Marktgemeinde Puchberg am Schneeberg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | NK | |
Fläche: | 83,17 km² | |
Koordinaten: | 47° 47′ N, 15° 54′ O | |
Höhe: | 585 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.729 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2733, 2734, 2761 | |
Vorwahl: | 02636 | |
Gemeindekennziffer: | 3 18 26 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wiener Neustädter Straße 17 2734 Puchberg am Schneeberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Dungl (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Puchberg am Schneeberg im Bezirk Neunkirchen | ||
Ostansicht von Puchberg mit dem Schneeberg im Hintergrund | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Puchberg am Schneeberg ist eine Marktgemeinde im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich mit 2729 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024), die etwa 58 Kilometer von Wien entfernt liegt. Mit einer Fläche von 83,11 Quadratkilometern ist Puchberg am Schneeberg flächenmäßig eine der größten Gemeinden Niederösterreichs. Der höchste Punkt des Gemeindegebietes ist das 2076 m ü. A. hohe Klosterwappen, der Hauptgipfel des Schneebergs, welcher gleichzeitig den höchsten Berg Niederösterreichs bildet.
Der Name der Marktgemeinde ist urkundlich seit 1260 durch Eberhard von Puchperch belegt.[1] Bereits im 18. und 19. Jahrhundert kamen zahlreiche Besucher nach Puchberg. Mit der Eröffnung der Schneebergbahn am 15. April 1897 setzte ein struktureller Wandel von der Landwirtschaft zum Tourismus ein. Der heilklimatische Kurort und Luftkurort ist einer der meistbesuchten Tourismusorte Niederösterreichs.
Puchberg am Schneeberg liegt im Bezirk Neunkirchen im südlichen Niederösterreich, innerhalb des Europaschutzgebietes Nordöstliche Randalpen. Der Hauptort hat eine Seehöhe von 585 m ü. A., gemessen beim Gemeindeamt im Ortszentrum. Der höchste bewohnte Ortsteil ist die Rotte Hinterm Faden auf 840 m ü. A., gemessen bei der Talstation der Salamander-Sesselbahn.
Puchberg hat Anteil an zwei Naturräumen. Während sich der überwiegende Teil im Schneebergland befindet, liegt der Schneeberg und Losenheim im Semmering-Rax-Schneeberg-Gebiet.[2]
Die nächstgelegenen Städte sind Neunkirchen, Ternitz, Gloggnitz und Wiener Neustadt. Die Bundeshauptstadt Wien ist rund 80 Kilometer entfernt.
Der größte Teil des Gemeindegebiets besteht aus Wiesen, Feldern und Nadelwäldern. In den umgebenden Bergen entspringen fünf Bäche, der Sebastianbach, der Hengstbach, der Sierningbach, der Pfennigbach und der Losenheimer Bach.
Über der untersten Gesteinsschicht des Wettersteinkalks tritt ein biogener Wettersteinkalk in Erscheinung. Darauf folgt ein makroskopisch auffälliges Gestein, in dem rötlichbraune bis graue, zentimetergroße mikritische Kalkkomponenten mit hell-/dunkelgrau gebänderten Kalzitzementen verbunden sind. Diese Gesteinsschichten sind ebenso in der weiteren Umgebung zu finden. Lediglich an der Grenze zu Gutenstein befindet sich Gutensteiner Kalk.[3]
Puchberg am Schneeberg liegt in einem Talkessel und ist von mehreren Bergen umgeben. Die höchste Erhebung ist der Schneeberg, ein Tafelberg, der den Talabschluss nach Westen bildet. Mit seinen beiden Hauptgipfeln Klosterwappen (2076 m ü. A.) und Kaiserstein (2061 m ü. A.) ist dieser der höchste Berg Niederösterreichs. Weitere Gipfel des Schneebergmassivs im Puchberger Gemeindegebiet sind der Vestenkogel (1947 m ü. A.) und der Waxriegel (1888 m ü. A.). Dem Schneeberg vorgelagert sind der Lärchkogel (883 m ü. A.) und der Abfall (966 m ü. A.). Die Wände des Schneebergs fallen bei einem Höhenunterschied bis zu rund 1200 Meter, teils steil zum Puchberger Talkessel ab und bilden damit eine imposante Kulisse des Kessels um die Ortsteile Schneebergdörfl und Losenheim. Der Schneeberg ist überdies eine der wichtigsten Trinkwasserressourcen in Ostösterreich und versorgt Wien seit dem 24. Oktober 1873 über die I. Wiener Hochquellenwasserleitung.
Die übrigen Berge fallen gegenüber dem Schneeberg in ihrer Höhe zwar deutlich ab, erreichen aber dennoch teilweise alpine Höhen. Diese sind:
Das Puchberger Tal ist nur in Richtung Südosten offen. Durch das Sierningtal, das Puchberg nahe dem Ortsteil Ödenhof (511 m ü. A.) verlässt, erfolgt die Entwässerung des gesamten Puchberger Talbodens. Durch die Sierningschlucht führt auch die Puchberger Straße (B 26) nach Ternitz.
Aus Richtung Osten ist Puchberg über den Grünbacher Sattel (678 m ü. A.) erreichbar, über den Puchberger Straße aus Richtung Wiener Neustadt und die Schneebergbahn führen. Aus Richtung Nordosten führt die Ascherstraße (L 138) von Miesenbach über den Ascher nach Puchberg. Ein Fahrweg führt von Puchberg am Schneeberg durch den Fadengraben zur Mamauwiese.
Die Zahnradbahnstrecke der Schneebergbahn führt auf den Hochschneeberg, von wo sich bei gutem Wetter ein Ausblick weit über den Neusiedler See hinaus bis zur Pannonischen Tiefebene eröffnet. Bei optimalen Bedingungen reicht die Sicht mit dem Fernglas bis zum Plattensee.
Als Voraussetzung für das Prädikat Heilklimatischer Kurort betreibt die Gemeinde Puchberg eine Klimastation und lässt alle zehn Jahre ein Klimagutachten von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik erstellen.
