Robert Wiedersheims Vater war Eduard Friedrich Wiedersheim (1819–1882). Seine Mutter, Bertha Friederike Wiedersheim (1825–1848), geborene Otto, starb wenige Tage nach seiner Geburt. Robert Wiedersheim wurde dann im Haus seines Großvaters, des Fabrikanten Immanuel Friedrich Otto (1791–1875) in Nürtingen, erzogen.[2] Seine Schulzeit absolvierte er zum einen in Nürtingen und zum anderen in Kirchheim unter Teck dann folgte das Gymnasium in Stuttgart, wo er bei einem Onkel wohnen konnte.
Er studierte ab 1868 ein Semester Naturwissenschaften in Lausanne, dann Medizin von 1868 bis 1870 in Tübingen bei Franz von Leydig, 1871 bei dem Anatomen Carl Hasse in Würzburg, 1872 in Freiburg bei Albert Schinzinger. Mit seiner bei Hasse angefertigten Dissertation über Die feineren Strukturverhältnisse der Drüsen im Muskelmagen der Vögel wurde er promoviert und 1872 legte er sein Staatsexamen bei Adolf Kußmaul in Freiburg ab, woraufhin er im selben Jahr als Assistent Köllikers nach Würzburg zurückkehrte und dort 1873 als Nachfolger Hasses Prosektor der Anatomie wurde. Während seines Studiums wurde er 1868 Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen.[3]
Im Jahre 1873 heiratete er die Tilla Gruber, einer Tochter des Lindauer Kaufmanns Friedrich Gruber. Nach seiner Nostrifikation arbeitete er ab 1876 als Prosektor am Anatomischen Institut der Universität Freiburg bei Alexander Ecker in Freiburg, wo er im folgenden Jahr zum außerordentlichen Professor berufen wurde. 1883 wurde er als Nachfolger von Ecker ordentlicher Professor und Direktor der anatomischen und vergleichend-anatomischen Anstalt. Im selben Jahr publizierte er auch sein Lehrbuch über die vergleichende Anatomie der Wirbeltiere.[4] 1918 wurde er emeritiert.
1894 wurde Wiedersheim zum Hofrat und 1902 zum Geheimen Hofrat ernannt. 1910 folgte die Ernennung zum Geheimrat.[5]
Die feineren Strukturverhältnisse der Drüsen im Muskelmagen der Vögel. 1872.
Salamandrina perspicillata und Geotriton fuscus. Versuch einer vergleichenden Anatomie der Salamandrinen, mit Besonderer Berücksichtigung der Skelet-Verhaeltnisse. Genua 1875. doi:10.5962/bhl.title.64346.
Das Kopfskelet der Urodelen. ein Beitrag zur vergleichenden Anatomie des Wirbelthier-Schädels. W. Engelmann, Leipzig 1877. doi:10.5962/bhl.title.8411.
Das Gliedmassenskelet der Wirbelthiere, mit besonderer Berücksichtigung des Schulter- und Beckengürtels bei Fischen, Amphibien und Reptilien. G. Fischer, Jena 1892. doi:10.5962/bhl.title.53700.
Grundriss der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 3. Auflage. Gustav Fischer, Jena 1893; 7. Auflage 1909. doi:10.5962/bhl.title.14768.
Reinhard Hildebrand: Rudolf Albert von Koelliker und sein Kreis. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 127–151, hier: S. 140.
Thomas Rathgeber: Frühe Zeugnisse vom Eichbergschacht (Kat.-Nr. 7621/7) bei Undingen (Schwäbische Alb) und Würdigung des biospeläologischen Wirkens von Robert Ernst Wiedersheim. In: Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland. Nr. 46, Juni 2008, S. 5–18 (Digitalisat), insbesondere S. 11–15.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 46.
↑Jakob Kocher: Geschichte der Stadt Nürtingen, 1924, Band 2, Seite 260