Die SOIUSA, Akronym aus italienischSuddivisione Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino, deutschInternationale vereinheitlichte orographische Einteilung der Alpen (IVOEA)[1], ist ein System der geographischen Klassifikation der Alpen, das von dem italienischen Alpenforscher Sergio Marazzi entwickelt und vorgeschlagen wurde.
Das SOIUSA-System ist ein Versuch, eine einheitliche Einteilung der Alpen, die in allen Alpenstaaten gültig ist, zu erarbeiten. Bis heute beruht die Einteilung auf zwei historischen Systemen, der im deutschen, österreichischen, slowenischen und südtirolischen verbreiteten Zweiteilung (West- und Ostalpen), und der italienischen und französischen Dreiteilung (West-, Zentral- und Ostalpen), jeweils in Ost-West-Richtung.
Die SOIUSA strebt Harmonisierung zwischen den in der Alpenliteratur verbreitetsten Gliederungen an, der
Die AVE-Einteilung, nur für das Arbeitsgebiet des Deutschen- und Österreichischen Alpenvereins konzipiert, erstreckt sich nur bis in die östlichen Schweizer Alpen, wodurch sie hier nie Verbreitung fand, und für den Zentralraum der Alpen auch im Deutschen keine einheitliche Benennungen etabliert wurden.
Die SOIUSA-Einteilung vereinigt das italienisch-französische System der Einteilung der Westalpen mit der slowenisch/österreichischen der Ostalpen. Sie legt zwar auch eine grundsätzliche Zweiteilung zugrunde, innerhalb des schweizerisch-lombardischen Raums schließen sich die Gruppen aber so zusammen, dass auch das Dreiteilungskonzept handhabbar und übertragbar bleibt.
Die SOIUSA wurde ab 2005, seit der Herausgabe von Marazzis Orografischer Atlas der Alpen, SOIUSA (ital. Atlante Orografico delle Alpi. SOIUSA) international wahrgenommen, und vom CAI, dem italienischen Alpenverein, als ein möglicher Ersatz für das veraltete Schema positiv beurteilt.[2] Mittlerweile bietet der CAI den SOIUSA-Atlas auch auf seiner Website zum Vertrieb durch seine Sektionen an wie auch die diversen Tourenführer.[3]
Bei der langjährigen Entwicklung der SOIUSA haben die verschiedenen Alpenclubs und auch Wissenschaftler wie einige Schweizer Kartographen, die internationale Bergsteigervereinigung UIAA (Sitz in Bern), der Autor der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen Franz Grassler, in Österreich der Geograph Josef Breu,[4] der italienische Glaziologe Giuseppe Nangeroni,[5] und in Frankreich der Glaziologe Claude Meyzenq[6] sowie Robert Vivian, der ehemalige Direktor des Institut de geographie alpine und des CNRS-Labors der Alpen, mitgewirkt.
Großgliederung (italienischraggruppamenti di grado superiore), die auf morphologisch-orographischen Kriterien beruht, und die traditionellen Einteilungen berücksichtigt[8]
Die Abschnitte sind über alle Teile und Sektoren übergreifend von 1 bis 36 durchnummeriert, daher ist ab dieser Ebene die Angabe von Teil und Sektor nicht mehr notwendig. Ebenso sind alle Gruppen innerhalb eines Unterabschnittes durchnummeriert, aus diesem Grund entfällt ab dieser Ebene die Angabe der Obergruppe.
