Als Set-Top-Box[1] (abgekürzt STB, auch Beistellgerät genannt) wird in der Unterhaltungselektronik ein Gerät bezeichnet, das an ein anderes – meist ein Fernsehgerät – angeschlossen wird und damit dem Benutzer zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten bietet.[2]
Ursprünglich handelte es sich lediglich um Frequenzkonverter, die ein Antennensignal in den Empfangsbereich eines älteren Fernsehgerätes umsetzte und die auf das Fernsehgerät gestellt benutzt wurden.
Zusätzlich kann das Antennenkabel mit einem Video-Splicer verbunden werden, um das Eingangssignal auf mehrere Bildschirme aufzuteilen. Ein Video-Splicer hat eine Antennenanschlussbuchse aber je nach Bauart für den privaten Bereich meistens vier HDMI-Ausgänge, die gleichzeitig genutzt werden können, anders als bei einem einfachen Umschalter.
Es gibt grundsätzlich drei Arten von Beistellgeräten:
Einige Arten von STBs kommunizieren auch untereinander und benötigen zumindest für einen Teil ihrer Funktionen das Basisgerät nicht (bspw. Aufzeichnung von separatem Satellitenreceiver).
Die wichtigsten über STBs bereitgestellten Fähigkeiten sind das Abspielen von Medien (VHS, DVD usw.), die ggf. interaktiv sind (Spielkonsolen), das Aufzeichnen empfangener Daten und der Programmempfang über alternative Übertragungswege (Satellit, Internet) oder alternative Übertragungsverfahren (digital, verschlüsselt). Viele anfangs nur von STBs bereitgestellte Funktionen – insbesondere aktive – werden später (oft nur optional) auch direkt in die Hauptgeräte integriert. So gibt es Fernseher mit integrierten VHS- oder DVD-Laufwerken oder DVB-Empfangsteil(en).
Eher seltene STBs sind solche, die Daten von Wetterstationen empfangen und grafisch aufbereiten, oder solche, die einen zumindest grundlegenden Internetzugang über das Fernsehgerät bereitstellen. Auch externe Werbefilter und Heimautomationskontrollen gibt es. Andere, z. B. Teletext-Dekoder oder UHF-Konverter, sind heute ausgestorben.
Eine Auswahl von aktuellen und ehemaligen Herstellern (alphabetisch):
Eine Auswahl von erhältlichen und ehemaligen Set-Top-Boxen (alphabetisch):
Es gibt verschiedene Arten von Schnittstellen, um STBs mit Fernsehgeräten und Rekordern zu verbinden. Ein klassisches universelles Verfahren ist die Verwendung eines UHF-Modulators, der einen eigenen TV-Kanal generiert, der über ein koaxiales Antennenkabel übertragen wird. In Europa wurde die französische SCART-Verbindung der wichtigste analoge Stecker- und Protokolltyp, aber auch S-Video hatte große Bedeutung. Toneingänge und -ausgänge werden häufig auch als Cinch-Buchsen bzw. -Stecker ausgeführt. Zusätzlich gibt es oft S/PDIF-Ausgänge zur digitalen Audioübertragung. Zur digitalen Bild- und Datenübertragung setzt die Industrie auf DVI, Firewire (auch bekannt als i.Link oder IEEE 1394), Ethernet, SDI, HD-SDI und HDMI, letztere fünf Standards bieten auch embedded Audio. Im Endverbraucherbereich ist heute HDMI die am weitesten verbreitete Schnittstelle.
Eine oder mehrere Set-Top-Boxen dienen klassisch dazu, ein teureres Gerät wie etwa einen Fernseher, nachträglich mit fehlenden Funktionen aufzurüsten, so dass die Neuanschaffung hinausgezögert werden kann. Da jede zusätzliche Set-Top-Box das Zusammenspiel für den Benutzer komplexer macht, ist die häufigste Funktion von Set-Top-Boxen, den natürlichen Entwicklungspfad in das Hauptgerät zu integrieren. Zum Beispiel besitzen heutige Fernseher viele Funktionen, die vor einigen Jahren mehrere Set-Top-Boxen erforderlich gemacht haben. Der Benutzer profitiert hierbei nicht nur davon, dass er alles mit einer Fernbedienung, einer Statusanzeige und über ein Menü bedienen kann, sondern auch davon, dass Modiwechsel verringert werden und er nur ein Gerät einstellen muss.
Beim Betrieb von Set-Top-Boxen zum Fernsehempfang (Digitalreceiver, Satellitenreceiver) an herkömmlichen Fernsehgeräten, Video- und DVD-Rekordern mit Antennenfernsehen-Empfangsteil gibt es einige Einschränkungen:
Diese funktionale Aufteilung ist darauf zurückzuführen, dass ältere Fernsehgeräte zu Beginn der Digitalisierung nur analoge Empfangsteile besaßen und nicht für den DVB-Empfang vorbereitet waren. Im Zuge der generellen Umstellung auf DVB (die analoge PAL-Technik existierte beim Satellitenfernsehen in Deutschland bis 30. April 2012) werden mittlerweile alle Fernsehgeräte mit integrierten DVB-Empfangsteilen angeboten; für die Aufnahme von DVB-Sendungen stehen Festplattenrekorder mit DVB-Empfangsteil zur Verfügung.