Die jährliche Sonnenscheindauer beträgt durchschnittlich 1860 Stunden. In allen Jahreszeiten ist Nebel eher selten und dauert meistens nur sehr kurze Zeit an. Im Jahresdurchschnitt fällt an jedem zweiten Tag Niederschlag. Selbst im Hochsommer ist Regen nicht selten. Im Winter kommen an einigen Stellen bis zu drei Meter hohe Schneemauern (Wechten) zustande. Die Niederschläge können durchaus heftig ausfallen, was zu kleinräumigen Überschwemmungen und Vermurungen führen kann; zuletzt am 6. und 7. Juni 2002, als der Pfennigbach aus den Ufern trat und massive Gebäude- und Flurschäden im Ausmaß von mehr als einer halben Million Euro anrichtete.[4]
Tage mit Hitze- und Schwüleperioden kommen auf Grund des Bergklimas selbst im Hochsommer nur sehr selten vor; die Nächte bringen starke Abkühlung von den Bergen her. Im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur um 25 °C, im Winter knapp unter 0 °C. An rund 75 % der Tage herrscht schwacher Wind von 10 bis 20 Kilometer pro Stunde.[5][6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Puchberg am Schneeberg
Quelle: ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010
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Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Die Marktgemeinde Puchberg am Schneeberg besteht aus drei Katastralgemeinden:[7]
Die Ortsteile Puchberg, Rohrbachgraben, Schneebergdörfl und Sierning sind dicht besiedelt und beherbergen die meisten Einwohner. Die übrigen Gemeindegebiete sind eher dünn besiedelt und bestehen größtenteils aus Wiesen und Wäldern. In den Ortsteilen Losenheim und Hinterm Faden befindet sich auf der Nordseite des Hochschneebergs ein Skigebiet. Die Orte Schneebergdörfl, Losenheim und Rohrbach im Graben sind Ausgangspunkte für Wanderungen auf den Schneeberg.
Eine Besonderheit stellen die Ortsteile Lanzing und Tuft dar, die als einzige nicht im Puchberger Talkessel oder Rohrbachgraben liegen, sondern geografisch durch den Hutberg getrennt zum Miesenbachtal gehören und durch die Passstraße über den Ascher erreichbar sind. Der dort entspringende Kaltenbergbach ist das einzige Gewässer, das über den Miesenbach und weiter in die Piesting nach Norden entwässert.
Die Gesamtfläche von Puchberg am Schneeberg beträgt 83,11 Quadratkilometer. Rund 66 % des Gemeindegebiets bestehen aus Waldflächen. Auf Wiesen entfallen 23 %, auf bebaute Flächen und Gebäude rund 5 % sowie auf Gärten, Gewässer und sonstige Flächen 5 %.[8]
Gutenstein, Miesenbach | ||
Schwarzau im Gebirge | Grünbach am Schneeberg, Schrattenbach | |
Reichenau an der Rax | Bürg-Vöstenhof | Ternitz |
Siedlungsspuren waren im Puchberger Tal sehr spärlich vorhanden. Lediglich der Fund einer Lochaxt aus Serpentin auf dem Schneeberg und der eines bronzezeitlichen Dolchs sind bekannt. Ein im Volksmund als Römerhand bezeichneter Wegweiser, eine Hand auf einem Wappen, stammt auf Grund der Wappenform vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und hat somit keinerlei Bezug zu den Römern. Vielmehr dürfte es sich um ein Stifterwappen der Neuzeit gehandelt haben.
Mit Sicherheit nachzuweisen ist, dass durch Puchberg eine Römerstraße geführt hat, über die reger Warentransport erfolgte. Abzweigend von der Heeresstraße, die von Vindobona (Wien) nach Süden geführt hatte, verlief ein Transportweg von Leobersdorf über Bad Fischau, Winzendorf, Willendorf und Grünbach nach Puchberg. Dort führte dieser den Größenberg entlang zur Mamauwiese und weiter ins Klostertal und Schwarzatal. Dadurch wurde eine Verbindung der Provinzen Pannonien und Norikum hergestellt. Während aus dem Osten vor allem Getreide und Wein transportiert wurde, waren es aus dem Westen Salz und Wein.[9] Der Römerweg im Ortsteil Sonnberg erinnert heute noch an diesen Transportweg.
Im Raum Puchberg sind die Reste von vier Burgen zu finden, die seit dem hohen Mittelalter nachgewiesen sind. Im 12. und 13. Jahrhundert gehörte Puchberg zur Grafschaft Pitten und damit zum Herzogtum Steiermark. Die Grenze zum Herzogtum Österreich bildete das Piestingtal, das mit Burgen wie Starhemberg befestigt war. Die Nutzung als Grenzburgen kommt daher für die Wehrbauten im Puchberger Becken nicht in Betracht, vielmehr handelte es sich um Sitze niedriger Adeliger.[1]
1357 gelangte der Besitz von Puchberg und Losenheim an die Stuchse, die Herren von Stixenstein. Am 14. April 1381 wurden die Festen Losenheim und Puchberg gemeinsam mit Stixenstein und Vöstenhof von Albero, dem Stuchs von Trautmannsdorf, an Herzog Leopold III. verkauft. Von 1387 bis 1394 waren die Güter von Herzog Albrecht III. an Hans von Liechtenstein verpfändet, blieben aber landesfürstliches Eigentum. In diesen Jahren gewann Stixenstein immer mehr an Bedeutung. Die Burg Losenheim dürften seit dem 15. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben worden sein, während die Burg Puchberg bis in das 19. Jahrhundert genutzt wurde.
Die Bauern aus dem Amte Puchberg mussten ihre Abgaben nach Stixenstein entrichten. Aus einem Urbar der Herrschaft Stixenstein des Jahres 1500 geht hervor, dass die Puchberger Bauern zwei Drittel des Getreidezehent nach Stixenstein ablieferten, ein Drittel stand dem Propst von Sankt Ulrich in Wiener Neustadt zu. Darüber hinaus waren die Bauern der Herrschaft gegenüber zum Frondienst verpflichtet.
1488 wurde Stixenstein von Matthias Corvinus eingenommen. Die Burg und das dazugehörende Puchberger Gebiet blieben lange unter ungarischer Herrschaft. Erst Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die ungarischen Truppen zurückgeschlagen.[10]
Mit einem Kaufbrief vom 24. Dezember 1555 gingen Stixenstein ebenso wie Puchberg und Losenheim auf Graf Hans Hoyos über; die Besitzungen waren ihm bereits vorher, am 27. August 1547, von König Ferdinand verpfändet worden. Im Jahr 1595 erwarb die Familie Hoyos Gutenstein, das sich zum Mittelpunkt der Herrschaft entwickelte.[10]
In der Folge der Belagerung Wiens kamen die Osmanen 1683 ebenso nach Puchberg. Die Bewohner flüchteten in die Allelujahöhle am Himberg. Durch eine Feuerstelle wurden die Türken aufmerksam und töteten alle in der Höhle befindlichen Personen. Lediglich eine Frau mit einem Kind, der man zuvor in der Höhle keinen Unterschlupf gewährt hatte, da man fürchtete, das Geschrei des Kindes könnte die Geflüchteten verraten, soll der Sage nach das Gemetzel überlebt haben. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts will der Schneebergautor J.A. Schultes Menschenknochen in der Allelujahöhle gefunden haben.
