Terrasson-Lavilledieu | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Sarlat-la-Canéda | |
Kanton | Terrasson-Lavilledieu | |
Gemeindeverband | Terrassonnais Haut Périgord Noir | |
Koordinaten | 45° 8′ N, 1° 18′ O | |
Höhe | 82–299 m | |
Fläche | 39,34 km² | |
Einwohner | 6.261 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 159 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24120 | |
INSEE-Code | 24547 | |
Website | terrasson-lavilledieu.com | |
Ansicht von Terrasson-Lavilledieu |
Terrasson-Lavilledieu ist eine französische Gemeinde mit 6261 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Bewohner werden Terrassonnais und Terrassonnaises genannt.
Die Gemeinde erhielt 2022 die Auszeichnung „Vier Blumen“, die vom Conseil national des villes et villages fleuris (CNVVF) im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs der blumengeschmückten Städte und Dörfer verliehen wird.[1]
Terrasson-Lavilledieu liegt rund 80 m über dem Meeresspiegel am östlichen Rand des Départements an der Grenze zum benachbarten Département Corrèze und am nördlichen Rand der Landschaft des Périgord noir. Brive-la-Gaillarde ist circa 18 Kilometer Luftlinie in östlicher Richtung entfernt, Sarlat-la-Canéda circa 28 Kilometer in südlicher Richtung und Périgueux circa 47 Kilometer in westlicher Richtung.
Umgeben wird Terrasson-Lavilledieu von den elf Nachbargemeinden:
Beauregard-de-Terrasson Villac |
Cublac (Corrèze) | |
Le Lardin-Saint-Lazare | Mansac (Corrèze) Pazayac | |
Coly-Saint-Amand Condat-sur-Vézère |
La Cassagne | Les Coteaux Périgourdins La Dornac |
Terrasson-Lavilledieu liegt im Einzugsgebiet der Garonne und wird durchquert von der Vézère und ihr rechter Nebenfluss, die Elle, die westlich des Gemeindezentrums in die Vézère mündet. Der Fluss Coly durchquert nur einen kleinen Teil des südlichen Gemeindegebiets, bevor er im Ortsgebiet von Condat-sur-Vézère als linker Nabenfluss in die Vézère mündet. Weitere Fließgewässer der Gemeinde sind der Ruisseau Ribeyrol und der Ruisseau de Fondanger.[2]
Die Bodennutzung der Gemeinde, wie sie aus der europäischen biophysikalischen Landbedeckungsdatenbank CORINE Land Cover (CLC) hervorgeht, ist gekennzeichnet durch landwirtschaftliche Gebiete (51,7 % in 2018).
Die detaillierte Verteilung im Jahr 2018 sieht wie folgt aus:
Wie im gesamten Vézère-Tal ist die menschliche Besiedlung seit prähistorischen Zeiten belegt. Davon zeugen Höhlen und Schutzhütten, die in den Kalksteinfelsen gegraben wurden. In gallo-römischer Zeit wurden Dörfer an verschiedenen Orten gegründet: Gaubert, La Boissière, Teyssenat, Lavilledieu. Das eigentliche Wachstum der Stadt fand im Mittelalter mit der Einrichtung eines vom Einsiedler Sorus gegründeten Klosters statt.
Der Legende nach wäre er auf der Suche nach einem Ort für den Bau eines neuen Klosters zu einer Freilassung von Tauben gegangen und hätte ausgerufen, sobald sie gelandet seien: „terra sunt!“ „Sie sind buchstäblich auf dem Boden“. Wahrscheinlicher ist der Ursprung in der okzitanischen Sprache zu suchen, in der „terras“ eine kleine Erhebung der Erde bezeichnet.
