Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 26′ N, 8° 49′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Rhein-Neckar-Kreis | |
Höhe: | 180 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,49 km2 | |
Einwohner: | 4376 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 195 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 69250 | |
Vorwahl: | 06228 | |
Kfz-Kennzeichen: | HD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 26 080 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstraße 28 69250 Schönau | |
Website: | www.stadt-schoenau.de | |
Bürgermeister: | Matthias Frick (parteilos) | |
Lage der Stadt Schönau im Rhein-Neckar-Kreis | ||
Schönau ist eine Stadt mit ca. 4400 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg. Seit dem 1. Oktober 2022 darf die Stadt die Bezeichnung Klosterstadt führen.[2] Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Neckar (bis 20. Mai 2003 Region Unterer Neckar und bis 31. Dezember 2005 Region Rhein-Neckar-Odenwald). Die Siedlung entstand um das Kloster Schönau und gehörte wie das eingemeindete Altneudorf jahrhundertelang zur Kurpfalz.
Die Stadt Schönau liegt am Südhang des Odenwalds im Tal des Flüsschens Steinach, eines rechten Zuflusses zum Neckar.
Das Stadtgebiet grenzt im Norden an Heiligkreuzsteinach, im Nordosten an Heddesbach, im Osten an die Stadt Hirschhorn und im Südosten an die Stadt Neckarsteinach, beide im hessischen Landkreis Bergstraße, im Süden an die Stadt Neckargemünd und im Westen an die Gemeinde Wilhelmsfeld sowie an die Stadt Heidelberg.
Zur Stadt Schönau gehört die ehemalige Gemeinde Altneudorf.
Zu Altneudorf gehörten die Dörfer Oberdorf und Unterdorf. Zur Stadt Schönau in den Grenzen vom 8. Mai 1975 gehörten die Orte Bei Altneudorf, Landheim Lessingschule (Lochmühle) und Lindenbach sowie die Häuser Hasselbacherhof. Im Gebiet der Stadt Schönau liegt außerdem die Wüstung Bauerländerhof.[3]
Die dokumentierte Geschichte Schönaus beginnt mit der Gründung des Klosters Schönau durch das Bistum Worms im Jahre 1142. Das Kloster gelangte noch im 12. Jahrhundert unter die Schirmherrschaft der Kurpfalz und wurde zum Hauskloster, Aufenthaltsort und zur Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein. In der Reformationszeit wurde die Kurpfalz protestantisch und das Kloster wurde 1558 durch Kurfürst Ottheinrich einem weltlichen Pfleger unterstellt und die Mönche vertrieben. Die herrschaftlichen Rechte gingen an die Pflege Schönau über. 1562 wurden 35 calvinistische Flüchtlingsfamilien aus Wallonien (damals: Spanische Niederlande) auf dem Klostergelände angesiedelt, die die Klosteranlagen zu Wohnzwecken umbauten. Die Immigranten brachten ihr Handwerk, hauptsächlich Weberei und Färberei, in die bäuerlich geprägte Umgebung ein. Um 1600 wurde Schönau erstmals als Stadt bezeichnet. Nach der Zerstörung der Burg Waldeck im Dreißigjährigen Krieg wurde der Verwaltungssitz der sogenannten Kellerei Waldeck nach Schönau verlegt, wo er bis 1803 blieb.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangte Schönau zu Baden. Um 1900 hatte Schönau rund 2000 Einwohner. 1935 wurde Schönau das Stadtrecht entzogen, das es 1956 zurückerhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Schönau 553 Flüchtlinge auf, so dass die Einwohnerzahl bis 1947 auf 3035 anstieg.
Altneudorf wurde 1316 als „Nuendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Siedlung wurde von den Strahlenbergern von der Burg Waldeck aus vermutlich im 13. Jahrhundert angelegt. Mit der Burg gelangte sie 1357 zur Kurpfalz und nach deren Auflösung 1803 zu Baden. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte sich zur Unterscheidung von Wilhelmsfeld, das zu Beginn zeitweise als Neudorf bezeichnet wurde[4], der Name Altneudorf durch. Der Ort hatte zwar eine eigene Gemarkung und eigenes Vermögen, gehörte aber politisch zu Heiligkreuzsteinach, bis er 1844 selbstständig wurde.
