Scadoxus multiflorus ist eine Pflanzenart aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die etwa neun Arten dieser Gattung wurden früher in die Gattung Blutblumen (Haemanthus) gestellt. Auch Scadoxus multiflorus erscheint oftmals unter der Bezeichnung „Blutblume“, manchmal aber auch als „Feuerball-Lilie“ im Handel.
Bei Scadoxus multiflorus handelt es sich um eine ausdauerndekrautige Pflanze. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus, aus denen im Frühjahr neue Laubblätter wachsen[1]. Die einfachen, gewellten Laubblätter sind etwa 40 Zentimeter lang. Die Blattbasen bilden einen Scheinstamm, der häufig lila gefleckt ist.
Im Frühjahr (bei Scadoxus multiflorus subsp. katharinae im Spätsommer) erscheinen die 60 bis 90, gelegentlich bis 110 Zentimeter hohen, doldenförmigenBlütenstände. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig und rosarot bis scharlachrot. Die Staubfäden sind auffällig und lang. Oft entstehen die Blüten bereits, bevor die Laubblätter vollständig ausgebildet sind.[1]
Aus den Blüten entstehen kleine, orange-rote Früchte.[2]
Scadoxus multiflorus stammt ursprünglich aus Afrika und besiedelt dort zahlreiche Habitate, die zwar vorwiegend in den Tropen liegen, sich jedoch von den südafrikanischen Provinzen Ostkap über KwaZulu-Natal und den vier nördlichen Provinzen Südafrikas nach Eswatini, Mosambik, Simbabwe, Namibia und Botswana ziehen, und alle Gebiete des tropischen Afrika mit Ausnahme der trockensten Zonen umfassen. Im Nordosten reicht das Areal bis nach Kenia und auf die südwestliche Arabische Halbinsel[3], gen Westen in der Sudan- und Guineazone bis zum Senegal.[4]
Das Vorkommen reicht vom Tiefland bis in die Bergwälder. Auch Sekundärwälder, Waldränder, Waldsavannen und offenes Grasland werden besiedelt. Typischerweise findet man sie im Schatten von Bäumen in der Nähe von Flussufern.
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1795 unter dem Namen (Basionym) Haemanthus multiflorus durch Thomas Martyn in Monogr. cum ic. Die Neukombination zu Scadoxus multiflorus(Martyn) Raf. wurde 1838 durch Constantine Samuel Rafinesque-Schmaltz in Flora Telluriana, 4, S. 19 veröffentlicht.[5][3]
Von Scadoxus multiflorus gibt es je nach Autor etwa drei Unterarten:[3]
Scadoxus multiflorus(Martyn) Raf. subsp. multiflorus (Syn.: Haemanthus colchicifoliusSalisb., Haemanthus cruentatusSchumach. & Thonn., Haemanthus abyssinicusHerb., Haemanthus delagoensisHerb., Haemanthus tenuiflorusHerb. nom. superfl., Haemanthus tenuiflorus var. delagoensis(Herb.) Herb. nom. illeg., Haemanthus tenuiflorus var. mocambicensisHerb., Haemanthus tenuiflorus var. coccineusHook. f., Haemanthus arabicusM.Roem., Haemanthus rupestrisBaker, Haemanthus filiflorusBaker ex Hiern, Haemanthus kalbreyeriBaker, Haemanthus bivalvisBeck, Haemanthus micrantherusPax, Haemanthus eurysiphonHarms, Haemanthus somaliensisBaker, Haemanthus nicholsoniiBaker, Haemanthus zambesiacusBaker, Haemanthus arnoldianusDe Wild. & T.Durand, Haemanthus cecilaeBaker, Haemanthus andreiDe Wild., Haemanthus mildbraediiPerkins, Haemanthus seretiiDe Wild., Haemanthus bequaertiiDe Wild., Haemanthus lynesiiStapf, Haemanthus otaviensisDinter, Haemanthus sacculusE.Phillips): Sie kommt vom südlichen und tropischen Afrika bis zur Arabischen Halbinsel vor.[3]
Scadoxus multiflorus subsp. katharinae(Baker) Friis & Nordal (Syn.: Haemanthus katharinaeBaker, Haemanthus multiflorus subsp. katharinae(Baker) I.Bjørnstad & Friis): Sie kommt im südlichen Afrika vor.[3] Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[6]
Scadoxus multiflorus subsp. longitubus(C.H.Wright) Friis & Nordal (Syn.: Haemanthus longitubusC.H.Wright, Haemanthus multiflorus subsp. longitubus(C.H.Wright) I.Bjørnstad & Friis, Haemanthus manniiBaker): Sie kommt in den Wäldern des tropischen Westafrika vor.[3] Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18 oder 20.[7]