Rabih Alameddine ist der Sohn libanesischer Drusen und wuchs in Kuwait, im Libanon und in England auf. Nach seinem Studium an der UCLA und der USF war er als Ingenieur tätig, ehe er Maler und Schriftsteller wurde. Er lebt in San Francisco und Beirut.
Alameddines Romane sind im Nahen Osten und in den USA angesiedelt und setzen sich u. a. mit dem Bürgerkrieg im Libanon und der Emigration, mit AIDS sowie mit Kunst (und dem aus dem Scheitern erwachsenden künstlerischen Potential) auseinander. Wiederholt stehen Mitglieder drusischer Familien im Mittelpunkt.
In seinem Debütroman Koolaids. The Art of War erzählt Alameddine u. a. von einem aus dem Libanon emigrierten homosexuellen Maler, einem HIV-positiven Amerikaner und einer Mutter, die im umkämpften Beirut lebt. Der nicht-lineare Roman ist aus Tagebuchauszügen, Presseberichten, Briefen, Interneteinträgen, Aphorismen, Dramenfragmenten (worin u. a. Eleanor Roosevelt, Julio Cortázar, Jiddu Krishnamurti und Tom Cruise auftreten) sowie aus imaginierten Gesprächen mit anderen Autoren (Jorge Luis Borges, Robert Coover) etc. collagiert. Koolaids wurde als „a post-modernist’s playground – a daring, dazzling unity of disjointed humor and horror“[1] beschrieben.
Sein Roman I, the Divine. A Novel in First Chapters besteht aus knapp 50 ersten Kapiteln – den gescheiterten Versuchen der in die USA emigrierten libanesischen Protagonistin, ihr Leben in einer Autobiographie bzw. in einem Roman zu fassen. Die Kapitel(fragmente) variieren nicht nur in Erzählhaltung, Perspektive und Stil, sondern wechseln in zwei Fällen auch vom Englischen ins Französische (Verkehrs- und Elitesprache im Libanon).
In The Hakawati verschränkt Alameddine mehrere im Libanon des 20./21. Jahrhunderts angesiedelte Handlungsebenen mit einem Märchen, das in der Zeit der Kreuzzüge spielt. Dabei greift er auf Erzählmuster der titelgebenden ḥakawātī (dt.: Geschichtenerzähler)[2] zurück und stellt zahlreiche Bezüge zu anderen Geschichten her, u. a. aus den Sammlungen Tausendundeine Nacht und Panchatantra, aus dem Alten Testament und dem Koran sowie aus den Dichtungen von Homer und Ovid.[3]The Hakawati wurde mit dem Rome Prize für das beste internationale Buch des Jahres 2009 ausgezeichnet.[4]
Therí A. Pickens, “Unfitting and Not Belonging: Feeling Embodied and Being Displaced in Rabih Alameddine’s Fiction”, in: New Body Politics. Narrating Arab and Black Identity in the Contemporary United States, London: Routledge, 2014, ISBN 978-0-415-73521-6.
Syrine Hout, Post-War Anglophone Lebanese Fiction: Home Matters in the Diaspora, Edinburgh: Edinburgh University Press, 2012, ISBN 978-0-7486-4342-4.
Andreas Pflitsch, „“Darum nennt man uns Libaneses”: Rabih Alameddine über die unerträgliche Leichtigkeit, nirgendwo zuhause zu sein“, in: Asiatische Schriften, 62/4 (2008) S. 1167–1182 (doi:10.5169/seals-147805).
Lynne Rogers, “Hypocrisy and Homosexuality in the Middle East: Selim Nassib’s Oum and Rabih Alameddine’s Koolaids”, in: The Journal of Commonwealth and Postcolonial Studies 10/1 (2003) S. 145–163.
↑Dt.: der Spielplatz eines Postmodernisten – eine wagemutige, überwältigende [auch: verwirrende] Verbindung von Humor und Horror; nach: Greg Burkman, Collage Tells Of Lebanon’s Heartbreak auf: community.seattletimes.nwsource.com, abgerufen am 18. August 2015 (englisch).
↑Waïl S. Hassan, Immigrant Narratives: Orientalism and Cultural Translation in Arab-American and Arab-British Literature. New York: Oxford University Press, 2011, S. 212.
↑Lorraine Adams, Once Upon Many Times auf: nytimes.com, abgerufen am 18. August 2015 (englisch).