Mit dem Bau der ersten festen Brücke im 12. Jahrhundert über die Vézère wurde die Stadt zu einem wichtigen Durchgangs- und Überfahrtsort. Vom 14. bis zum 15. Jahrhundert schadete der Hundertjährige Krieg der Kirche Saint Sour, die auf den Ruinen eines romanischen Gebäudes errichtet wurde. Während der Renaissance, im 16. Jahrhundert, stärkte Terrasson seine Position in Handels- und Rechtsangelegenheiten. Franz I. führte einen Markt und vier jährliche Messen ein. Das Bouquier-Haus und die Rue Margontier veranschaulichen diese Zeit.
Dann kamen die Hugenottenkriege. An der Kreuzung der beiden großen Königsstraßen von Limoges nach Toulouse und von Lyon nach Bordeaux erlaubte nur die Brücke von Terrasson die Überquerung des Flusses. Die Abtei wurde zu einem begehrten Zentrum des Widerstands und Terrasson sollte nur Ruinen und Verwüstung daraus ziehen. Die Französische Revolution schuf die Gemeinden mit Terrasson am linken Ufer und Lavilledieu am rechten Ufer.
Wichtige Errungenschaften im Verkehrsbereich im 19. Jahrhundert waren die Eröffnung der Straße nach Brive unter dem Felsen von Malpas, der Bau der Pont Neuf zwischen 1825 und 1833 mit Unterstützung von Karl X. und Bau der Eisenbahn von 1860 bis 1867.
Das 20. Jahrhundert erlebte mit der Industrialisierung des Tals (Kohlebergwerke, Glasherstellung und fortschrittliche Technologien) ein demografisches Wachstum. Im Juni 1944 musste Terrasson dem Krieg Tribut zollen. Die Rue Margontier, das Rathaus und die Archive verschwanden in den Flammen.
1963 schlossen sich die Gemeinden Terrasson und Lavilledieu zusammen, um Terrasson-la-Villedieu zu gründen. Dieser Name wurde per Dekret vom 22. Dezember 1997 in Terrasson-Lavilledieu geändert.
1978 brachte die Pont de l’Europe, die dritte Terrasson-Lavilledieu-Brücke, frischen Wind in die Altstadt. Ab den 90er Jahren begann für die Stadt eine neue Dynamik. Das erstaunliche Wachstum von Terrasson-Lavilledieu fand unter Beachtung der wichtigsten Ausgewogenheiten statt, die zur Lebensqualität beitragen.[4][5][6]
Terrasson-Lavilledieu: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2016 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1793 | 2.398 | |||
1800 | 2.969 | |||
1806 | 2.880 | |||
1821 | 2.709 | |||
1831 | 2.935 | |||
1836 | 2.945 | |||
1841 | 2.893 | |||
1846 | 3.095 | |||
1851 | 3.220 | |||
1856 | 3.336 | |||
1861 | 3.234 | |||
1866 | 3.682 | |||
1872 | 3.680 | |||
1876 | 3.884 | |||
1881 | 4.078 | |||
1886 | 3.997 | |||
1891 | 3.864 | |||
1896 | 3.737 | |||
1901 | 3.627 | |||
1906 | 3.572 | |||
1911 | 3.794 | |||
1921 | 3.413 | |||
1926 | 3.570 | |||
1931 | 3.510 | |||
1936 | 3.657 | |||
1946 | 3.751 | |||
1954 | 3.684 | |||
1962 | 4.146 | |||
1968 | 5.528 | |||
1975 | 6.221 | |||
1982 | 6.305 | |||
1990 | 6.004 | |||
1999 | 6.180 | |||
2006 | 6.336 | |||
2011 | 6.261 | |||
2016 | 6.148 | |||
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[7] INSEE ab 2006[8] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz |
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Altersgruppen der Bewohner der Gemeinde. Der Anteil der über 60-jährigen (34,3 %) in 2019[9] liegt unterhalb des entsprechenden Durchschnitts des Départements (36,6 %)[10] aber weit oberhalb des Durchschnitts der France métropolitaine mit 26,2 %.[11] Zu bemerken ist die wachsende Überalterung anhand des Zuwachses der über 45-Jährigen und der sinkende Anteil der Altersgruppen darunter.
