VW Jetta I

Volkswagen
Bild
Bild
VW Jetta (1979–1984)
Jetta I
Produktionszeitraum: 1979–1984
Klasse: Kompaktklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
1,1–1,8 Liter
(37–82 kW)
Dieselmotoren:
1,5–1,6 Liter
(40–51 kW)
Länge: 4195 mm
Breite: 1610 mm
Höhe: 1410 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht: 805–890 kg

Nachfolgemodell VW Jetta II

Der ab August 1979 von Volkswagen in Wolfsburg produzierte VW Jetta (Typ 16) war eine vom VW Golf I (Typ 17) abgeleitete kompakte Limousine. Die Unterschiede bestanden in rechteckigen Scheinwerfern, einer besseren Serienausstattung und einem Stufenheck mit einem Kofferraum von bis zu 510 Litern Fassungsvermögen. Er war als Zwei- oder Viertürer erhältlich und etwas teurer als der Golf I.

Der Jetta I wurde in Deutschland bis Anfang 1984 produziert – in Südafrika wurde das Modell für den lokalen Markt als Fox mit verschiedenen Detailänderungen u. a. an Front und Heck noch bis 1998 weitergebaut.

Modellgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heckansicht

Obwohl der Golf I einen beachtlichen Erfolg in den nordamerikanischen Märkten erzielte, bemerkte Volkswagen, dass dort die traditionelle Limousinenbauform gegenüber dem Schrägheckstil bevorzugt wurde.

In den 1970er-Jahren war dort das Design des AMC Gremlin umstritten, der ein gekürzter AMC Hornet war. Die Volkswagen-Designer beschritten einen entgegengesetzten Weg und schufen den längeren Jetta im Wesentlichen durch Anbau eines Kofferraums am Heck des Golfs. Der Jetta wurde das meistverkaufte europäische Auto in den USA, Kanada und Mexiko. In Europa blieb der Wagen jedoch hinter den erwarteten Stückzahlen zurück. Wegen des angesetzt wirkenden Hecks wurde der Jetta in Deutschland häufig auch als 'Rucksack-Golf' bezeichnet.

Der Jetta I wurde im Juli 1979 auf der IAA in Frankfurt der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Die Serienproduktion begann am 3. September 1979 in Wolfsburg.[1] In Mexiko wurde der Wagen als Volkswagen Atlantic vermarktet.

Das Auto war als Zwei- oder Viertürer erhältlich. Wie auch beim Golf I stammte das Design von Giorgetto Giugiaro (Italdesign Giugiaro). Der Wagen wurde mit rechteckigen Frontscheinwerfern ausgeliefert. Nur in den USA wurden wegen der dortigen Vorschriften rechteckige Scheinwerfer mit getrenntem Abblend- und Fernlicht verwendet. Das Fahrwerk mit vorderen Dreieckslenkern und MacPherson-Federbeinen und hinterer Verbundlenkerachse wurde vom Golf übernommen. Um der höheren Achslast Rechnung zu tragen, wurde, im Gegensatz zum Golf, in das U-Profil des Verbundlenkers ein Stabilisator eingesetzt, der die Torsionssteifigkeit erhöhte. Der Radstand blieb mit 2400 mm unverändert, obwohl der Jetta 380 mm länger war als der Golf. Der Kofferraum fasste bis zu 510 Liter. Alle Fahrzeuge hatten serienmäßig Dreipunkt-Rückhaltegurte bei den Vordersitzen und hinten außen Dreipunkt-Rückhaltegurte und einen Beckengurt in der Mitte als Sicherheitsausstattung. Um den Jetta gegenüber dem Golf abzuheben, wurde er mit einer höherwertigen Serienausstattung ausgeliefert. Das war ersichtlich durch Velours-Sitze und farblich abgestimmte Polster und Teppiche. Mit einem Grundpreis von 12.395 DM war er um 2.000 DM teurer als ein vergleichbarer Golf I.

