Präsidentschaftswahl auf den Malediven 2018 | ||||||||
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Staat | Malediven | |||||||
Datum | 23. September | |||||||
Wahlbeteiligung | 89,2 % | |||||||
Kandidaten | Ibrahim Mohamed Solih | Abdulla Yameen | ||||||
Parteien | MDP | PPM | ||||||
Stimmen | 134.705 58,4 % |
96.052 41,6 % | ||||||
Zusammenfassung der Stimmen
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Präsident vor der Wahl | ||||||||
Abdulla Yameen | ||||||||
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Die Präsidentschaftswahl auf den Malediven 2018 fand am 23. September statt. Der Amtsinhaber Präsident Abdulla Yameen von der Progressive Party of Maldives strebte eine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit an. Sein einziger Herausforderer war Ibrahim Mohamed Solih von der Maldivian Democratic Party. Er war als gemeinsamer Kandidat einer Koalition von Oppositionsparteien aufgestellt worden.
Das Ergebnis war ein überraschender Sieg für Solih, der mehr als 58 % der Stimmen erhielt und als 7. Präsident der Malediven gewählt wurde.[1] Er wurde am 17. November 2018 in sein Amt eingeführt. Solih ist erst der dritte demokratisch gewählte Präsident seit Mohamed Nasheeds Sieg über Maumoon Abdul Gayoom in der Wahl 2008, wodurch eine 30-jährige Amtszeit beendet wurde.
Der Präsident der Malediven wird an und für sich durch ein Stichwahl-System (two-round system) ermittelt.[2] Da aber nur zwei Kandidaten angetreten waren, wurde die Wahl 2018 als einfache Mehrheitswahl in einer Runde durchgeführt.
Der Amtsinhaber Präsident Abdulla Yameen trat zur Wiederwahl an.[3] Im Februar 2018 kündigte der ehemalige Präsident Mohamed Nasheed an, dass er als Kandidat der Maldivian Democratic Party antreten wolle.[4] Im Juni 2018 wählte die Partei jedoch Ibrahim Mohamed Solih als Kandidaten, nachdem Nasheed seine Kandidatur zurückgezogen hatte.[3]
Präsident Abdulla Yameen führte seinen Wahlkampf mit Themen von wirtschaftlicher Entwicklung und Islamismus mit dem Ziel, religiöse Wähler anzusprechen. (courting religious vote).[5] Er behauptete, dass die Opposition durch christliche Priester unterstützt würde.[6] Seine Regierung war China zugeneigt. Unter anderem unterzeichnete er ein Freihandelsabkommen und erhielt dafür chinesische Unterstützung für Infrastrukturprojekte. Die Opposition bemühte sich um eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Indien und den Malediven.[7]
Wenige Tage vor den Wahlen versprach Yameen noch Wohnraum für alle Bürger zu schaffen sowie die Bußgelder für Verkehrsverstöße und Stromrechnungen zu verringern.[6] Mehrere hundert Gefangene wurden ebenfalls freigelassen.[6]
Vor den Wahlen gab es Besorgnis, dass es zu Wahlfälschungen kommen könnte, da Yameen einen seiner Unterstützer, Ahmed Shareef, als Leiter der Wahlkommission ernannt hatte.[8] Internationale Beobachter wurden von der Wahlbeobachtung ausgeschlossen und ausländische Medien wurden stark eingeschränkt.[7]
Die Polizei durchsuchte die Büros der Democratic Party am Tag vor der Wahl und behauptete es gäbe eine Untersuchung zu „Kauf von Wählerstimmen“ („distributing money to buy votes“).[6] Die Razzia wurde von der amerikanischen und britischen Regierung verurteilt.[6] Die Europäische Union hatte schon im Vorfeld angekündigt, keine Wahlbeobachter zu entsenden, weil die Malediven schon daran scheiterten die grundlegenden Bedingungen für Wahlbeobachtung zu bieten und die USA drohten, maledivische Beamte zu sanktionieren, falls die Wahlen nicht frei und fair durchgeführt würden.[9] Präsident Yameen hatte davor schon Beobachter davon abgehalten individuelle Wahlzettel zu prüfen und hatte 107 Mitglieder der regierenden PPM eingesetzt die Abstimmung zu betreuen und auszuzählen.[10] Einige Wahlbeobachter wurden nicht einmal ins Land gelassen. Sie erhielten keine Visa,[11] obwohl sie bei der Wahlkommission registriert waren.[12] Ausländische Journalisten mussten darüber hinaus einen maledivischen Sponsor aufweisen können um Teilzunehmen und manche Beobachter beschrieben, dass ihre Visa-Anträge aus trivialen Gründen abgelehnt worden waren.[11]