Ein anderer Teil der Bevölkerung flüchtete in die Taufbrunnenlucke unterhalb des Schneidergrabens am Schneeberg. Der Name ist darauf zurückzuführen, dass die Kinder mit dem Wasser der dort entspringenden Quelle getauft wurden.
Die Türken verwüsteten 1683 die Häuser und den Pfarrhof. Die Matrikelbücher des Jahres 1686 beurkunden die Renovierungsarbeiten: geschichtl. Text: „Wiederum auffs Neue der Pfarrhof ehrhebt worden, die Khir Stal und Stadel, wie auch die Kuchel und führ Hauß gewelbt. Unter mich Hanß Georg Mitis…“ Von den Bewohnern, die nicht in die Wälder geflüchtet waren, entführten die Türken zumindest fünf verheiratete Frauen; aus dem Trauungsprotokoll ist ersichtlich, dass die Puchberger Bürger Laurentius Johannes Khikher, Mathias Khrumpökh, Simon Khern, Sebastian Haussmann, Hans Khrumpökh und Philipp Gallher[11] daraufhin wieder heiraten durften. Das weitere Schicksal der entführten Frauen ist nicht bekannt.[10]
1679 erreichte die Pest die Nachbargemeinden, verschonte jedoch Puchberg. Weniger Glück hatte die Puchberger Bevölkerung im Jahr 1713. Die Pest wurde von Fuhrleuten eingeschleppt, die Bretter und Kohle nach Wien lieferten. In der folgenden 22 Wochen starben 102 Personen.
Die Toten wurden an drei Orten begraben; die Kapelle auf der Gratzenhöhe markiert einen dieser Plätze. Auf der Straße nach Grünbach am Schneeberg steht etwa 200 Meter nach dem Puchbergerhof ein Bildstock mit der Jahreszahl 1713. Der dritte Begräbnisplatz liegt bei der so genannten Lastergrube am Ende des Neusserweges. Die Pestsäule unter den beiden Kastanienbäumen am Beginn der Sierningstraße ist kein Hinweis auf eine Grabstelle. Die Säule wurde vielmehr zum Gedenken an die Opfer der Seuche errichtet.
Nach Überlieferungen flüchteten die Puchberger vor der Pest auf den Schneeberg und lebten dort in Zelten. Nach dem Ende der Pestzeit gelobten die Puchberger, jährlich eine Prozession auf den Schneeberg zu einer Säule der heiligen Dreifaltigkeit zu unternehmen. An der Stelle, an der sich die Säule befand, wurde später vom damaligen Besitzer des Berges, Graf Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein, der Kaiserstein zur Erinnerung an die Besteigung des Schneebergs durch Kaiser Franz II. 1805 und 1807 errichtet.[12] Als 1721 bei der Prozession die Messe gelesen wurde, stürzte nach einer Legende der Kelch um und der Wind verwehte die heilige Hostie. Von da an unternahmen die Puchberger jährlich am Dreifaltigkeitssonntag eine Prozession auf den Mariahilfberg in Gutenstein.[10]
In den Jahren 1805 und 1809 quartierten sich kleinere militärische Einheiten der Truppen Napoléons ein. Während des Waffenstillstandes im Jahr 1809 waren 306 Mann Kavallerie 18 Tage lang in Puchberg stationiert. Die Truppen mussten von der örtlichen Bevölkerung versorgt werden.
Während dieser Zeit kam es weder zu Übergriffen auf die Bevölkerung, noch wurde von den Franzosen Eigentum der Puchberger beschädigt. Lediglich ein Zwischenfall im Fleischhauerhaus sorgte während dieser Zeit für Unruhe, als ein französischer Soldat auf die Tenne kam, auf der gerade gedroschen wurde. Aus ungeklärten Ursachen brach zwischen dem französischen Soldaten und den Dreschern ein Streit aus, das nach wildem Gestikulieren in einem blutigen Handgemenge endete. Der Kommandant der Franzosen war über die Behandlung seines Soldaten so erzürnt, dass er damit drohte, den Ort in Schutt und Asche zu legen. Die Drescher entzogen sich ihrer Bestrafung durch Flucht auf den Himberg, von wo sie erst nach dem Abzug der Soldaten wieder zurückkamen.[10]
Ferdinand Bürkles Erstbesteigung war der Beginn zahlreicher Wanderungen auf den Schneeberg, viele davon auch außerhalb der Puchberger Gemeindegrenzen. Beschreibungen von Reiseschriftstellern der Romantik, wie J. A. Schultes oder Franz Xaver Embel,[13] waren für diese Entwicklung mit verantwortlich.
Die von Leo Arnoldi gebaute und am 15. April 1897 eröffnete Schneebergbahn sowie die Bahnverbindung zwischen Wiener Neustadt und Puchberg waren ausschlaggebend für den Übergang des Ortes von der Landwirtschaft zum Tourismus. So kamen Gäste von weit her, um das Erlebnis zu genießen, mit einer Zahnradbahn ohne große Mühe auf den höchsten Berg Niederösterreichs zu gelangen. Die Bahn hatte somit einen großen Anteil an der touristischen Erschließung von Puchberg und dem Schneeberg. Begünstigt durch die Nähe entdeckten viele Wiener Puchberg als Sommerfrische. Wegbereiter waren die Wiener Industriellen Friedrich Ehrbar und Ludwig Damböck. 1899 wurde der Bau eines astronomischen Observatoriums auf dem Schneeberg überlegt.[14]
Der Arzt Edmund von Neusser ließ um 1900 in Puchberg eine Villa als Hochzeitsgeschenk für seine Frau, die Opernsängerin Paula Mark, erbauen. Zur gleichen Zeit hatte Ottokar von Chiari die Jagd in Puchberg gepachtet.
Ein Besuch des zu Ehren seiner Gemahlin Elisabeth errichteten Kirchleins führte Kaiser Franz Joseph I. 1902 auf den Gipfel des Schneebergs. Mitglieder des Kaiserhauses waren danach einige Sommer in Puchberg zu Gast.
Von 1902 bis 1904 werden die erste Gemeindewasserleitung und der Hochbehälter errichtet. Die Quellfassung erfolgte am Fuß des im Norden von Puchberg befindlichen Öhler und ist heute noch in Betrieb.