Die Stadt in ihrer heutigen Form entstand im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg durch die Vereinigung der Stadt Schönau mit der Gemeinde Altneudorf am 9. Mai 1975.[5]
Jahr | 1727 | 1818 | 1852 | 1905 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1975 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Altneudorf | 116 | 302 | 501 | 487 | 581 | 765 | 807 | 1163 | ||||||||
Schönau | 470 | 1163 | 1974 | 2056 | 2104 | 3031 | 3271 | 3357 | ||||||||
Gesamt[6] | 586 | 1465 | 2475 | 2543 | 2685 | 3796 | 4078 | 4520 | 4381 | 4524 | 4619 | 4786 | 4793 | 4526 | 4370 | 4427 |
Die Stadt ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau (Mitgliedsgemeinden: Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld, Stadt Schönau) und des Abwasserzweckverbandes Steinachtal (Mitgliedsgemeinden: Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld, Stadt Schönau).
Dem Gemeinderat gehören neben dem vorsitzenden Bürgermeister 14 Mitglieder an. Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (+/−: Unterschied zu 2014):[7]
Damit hält die SPD 6 Sitze und die CDU wie die Freien Wähler Schönau (FWS) halten je 4 Sitze im Gemeinderat.
In Schönau und Altneudorf gibt es drei politische Ortsgruppen der SPD, der CDU sowie der Freien Wähler und mit der Jungen Union eine politische Jugendorganisation.
Seit dem 8. Oktober 2007 war Marcus Zeitler (CDU) Bürgermeister von Schönau. Zeitler hatte die Bürgermeisterwahlen in einem zweiten Wahlgang am 29. Juli 2007 mit knappem Vorsprung vor dem seit 1983 amtierenden Amtsinhaber Philipp Krämer (SPD) für sich entschieden. In der lokalen Presse war dieser Wechsel in der sogenannten „roten Hochburg“ Schönau als „Sensation“ und „Erdrutsch“ gewertet worden. 2015 hat er dieses Amt mit 87 Prozent der Stimmen gegen zwei Mitbewerber im ersten Wahlgang erneut gewonnen. Am 21. Juli 2019 wurde Zeitler zum neuen Oberbürgermeister von Hockenheim gewählt. Damit schied er zum 31. August aus seinem bisherigen Amt in Schönau aus. Zu seinem Nachfolger wurde Matthias Frick (parteilos) gewählt. Er trat das Amt am 1. Januar 2020 an.
Seit 1975 hatten folgende Personen das Amt des Schönauer Bürgermeisters inne:
Hafendörfer ging wegen seiner Abwahl im Jahr 1983 mit nur zwei Stimmen Unterschied in die Geschichte der Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg ein.
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Silber ein mit der Krümme nach hinten (links) gekehrter, aus dem Unterrand hervorgehender blauer Bischofsstab, um dessen Schaft der blaue lateinische Großbuchstabe S geschlungen ist. Es lässt sich seit 1862 nachweisen und entspricht dem Wappen des Klosters.
Die Stadtflagge ist untypisch nicht vom Wappen hergeleitet, sondern ist von Violett und Weiß geviert und enthält in jedem Feld einen grünen Wellenbalken. Sie ist bereits 1604 in einem Wappenbuch Friedrichs IV. abgebildet.[8]
Die evangelische Stadtkirche wurde um 1230 als Herrenrefektorium des Klosters „in der schönen Au“ im spätromanischen Stil erbaut mit frühgotischen Elementen von Baumeistern aus Burgund. Der Dreisitz aus dem Chorgestühl entstammt der ehemaligen Klosterkirche.
Das Klostertor ist aus der Zeit um 1200. Links vom Tor befindet sich das sogenannte Torhaus in Fachwerkbauweise auf den Fundamenten der ehemaligen „Georgskapelle an der Pforten“, erbaut um 1600, von der auch der frühgotische Torbogen zum Torhaus stammt.
