persönlichkeit aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie ist der Pinkafelder Michael Haas. Haas wurde von Kaiser Franz Josef zum Bischof von Sathmar im heutigen Rumänien ernannt. Als Autor der ersten ausführlichen Abhandlung über die Hianzen leistete er wichtige Beiträge zur Erforschung des hianzischen Dialekts und zur ungarischen Völkerkunde. Gräfin Franziska Batthyány, die in Wien und im Pinkafelder Schloss wohnte, versammelte in den Sommermonaten Persönlichkeiten der Kultur aus dem Kreis der „Wiener Romantiker“ um Klemens Maria Hofbauer wie Zacharias Werner, Johann Emanuel Veith und Leopold Kupelwieser in Pinkafeld.
1783 entstand in Pinkafeld ein historisch wertvolles Dokument der deutschen Gaunersprache. Nach einem Gerichtsprozess verfasste der Notar Ferenc Boros das Wörterverzeichnis, das damals überall in Ungarn verschickt wurde. Es enthält in 170 „Artikeln“, 180 Wörter und Redewendungen, die thematisch gegliedert sind. Die erste Themengruppe befasst sich mit Würdenträgern, Beamten und Berufen, eine weitere Themengruppe hat Ausdrücke der Justiz, Kriminalität, Verbrecher und von Bestrafungen zum Inhalt. Das Original besteht aus drei handschriftlichen Seiten und befindet sich im ungarischen Staatsarchiv. Das Wörterverzeichnis der Diebessprache aus Pinkafeld ist das einzige bekannte, in Ungarn erstellte deutschsprachige Diebeswörterverzeichnis, aus dem 18. Jahrhundert.[77]
In der Gegend um Pinkafeld wurde schon seit der Zeit der magyarischen Reiter vor über eintausend Jahren Pferdezucht betrieben. Die Zuchtrasse Pinkafői (Pinkafelder), die ihren ungarischen Namen von seinem Zuchtgebiet ableitet, ein auf Noriker Basis entstandener Kaltblüter, ist um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert ausgestorben.[78]
Der Name Hochart kann laut Molnárné Magyar Gabriella aus dem Mittelhochdeutschen abgeleitet werden, wonach „hoch“ auf dem höchsten Punkt der Gegend und „art“ Grund und Boden, aus welchem etwas wächst, bebautes Land, oder Land generell bedeutet.[79]