1909 wurde nach elfjähriger Bauzeit in der Schlucht zwischen dem Buchberg und dem Himberg, in Ödenhof, das von der Sierning angetriebene Wasserkraftwerk errichtet. Mit einer Leistung von 120 Kilowatt wurde die Katastralgemeinde Rohrbach im Graben mit elektrischem Strom versorgt. Die Bewohner mussten sich dazu auf einer Liste anmelden, wann sie Strom beziehen wollten. Wegen des rasch wachsenden Bedarfs musste das E-Werk schon bald danach auf 300 kW erweitert werden. Nach der generellen Versorgung der Gemeinde über das öffentliche Stromnetz wurde der erzeugte Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Wasserturbine durch zwei Dieselaggregate ergänzt. Das Kraftwerk wurde bis 1962 von der Gemeinde betrieben. Hauptabnehmer waren die Schoeller-Bleckmann Stahlwerke in Ternitz. Der neue Besitzer richtete 1963 eine Gummiwarenerzeugung ein. 1983 und 1996 erhielt das Kleinkraftwerk jeweils neue Besitzer, die sich wieder ausschließlich auf die Stromproduktion beschränkten. Das Kraftwerk, das mittlerweile im Automatikbetrieb läuft, ist gegenwärtig noch immer mit den Aggregaten von 1909 in Betrieb.[15]
Der letzte Hofballmusikdirektor Carl Michael Ziehrer verbrachte den Sommer des Jahres 1915 in Puchberg. 1923–1925 unterrichtete der Philosoph Ludwig Wittgenstein in der Volksschule. Kurz danach war der Gelehrte Paul Kammerer zu Gast.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war es vor allem die Eisenbahn Wien-Aspang, als Betreiberin der Schneebergbahn seit 1. Jänner 1899, die massiv den Fremdenverkehr in Puchberg bewarb und mit preisgünstigen Tarifangeboten zahlreiche Touristen anlockte. Selbst in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der 1930er Jahre hatte Puchberg seine Anziehungskraft für Touristen und Sommergäste nicht verloren.
Am 19. September 1939, um 1:15 Uhr, wurde Puchberg von einem Erdbeben der Stufe sieben der Mercalli-Sieberg-Skala erschüttert.[16] An Gebäuden entstanden zum Teil schwere Schäden und von Felswänden lösten sich Felsbrocken. In der Losenheimerstraße fiel ein Felsblock im Ausmaß von rund 15 Kubikmetern auf ein Haus, wobei zwei Personen getötet wurden. Die Straße zum Ortsteil Ödenhof wurde unter Fels- und Geröllmassen verschüttet und musste frei gesprengt werden.[17]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es vom 26. März bis zum 8. Mai zu heftigen Kämpfen zwischen der im Raum Puchberg eingesetzten Kampfgruppe Keitel der 37. SS-Freiwilligen-Kavalleriedivision und der 99. Schützendivision bzw. Teilen des 1. Garde-mechanischen Korps der 4. Sowjetischen Gardearmee, die neben blutigen Verlusten zu schweren Schäden im Ortsgebiet führten. Die deutsche Frontlinie verlief zuletzt über den Gahns, das Hotel Hochschneeberg und die Sparbacher Hütte zum Klostertaler Gschaid und weiter zum Rohrer Sattel.[18] Laut Totenbuch der Pfarre Puchberg verloren 204 Menschen ihr Leben, darunter 34 russische Soldaten.[10]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann der Tourismus wieder zunehmend an Bedeutung. Die Lyrikerin Christine Busta sowie die Schriftsteller Friederike Mayröcker und Ernst Jandl verbrachten mehrere Sommer in Puchberg.[19]
Diesem Trend Rechnung tragend, wurde 1949 der Sessellift auf den Himberg errichtet, der der erste in Niederösterreich war.[17]
1960 wurde auf dem Hochschneeberg eine Richtfunkstation des Bundesheeres als Teil des Luftraumüberwachungssystems Goldhaube in Betrieb genommen.
Um sich als Kurgemeinde zu positionieren, wurde 1963 das Kurmittelhaus errichtet, das später zu einem Kurhotel umgebaut wurde.
1968 wurde am Fuße des Himbergs eine Kläranlage errichtet und sukzessive mit der Kanalisierung der Gemeinde begonnen.
Im September 1989 erfolgte die Eröffnung des Freizeit- und Veranstaltungszentrums, zu dem die Schneeberghalle, das Freibad, das Tourismusbüro, die Gemeindebücherei und ein Restaurant gehören. Die Mehrzweckhalle bietet bis zu 700 Personen Platz und wird für sportliche Veranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen und Feste genutzt. In der Halle befinden sich eine Kletterwand und ein Kraftsportraum.[20]
Die Anerkennung als Luftkurort mit heilklimatischem Klima brachte Puchberg zahlreiche Besucher. Vor allem im Sommer fühlen sich viele Menschen von der heilenden Luft angezogen. Im Winter ist der Ort wegen seines Skigebietes sehr beliebt. 1991 wurde mit der Aufstellung der ersten Schneekanonen dem zunehmenden wintersportlichen Aktivitäten Rechnung getragen.
Die Zahnradbahn auf den Hochschneeberg wurde mit neuen Zügen ausgestattet; Bahnhöfe und Haltestellen wurden adaptiert. Auf dem Hochschneeberg wurden eine Wasserleitung und eine Kanalisation eingerichtet, die den aufwändigen Transport von Frisch- und Abwasser mit der Zahnradbahn ersetzen.
Am Himberg wurde eine Antennenstation für den Mobilfunkbetrieb errichtet.
Beim Schinkenmeierhof auf Marias Land in Rohrbach im Graben hat der Privateigentümer mit Bauarbeiten von 2011 bis 2019 einen fünf Hektar großen See wiedererrichtet, der in der Josephinischen Landesaufnahme von 1768 noch verzeichnet war, jedoch bereits 1820 im Franziszeischen Kataster verschwunden war.
Das Gemeindegebiet ist mit einer Bevölkerungsdichte von 32 Einwohnern je Quadratkilometer vergleichsweise dünn besiedelt (zum Vergleich: Niederösterreich hat 83, Österreich 98 Einwohner je Quadratkilometer). Wie in vielen kleineren Orten des Bezirkes Neunkirchen setzte in den letzten dreißig Jahren eine Tendenz zur Abwanderung in die umliegenden Städte und nach Wien ein.
