Die Organisation wurde 1998 vom evangelikalen Reverend und ehemaligen Hochschulprofessor Mel White gegründet. Vorwiegend ist die Organisation an der Schnittstelle zwischen LGBT-Rechten und Religion engagiert. Soulforce konfrontiert bestimmte, offen die Homosexualität ablehnende oder verfolgende, religiöse Organisationen mit den ihrer Meinung nach gegebenen Konsequenzen ihrer Lehren über Homosexualität durch Aufklärungsarbeit und gewaltfreie Aktionen. Ein wichtiger Ansatz der Organisationsarbeit ist der zivile Ungehorsam.
Soulforce hat seinen Hauptsitz in Lynchburg, die Soulforce Q, die Jugendsektion der Organisation hat ihren Sitz in Minneapolis. Die Organisation unterhält 23 Sektionen in verschiedenen Städten und Bundesstaaten der USA.
Zielsetzung der Soulforce ist nach eigenen Angaben die Eliminierung homophober Vorstellung durch Bekämpfung der Ursache: nach Meinung der Soulforce ist das die religiöse Bigotterie, insbesondere die in Amerika in manchen Gebieten verbreitete fundamentalistische Bibelauslegung. Dies führt zu heftigen Debatten und Auseinandersetzungen, über die häufig in den Medien berichtet wird[1][2], Soulforce wird insbesondere in Blogs und den internen Nachrichten der verschiedenen Organisationen und der kritisierten Einrichtungen[3] thematisiert[4].
Grundlage der Arbeit der Soulforce sind Aktionen des gewaltfreien Widerstands, basierend auf den von Mahatma Gandhi und Martin Luther King geprägten Idealen. Dazu gehört unter anderem Öffentlichkeitsarbeit, Unterstützungsaktionen für homosexuelle Personen der verschiedenen Kirchengemeinden, Dokumentationen und Kampagnen wie beispielsweise die „Right To Marry Campaign: New York 2008“ (Kampagne für das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe).[5]
Der von Dan Karslake produzierte Dokumentarfilm For The Bible Tells Me So (englisch: „So befiehlt es mir die Bibel“) hinterfragt die Einstellungen der christlichen Kirchen zur Homosexualität und erwähnt auch die Organisation Soulforce. Der Film wurde beim Seattle International Film Festival mit dem Audience Award for Best Documentary, dem Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm[6] und 2008 mit dem GLAAD Media Award for Outstanding Documentary ausgezeichnet.[7]
Ein wesentliches Medium zur Aufklärung über die Themen der Soulforce ist der Equality Ride, der von der Soulforce Q durchgeführt wird. Er basiert auf den Freedom Rides (engl. Freedom=Freiheit) der 1960er Jahre[8] in denen Bürgerrechtsaktivisten in Bussen durch die Staaten mit Rassentrennung fuhren und diese besuchten, um auf die Diskriminierung der Afroamerikaner aufmerksam zu machen. Beim Equality Ride werden verschiedene überwiegend private christlich-fundamentalistische Colleges und Hochschulen nach Art einer Tournee besucht, bei denen sie Diskriminierungen gegenüber LGBT-Studenten annehmen oder die in der Vergangenheit oder ihren Statuen die Diskriminierung Homosexueller unterstützten. Wichtige Ziele der Tour sind auch die US-amerikanischen militärischen Rekrutierungszentren aufgrund der Don’t ask, don’t tell Politik des US-amerikanischen Militärs und die Militärakademien, beispielsweise fanden Demonstrationen auch auf dem Gelände von West Point statt. Vorort diskutieren die Equal Rider, die Teilnehmer der Tour mit Studenten und Professoren, verteilen Telefonnummern und veranstalten Sit-Ins. Während der Equality Rides 2006 und 2007 erhielten die Mitglieder Zutritt zu dem Gelände der ausgesuchten Colleges und Hochschulen, dort durften sie ihre Aktionen auch durchführen. Nur vier Hochschulen verweigerte ihnen den Zutritt: Regent University, Liberty University, Oral Roberts University und United States Military Academy. Inzwischen hat der Equality Ride zu über 1000 Verhaftungen der Aktivisten geführt.
Während des Equality Ride 2007 begleitete eine Filmcrew die Fahrten, Regisseur Dave O’Brien dokumentiert die Arbeit der Equality Riders bei ihren Universitätsbesuchen. Die Dokumentation Equality U[9] von Eyethink Pictures soll im Lauf des Jahres 2008 erscheinen.[10]