Sinder liegt auf beiden Ufern des Flusses Niger nordwestlich der Regionalhauptstadt Tillabéri. Die Nachbargemeinden sind Dessa im Norden, Bibiyergou im Nordosten, Sakoïra im Osten, Tillabéri im Südosten, Gothèye im Süden, Dargol und Kokorou im Südwesten sowie Méhana im Westen.[1] In klimatischer Hinsicht gehört die Gemeinde zur Sahelzone, in geologischer Hinsicht zum älteren Präkambrium.[2] Bei den Siedlungen in der Gemeinde handelt es sich um 27 Dörfer und 75 Weiler.[1] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Sawani.[3]
Sinder ist nicht mit der ehemaligen nigrischen Hauptstadt Zinder zu verwechseln, die insbesondere in älteren deutschsprachigen Publikationen – etwa in den Reiseschilderungen des deutschen Afrikaforschers Heinrich Barth – ebenfalls als Sinder bezeichnet wird.
Heinrich Barth, der 1854 vor der Siedlung lagerte, für die er die Schreibweise Ssínder verwendete, schätzte ihre Einwohnerzahl einschließlich einer vorgelagerten Inselsiedlung auf 16.000 bis 18.000 und beschrieb sie als regional bedeutenden Getreidemarkt.[4]
Bei der militärischen Besetzung der späteren Nigerkolonie durch Frankreich war Sinder neben Doulsou und Yatakala 1899 der erste Ort, an dem ein französischer Militärstützpunkt eingerichtet wurde. Sinder wurde Hauptort des Kreises Sinder (cercle de Sinder), der die Gebiete der heutigen Departements Téra und Tillabéri umfasste. Schon im Juli 1900 wurde Doulsou zum Hauptort des Kreises. Im Jahr 1905 wurde Sinder dem neuen Militärterritorium Niger angeschlossen.[5] Später schwand die überregionale Bedeutung des Orts.
Bei der Volkszählung 2012 hatte Sinder 28.165 Einwohner, die 3861 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 25.133 in 3530 Haushalten.[6]
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 2034 Einwohner in 281 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 1027 in 144 Haushalten[6] und bei der Volkszählung 1988 3839 in 564 Haushalten.[7]
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 12 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 8 MNSD-Nassara, 3 PNDS-Tarayya und 1 RNDP-Aneima Banizoumbou.[9]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 20 Dörfern in der Gemeinde.[1]
Sinder befindet sich in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet, in dem Reis und Hirse angebaut werden. Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort Sawani sowie in den Siedlungen Soudani und Wissili vorhanden.[11] Der CEG Sinder ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[12] Beim Centre de Formation aux Métiers d’Ambida (CFM Ambida) im Dorf Ambida handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[13]
Mahamadou Hadi Issoufou: Apports de la géophysique à l’amélioration des captages des aquifères discontinus dans les zones insulaires du fleuve Niger. Cas de la commune de Sinder, département de Tillabéry, Niger. Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2014.
Abdoul Hayou Habi Hamani: Impact des nouvelles technologies de traitements d’eau sur l’alimentation en eau potable des zones insulaires et riveraines du fleuve Niger. Cas de la commune de Sinder. Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2016.
Moussa Saïdou Seïni: Valorisation des données des suivis des ressources en eau par les communautés de base en vue de renforcer leur résilience au changement climatique. Cas des précipitation dans la commune rurale de Sinder, région de Tillabéry. Mémoire. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2019.
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.277 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr.32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
↑Dorothee Gruner: Die Lehmmoschee am Niger. Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1990, S.339.
↑Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2020; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
↑Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 96, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).