Es sind ausdauerndekrautige Pflanzen. Sie wachsen meist epiphytisch oder lithophytisch. Zur vegetativen Vermehrung werden Kindel gebildet. Die einfachen Laubblätter sind parallelnervig. Es sind Saugschuppen zur Wasseraufnahme in das Laubblatt vorhanden. Es werden oft auffällige Blütenstände gebildet. Die zwittrigen Blüten sind pentacyclisch und dreizählig. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen.
Hauptmerkmale der Unterfamilie Tillandsioideae zu den anderen Unterfamilien der Bromeliaceae sind ihre:
Blattränder, die immer glatt sind, während in den anderen Unterfamilien die Laubblätter oft bewehrt sind
oberständigen oder halbunterständigen Fruchtknoten
Die Systematik der Unterfamilie Tillandsioideae ist wegen der Abgrenzungsproblematik der Gattungen und neuerer phylogenetischer Untersuchungen steten Veränderungen unterworfen. Barfuss et al. veröffentlichten im Oktober 2016 eine neue Systematik mit 13 neuen Gattungen.[1]
Zur Unterfamilie Tillandsioideae gehören etwa 1100 Arten. Es gehörten etwa 9 Gattungen und seit 2016 gehören etwa 21 Gattungen zu den Tillandsioideae.[1]
Bis 2016 wurde bereits die Gattung Tillandsia geteilt in: Tillandsien (Tillandsia) und Racinaea. Der Versuch eine weitere Gattung ViridanthaEspejo abzutrennen wurde in keiner darauffolgenden Bearbeitung anerkannt; sie ist allerdings seit 2016 eine neue Untergattung Tillandsia subgen. Viridantha(Espejo) W.Till & Barfuss von Tillandsia.[1]
Die Gattung Vriesea wurde bereits vor 2016 geteilt in: Vriesea, Alcantarea und Werauhia; 2016 werden weitere 26 Arten in die neuen Gattung Goudaea, Jagrantia, Lutheria, Stigmatodon und Zizkaea ausgegliedert.[1]
Die Unterfamilie wird in vier Tribus und seit 2016 zwei Subtribus gegliedert:
Tribus Catopsideae (Syn.: Pogospermeae): Der Fruchtknoten ist oberständig. Sie enthält nur eine Gattung:
Tribus Tillandsieae Dumort.: Der Fruchtknoten ist halbunterständig. Sie enthält seit 2016 acht Gattungen und eine natürliche Hybridgattung:
GuzmaniaRuiz & Pav.: Die etwa 200 Arten sind in der Neotropis verbreitet.[2]
RacinaeaM.A.Spencer & L.B.Sm.: Die etwa 62 bis 77 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
TillandsiaL. (Syn.: AcanthosporaSpreng., AllardtiaA.Dietr., AmaliaEndl., AnoplophytumBeer, BonaparteaRuiz & Pav., CaraguataAdanson, DendropogonRaf., DiaphoranthemaBeer, MisandraF.Dietr., PhytarrhizaVis., PityrophyllumBeer, PlatyshachysBeer, PlatystachysK.Koch, RenealmiaL., StrepsiaNuttall ex. Steud., ViridanthaEspejo): Die über 550 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
BarfussiaManzan. & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt[1] und enthält seit 2021 etwa fünf Arten.[2]
GregbrowniaW.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt. Von den vier Arten kommen drei in Ecuador und eine kommt nur in der peruanischen Region Amazonas vor.[1][2]
LemeltoniaBarfuss & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt. Von den etwa sieben Arten kommen die meisten Arten nur in Ecuador, eine auch in Peru vor, aber eine Art ist in der Neotropis weitverbreitet.[1][2]
Pseudalcantarea(Mez) Pinzón & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält etwa drei Arten.[1][2]
WallisiaE.Morren: Sie wurde 2016 reaktiviert und enthält vier Arten sowie eine Hybride.[1][2]
×GuzlandsiaGouda: Sie wurde 2020 aufgestellt und es gibt nur eine Art:[2]
×Guzlandsia barbiei(Rauh) Gouda (Syn.: Guzmania barbieiRauh) = Hybride aus Guzmania monostachia × Tillandsia complanata: Sie kommt nur im westlichen Ecuador vor.[2]
Tribus Vrieseeae W.Till & Barfuss: Der Fruchtknoten ist halbunterständig. Sie enthält zwei Subtribus:[1][2]
Subtribus Vrieseinae W.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält etwa vier Gattungen:[1][2]
Alcantarea(E.Morren ex Mez) Harms: Die seit 2014 etwa 47 Arten[2] gedeihen auf Felsaufschlüssen nur im östlichen Brasilien.