Die folgende Grafik zeigt den Anteil der Bewohner der Gemeinde nach Art der Beschäftigung im erwerbstätigen Alter in 2019. Der Anteil der Erwerbstätigen (56,9 %) liegt hierbei sehr weit unter dem Durchschnitt des Départements (63,4 %) und dem Wert der France métropolitaine (64,7 %). Der Anteil der Erwerbslosen (14,6 %) liegt hingegen über dem Durchschnitt des Départements (10,0 %) und der France métropolitaine (9,6 %).[10][11]
Die Gemeinde verfügt über drei öffentliche Vorschulen und eine öffentliche Grundschule,[12] sowie das Collège Jules Ferry und das Lycée Antoine de Saint-Exupéry.[13]
Terrasson-Lavilledieu liegt in den Zonen AOC der Noix du Périgord, der Walnüsse des Périgord, und des Nussöls des Périgord.[14]
Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der Arbeitsplätze in Terrasson-Lavilledieu nach Branchen:
Die Branchen mit den meisten Betrieben der Gemeinde außerhalb der Landwirtschaft sind (Stand: 31. Dezember 2020):[9]
Seit 1989 verfügt Terrasson-Lavilledieu über eine wirtschaftliche Beobachtungsstelle mit dem Auftrag, Unternehmen in der Gründungs- oder Entwicklungsphase, Handwerker, den Handel und die Tourismuswirtschaft zu unterstützen und zu begleiten.
Die wirtschaftliche Beobachtungsstelle begleitet insbesondere die Entwicklung von vier Tätigkeitsgebiete: der ZAES (Zone d’activité économique) von Moulin Rouge, der ZAES von Guinassou, des Gewerbegebiets von Coutal und des Industriegebiets von Coutal und verwaltet die Wirtschaft von Terrassonnais, die 12 Unternehmen und 1200 Arbeitsplätze repräsentiert. Derzeit wird ein zukünftiges interkommunales Gewerbegebiet „Périgord Aquitaine“ vermarktet, das sich über 30 Hektar in der Erweiterung des Gewerbegebiets Coutal erstreckt. Insgesamt sind in Terrasson-Lavilledieu hundert Hektar der Wirtschaft gewidmet.
Diese Beobachtungsstelle wurde 2015 um ein neues Zentrum für Wohnungsbau bereichert. Oberstes Ziel ist die Vereinfachung der Verfahren für die Bürgerinnen und Bürger durch die Einrichtung eines One-Stop-Shops, der alle Dienstleistungen der Stadtplanung im weiteren Sinne (Aufnahme von Neubürgern, Erteilung von Baugenehmigungen, Projektbegleitung bei Machbarkeitsstudien usw.) an einem Ort vereint.[15]
Die Gemeinde verfügt über zwei Rugby-Plätze, drei Tennisplätze und zwei Fußballplätze.
Der Fernwanderweg GR 461 nach Montignac-Lascaux beginnt bzw. endet in der Gemeinde.[16]
Terrasson hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Coutras–Tulle, der mit Zügen vom TER Nouvelle-Aquitaine, einer Regionalbahn der staatlichen SNCF, mit der Linie von Tulle nach Périgueux angefahren wird.
Eine Buslinie verbindet die Gemeinde mit Montignac-Lascaux im Westen und Brive-la-Gaillarde im Osten.
Die Route départementale 6089, die ehemalige Route nationale 89, durchquert das Gebiet der Gemeinde von Ost nach West und verbindet sie mit Brive-la-Gaillarde im Osten und mit Périgueux im Westen. Die parallel verlaufende, nördlich des Gemeindegebiets gebaute Autoroute A 89 La Transeuropéenne entlastet den innerstädtischen Verkehr. Die Ausfahrt 18 liegt circa 12 Kilometer vom Ortszentrum entfernt.