Tepuis sind durch Erosion entstandene, einzeln stehende, bis nahezu 3000 Meter hohe Tafelberge im Westen des Berglands von Guayana am nördlichen Rand des Amazonasbeckens. Sie liegen in den Gebieten von Venezuela, Guyana und Brasilien.
Die Tepuis bestehen meist aus Sandstein und besitzen teils schroff abfallende Schluchten und Spalten. Oftmals sind die Plateaus nur aus der Luft zu erreichen.
Der Begriff Tepui für die Tafelberge ist der Sprache Pemón entnommen und wird von vielen Autoren als ‚Haus der Götter‘ übersetzt. Sie sind Überreste eines mächtigen, quarzitischen Sandsteinplateaus, das einst die Granit-Urgesteine zwischen der Nordgrenze des Amazonas-Tieflands und dem Orinoco zwischen der Atlantik-Küste und dem Rio Negro bedeckte. Durch Erosion wurde das Plateau im Laufe der Erdgeschichte abgetragen. Die Tepui sind dabei stehen gebliebene Inselberge.
In der Gran Sabana im Südosten Venezuelas, im Grenzgebiet zu Guyana und Brasilien, finden sich heute 115 solcher Tafelberge. Die steilwandigen Berge erheben sich bis zu 1000 Meter über den Regenwald. Die Oberflächen der Berge weisen unterschiedliche Beschaffenheiten auf. Auf den Plateaus der Berge wechseln sich dichte undurchdringliche Wälder mit schroffen, zerklüfteten Felslandschaften mit einer großen Artenvielfalt ab. Die Erosion und Verwitterung hat im Laufe von Jahrmillionen bizarre Felsformationen und Labyrinthe geschaffen. Diesen Vorgang nennt man auch Tavernierung. In den Tepuis sind darüber hinaus spektakuläre Höhlensysteme wie das Muchimuk-Höhlensystem im Churí-Tepui, die Cueva Ojos de Cristal im Roraima-Tepui oder die Schachthöhlen des Sarisariñama-Tepuis entstanden. Am Auyan-Tepui befindet sich der mit fast 1000 m höchste freifallende Wasserfall der Welt (Salto Ángel).
Die Plateaus der Tepuis sind vom Regenwald fast völlig isoliert. Dies ist einerseits durch ihre Höhe und die sich daraus ergebenden klimatischen Unterschiede zum Regenwald und andererseits durch ihre unüberwindlichen Steilwände bedingt. Auf den Plateaus herrscht ein gemäßigtes, kühles Klima mit häufigen Gewitterregen, am Fuße der Berge tropisches und feucht-warmes Klima. Diese über Jahrmillionen vorhandene Isolation führte zu einer endemischen Flora und Fauna. Bisher sind sieben Kleinsäuger bekannt, die endemisch nur in der Tepui-Region vorkommen. Dabei handelt es sich um drei Arten von Beutelratten, die Tepui-Zwergbeutelratte (Marmosa tyleriana), die Pantepui-Schlankbeutelratte (Marmosops pakaraimae) und Reigs Spitzmausbeutelratte (Monodelphis reigi), eine Fledertierart, den Goldenen Streifenfruchtvampir (Platyrrhinus aurarius) und drei Nagetiere, die Roraima-Maus (Podoxymys roraimae), die Tepui-Klettermaus (Rhipidomys macconnelli) und die Wetzel-Klettermaus (R. wetzeli).[1] Die nährstoffarmen Böden der Tafelberge führten zu einer reichen Vielfalt an fleischfressenden Pflanzen, ihre schroffen verwitterten Steinböden halten bei Gewitterregen keine Humusschicht.
Die Tafelberge – auch Inseln über dem Regenwald genannt – sind für Forscher noch heute eine Herausforderung, weisen sie doch einen hohen Bestand an noch unbekannten Arten auf. Einige Tepuis sind fast das ganze Jahr über in dichte Wolken gehüllt. Von ihren Plateaus konnten bisher nur Radaraufnahmen von Hubschraubern aus gemacht werden. Die Plateaus mancher Tepuis hat noch nie ein Mensch betreten.
Eine große Anzahl der Tafelberge befindet sich im Nationalpark Canaima in Venezuela. Dieser wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen.
Insgesamt existieren 115 Tepuis, darunter