Die Pleolipoviridae (Pleolipoviren) sind eine Familie pseudo-sphärischer und pleomorpherDNA-Viren, deren Genom teils doppel- und teils einzelsträngig vorliegt: Es gibt zirkuläre ssDNA, zirkuläre dsDNA oder lineare dsDNA. Die Pleolipoviridae lassen sich daher nach der Baltimore-Klassifikation in ihrer Gesamtheit nicht eindeutig einer der beiden Gruppen 1 oder 2 zuordnen, zum Teil gilt das auch für einzelne Spezies selbst. Der Durchmesser der Virusteilchen (Virionen) beträgt typischerweise 40 bis 70 nm. Es gibt ein Membranvesikel, das verschiedenartige DNA-Genome mit einer Länge von 7 bis typischerweise 10, maximal 16 kb (Kilonukleotiden) umschließt. Das Genom kodiert 8 bis 16 Offene Leserahmen (Open Reading Frames, ORFs). Die Pleolipoviridae haben jeweils einen eng umgrenztem Wirtsbereich; ihre natürlichen Wirte sind salzliebende (halophile) Archaeen der Gattungen Halorubrum, Haloarcula und Halogeometricum in der Klasse Halobacteria (Haloarchaeen), Phylum (Abteilung) Euryarchaeota.[2][3][4]
Die Familie Pleolipoviridae ist monotypisch in der OrdnungHaloruvirales und diese wiederum monotypisch im ReichTrapavirae.
Über den Vermehrungszyklus der Pleolipoviridae ist bislang nur wenig Sicheres bekannt. Er ist nicht-lytisch. Typischerweise enthalten die Virionen einen einzelnen Typ von Spike-Protein an der Hülle und einen einzigen Typ von internem Membranprotein (in der Hülle eingebettet).[4] Nachdem das Virion sich an die Wirtszelle geheftet hat, dringt das DNA-Genom in das Zytoplasma des Wirts ein. Man nimmt an, dass die ssDNA dann zunächst in dsDNA umgewandelt wird. Für die Translation werden virale mRNA und Ribosomen des Wirts benutzt. Vermutlich wird das dsDNA-Genom von der RNA-Polymerase des Wirts transkribiert. Die Genom-Replikation geschieht möglicherweise im 'rolling circle', also rundum im Kreis[5]. Zuletzt erfolgt die Zusammensetzung und Freisetzung der Tochter-Virionen.[2]
Vom International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) sind (mit Stand 7. Mai 2024) folgende Gattungen offiziell anerkannt: Alpha-, Beta- und Gammapleolipovirus,[6][7][2] die aus der Aufteilung der einzigen früheren Gattung Pleolipovirus resultieren.[3][2]