Der ca. 790 m hoch gelegene Ort Tendilla liegt im Norden des südlichen Teils der Iberischen Hochebene(meseta). Die Provinzhauptstadt Guadalajara befindet sich gut 26 km (Fahrtstrecke) nordwestlich; die Stadt Madrid ist ca. 77 km in westlicher Richtung entfernt. Das Klima im Winter ist gemäßigt, im Sommer dagegen warm bis heiß; die eher geringen Niederschlagsmengen (ca. 475 mm/Jahr) fallen – mit Ausnahme der nahezu regenlosen Sommermonate – verteilt übers ganze Jahr.[2]
Infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe und der daraus resultierenden Arbeitslosigkeit auf dem Lande ist die Einwohnerzahl der Gemeinde seit der Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen.
Die wichtigste Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde spielte die Landwirtschaft (Ackerbau, Viehzucht sowie Wein- und Olivenanbau), die in früheren Jahrhunderten hauptsächlich der Selbstversorgung diente. Aber auch Kleinhändler und Handwerker ließen sich seit dem ausgehenden Mittelalter im Ort nieder.
Viele Häuser des Ortes haben straßenseitige Holzstützen (soportales), so dass die dahinter liegenden Geschäfte auch bei Regenwetter oder bei starker Sonneneinstrahlung bequem erreicht werden konnten.
Die Iglesia de la Asunción ist eines der wenigen Beispiele für eine unvollendete Kirche. Der Auftrag wurde dem Architekten Rodrigo Gil de Hontañón (1500–1577) um das Jahr 1540 erteilt; er plante eine große Hallenkirche von 56 m Länge und 25 m Breite. Die nachfolgenden Architekten konnten die Arbeiten wegen fehlender Geldmittel nur zögerlich fortsetzen – so blieb die Kirche unvollendet, aber nutzbar. Ende des 18. Jahrhunderts entstand noch der freistehende Glockenturm(campanario), der binnen weniger Jahre Bauschäden aufwies, so dass die Anzahl der Glocken von 4 auf 2 reduziert werden musste.[7]
Das Museo Encarnación Díaz de Yela widmet sich dem bäuerlichen Leben der Region La Alcarria.
Umgebung
In der Nähe der alten Landstraße zwischen Tendilla und Peñalver befindet sich die Ruine des ehemaligen Franziskanerkonventes dem Convento de Nuestra Señora de la Salceda. Er wurde vermutlich 1396 durch den Franziskaner Pedro de Villacreces an der Stelle der Kapelle Nuestra Señora de la Salceda gegründet. Der Konvent gilt als einer der Ausgangspunkte der strengen Observanz.[8] Nach seinem Eintritt in den Franziskanerorden im Jahr 1484 lebte der spätere Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros acht Jahre in der Zurückgezogenheit des damals noch sehr einfach ausgestatteten Konventes.[9] Fernando de Silva y Mendoza (1570–1639) trat hier in den Franziskanerorden ein und nahm den Namen Pedro González de Mendoza an.[10] In den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts, als er den Konvent leitete, begann er mit der Erneuerung der Gebäude. Als Bischof von Sigüenza, Erzbischof von Granada und später Erzbischof von Saragossa ließ er auf seine Kosten eine luxuriöse Reliquienkapelle errichten.[11] Nach einem Brand im Jahr 1827 und der Desamorización 1835,[12] verteilten sich die Franziskanerbrüder auf andere Standorte, das Inventar wurde gestohlen oder verschleudert, die Gebäude wurden ausgeschlachtet und als Baumaterial verkauft. Die Ruinen waren dem Verfall überlassen.[8]
↑Dolores Carmen Morales Muñiz: Íñigo López de Mendoza Figueroa. Real Academia de la Historia, 2018, abgerufen am 24. Mai 2020 (spanisch).
↑Helen Nader: The Mendoza Family in the Spanish Renaissance 1350-1550. Rutgers University Press, New Brunswick 1979, ISBN 978-0-8135-0876-4, S.43ff. (englisch, [1] [abgerufen am 16. August 2020]).
↑ abAntonio Herrera Casado: Ruinas del Monasterio de La Salceda, entre Tendilla y Peñalver. In: Monasterios y conventos de Castilla la Mancha. Aache, Guadalajara 2005, ISBN 84-96236-36-6 (spanisch, [2] [abgerufen am 16. August 2020]).