Streif | |
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Blick aus dem Starthaus der Hahnenkamm-Abfahrt | |
Ort: | Kitzbühel, Österreich |
Berg: | Hahnenkamm |
Abfahrt | |
Start: | 1665 m ü. A. |
Ziel: | 805 m ü. A. |
Höhenunterschied: | 860 Meter |
Streckenlänge: | 3312 Meter |
Höchstgefälle: | 85 % |
Geringstes Gefälle: | 2 % |
Durchschnittsgefälle: | 27 % |
Rekordsieger: Didier Cuche | 5× |
Zielraum der Streif | |
Hausbergkante, Traverse und Zielsprung bei der Hahnenkammabfahrt 2011 |
Die Streif ist eine Skirennstrecke oberhalb von Kitzbühel in Österreich und seit 1937 Schauplatz der internationalen Hahnenkammrennen.[1]
Sie gilt als eine der schwierigsten und gefährlichsten Rennpisten der Welt. Sowohl Abfahrt als auch Super-G gehören zu den anspruchsvollsten Skirennen.
Wenn kein Skirennen stattfindet, ist die Streif für alle Wintersportler im Skigebiet Kitzbühel befahrbar. Die als rote (mittelschwere) Piste markierte Streif-Familienabfahrt umgeht die drei schwierigsten Abschnitte, diese sind als extreme Skiroute gekennzeichnet.
Der Start der Abfahrt liegt in einer Höhe von 1665 m ü. A. am Hahnenkamm. Mit einem Gefälle von 50 % (26,6°) hat die Streif den steilsten Startschuss im Skiweltcup. Ein Rennläufer ist dabei meist in weniger als drei Fahrsekunden auf 60 km/h. Mit dem ersten Sprung geht es in die Mausefalle. Sie ist das steilste Stück der Strecke und weist ein Gefälle von 85 % (40,4°) auf. Dort springen die Rennläufer je nach Präparierung bis zu 60 Meter weit. In den 1970er-Jahren erreichten manche Läufer 80 Meter. Es folgt die Kompression in der Mausefalle, an der die Läufer kurzfristig Kräften des rund Dreifachen ihres Körpergewichtes ausgesetzt sind. Nach einer Linkskurve fährt der Rennläufer über einen 180°-Rechtsschwung – auch als Karussell bezeichnet – und eine weitere Linkskurve in den technisch anspruchsvollen Steilhang ein. An dessen Ende wartet mit der Steilhangausfahrt eine der Schlüsselstellen, an der oft schon eine Vorentscheidung über Sieg oder Niederlage fällt.
Hier gilt es, möglichst viel Geschwindigkeit in den langgezogenen und relativ flachen Brückenschuss mitzunehmen. Das insgesamt rund 20 Fahrsekunden dauernde Gleitstück setzt sich fort mit dem Gschöss und geht dann mit einem Sprung in die Alte Schneise über. In der Anfahrt zum Seidlalm-Sprung befindet sich eine erste leichte Steigung. Dann geht es in einer langgezogenen Linkskurve um die Seidlalm herum. Nach einem Rechtsschwung folgt der Lärchenschuss. In einem weiteren Rechtsschwung gilt es, möglichst viel Geschwindigkeit in den Abschnitt Oberhausberg mitzunehmen, wo wieder eine leichte Steigung zu absolvieren ist. Über einen eher flachen Abschnitt mit technisch anspruchsvollen Toren nähern sich die Läufer der Hausbergkante, die bereits vom Ziel aus einsehbar ist.
Am Sprung über die Hausbergkante gilt es, Richtung zu machen, um darauf beim langgezogenen Linksschwung möglichst viel Höhe für die Traverse zu gewinnen. So kann der Läufer verhindern, dass er dann in der Traverse von ihren zahlreichen Wellen und Schlägen zu weit nach unten getragen wird. Die spektakuläre Traverse mündet über einen markant gesetzten Rechtsschwung in den langen Zielschuss, wo in der Zielschusskompression Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h erreicht werden. Darauf folgt noch der Zielsprung mit Sprüngen bis zu 80 Metern. Die Streif endet in einer Höhe von 805 m ü. A. in der Nähe des Stadtzentrums von Kitzbühel.
Die Streckenlänge der Abfahrt beträgt 3312 Meter, das durchschnittliche Gefälle 27 % (15,1°).
