Die Schenken von Stauffenberg wurden urkundlich erstmals 1262 erwähnt und gehören damit dem Uradel an. Nachdem sie das erbliche Schenkenamt bei den Grafen von Zollern innehatten, wurde „Schenk“ zum Bestandteil ihres Nachnamens. Sie gehörten somit zum Ministerialadel. Sie sind nach der im 16. Jahrhundert abgegangenen Burg Stauffenberg in Sichtweite der Burg Hohenzollern bei Hechingen benannt. Von dieser kleinen Ministerialenburg über der Starzel, zwischen Stein und Rangendingen, besteht heute nur noch der Wirtschaftshof, sie selbst lag am steilen Abhang zur Starzel (Stauffenberg = stauffer Berg = steiler Berg), wo heute nur noch einige Erdbewegungen im Wald für den Fachmann erkennbar sind. Nach dieser Burg benannten sich die zollerischen Truchsessen und ab 1317 Schenken von Stauffenberg.
Es spricht manches für die Annahme, Schenk von Zell sei der ursprüngliche, ältere Name der Stauffenberger gewesen.[1] Danach hätte ihr Ursprung in der im 15. Jahrhundert abgegangenen Burg Zell (Gemarkung Hechingen-Boll) gelegen, wo heute die Wallfahrtskirche Maria Zell steht. Das Land um den Zollerberg war, bevor die Zollerngrafen den Berg in Besitz nahmen, Eigentum der Herren von Zell.
Die Schenken von Stauffenberg gehörten zur Reichsritterschaft (als Mitglieder im Schwäbischen Ritterkreis) und wurden 1692 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. 1785 wurde die (1833 ausgestorbene) Wilflinger Linie in den Reichsgrafenstand erhoben, 1874 ein Zweig der 1566 von der Wilflinger Linie abgespaltenen und bis heute überlebenden Amerdinger Linie in den bayerischen Grafenstand. Der andere Zweig der Amerdinger Linie verblieb im Reichsfreiherrenstand.
Nachdem die anderen Stauffenberg’schen Linien vor weit mehr als hundert Jahren (Katzensteiner Linie, Bach’sche Linie und zuletzt 1833 die reichsgräfliche Wilflinger Linie) ausstarben, entstammen alle heute lebenden Schenken von Stauffenberg ausschließlich der Amerdinger Linie. Die Amerdinger Linie wurde von Hans Schenk von Stauffenberg begründet, der der Wilflinger Linie entstammte und der durch seine Heirat (26. Januar 1566 in Haunsheim) mit der aus Bächingen stammenden Witwe Barbara von Westernach das Rittergut Amerdingen erwarb und damit eine neue Linie begründete. Ein Zweig der Amerdinger Linie der Schenken von Stauffenberg (seit 1698 im Reichsfreiherrenstand) wurde 1874 vom bayerischen König Ludwig II. in den bayerischen Grafenstand erhoben. Seither gibt es (abermals) einen gräflichen Zweig der Schenken von Stauffenberg (bis heute auf Greifenstein, Amerdingen, Lautlingen und Kirchlauter ansässig) sowie einen reichsfreiherrlichen Zweig (auf Wilflingen und Rißtissen).
Alle heute lebenden Grafen Schenk von Stauffenberg stammen vom Reichsfreiherrn (ab 1874: Graf) Franz Ludwig Philipp Schenk von Stauffenberg ab (* Bamberg 13. Mai 1801; † Würzburg 8. Mai 1881) ⚭ Gräfin Eleonore Butler von Clonebough gen. von Haimhausen (* Raigenring bei Aschach; † Würzburg 5. Februar 1861). Alle heute lebenden Reichsfreiherrn Schenk von Stauffenberg stammen von seinem jüngeren Bruder Friedrich und seiner Schwägerin Klementine ab: von Reichsfreiherrn Friedrich Schenk von Stauffenberg (* Wetzlar 23. Oktober 1803; † Rißtissen 2. Mai 1874) ⚭ Gräfin Caroline Klementine Butler von Clonebough, gen. von Haimhausen (* Ansbach 31. Januar 1812; † Lindau 6. November 1879). So wie Franz Ludwig und Friedrich Brüder waren, so waren ihre Frauen Eleonore und Klementine Schwestern. Der gemeinsame Ahnherr aller lebenden Schenken von Stauffenberg ist der Vater der beiden erwähnten Brüder Franz Ludwig und Friedrich: Freiherr Adam Friedrich Aloysius Franz Georg Maria Crescentia Schenk von Stauffenberg (* Bamberg 7. März 1767; † Wetzlar 14. Mai 1808) ⚭ Charlotte von Harff (* Dreyborn 6. November 1777; † Würzburg 10. Februar 1853).