Der Begriff des Sektors umfasst neben den 5 Großsektoren der Alpen (SR_PT) auch weitere unsystematische Zwischengruppierungen verschiedener Ebenen, die meist der Kompatibilität mit anderen Systemen und der Einbettung ortsüblicher Gruppennamen dienen. Sie werden in den oberen Ebenen mit Großbuchstaben, in den unteren Ebenen mit Kleinbuchstaben angegeben. Definiert sind für den ganzen Alpenraum:
31 Sektoren von Abschnitten (italienischSettore di sezion, SR_SZ)
30 Sektoren von Unterabschnitten (italienischSettore di sottosezione, SR_STS)
18 Sektoren von Obergruppen (italienischSettore di supergruppi, SR_SPG)
07 Sektoren von Gruppen (italienischSettore di gruppi, SR_GR)
Beispiel: Zentralschweizerische Voralpen I/B-14/B – Die beiden Sektoren B repräsentieren hier die alternative Einteilung der Schweizer Alpen nach dem Schweizer Alpen-Club: der dem grundlegenden Abschnitt I Westalpen der SOIUSA nachgestellte Sektor B bezeichnet die Nördlichen Westalpen für die Schweiz, damit sie in das dort übliche Dreiteiungsschema der Alpen passen (West-, Zentral-, Ostalpen); der dem Abschnitt 14 Schweizer Voralpen nachgestellte Sektor B das System des SAC, wo die Gruppe mit A.2 (A: Schweizer Voralpen) geführt wird, der andere Teil wäre dann I/B-14/A Westschweizerische Voralpen (SAC A.1).
Außerdem dienen die 409 Sektoren von Untergruppen (italienischSettore di sottogruppo, SR_STG) der Feingliederung der untersten Ebene. Sie sind nur für manche Untergruppen definiert. Diese Sektoren werden mit beigefügtem Kleinbuchstaben notiert.
So ist beispielsweise im Dachsteinmassiv die Gjaidstein-Gruppe mit 25.I.3.h codiert, und der Abschnitt 3.h/a ist das Gjaidstein-Massiv selbst, 3.h/b der Nebenkamm Zwölferkogel-Hirlatz. Von den restlichen Untergruppen des Dachsteinsstocks (3.a bis i) ist nur eine weitere ebenfalls feiner untergliedert.
Alle Klassen von Sektoren werden prinzipiell mit „/“ beigefügt, während die grundlegenden SOIUSA-Codegruppen mit „.“ zusammengestellt sind.
Die SOIUSA-Kategorisierung versucht, für die Schweizer Alpen die Einteilung nach Kantonen zu überwinden, indem orographisch zusammenhängende Gebirge zusammengefasst werden. Die kantonsspezifischen Bezeichnungen nach dem Schweizer Alpen-Club werden als Unterabschnitte größtenteils beibehalten.
Der Begriff der Ostalpen entspricht dem Usus einer Zweiteilung.
Die SOIUSA nennt viele nach der AVE bekannte Gebirgsgruppen und bezeichnet sie als Unterabschnitte. Diese Unterabschnitte fasst sie wiederum in gemeinsame Abschnitte zusammen. In der Untergliederung der AVE-Gruppen orientiert sie sich primär an den modernen landeskundlichen Naturraumgliederungen und anderen wissenschaftlichen Systemen.
Sergio Marazzi: Die orographischen Einteilungen der Alpen und die „IVOEA“ (Internationale vereinheitlichte orographische Einteilung der Alpen). Ein konkreter Vorschlag für die Standardisierung. In: P. Grimm, C. R. Mattmüller (Hrsg.): Die Gebirgsgruppen der Alpen. Ansichten, Systematiken und Methoden zur Einteilung der Alpen (= Wissenschaftliche Alpenvereinshefte. Nr. 39). München 2004, S. 69–96.
Sergio Marazzi: Atlante orografico delle Alpi. SOIUSA – Suddivisione orografica internazionale unificata del Sistema Alpino. 1. Auflage. Priuli & Verlucca, Scarmagno 2005, ISBN 88-8068-273-3 (italienisch, fioridimontagna.it [PDF; 1,6MB; abgerufen am 26. Dezember 2016]).
↑nach Marazzi, französischSubdivision Orographique Internationale Unifiée du Système Alpin (SOIUSA), slowenischEnotna Mednarodna Orografska Razdelitev Alp (EMORA), englischInternational Standardized Mountain Subdivision of the Alps (ISMSA)
↑Lo Scarpone 9, 2005; La Rivista 10/2005, beide C.A.I. Vittorio Serafin: SOIUSA cos’è? Club Alpino Italiano di Vittorio Veneto, Januar 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2006; abgerufen am 18. Dezember 2009 (italienisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.caivv.it