Der Jetta wurde mit Ottomotoren angeboten, die von 1,1 Litern mit 37 kW (50 PS) bis zu 1,8 Litern Hubraum mit 82 kW (112 PS) reichten, und mit Dieselmotoren, die aus 1,6 Liter Hubraum 40 kW (54 PS) und mit Turbolader 51 kW (70 PS) erreichten. Die Ottomotoren hatten Fallstromvergaser, außer dem stärksten Motortyp mit 81 kW (110 PS; ab 1983 mit 82 kW/112 PS), bei dem eine mechanische Einspritzanlage (K-Jetronic) von Bosch verwendet wurde. Eine Ausnahme bildet hier die von 1981 bis 1984 angebotene US-Version, die, aufgrund der dortigen Abgasreinigungsvorschriften, einen 75 PS leistenden 1.7L-Motor ebenfalls mit K-Jetronic besaßen.

Da der Jetta erst 1979 vorgestellt wurde, profitierte er von den Erfahrungen, die VW über die Jahre hinweg beim Passat, Scirocco, Golf, Polo und Derby gesammelt hatte. Er war der erste VW, der von Beginn der Produktion an serienmäßig mit Hohlraumkonservierung behandelt wurde. Das Blech, das VW ab 1978 verwendete, hatte einen wesentlich geringeren Altmetallanteil, was der Rostvorsorge zusätzlich zugutekam. Die ab Modelljahr 1982 serienmäßig eingebauten Innenkotflügel vorne und hinten trugen dazu bei, dass die Fahrzeuge noch später durchrosteten.

Ab Mitte 1980 vermarktete Volkswagen den Jetta GLI als Topmodell der Baureihe, der viele technische Merkmale und Verbesserungen des populären Golf GTI enthielt. Das waren der Motor mit 81 kW (110 PS) mit Saugrohreinspritzung und das Fünfgang-Schaltgetriebe, ein Sportfahrwerk, bei dem die Karosserie um 15 mm tiefer lag, vorne und hinten Querstabilisatoren und innenbelüftete Bremsscheiben an der Vorderachse. Außen war der GLI an den Kotflügelverbreiterungen und den breiten 175er-Reifen zu erkennen. Innen hatte der Wagen in Serienausstattung Sportsitze wie der Golf GTI und ein Lederlenkrad mit vier Speichen.

Ab Sommer 1982 wurde der GLI mit einem stärkeren Motor ausgeliefert, der 82 kW (112 PS) aus 1,8 Litern Hubraum erzeugte.

Produktion für Mexiko und Südafrika

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jetta I wurde ab Februar 1981 in Mexiko als Volkswagen Atlantic eingeführt. Der Hauptkonkurrent im mexikanischen Markt war der Renault 18. Nach der Einführung des Jetta II wurde der Jetta I in Südafrika als VW Fox unter Verwendung von Teilen des Citi Golf noch bis 1998 weiterproduziert. Der Wagen ist nicht zu verwechseln mit den brasilianischen Modellen gleichen Namens aus den späten 1980er bzw. frühen 1990er Jahren oder dem Kleinwagen VW Fox, der seit 2005 auch nach Europa importiert wurde.

Sonderbauformen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Jetta I gab es mindestens drei unterschiedliche Cabrio-Varianten. Eine wurde von Karmann in Osnabrück gebaut und war 2006 im AutoMuseum Volkswagen zu sehen. Zwei weitere Varianten wurden von Günter Artz vom Autohaus Nordstadt in Hannover gebaut. Hier handelt es sich allerdings um Karosserien des Golf I Cabrio, die vom Jetta die Front und das Heck erhielten. In den USA war der Jetta I auch als Kombi erhältlich, wobei es sich nur um Einzelstücke handelte.