Die erste Bevölkerungszählung im Jahr 1869 verzeichnete 2249 Personen. Danach setzte ein großer Zuwachs ein und 1923 konnten 3330 Einwohner gezählt werden. Infolge des Zweiten Weltkrieges verringerte sich die Bevölkerung. Bis 1971 setzte wieder ein leichter Bevölkerungsanstieg ein und mit 3406 Einwohnern wurde der Höchststand in der Geschichte von Puchberg verzeichnet. Seitdem geht die Einwohnerzahl zurück und fiel bei der Volkszählung vom 15. Mai 2001 unter 3000 Einwohner. Maßgebend dafür war neben der stark negativen Geburtenbilanz (Vergleich 1991 zu 2001: −133) die ebenfalls negative Wanderungsbilanz (−54). Insbesondere bei der Geburtenbilanz liegt Puchberg (−4,4 %) deutlich unter den Werten des Bezirks Neunkirchen (−1,6 %) und des Landes Niederösterreich (−0,5 %).[21]
Am 1. Jänner 2007 betrug die Einwohnerzahl 2688 (1333 männlich/1335 weiblich). Davon waren 340 unter 15 Jahren (178/162), 1700 im Alter von 15 bis 60 Jahren (789/726) und 648 über 60 Jahre alt (366/467). Die meisten Frauen waren im Alter von 65 bis 69 Jahren (insgesamt 116), die meisten Männer im Alter von 40 bis 44 (insgesamt 126). Am 1. Jänner 2008 hatte Puchberg nur mehr 2664 Einwohner.[8][22]
2752 (97,1 %) der Puchberger gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 17 Personen (0,6 %) sprachen hauptsächlich Ungarisch, 15 (0,5 %) sprachen Kroatisch, acht (0,3 %) Serbisch, fünf (0,2 %) Türkisch, drei (0,1 %) Tschechisch, einer sprach Burgenland-Kroatisch und die Sprachen von 33 Einwohnern waren unbekannt. Von der Bevölkerung (Stand 2007) waren 2592 (96,4 %) Bürger österreichische Staatsbürger, 96 Einwohner (3,6 %) sind es nicht. Dabei hatten 23 (0,7 %) der Puchberger eine Staatsbürgerschaft von Deutschland, neun (0,3 %) waren ehemalige jugoslawische Staatsbürger. Dahinter folgten zwei Türken (0,1 %) sowie je ein Amerikaner und ein Afrikaner, fünf (0,2 %) Bürger waren staatenlos. Insgesamt waren 2001 etwa 4,4 % der Puchberger in einem anderen Land als in Österreich geboren.[22]
Auf Grund des Rückgangs der wahlberechtigten Bevölkerung (maßgeblich ist die Anzahl der Hauptwohnsitzer) bei der letzten Volkszählung reduzierte sich die Anzahl der Gemeinderäte von 23 (2000) auf 21 (2005).
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Blasonierung: Gespalten; vorne in Blau ein goldener, offener Flug, hinten in Gold auf grünem Boden ein grüner Laubbaum.
Die rechte Hälfte des Wappens stellt offene, goldene Adlerflügel auf blauem Grund (Himmel), die linke eine grüne Buche dar. Über der Zeichnung steht „PUCHBERG a. Schbg.“. Der Schriftzug wird jedoch nicht immer angewandt.[32]
Das Puchberger Wappen wurde erstmals im 13. Jahrhundert vom Geschlecht der Puchberger verwendet. Benutzt wurde damals lediglich das Motiv der rechten Wappenseite, umrandet mit einer mittelalterlichen Schrift. Erst seit ein paar Jahrhunderten hat das Wappen das heutige Aussehen.
Der Zeitpunkt der Gründung der Pfarre Puchberg ist nicht bekannt. Dass diese, wie A. Adam und F. Bürkle meinen, bereits 1109 bestanden hätte, ist nicht belegbar. Der 1264 genannte Fridericus als Pfarrer von Puchberg ist gesichert.[33] Das Fehlen der Pfarre im Jahr 1285 betrifft auch die beiden Nachbarpfarren Grünbach und St. Egyden im ZR 1285, immer falsch zitiert als Zentralregister, richtig jedoch "Päpstliches Zehentregister".[34] Ausdrücklich angeführt ist (S. 2) ist, dass die Kreuzfahrerorden und der Zisterzienserorden von dieser Kreuzzugssteuer befreit waren. Nächster urkundlich dokumentierter Pfarrer ist Griffo 1376, bereits unter dem Patronat der Kirche Sankt Ulrich, an die sie wesentlich früher als bisher zitiert mit den Nachbarpfarren gelangt war. Ob als Filiale oder Vikariat einer Mutterkirche Fischau ist mangels jeden Belegs auszuschließen. Die Pfarre war bis zum Jahr 1783 dem Verband der Diözese Salzburg (Neustädter Distrikt) zugeordnet. 1784 wurde die Pfarre der Diözese Wiener Neustadt zugeordnet, bevor sie im gleichen Jahr zur Diözese Wien kam. Seit 1631 haben in Puchberg insgesamt 21 Pfarrer gewirkt.[10]
Der Großteil der Puchberger Bevölkerung ist römisch-katholischer Konfession. Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Personen mit römisch-katholischem Bekenntnis 88,0 % (2493 Personen). Dahinter folgten 1,8 % (52) mit evangelischem und 0,9 % (26) mit einer anderen Glaubensrichtung. 8,4 % (239) der Puchberger waren ohne religiöses Bekenntnis.[22]
In Puchberg stehen eine Kirche und einige Kapellen, am Hochschneeberg steht eine weitere Kirche.
Die Pfarrkirche St. Vitus wurde 1428 errichtet. Da die Kirche zweimal zerstört wurde, musste sie ebenso oft wieder neu aufgebaut werden. An Stelle des heutigen keilförmigen Dachs war der Kirchturm früher mit einer Kuppel und später mit einem Zwiebelturm ausgestattet.
Das Elisabethkirchlein steht in der Nähe der Endstation der Schneebergbahn auf (1800 m ü. A.) und wurde zur Erinnerung an die ermordete Kaiserin Elisabeth in den Jahren 1899 bis 1901 errichtet. Dort wird zumindest einmal jährlich eine Messe gefeiert. Kaiser Franz Joseph besuchte 1902 die Kirche und nahm an einer Messe teil.[35]
Ebenfalls einmal jährlich wird bei der Schoberkapelle auf der Schoberalm an der Gemeindegrenze zu Gutenstein eine Messe gefeiert.
Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gab es in Puchberg 154 Arbeitsstätten mit 860 Beschäftigten, wovon 724 unselbständige Beschäftigte waren. Wichtigste Branche in der Gemeinde ist demnach das Beherbergungs- und Gaststättenwesen mit 39 Betrieben (190 Beschäftigte). Weiterhin von Bedeutung ist die Branche Handel; Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern mit damals 25 Arbeitsstätten (98 Beschäftigte) sowie die Sachgütererzeugung mit 124 Beschäftigten und 14 Arbeitsstätten. Die eher geringen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Gemeinde verursachen eine hohe Pendlerrate. Bei 332 Einpendlern waren 2001 671 Einwohner von Puchberg außerhalb ihrer Heimatgemeinde beschäftigt.[22]
Auf der Suche nach Kohle wurde in den 1860er Jahren in Puchberg Gips gefunden. Der Mitbegründer der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, Wenzel Günther, richtete daraufhin in Bruck, einem Abhang des Eichbergs, einen Brennofen samt Gipsmühle ein. 1888 bestanden zwei Gipswerke; den Betrieb von Jurnicek im Eigentum des späteren Bürgermeisters von Puchberg am Schneeberg, Wilhelm Frey, in Bruck und jenes von Johann Clemens Riglers Betrieb in Vierlehen (seit 1868). Der Gipsabbau wurde früher ausschließlich unter Tage betrieben, wobei das in den Stollen gewonnene Material mit Hunten zu Tage gefördert wurde. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird Gips nur mehr im Tagebau gewonnen. Die Abbauflächen befinden sich nunmehr, deutlich sichtbar, auf der Pfennigwiese.
Eine Bestandsaufnahme der industriellen Struktur im Jahr 1888 listet weiters zwei Kalköfen beim Hengstberg, neun Getreidemühlen und 38 Sägewerke auf.
Dank des Waldreichtums der Region war in Puchberg über Jahrhunderte die Sägeindustrie vorherrschend. An fast jedem Bach wurde die Kraft des Wassers zum Schneiden der Bretter genutzt. Die Sägen des Puchberger Gebietes waren nach dem Prinzip des so genannten Venezianer Gatters konstruiert – eine Entwicklung, die auf Leonardo da Vinci zurückgeht. Die Säge wurde dabei nicht an dem Stamm, sondern der Stamm an das Sägeblatt herangeführt. Das Sägeblatt wurde durch ein vom Wasserrad angetriebenes Kurbelsystem bewegt. Die fortschreitende Elektrifizierung im 20. Jahrhundert führte zum Verfall vieler Sägewerke, da diese auf die neue Technik nicht angepasst werden konnten. Während es in Puchberg um 1900 insgesamt 38 Sägewerke gab, bestehen gegenwärtig nur mehr drei Gattersägen; diese werden nicht mehr mit Wasserkraft betrieben, sondern von Dieselmotoren.
1999 bestanden in Puchberg 164 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt rund 7346 Hektar Fläche bewirtschafteten. 52 Betriebe wurden im Haupterwerb und 103 im Nebenerwerb geführt. Neun Betriebe waren im Eigentum von juristischen Personen. Gegenüber 1995 hat sich der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe insbesondere im Bereich der Nebenerwerbslandwirte fortgesetzt, während sich die Zahl der Betriebe im Haupterwerb um 2 % erhöhte. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 1995 und 1999 um 19,6 %, während die bewirtschaftete Fläche beinahe unverändert blieb. Diese Betriebe beschäftigen 350 Arbeitskräfte.
Viehbestand 1999 (Quelle: Statistik Austria) | ||||
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Rinder | 1726 | Pferde | 77 | |
Hühner | 436 | Schweine | 33 | |
Schafe | 344 | Sonstiges Geflügel | 30 | |
Zuchtwild | 136 | Ziegen | 17 |
Insgesamt gab es bei der Viehbestand-Zählung 1999 in Puchberg 154 Viehhalter mit 2799 Nutztieren. Rund 62 % der Nutztiere (von 68 Rindhaltern) waren Rinder auf den Weiden in Puchberg und am Hochplateau des Schneebergs. Die meisten davon (457) waren Milchkühe. Dahinter folgt die Kategorie Nutz- und Zucht-Kalbinnen mit 397 Tieren. Lediglich 19 Rinder waren Schlacht-Kalbinnen. Da es in Puchberg keinen Betrieb zur Milchverarbeitung gibt, wird die Milch an die Niederösterreichische Molkereigenossenschaft verkauft. Ein geringer Teil wird zum eigenen Verbrauch verwendet. Das Fleisch wird größtenteils ebenfalls verkauft.[22]
Der Tourismus ist seit der Wende zum 20. Jahrhundert Haupteinnahmequelle der Marktgemeinde. Der Schneeberg war schon früher ein beliebtes Ausflugsziel; die Schutzhütten hatten damals bereits jährlich etwa 10.000 Besucher. Puchberg ist dank der Doppelsaison eine der bestbesuchten Gemeinden in Ostösterreich. In Puchberg bestehen zwei Hauptattraktionen: die Schneebergbahn und das Salamander-Skigebiet, die beide von der NÖ-Schneebergbahn GmbH betrieben werden.
Die Zahnradbahn auf den Hochschneeberg wurde am 1. Juni 1897 bis zur Station Baumgartner und am 25. September 1897 bis zur Station Hochschneeberg eröffnet. Sie hatte den größten Anteil an dem Wandel zum Tourismus. Die Streckenlänge vom Ort Puchberg über den Hengst zum Schneeberg beträgt 9,7 Kilometer. Dabei überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 1218 Meter. Die Spurweite beträgt einen Meter und die maximale Steigung 200 ‰. Als Betriebsmittel stehen der Schneebergbahn zwei dieselbetriebene Salamander-Triebzüge, ein Triebkopf und fünf Dampflokomotiven aus der Zeit des Bahnbaus sowie mehrere historische Personenwagen zur Verfügung. Von den Dampflokomotiven sind aus Kostengründen gegenwärtig allerdings nur mehr zwei betriebsfähig. 2011 wurden noch je ein weiterer Salamander Steuerwagen + Zwischenwagen von der Firma carvatech (ehemals Swoboda) angeschafft.
Das Skigebiet befindet sich im Ortsteil Losenheim, etwa 6 Kilometer vom Ort Puchberg entfernt. Es wurde nach dem Leitbild der Schneebergbahn GmbH, dem Feuersalamander, benannt und weist Pisten mit einer Gesamtlänge von rund 7,5 Kilometer auf. Die Infrastruktur besteht aus drei Liftanlagen, einer Sesselbahn, einem Schlepplift und einem Kinderlift.
Nachdem der 1971 errichtete Zweier-Sessellift nicht mehr den Anforderungen entsprochen hatte, wurde nach zweijährigem Planungs- und Finanzierungsvorlauf eine Vierer-Sesselbahn vom Typ 4 CLD der Firma Doppelmayr 2005 neu errichtet und am 8. Dezember eröffnet. An der Finanzierung waren neben der NÖ Schneebergbahn GmbH mehr als 40 private Investoren aus Puchberg beteiligt. Überdies wurde das Projekt vom Land Niederösterreich und der Gemeinde Puchberg gefördert. Die Gesamtkosten betrugen rund 4,5 Millionen Euro.[36] Auf einer Gesamtlänge von 1145 Metern überwindet der Sessellift 337 m Höhendifferenz bis zur Bergstation auf 1207 Meter Seehöhe. Diese kuppelbare Sesselbahn fährt mit maximal 5 m/s Geschwindigkeit und wird im Sommer mit typisch 30 und im Winter mit 40 Sesseln betrieben.
