Im Jahre 1882 gründete er den Philharmonischen Chor Berlin, den er bis zu seinem Tode leitete. 1920 wurde der Chor aus finanziellen Gründen aufgelöst und als Chor der Hochschule für Musik weitergeführt, an der Ochs Lehrer war. Seine 1922 in Leipzig erschienene Autobiographie Geschehenes, Gesehenes kann nicht in allen Einzelheiten als verlässlich gelten.[1]
Während des „Dritten Reichs“ waren die Werke des Juden Siegfried Ochs verboten. Mehrere Mitglieder seiner Familie wurden in Konzentrationslagern ermordet; seine 1866 in Berlin geborene Frau Charlotte geb. Friedländer starb am 2. März 1943 im KZ Theresienstadt.
Er komponierte eine komische Oper, Chöre, Duette, Lieder. Seine bekanntesten Werke sind das Lied „Dank sei Dir, Herr“ (das Ochs als ein Werk Georg Friedrich Händels in dessen Oratorium Israel in Egypt ausgab und das auch lange als solches galt, heute aber unter Ochs’ Namen aufgeführt wird)[2] und die Parodie 14 bekannter Komponisten, darunter Bach, Haydn, Mozart, Beethoven und Wagner, durch Verschmelzung ihres jeweiligen Stils mit dem VolksliedKommt ein Vogel geflogen.
Der Handschuh. Gedicht von Friedrich Schiller. Zum heiteren Vortrag mit Klavierbegleitung eingerichtet von Diego Fischers. Berlin: Raabe & Plothow 1883. OCLC695476551
Die Hexe op. 5 Nr. 1, Incipit: Grossmutter fuhr zum Schlot hinaus, Text: Arthur Fitger, Berlin, 1883 OCLC497851696
Sommerabend op. 5 Nr. 2, Incipit: Die Luft so still und der Wald so stumm, Text: W. Müller, 1883 OCLC497851761
Geh ich Abends aus op. 6 Nr. 2, Text: J. Grosse, 1883 OCLC497851684
Wir wollen jetzt Frieden machen op. 6 Nr. 3, Text: Heinrich Heine, 1883 OCLC497851785
Ein deutsches Volkslied „'s kommt ein Vogel geflogen“ im Style älterer u. neuerer Meister für Pianoforte humoristisch bearbeitet in zwei Heften, Eugen Pfeiffer, Heidelberg, 1890 Heft 1 OCLC873361399OCLC1071592040 Heft 2 OCLC1047881173
Zwei Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Raabe & Plothow, Berlin, 1888 OCLC497851735 I Frage nicht. II Jeanne und Jeanneton
Deutsche Volkslieder für gemischten Chor, Dem Philharmonischen Chor in Berlin gewidmet, Bote & Bock, Berlin
Band 1: Nr. 1 bis Nr. 6, Bote & Bock, Berlin, 1914 OCLC165336963: I Bitte an Sankt Raphael II Es waren zwei Königskinder III Der gute Kamerad IV Der letzte Tanz V Das Lieben macht groß’ Freud’ VI Mir ist so traurig (ein Scherzlied)
Band 2: Nr. 7 bis 12, Bote & Bock, Berlin, 1915 OCLC646695341: VII Deutschland, Deutschland über alles (Gott erhalte Franz, den Kaiser) VIII Abschied. Volkslied aus dem Jahre 1534 IX Joseph, lieber Joseph mein X Wir treten zum Beten XI Ich hab' die Nacht geträumet XII Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus. Süddeutsch, 1777
Band 3: Nr. 13 bis 18, Bote & Bock, Berlin, 1916 OCLC165336969 XIII Liebeslied XIV Maria, holdes Bild XV Es ist ein Schnitter, der heißt Tod XVI Die Wacht am Rhein. XVII Ach, wie ist's möglich dann XVIII Der Jäger
Band 4: Nr. 19 bis 24, Bote & Bock, Berlin, 1918 OCLC165336970: XIX Wächterlied XX Mein Schatz, der ist auf die Wanderschaft hin XXI Vom alten Fritz XXII Bald gras' ich am Neckar XXIII Die Pinzgauer wollten wallfahrten gehn XIV I woaß net, wie mir is
Band 5: Nr. 25 bis Nr. 30, Bote & Bock, Berlin, 1924 OCLC165336973: XXV Ein' feste Burg XXVI Stille Nacht XXVII Geistliches Abendlied XXVIII Die Loreley XXIX Rheinweinlied XXX Wanderlied
Anton, Bruckner, Te Deum. Mit Text [latin et allemand], erläutert von Siegfried Ochs. H. Bechhold, Frankfurt am Main 1897, OCLC843735533
Die hohe Messe (in H-moll) von Johann Sebastian Bach. Einführung in das Werk anlässlich des Konzertes der Mainzer Liedertafel und des Damengesangsvereins am 16. April 1910. Falk, Mainz 1910, OCLC682085536
Aufbau und Leitung eines Gesangvereins. Hesse, Berlin 1923, OCLC175108358
Der deutsche Gesangverein für gemischten Chor. Teil I bis IV. Hesse, Berlin 1923–1928, OCLC603357859OCLC1332452190
Teil I: Über Aufbau und Leitung des Vereins.OCLC1075620262
Teil II: Die Aufführungspraxis bei Schütz, Händel und Bach, erklärt an Beispielen. Hesse, Berlin 1924, OCLC175108365
Teil III: Über die Aufführungspraxis bei Haydn, Beethoven und Bruckner, erklärt an Beispielen.OCLC879471984
Teil IV: Über die Aufführungspraxis bei Berlioz, Liszt, Mendelssohn, Schumann, Hugo Wolf, Max Reger, erklärt an Beispielen. Hesse, Berlin 1928, OCLC1073954790
Über die Art, Musik zu hören: ein Vortrag, gehalten in der Deutschen Gesellschaft 1914 zu Berlin. Werk-Verlag, Berlin 1926, OCLC970991982
↑Peter Petersen: Ein Fall gefälschter Biographie. Von der Langlebigkeit einer Anekdote zu Brahms’ 4. Sinfonie. In: Neue Zeitschrift für Musik. 180, 2019, H. 5, S. 40–41.
↑Martin Staehelin: „Dank sei Dir, Herr“ – Zur Erklärung einer Händel-Fälschung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. In: Göttinger Händel-Beiträge. Band2. Bärenreiter, 1986, ISBN 3-7618-0779-1, ISSN0177-7319, S.194–206 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 31. Januar 2016]).
↑Die vorliegende Aufnahme aus dem Jahr 1928 (Electrola EJ250, mx CLR3908-2) ist zugleich die erste Einspielung einer Komposition von Heinrich Schütz überhaupt. Vgl. dazu: Martin Elste: Heinrich Schütz zwischen Romantik und Objektivität. Ausgewählte Stationen einer medialen Werkbiographie. In: Alte Musik und Aufführungspraxis. Festschrift für Dieter Gutknecht zum 65. Geburtstag. Lit, Wien etc. 2007, ISBN 978-3-8258-0998-0, S. 63–80, hier: S. 73.