StigmatodonLeme, G.K.Br. & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt[1] und enthält seit 2023 etwa 34 Arten in Brasilien.[2]
VrieseaLindl. (Syn.: HexalepisRaf., PsittacinaeWawra, MacrostachyaeWittm., NeovrieseaBritton): Die fast 200 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
WaltilliaLeme, Barfuss & Halbritter: Sie wurde 2017 mit nur einer Art aufgestellt[1] und sie enthält seit 2021 zwei Arten:[2]
Cipuropsis dubia(L.B.Sm.) Kessous & A.F.Costa (Syn.: Tillandsia dubiaL.B.Sm., Vriesea dubia(L.B.Sm.) L.B.Sm., Vriesea alborubrobracteataRauh): Diese Neukombination erfolgte 2023.[2]
Cipuropsis elata(Baker) Kessous & A.F.Costa (Syn.: Tillandsia elataBaker, Tillandsia exaltataMez, Tillandsia excelsaMez, Vriesea elata(Baker) L.B.Sm.): Diese Neukombination erfolgte 2023.[2]
Cipuropsis rubra(Ruiz & Pav.) Kessous & A.F.Costa (Syn.: Tillandsia rubraRuiz & Pav., Vriesea rubra(Ruiz & Pav.) Beer, Phytarrhiza rubraMorren ex Baker, Vriesea albifloraUle, Tillandsia rhododactylaMez): Diese Neukombination erfolgte 2023.[2]
Cipuropsis subandinaUle (Syn.: Tillandsia subandina(Ule) Mez ex L.B.Sm., Vriesea subandina(Ule) L.B.Sm. & Pittendr.): Sie kommt im nordöstlichen Peru vor.[2]
Cipuropsis zamorensis(L.B.Sm.) Kessous & A.F.Costa (Syn.: Tillandsia zamorensisL.B.Sm., Vriesea zamorensis(L.B.Sm.) L.B.Sm.): Diese Neukombination erfolgte 2023.[2]
GoudaeaW.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält zwei Arten, die auf der Insel Trinidad und in Kolumbien sowie Peru vorkommen.[1][2]
JagrantiaBarfuss & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt und es gibt nur eine Art:[1][2]
Jagrantia monstrum(Mez) Barfuss & W.Till (Syn.: Tillandsia monstrumMez, Vriesea monstrum(Mez) L.B.Sm.): Sie gedeiht epiphytisch im Mangrove-Sumpf und in Bergwäldern in Höhenlagen von 0 bis 1050 Metern in Costa Rica in Cartago und in Kolumbien in Valle sowie Antioquia.[2]
JosemaniaW.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt. Die etwa fünf Arten sind in Zentral- und Südamerika verbreitet.[1][2]
MezobromeliaL.B.Sm.: Die (früher etwa neun) seit 2016 nur noch etwa fünf Arten sind hauptsächlich im westlichen Südamerika in den Anden von Kolumbien bis Peru verbreitet. Zwei Arten kommen auch auf karibischen Inseln vor und eine davon ist auch von Costa Rica bis Brasilien verbreitet.[2]
WerauhiaJ.R.Grant: Die etwa 87 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
ZizkaeaW.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und es gibt nur eine Art:[1][2]
Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
Michael H. J. Barfuss, Rosabelle Samuel, Walter Till, Tod F. Stuessy: Phylogenetic relationships in subfamily Tillandsioideae (Bromeliaceae) based on DNA sequence data from seven plastid regions. In: American Journal of Botany, Volume 92, 2005, S. 337–351: Volltext online.
Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J.C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Greg K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, Oktober 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
↑ abcdefghijklmnopqrs Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J.C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Greg K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, Oktober 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1