Renée Vivien war das einzige Kind von John Tarn und dessen Ehefrau Mary Gillet. Ihr Vater kam aus Schottland und ihre Mutter aus den USA. Nach ihrer Schulzeit, die sie in New York, Paris und London absolvierte, ließ sie sich in Paris als (durch Erbschaft wohlhabende) Schriftstellerin nieder. Bereits während ihrer Schulzeit fiel sie durch ihre Zuneigung zu ihrer Jugendfreundin Violet Shillito (1877–1901) auf. Vivien war bekannt für ihren exzentrischen Kleidungsstil und für ihr offenes Bekenntnis zu ihren lesbischen Neigungen.
Renée Vivien war sehr kultiviert und reiste viel. 1908 unternahm Vivien während eines Aufenthalts in London einen Selbstmordversuch, der allerdings fehlschlug. Als sie dann im darauf folgenden Jahr im Alter von 32 Jahren am 10. November 1909 in Paris starb, vermutete man ebenfalls einen Suizid. Aber da sie zu dieser Zeit bereits schwer an Magersucht (Anorexia nervosa) erkrankt und durch Alkoholkonsum geschwächt war, könnten auch das die Todesursachen gewesen sein. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Cimetière de Passy (Division 13).
Nicole G. Albert (Hrsg.): Renée Vivien à rebours. Édition pour un centenaire. Orizons, Paris 2009, ISBN 2-296-08723-X.
Nicole G. Albert (Hrsg.): Renée Vivien. Une femme de lettres entre deux siècles 1877–1909 (= Littérature et genre, 3). Champion, Paris 2012, ISBN 978-2-7453-2290-6.
Melanie Hawthorne: Women, citizenship, and sexuality. The transnational lives of Renée Vivien, Romaine Brooks, and Natalie Barney. University Press, Liverpool 2021, ISBN 978-1-78962-812-8.
Karla Jay: The amazon and the page. Natalie Clifford Barney and Renée Vivien. Indiana University Press, Bloomington, Ind. 1988, ISBN 0-253-30408-3.
PauL Lorenz: Sapho 1900. Renée Vivien (= Les insolites). Julliard, Paris 1977, ISBN 2-260-00057-6.
Maria-Mercè Marçal: La passió segons Renée Vivien. ed. Proa, Barcelona 1995, ISBN 84-7739-853-4.
Deutsch: Auf den Spuren der Renée Vivien. Roman. Milena-Verlag, Wien 1998, ISBN 3-85286-062-8 (übersetzt von Theres Moser).
Marie Perrin: Renée Vivien, le corpse exsangue. De l’anorexie mentale à la création littéraire (= Critiques littéraires). L’Harmattan, Paris 2003, ISBN 2-7475-4716-7.