Die sogenannte Hühnerfautei ist ein um 1250 im romanischen Stil errichtetes ehemaliges Klostergebäude, in dem das stadtgeschichtliche Museum eingerichtet wird und das als Kulturzentrum für Ausstellungen, Konzerte usw. dient. Der Name „Hühnerfautei“ bringt offenkundig die Tätigkeit des Zinsmeisters mit dem Gebäude in Verbindung. Bei dem auch unter dem Namen Hühnerfaut (Vogt) tätigen Beamten mussten früher Steuerleistungen in Geld oder Naturalien abgegolten werden.
Das Rathaus steht auf den Fundamenten des Kapitelsaales des ehemaligen Zisterzienserklosters. Vom Kapitelsaal aus wurde das Kloster regiert. In ihm tagte der Konvent und wurden Verträge geschlossen. Im Kapitelsaal waren nach den Ordensvorschriften die Äbte, teilweise auch hohe weltliche Persönlichkeiten beigesetzt, wie Konrad von Hohenstaufen, Pfalzgraf bei Rhein, gest. 1195, der ein Bruder von Kaiser Barbarossa war.
Das Wallonenhaus, ein Fachwerkhaus von 1588, steht auf den Fundamenten der ehemaligen Klosterschmiede. 1357 wurde hier die Klosterglocke gegossen. Sie ist die älteste Glocke des Odenwaldes und befindet sich heute auf dem Turm der evangelischen Stadtkirche Erbach im Odenwald. Sie wurde von den Schenken von Erbach, nach Aufhebung des Klosters, im Jahre 1563 nach dort geholt.
Schönau verfügt über mehr als fünfzig Vereine, die sich dem Sport, der Kultur oder einfach nur der Lebensfreude widmen. Wesentliche Beiträge zur Vereinslandschaft der Kultur und des Sports leisten die Gesangvereine Eintracht Altneudorf, MGV Liederkranz 1841 e.V., der MGV Singverein Freiheit 1889 e.V., der Turn- und Sportverein TSV 1890 e.V. sowie die Fußballvereine SV Altneudorf und VFB Schönau.
Das Schönauer-Sportzentrum (SSFZ – Schul-, Sport- und Freizeitzentrum) besteht aus einem Fußballplatz mit Leichtathletikanlage einschließlich eines Werferplatzes, einer Sporthalle, einer Tennisanlage mit drei Plätzen und einem Bolzplatz. Im Stadtteil Altneudorf gibt es einen weiteren Fußballplatz und eine Sporthalle. Diese Sportanlagen werden vom VfB Schönau (Fußball und anderes), TSV Schönau (Basketball, Leichtathletik, Turnen (inkl. Tanz), Ski und Tennis) und dem SV Altneudorf (Fußball, Tischtennis) genutzt.
Es existieren einige Gasthäuser und Restaurants.
Die bekanntesten Unternehmen sind die Schönauer Schulmöbelfabrik (Firma Mannschott), die Firmen Beckenbach GmbH und Odenwald-Chemie GmbH sowie im Stadtteil Altneudorf die Firma Schwarzbeck Mess-Elektronik.
Zwischen 1928 und 1981 war Schönau über eine Nebenbahn nach Neckarsteinach an das Eisenbahnnetz angeschlossen, der Personenverkehr wurde bereits 1969 eingestellt. Heute führen in die umliegenden Gemeinden Buslinien. Im nahegelegenen Neckarsteinach befindet sich ein Bahnhof mit Anschluss an die S-Bahn Rhein-Neckar. Schönau gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Durch Schönau verläuft die Landesstraße 535, die im Süden zur Bundesstraße 37 (Heidelberg–Mosbach) führt.
In Schönau gibt es eine Grund- und eine Musikschule, im Stadtteil Altneudorf eine Grundschule. Ein evangelischer Kindergarten und ein Waldkindergarten befinden sich in Schönau und ein evangelischer Kindergarten in Altneudorf.