Die Schlepplifte wurden vor mehreren Jahren vom Inhaber eines nahe gelegenen Gasthauses eingerichtet, um den Wintertourismus anzukurbeln. Das Skigebiet ist gut besucht. Für Schneesicherheit sorgt eine Beschneiungsanlage samt Speicherteich. Außerdem sind regelmäßig Skischulen während der Öffnungszeiten im Einsatz. An der Errichtung eines Mattenhangs zum ganzjährigen Schifahren und Rodeln auf Kunststoff wird im August 2016 gebaut, Ende Oktober soll dieser in Betrieb gehen.[37]
Sowohl die Zahnradbahn als auch der Sessellift werden (Stand 2016) von der Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) betrieben.
Am 1. Dezember 2016 wurde ein Mattenskihang, die Wunderwiese der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) samt Beleuchtung eröffnet – mit 5000 m² Fläche der bisher größte in Österreich. Auf gleitfähigen und sturzdämpfenden Kunststofflamellen kann hier ganzjährig Schi gefahren werden.[38]
Puchberg beherbergt das Marktgemeindeamt, ein von der Gemeinde betriebenes Tourismusbüro und eine Gemeindebücherei.
Für die medizinische Versorgung sorgen zwei praktische Ärzte, ein Zahnarzt und eine Apotheke. Weiters ist im Ort ein Tierarzt.
Für die Hilfe bei Notfällen in den Bergen sorgt der Österreichische Bergrettungsdienst, Ortsstelle Puchberg. Zudem gibt es eine Ortsstelle des Roten Kreuzes. Außerdem ist in Puchberg eine Polizeiinspektion eingerichtet. Weiters gibt es eine Filiale der Österreichischen Post AG.
Die Volkshilfe Niederösterreich betreut alte Menschen von der Bezirksstelle Neunkirchen aus. Weiters besteht für Menschen mit Behinderungen eine Niederlassung der NÖ-Lebenshilfe.
In Puchberg am Schneeberg bestehen drei Freiwillige Feuerwehren: eine in Puchberg (gegründet 1876), eine in Schneebergdörfl (gegründet 1898) und eine in Rohrbach im Graben (gegründet 1912). Diese gehören zum Bezirksfeuerwehrkommando Neunkirchen, Abschnittsfeuerwehrkommando Ternitz.[39]
Das am 8. Juli 1894 eröffnete Freibad war eine der ersten öffentlichen Badeanstalten in Niederösterreich. Die Errichtung erfolgte nach einer Initiative des Verschönerungsvereins, der Teil-Schuldscheine auflegen musste, um die Baukosten von 1900 Gulden finanzieren zu können. Seitens der Gemeinde wurde der Grund im Ausmaß von 907 „Geviertklafter“ (Quadratklafter) beigestellt. Wegen des großen Zuspruchs musste das im Bereich des heutigen Kurparks gelegene Areal bereits ein Jahr später erweitert werden. Nach Errichtung des Teichs, wurde dieser zur Wasservorwärmung für das Bad genutzt. In den frühen 1950er Jahren übernahm die Gemeinde den Betrieb des Bades. 1954 wurde dieses saniert, erweitert und mit einer Vorwärmanlage ausgestattet. 1971 übernahm der neu gegründete Fremdenverkehrsverein den Betrieb des Bades. Das Becken wurde mit Polyester abgedichtet und eine ölbeheizte Wassererwärmungsanlage errichtet. Nachdem 1987 die behördlichen Auflagen nicht mehr erfüllt werden konnten, wurde das alte Schwimmbad geschlossen. Im Zusammenhang mit der Errichtung der Schneeberghalle wurde neben diesem das Bad neu angelegt und am 1. Juli 1989 eröffnet – mit einem Stahlwandbecken samt Wasserpilz, Wasserkanone, Bodensprudel und Kinderrutsche. Für die Wassererwärmung wurde auf dem Dach der Halle eine 450 Quadratmeter große Solaranlage installiert.[40]
In Puchberg bestehen zwei Kindergärten mit insgesamt drei Gruppen, eine Volksschule und eine Hauptschule. Die nächsten Gymnasien sind in Wiener Neustadt und Ternitz. Die nächsten Universitäten sind in Wien, Sankt Pölten und Krems. In Wiener Neustadt befindet sich eine Fachhochschule. Zur Erwachsenenbildung trägt das Bildungs- & Heimatwerk der Ortsstelle Puchberg bei.[41] Von den 2447 Menschen, die im Jahr 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 66 einen Hochschulabschluss, 61 hatten eine Hochschulverwandte Ausbildung, 143 hatten eine berufsbildende höhere Schule, 79 hatten eine Allgemeinbildende Höhere Schule, 267 hatten eine Fachschule, 1049 hatten eine Lehre und 782 hatten eine Allgemeinbildende Pflichtschule, als ihre höchste abgeschlossener Ausbildung absolviert.[8]
Die Schulsituation in Puchberg wird erstmals im Jahre 1832 in der Pfarrchronik erwähnt. Sie bestand aus einer Pfarrschule mit Filialschulen in Rohrbach und Schneeberg (heute Schneebergdörfl). Demnach wird 1839 die Burgruine Puchberg teilweise als Schulgebäude genutzt.
Die Volksschule liegt direkt neben der Burgruine Puchberg und der Pfarrkirche St. Vitus. Das heutige Gebäude der Volksschule, das 1913 errichtet worden ist, wurde früher als Gemeindeamt benutzt. Sie umfasst vier Schulklassen mit vier Lehrern und rund 100 Schülern. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein war in den Jahren 1923 bis 1925 Lehrer an der Schule.[42]
Die Hauptschule, mit je einer Klasse für jede der vier Schulstufen, acht Lehrern und ebenfalls rund 100 Schülern, befindet sich neben der Volksschule. Die Schüler arbeiten unter anderem in Form von Lehrausgängen eng mit den Vereinen von Puchberg zusammen. Geleitet wird die Hauptschule von Erika Grundtner.[43]
Der Geschichts- und Kulturpfad, welcher durch die Marktgemeinde Puchberg am Schneeberg und auch auf den Schneeberg führt, soll den Besuchern die Geschichte der Gemeinde und ihrer Umgebung bei 43 historischen Plätzen vermitteln. Er beginnt bei der Burgruine Puchberg und endet bei der Fischerhütte am Schneeberg.
