Der Tarot de Marseille gehört zu den ältesten und weltweit populärsten Tarot-Decks. In anderen Erdteilen nennt man es – der Landessprache entsprechend – Tarot of Marseille(s) (englisch), Tarot de Marsella (spanisch) oder Tarocchi Di Marsiglia (italienisch). Im deutschsprachigen Raum blieb es bei der französischen Bezeichnung Tarot de Marseille.
Als Tarot bezeichnet man einen Satz Spielkarten, der heute in erster Linie der Selbsterkenntnis und der Situationsanalyse sowie zum Wahrsagen dient. Ursprünglich und bis ins 18. Jahrhundert ist jedoch ausschließlich der Gebrauch zum Kartenspiel bekannt. Im 16. Jahrhundert entstehen in Frankreich die Motive des Tarot de Marseille. Das Tarot de Marseille wird richtungsweisend für die prinzipielle Gestaltung, die Abfolge der Bilder, deren Nummerierung und Bezeichnungen nachfolgender Spiele. Namensgeber für das Tarot de Marseille ist die südfranzösische Hafenstadt Marseille. Hier lag der Schwerpunkt der Kartenproduktion. Tarot de Marseille bezeichnet dabei eine Gruppe eng verwandter Kartensätze, ist also eher der Gattungsbegriff für den wichtigsten Strang der Tarottradition als nicht eigentlich Name eines bestimmten. Neben dem Waite Tarot und dem Crowley Thoth Tarot gilt das Tarot de Marseille, das wahrscheinlich um 1500 in Südfrankreich in Umlauf kam, als wichtigstes Tarot-Deck.