Seit der Saison 1999/2000 wird auch jährlich ein Super-G ausgetragen. Im Jahr 2000 befand sich der Start an der Einfahrt zur Alten Schneise. In den darauffolgenden Jahren wurde das Rennen von der Streifalm, welche dem Rennkurs bis heute ihren Namen verleiht, aus gestartet. Diese befindet sich nicht auf der Abfahrtsstrecke, sondern bei dieser Startvariante mündet der Lauf erst beim Seidlalm-Sprung auf die Streif. Im Zeitraum von 2008 bis 2010 wurde der Super-G wiederum von der Alten Schneise gestartet. Bei der Austragung 2011 erhielt der Super-G einen neuen Startplatz beim neu geschaffenen Speicherteich Seidlalmsee 2, welcher sich etwas unterhalb des alten Streifalm-Starts befindet. 2018 wurde aufgrund von Schonung der Traverse für die Abfahrt am darauffolgenden Tag eine neue Streckenführung gewählt. Erstmals in der Geschichte der Hahnenkammrennen wurde der Super-G knapp oberhalb der Mausefalle gestartet und verlief über die klassische Abfahrtsstrecke bis zum Oberhausberg[2], wo sich das Ziel, genauer gesagt das Ende der Zeitmessung, befand.
Die Streckenlänge des Super-Gs beträgt 2150 Meter, das durchschnittliche Gefälle 24 %.
Die erste Hahnenkamm-Abfahrt 1931 gewann Ferdl Friedensbacher. Erstmals auf der Streif wurde 1937 gefahren, der Sieger hieß Thaddäus Schwabl mit einer Rennzeit von 3:53,1 Minuten. Den bis heute gültigen Streckenrekord erzielte 1997 der Österreicher Fritz Strobl mit einer Laufzeit von 1:51,58 Minuten (Durchschnittsgeschwindigkeit: 107 km/h).
Die Hahnenkamm-Abfahrt musste schon mehrmals wetterbedingt abgesagt (1938, 1964, 1988, 1994, 2005, 2007) oder verkürzt werden (1995, 2000, 2003, 2006, 2008, 2012, 2015, 2016). 1972, 1998 und 2014 fanden die Rennen auf veränderter Piste statt: Anstelle über den Hausberg wurde über den Oberen Ganslern und den Slalomhang gefahren. 2016 wurde mit Rücksicht auf die ungünstigen Sichtverhältnisse das Starthaus etwas näher an die Mausefalle hin verlegt.
Andererseits gab es auch einige Winter, in denen auf der Streif eine anderswo abgesagte Abfahrt nachgeholt wurde; solche Abfahrten gelten in der Statistik nicht als Hahnenkamm-Abfahrt, sondern als „Zusatzrennen“, ebenso wie die von 1997 bis 1999 am Vortag der Hahnenkamm-Abfahrt ausgetragenen Sprint-Abfahrten in zwei Durchgängen. Auch der erstmals 1995 und seit 2000 regelmäßig auf der Streif gefahrene Super-G gilt als Zusatzrennen. In manchen Jahren war das Zusatzrennen auch ein Riesenslalom oder ein zweiter Slalom.
Es gibt daher einige Läufer, die an einem Rennwochenende zwei Abfahrten auf der Streif gewinnen konnten – sowohl die Hahnenkamm-Abfahrt als auch das Zusatzrennen: Christian Pravda (1951), Karl Schranz (1972), Josef Walcher (1978), Pirmin Zurbriggen (1985), Peter Wirnsberger (1986), Franz Heinzer (1992), Luc Alphand (1995), Beat Feuz (2021) und Cyprien Sarrazin (2024).
Die Hahnenkamm-Abfahrt verfolgen zwischen 40.000[3] und 50.000 Zuschauer am Zielhang und im Zielstadion, woraus die berühmte Zuschauerkulisse resultiert. Auch bei der Siegerehrung am Abend des Abfahrtstages finden sich jährlich mehrere Tausend Zuschauer ein, um die besten sechs Abfahrer zu feiern.
Mit einer Grätsche auf dem Sprung im Zielschuss lieferte der Italiener Kristian Ghedina im Jahr 2004 eine besondere Einlage.[4][5] Ebenfalls spektakulär, allerdings nicht beabsichtigt, war 1995 der Sturz des Italieners Pietro Vitalini von der Traverse nach der Hausbergkante, den er dank einer Menge Neuschnee unverletzt überstand;[6] in der am selben Tag ausgetragenen zweiten Abfahrt fuhr er schließlich auf den fünften Platz.
Seit 2011 findet das Streif Vertical Up statt. Bei dieser Veranstaltung muss die originale Weltcup-Abfahrtstrecke von unten nach oben mit reiner Muskelkraft bewältigt werden. Die freie Materialwahl (z. B. Spikeschuhe, Steigeisen, Tourenski usw.) in Kombination mit der Abhaltung des Rennens bei Dunkelheit machen diesen Lauf derzeit einzigartig. Der Streckenrekord steht bei 30:29,1 Minuten, gehalten von Christian Hoffmann.[7]
Im Jänner 2023 startete die 38-jährige Lindsey Vonn vier Jahre nach ihrem Karriereende als erste Frau nachts vom Originalstart der Streif, und das Video der Nachtabfahrt auf der Originalstrecke wurde über Social Media ausgespielt.[8]
Die Streif gilt als eine der gefährlichsten Abfahrts-Rennstrecken der Welt. Zahlreiche schwere Stürze belegen dies:[9]
Koordinaten: 47° 25′ 27″ N, 12° 21′ 55″ O