Auf Empfehlung von Peter Behrens unterrichtete er ab 1. Oktober 1903 an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf. Er wurde dort Nachfolger des Bildhauers Clemens Buscher und übernahm die Fachklasse für Modellieren.[1] Nach Behrens’ Wechsel zur AEG leitete Bosselt die Schule als Interimsdirektor ab Oktober 1907.[2] 1908 wurde Wilhelm Kreis als neuer Direktor der Kunstgewerbeschule Düsseldorf ernannt. In Folge wurde Bosselts Fachklasse für Modellieren in die Fachklasse für Bildhauerei umstrukturiert.
1911 übernahm er als Direktor die Leitung der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg, deren Lehrprogramm er im Sinne des Deutschen Werkbunds umgestaltete. Nach Kritik von Bruno Taut an diesem Lehrprogramm verließ Bosselt Magdeburg und übernahm von 1928 bis 1931 die Leitung der Kunstgewerbeschule in Braunschweig. Im September 1931 ging er nach Berlin zurück, um Nachfolger von Otto Marcus als Generalsekretär des Reichsverbands bildender Künstler Deutschlands zu werden. Nach Ablösung aus diesem Amt oblag ihm die Leitung der Zeitschrift Kunst und Wissenschaft. 1932 vertrat er bei den Olympischen Spielen Deutschland mit der „Verfassungsplakette 1931“ bei den Kunstwettbewerben.[3] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wollte er „der neuen Bewegung als Morgengabe die Bereitschaft der deutschen Künstler, sich in des Volkes Dienst zu stellen“, bringen.[4]
Bosselt zählt zu den führenden Vertretern des Jugendstils in Deutschland und gilt als Erneuerer der deutschen Medaillenkunst. Er schuf zahlreiche Kleinplastiken (Bildnis- und Ausstellungsmedaillen und Plaketten), Grab- und Brunnenfiguren, Tierplastiken und Porträtbüsten. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Die Ausbildung der künstlerischen und technischen Kräfte für das Kunstgewerbe. Düsseldorf 1908.
Das Erkennen der Kunst. Hannover 1913.
Krieg und deutsche Mode. München 1915.
Probleme plastischer Kunst und des Kunst-Unterrichts. Magdeburg 1919.
Ein Beitrag zur Charakteristik des Expressionismus. München 1920.
Kunstgewerbe. Ein Bericht Über Entwicklung und Tätigkeit der Handwerker- und Kunstgewerbeschulen in Preußen. Berlin 1922. (mit Hans Busch und Hermann Muthesius).
Vera Losse: Rudolf Bosselt. Erneuerer der deutschen Medaillenkunst, Bildhauer und Reformpädagoge. Köln 1995.
Uwe-Jens Gellner: Bosselt, Paul Gustav Rudolf. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1, S. 83 f.
Dieter Lorenz: Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute. Berlin 2002, S. 71, 241.
Olaf Gisbertz: Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau der Weimarer Republik. Berlin 2000, S. 64–70.
Renate Ulmer: Bosselt, Rudolf. In: Roland Dotzert et al.: Stadtlexikon Darmstadt. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-8062-1930-2, S. 95–96.
↑Vera Losse: Rudolf Bosselt. Erneuerer der deutschen Medaillenkunst, Bildhauer und Reformpädagoge. Köln 1995, S. 21.
↑„Der bisherige Direktor, Professor Beter Behrens, schied infolge Uebertritts in ein industrielles Unternehmen am 1. Oktober 1907 aus seinem Amte aus. Mit der Führung der Diektionsgeschäfte wurde Professor Rudolf Bosselt beauftragt.“ In Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt für den Zeitraum vom 1. April 1907 bis 31. März 1908. S. 83 (uni-duesseldorf.de)
↑Max Schmid (Hrsg.): Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Düsseldorfer Verlagsanstalt, Düsseldorf 1911. (n. pag.)
↑Vera Losse: Rudolf Bosselt. Erneuerer der deutschen Medaillenkunst, Bildhauer und Reformpädagoge. Köln 1995, S. 23.
↑Vera Losse: Rudolf Bosselt. Erneuerer der deutschen Medaillenkunst, Bildhauer und Reformpädagoge. Köln 1995, S. 24.
↑Rheinisches Archiv für Künstlernachlässe, NL Ernst Gottschalk 046 A008.