Sebastian Schenk von Stauffenberg (–1564) ⚭ 1525 Anna von Rechberg-Illeraichen
Hans Schenk von Stauffenberg ⚭ 1566 Barbara von Westernach (Begründer der Amerdinger Linie)
Margarete Anna von Stauffenberg
Bernhard Schenk von Stauffenberg (–1609) ⚭ 1589 Anna Regine von Leonrod
Hans Sigismund Schenk von Stauffenberg
Johann Ph.I. Schenk von Stauffenberg (1656–1698) ⚭ 1684 Marie Magdalene von Riedheim
Sebastian K. C. Schenk von Stauffenberg (1692–1762) ⚭ 1721 Marie M.Th.S. Gräfin Schenk von Castell (1701–1781)
Johann F. R. X. J. A. K. Schenk von Stauffenberg (1733–1797), fürstbischöfl. würzburgischer Staatsminister (Quelle: Genealog. Handbuch des Adels, Band F A V, Stammreihe Schenk von Stauffenberg, Seite 484, Starke, limburg 1963) ⚭ 1764 Marie C.W. Freiin Zobel von Giebelstadt (1744–1804)
Adam Friedrich Aloysius Franz Georg Maria Cresentia Schenk von Stauffenberg (1767–1808), Präsident des Reichskammergerichts in Wetzlar ⚭ Charlotte von Harff (1777–1839)
Friedrich Schenk von Stauffenberg (1806–1874), ⚭ Gräfin Karoline Klementine Butler von Clonebough gen. von Haimhausen (1812–1879) → Nachfahren: siehe unten: Reichsfreiherren Schenk von Stauffenberg
Philipp Adam Sigismund Schenk von Stauffenberg (1688–1724) ⚭ Marie Elisabeth von Bettendorff
Marie Katharine E. F.C. Schenk von Stauffenberg (1689–1726) ⚭ Freiherr Johann Anton Franz von Ratzenried
Wilhelm Schenk von Stauffenberg (1573–1644) ⚭ Margarete von Stadion (* 1599)
Wolfgang Albrecht Schenk von Stauffenberg (1605–1633) ⚭ Maria von und zu Flitzing (1606–1686), geb. von Parsberg, 1635 verh. Gräfin von Lodron-Laterano
Wolfgang Friedrich Schenk von Stauffenberg (1612/13–1676) ⚭ Anna Barbara von Wernau (1651–1681)
Klemens Schenk von Stauffenberg (*Würzburg 12. August 1826, † 16. November 1886) ⚭ in Mannheim 7. Januar 1857 Gräfin Leopoldine von Oberndorff (*Mannheim 18. Oktober 1831, +Jettingen 7. Mai 1919)
Berthold F. L. M. F. Schenk von Stauffenberg (1859–1944) ⚭ Maria Th. A. J. E. G. Freiin Groß von Trockau
Klemens von Stauffenberg (1885–1949) ⚭ Elisabeth Freiin von und zu Guttenberg (1891–1946)
Marie-Gabriele Luise Sophie Schenk von Stauffenberg (* 18. Juli 1914; † 6. März 2018)
Karl Berthold von Stauffenberg (1918–1941)
Markward Seb. Gg. Wernher von Stauffenberg (1920–2000) ⚭ Anna Maria Rosa Elisabeth Edle Von Rauscher auf Weeg (* 1923; † Sept. 2017)
Berthold Maria Schenk Graf von Stauffenberg (* Bamberg 3. Juli 1934), deutscher Generalmajor, ⚭ 22. September 1958 in Thurn (Tirol) Mechthild Gräfin von Bentzel-Sturmfeder-Horneck (*Bamberg 27. Januar 1938)
Claus Philipp von Stauffenberg, * 1. Juni 1959; verheiratet mit Maryam Zahedi (* 31. Januar 1962)
Valerie Gräfin von Stauffenberg
Kilian Graf von Stauffenberg
Sebastian Heimrich A.M. von Stauffenberg, * 2. Dezember 1961
Gottfried F.L. von Stauffenberg, * 8. Oktober 1964
Heimeran Schenk Graf von Stauffenberg (1936–2020),
Philipp Schenk von Stauffenberg *Amerdingen 12. Mai 1864, +Baden-Baden 29. Juli 1945; heiratet in Baden-Baden am 12. Oktober 1899 Marie Ottilie (Lillian) Schönhofen (* Chicago 2. Juni 1875, +Amerdingen 1959)
Philipp Schenk von Stauffenberg (1828–1895) ⚭ Karoline Prinzessin Lobkowitz
Friedrich Wilhelm Peter Hubertus Maria Schenk Freiherr von Stauffenberg (1908–1982) ⚭ Mechthild Maria Sophie Gertrud Adelmann von Adelmannsfelden (* 1909)
Marie Sophie Freiin von Stauffenberg (* 1936)
Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1939), auf Wilflingen
Marie-Gabriele Mechthild Elisabeth Schenk Freifrau von Stauffenberg (* 1991)
Gunther Eberhard Nepumuk Maria Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1993)
Wolf Dietrich Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1942)
Hans Christoph Schenk Freiherr von Stauffenberg (1911–2005) verh. mit (1.) Lady Camilla Acheson / (2.) Ingrid Müller-Hedenreich
Hans Sebastian Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1940) (1.) Marie Elisabeth von Malaisé (* 1940) / (2.) Veronica Latorre (* 1947)
Johanna Schenk Freiin von Stauffenberg (* 1964)
Damian Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1965)
Ferdinand Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1967)
Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1976)
Sebastian Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1985) (2.)