Am Wahltag wurde die Wahlzeit um drei Stunden verlängert, weil die Schlangen vor den Wahlbüros so lang waren.[7]
Folgende Organisationen hatten registrierte Wahlbeobachter und -Zuschauer entsandt[12]:
Internationale Beobachter
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Internationale Monitors
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Nicht zugelassene Beobachter |
Kandidaten | Parteien | Stimmen | % | |
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Ibrahim Mohamed Solih – Vize: Faisal Naseem | Maldivian Democratic Party | 134.705 | 58,4 | |
Abdulla Yameen – Vize: Mohamed Shaheem | Progressive Party of Maldives | 96.052 | 41,6 | |
Gesamt | 230.757 | 100 | ||
Ungültige Stimmen | 3.132 | 1,3 | ||
Wähler | 233.889 | 89,2 | ||
Wahlberechtigte | 262.135 | |||
Quelle: Gazette Maldives |
Nach der Verkündung der Resultate focht Yameen im Oktober die Ergebnisse beim Supreme Court an, weil er behauptete die Wahl sei manipuliert worden. Er behauptete, dass Wahlbögen behandelt worden seien, so dass Stimmen, welche für ihn abgegeben worden waren, verschwunden waren, und, dass Wählern Stifte mit verschwindender Tinte ausgehändigt worden seien.[13] Seine Wahl-Anfechtung wurde von den Richtern einstimmig abgewiesen, da er keine Beweise erbracht hatte.[14]
Die Malediven sind geo-strategisch bedeutsam aufgrund ihrer Nähe zu den „sea lines of communication“ (Hauptverkehrsrouten) im indischen Ozean, zur Indischen Marine-Basis (Bharatiya Nausena) in den Lakshadweep-Inseln und der United-States-Navy-Basis in Diego Garcia.[15] Einerseits wurde Abdulla Yameen von Indien als dem regionalen Rivalen China nahestehend wahrgenommen.[16] Indien war besonders alarmiert über chinesische Projekte der Neue-Seidenstraße-Initiative (新丝绸之路, Xīn Sīchóuzhīlù) auf den Malediven und chinesische Investitionen auf den Malediven wurden von Indien und den Vereinigten Staaten als Teil von Chinas String of Pearls-Strategie angesehen.[17] Andererseits hatte Ibrahim Mohamed Solih versöhnliche Verbundenheit zu Indien als ein Schlüsselelement seines Wahlkampfes vertreten.[17] The Nikkei berichtete, Indiens Kabinett Modi I habe „keine Ausgaben gespart um die lokalen Oppositionsparteien zu unterstützen, indem sie den Geheimdiensten zig Millionen Dollar zur Verfügung gestellt hätten“ („spared no expense supporting local opposition parties by allotting tens of millions of dollars to intelligence agencies“).[18]
The Financial Times erklärte den Sieg von Solih zu einem „diplomatischen Sieg“ („diplomatic win“) für Indien.[16] Nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse rief Indiens Premierminister Narendra Modi persönlich bei Ibrahim Mohamed Solih an um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren.[19] Solih bekräftigte seine Absicht die Verbindungen zu Indien zu verbessern und erklärte die Malediven zu „Indiens nähestem Verbündeten“ („India’s closest ally“).[20] Die Observer Research Foundation (Indien) bemerkte, dass nach diesem Wahlergebnis „China große Aufwendungen machen wird um seine strategischen Investitionen und laufenden Projekte auf den Malediven zu schützen“ („China will mount a major effort to protect its strategic investments and ongoing projects in Maldives“) und, dass Indien „andere Werkzeuge nutzen muss um sicherzustellen, dass die Malediven keine strategischen Roten Linien überschreiten, wie zum Beispiel China zu erlauben militärische oder geheimdienstliche Einrichtungen auf einer der Inseln zu bauen.“ („use other tools to ensure that Maldives does not cross strategic red lines like allowing China to build military and security facilities on any island“).[15]