In Puchberg befinden sich zahlreiche Denkmäler. Viele davon sind den Personen gewidmet, die im 20. Jahrhundert die touristische Erschließung in Puchberg auslösten oder Gäste während dieser Zeit in Puchberg waren. Eines dieser Denkmäler ist der Kaiserstein (2061 M) am Hochschneeberg, der zur Erinnerung an die Besteigung des Schneebergs durch Kaiser Franz I. in den Jahren 1805 und 1807 errichtet wurde. Leo Arnoldi, dem Erbauer der Zahnradbahn ist ein Denkmal beim Talbahnhof der Schneebergbahn gewidmet. Nach dem letzten Wiener Hofballmusikdirektor Carl Michael Ziehrer wurden die Gasse und die Sitzbank, an der er sich 1915 täglich niederließ, benannt.
Weiterführende Informationen im Unterartikel → Liste der Denkmäler in Puchberg am Schneeberg
Der rund einen Hektar große Kurpark befindet sich im Vorfeld des Bahnhofs der Schneebergbahn. Er besteht aus einem künstlich angelegten Teich mit einem Springbrunnen in der Mitte. Für die Errichtung des Bahnhofs wurde Material benötigt, um das Gelände aufzuschütten. Dieses wurde neben dem Bahnhof entnommen, wo später der Teich entstand. Dieser ist von einer Promenade und Bäumen umrandet. Neben dem Teich befindet sich eine überdachte Bühne in Form eines Pavillons, die für verschiedene Veranstaltungen genutzt wird. In den Sommermonaten findet dort jeden Sonntag ein Kurkonzert statt, das meist von der Trachtenkapelle Puchberg dargeboten wird.
Der Sebastian-Wasserfall befindet sich ungefähr fünf Kilometer vom Puchberger Ortszentrum entfernt. Er wird vom Sebastianbach, der aus der Mamauwiese bei der Sebastianhütte entspringt und dann in Richtung Puchberg am Schneeberg fließt, gespeist. Der Wasserfall ist nicht nur Sehenswürdigkeit, sondern dient auch sportlichen Zwecken. Der felsige Hang wird zum Klettern und Eisklettern benützt.
Die am Hengstbach gelegene Schneeberger Sägemühle wurde 1631 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist die letzte im Originalzustand erhaltene Gattersäge der gesamten Region. Die Schneeberger Säge war ebenfalls nach dem Prinzip eines Venezianischen Gatters konstruiert. Bis 1965 wurde sie noch mit Wasserkraft betrieben, ehe danach bis zur Stilllegung im Jahr 1974 ein Dieselmotor für den Antrieb sorgte. Danach wurde die Säge dem Verfall preisgegeben.
Der 1997 gegründeten Verein Gemeinschaft der Freunde der Schneeberger Säge konnte dieses Kulturdenkmal in der ursprünglichen Bauweise des 17. Jahrhunderts wieder neu erbauen und renovieren.
Nach Beseitigung der bürokratischen Probleme – wegen Verweigerung des Wasserrechts durch die EVN AG musste sogar der Weg bis zum Verfassungsgerichtshof beschritten werden – konnte der Verein mit einem Aufwand von 84.000 Euro in tausenden Arbeitsstunden die historische Säge so weit restaurieren, dass deren provisorische Wiederinbetriebnahme am 16. September 2006 mit einem Festakt gefeiert werden konnte. Ab Sommer 2007 konnte ein Schaubetrieb aufgenommen werden.[47]
Da die Marktgemeinde Puchberg am Schneeberg Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild legt, sind im Sommer der Ort und die Häuser der Bewohner mit Blumen geschmückt. Die Gemeinde nimmt seit vielen Jahren erfolgreich an Blumenschmuck-Wettbewerben teil. Bereits 1984 ging Puchberg erstmals als niederösterreichischer Landessieger der Gruppe III daraus hervor (die Gruppe richtet sich nach der Gemeindegröße). Dieser Erfolg konnte 2002 und zuletzt 2007 wiederholt werden.[48] Dazwischen gab es mehrere zweite und dritte Plätze. Die Auszeichnungen werden beim Musikpavillon im Kurpark präsentiert.
In Puchberg gibt es zahlreiche Sportvereine und Skischulen. Für sportliche Aktivitäten stehen eine Sporthalle, mehrere Tennisplätze und ein Fußballfeld zur Verfügung. Im Ortsgebiet Losenheim wurde vom Betreiber des Forellenhofs ein Bogenpfad angelegt. Als Ziele wurden 28 Tiermodelle aufgestellt.
Außerdem befinden sich in Puchberg drei Laufstrecken, die beim Kurpark ihren Ausgang haben und rund um Puchberg verlaufen. Weiters bestehen zwei Radrouten, die ebenfalls um den Puchberger Talkessel führen.[49]
Dazu sind noch einige Wanderwege auf die umliegenden Berge vorhanden. Zudem wurde ein drei Kilometer langer Gesundheitspfad mit 16 Stationen angelegt. Ausgangspunkt ist entweder der Kurpark oder das Kneippkurhotel.[49]
Der LC Running Puchberg richtet jährlich zwei sportliche Veranstaltungen aus:
Ein eher bescheidenes Dasein führt der Fußballverein ATSV Puchberg. Nachdem der Verein drei Jahre in der 1. Klasse Süd (siebente Leistungsstufe) gegen den Abstieg kämpfte und 2008 schließlich abstieg, spielt der ATSV Puchberg in der Saison 2008/09 in der 2. Klasse Wechsel in der achten Leistungsstufe. Neben der Kampfmannschaft nimmt der Verein mit der Reservemannschaft, einer U-15- und einer U-10-Mannschaft an der Meisterschaft teil. Der ATSV Puchberg hat 261 Mitglieder. Den letzten Meistertitel erreichte der Verein in der Saison 2003/04 in der 2. Klasse Steinfeld nach 38 Jahren. Die Heimstätte des Klubs liegt direkt neben dem Sebastianbach.
In Puchberg am Schneeberg bestehen insgesamt 36 Vereine (Stand 2008), die unter anderem regelmäßig Veranstaltungen durchführen. Zu den namhaftesten zählen:
Der Puchberger Künstler VOKA, mit bürgerlichem Namen Rudolf Vogl, hat sein Atelier in Puchberg. Unter dem Namen VOKA-Galerie dient es auch als Ausstellungsraum seiner Werke und befindet sich bei der Haltestelle Hengsttal der Schneebergbahn.[53][54][55]