Patrick Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1941) (1.)
Alice Schenk Freiin von Stauffenberg
Camilla Schenk Freiin von Stauffenberg
Damian Ignaz Schenk Freiherr von Stauffenberg (* 1944) (1.)
Sebastian Schenk Freiherr von Stauffenberg
Diego Schenk Freiherr von Stauffenberg
Karl Maria Schenk Freiherr von Stauffenberg
Werner C. Schenk Freiherr von Stauffenberg (1878–1904[2]; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Okahandja, Namibia)
Wilhelm Franz Kl. Schenk Freiherr von Stauffenberg (1879–1918)
In Silber ein roter Balken, oben und unten begleitet von einem blauen schreitenden Löwen, rotgezungt und golden bewehrt. Auf dem ungekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein silbern gestulpter blauer (roter) Turnierhut, im Stulp zwei auswärts geneigte, goldene und oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckte goldene Schäfte (rot belegte silberne Schalmeien).
Der das mittelalterliche Hofamt des Mundschenken bezeichnende Namensbestandteil „Schenk“ wird bei den Stauffenberg traditionellerweise dem Vornamen nach- und dem höherrangigen, jedoch erst später verliehenen, ehemaligen Adelstitel „Freiherr bzw. Graf von Stauffenberg“ vorangestellt (also z. B. Claus Schenk Graf von Stauffenberg). So ergibt sich der amtliche Familienname „Schenk Freiherr von Stauffenberg“ bzw. „Schenk Graf von Stauffenberg“ und entsprechend dazu die weiblichen Formen Gräfin und Freifrau (verheiratet) oder Freiin (unverheiratet bzw. geborene). Die mündliche Anrede ist jedoch nur „Graf/Gräfin Stauffenberg“ oder „Baron/Baronin Stauffenberg“, ohne „Schenk“ und „von“. (Freiherren werden traditionsgemäß mit „Baron“ angesprochen, Freifrauen mit „Baronin“, Freiinnen mit „Baronesse“.)
Anders verhält es sich bei den meisten übrigen Adelsgeschlechtern, die einstige Hofämter als Namensbestandteile führen, so den Freiherren Schenck zu Schweinsberg, den Freiherren Truchseß von Wetzhausen, den Freiherren Marschall von Bieberstein, Marschall von Altengottern oder den Grafen Droste zu Vischering – hier „klebt“ das Hofamt am Namen des Stammsitzes, der Adelstitel ist vorangestellt und die Anrede benennt nur das Hofamt: „Baron Schenck“, „Baron Marschall“, „Baron Truchseß“, „Graf Droste“ usw. Die Dalberg hingegen führten gleich zwei Namen hintereinander, Hofamt und Adelstitel, beide mit Ortsnamen verbunden: „Kämmerer von Worms, Reichsfreiherr von und zu Dalberg“. Es gibt oder gab sehr zahlreiche Adelsfamilien, die den Schenkentitel als Namensbestandteil führen, da die Hofämter an den meisten Höfen der einzelnen Reichsterritorien vergeben wurden, siehe: Liste der den Schenkentitel als Bestandteil des Familiennamens führenden Familien.
Gerd Wunder: Die Schenken von Stauffenberg. Eine Familiengeschichte. Mueller und Graeff, Stuttgart 1972 (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde. Band 11).