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
VW Jetta C/CL/GL
1,1 Formel E
C/CL/GL
1,3/60 PS
LS/C/CL/GL/SL
1,5/70 PS
CL/GL/SL
1,6/85 PS
LI/CLI/GLI
1,6/110 PS (1980 bis 82)
GLI
1,8/112 PS (1983 und 84)
C/CL/GL

1,6 Diesel
C/CL/GL
1,6 Turbodiesel
VW-Motorkennbuchstaben GG GF JB FR EG DX CR/JK CY
Motor Quer eingebauter 4-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor, obenliegende Nockenwelle, Zahnriemen
1,1- und 1,3-l-Motor: VW EA801, um 20° nach vorn geneigt: Schlepphebel
1,5- bis 1,8-Liter-Motoren: VW EA827, um 15° nach hinten geneigt, Tassenstößel
Hubraum 1093 cm³ 1272 cm³ 1457 cm³ 1588 cm³ 1781 cm³ 1588 cm³
Bohrung × Hub 69,5 × 72 mm 75 × 72 mm 79,5 × 73,4 mm 79,5 × 80 mm 81 × 86,4 mm 76,5 × 86,4 mm
Leistung (PS)
bei 1/min
37 kW (50 PS)
6000
44 kW (60 PS)
5600
51 kW (70 PS)
5600
63 kW (85 PS)
5600
81 kW (110 PS)
6100
82 kW (112 PS)
5800
40 kW (54 PS)
4800
51 kW (70 PS)
4500
Max. Drehmoment
bei 1/min
82 Nm
3400
95 Nm
3500
110 Nm
2500
125 Nm
3800
140 Nm
5000
150 Nm
3500
98 Nm
2300
130 Nm
2600
Gemischaufbereitung 1 Fallstrom-Vergaser Solex Mechanische Einspritzung (Bosch K-Jetronic) Verteiler-Einspritzpumpe
(TD: + Turbolader)
Kühlung Wasserkühlung
Getriebe (Serie): 4-Gang (3+E) 4-Gang 5-Gang (4+E) 4-Gang 5-Gang (4+E)
Getriebe (wahlweise): 3-Gang Automatik
5-Gang (4+E)
5-Gang (4+E) -
Radaufhängung vorn MacPherson-Federbeine, Dreieckslenker
Radaufhängung hinten Verbundlenkerachse, Federbeine
Bremsen vorne Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Lenkung Zahnstangenlenkung
Karosserie Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten 1390/1358 mm 1404/1372 mm 1390/1358 mm
Radstand 2400 mm
Maße L × B × H 4195 × 1610 × 1410 mm 4195 × 1630 × 1395 mm 4195 × 1610 × 1410 mm
Leergewicht (2-/4-Türer) 805/830 kg 825/850 kg 865/890 kg 845/870 kg
Höchstgeschwindigkeit 142 km/h 147 km/h 156 km/h 166 km/h 178 km/h 178 km/h 141 km/h 160 km/h
0–100 km/h 17,2 s 15,0 s 13,3 s 12,0 s 9,6 s 9,6 s 17,2 s 14 s
Verbrauch (Liter/100 km) 8,0 S 9,5 N 10,0 N 9,5 N 10,5 S 10,0 S 6,5 D 7,5 D

Produktionszahlen Jetta I

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtproduktion Fahrzeuge von 1979 bis 1984[2] Anteil Produktionszahlen von Jetta I und Jetta II im Jahr 1984 nicht bekannt.

Jahr 1979 1980 1981 1982 1983 1984 Summe
1093 6 515 4.687 4.682 1.802 11.692
1272 11.930 53.994 31.120 25.331 19.133 ?
1457 12.820 71.580 32.120 21.674 18.174 2 156.461
1588 3.546 28.307 16.546 12.632 11.914 ?
1781 12.827 20.467 1.229 1.772 14.253 50.548
1588 D 7.216 67.872 47.995 29.048 ?
Summe 28.302 174.439 172.903 127.003 114.078 ca. 18.000 ca. 635.000
Commons: VW Jetta I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. WIR. Mitgliedermagazin der IG Metall Wolfsburg. Ausgabe Nr. 189, Juni 2021, S. 9.
  2. Werner Oswald: Deutsche Autos Band 3. 1945-1990 Ford, Opel und Volkswagen. 2. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02116-1, S. 8, 9 ,86,87.