Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Kommunennummer: | 1511 | |
Provinz (fylke): | Møre og Romsdal | |
Verwaltungssitz: | Fiskå | |
Koordinaten: | 62° 5′ N, 5° 40′ O | |
Fläche: | 385,11 km² | |
Einwohner: | 3.026 (1. Jan. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 8 Einwohner je km² | |
Sprachform: | Nynorsk | |
Webpräsenz: | ||
Lage in der Provinz Møre og Romsdal | ||
Vanylven ist eine Kommune (Gemeinde) im südlichen Teil des Fylkes Møre og Romsdal, Norwegen.
Die Kommune liegt am südwestlichen Rand von Sunnmøre. Vanylven umfasst nach einer Gemeindereform im Jahre 2001 in welcher der damalige südliche und auf dem Festland gelegene Teil der Gemeinde Sande nach Vanylven eingegliedert wurde, 383 km² und hatte am 1. Januar 2005 3.693 Einwohner.
Mit 9,6 Einwohnern pro km² ist die Bevölkerungsdichte deutlich geringer als in Møre og Romsdal (16,2) oder Gesamtnorwegen (14,1). Es leben auch lediglich 22 % der Einwohner in dicht besiedelten Gebieten (Møre og Romsdal 67 %, Gesamtnorwegen 77 %) – alle Angaben für 2003. Abgesehen von Åheim, Fiskå (Fiskåbygd), dem Verwaltungszentrum der Gemeinde, sowie Syvde finden sich keine Ansiedlungen, die den Charakter einer geschlossenen Ortschaft aufweisen; die Bevölkerung wohnt überwiegend verstreut an den Küstenstreifen.
Vanylven ist als Küstengemeinde durch ihre Nähe zur offenen See gekennzeichnet, die sich insbesondere in Hakallestranda zeigt. Sie wird auf zwei Seiten von Fjorden begrenzt, von denen die wichtigsten der Vanylvsfjord, der Syltefjord, der Rovdefjord und der Syvdsfjorden sind. Der Vanylvsfjord stellt zugleich die Grenze zum Fylke Sogn og Fjordane dar; das gegenüberliegende Ufer ist das Nordostufer der unter Seefahrern seit Jahrhunderten berüchtigten Halbinsel Stadlandet (auch Stad, Stattland und andere Schreibweisen); dabei stellt sich die Landschaft als ausgesprochen gebirgig und zerklüftet dar.
Diese Lage hat Auswirkungen auf die klimatischen Gegebenheiten: Zwar kann generell von maritimen Verhältnissen ausgegangen werden, so dass mit milden Wintern und eher kühleren Sommern zu rechnen ist, andererseits können die Wetterverhältnisse innerhalb der Gemeinde selbst auf kurze Entfernungen dramatisch variieren. Auch erhebliche Temperaturunterschiede zwischen der unmittelbaren Küstenregion und den weiter im Landesinneren gelegenen Gegenden sind durchaus üblich. Man kann erleben, wie es in Syvde nahezu windstill ist, während es ab Fiskå zunehmend windiger wird, bis es in Hakallestranda mit voller Sturmstärke weht. Im Januar 2005 zeigte das Thermometer in Hakallestranda morgens −3,5 Grad an, während in Syvde zur selben Zeit −10 Grad gemessen wurden. Hakallestranda ist der am meisten exponierte Weiler der Gemeinde, weil in westlicher Richtung der Schutz durch Stadlandet fehlt. Hier mündet der Vanylvsfjord in die offene See, so dass Stürme aus dieser Richtung gefürchtet sind. Die statistisch am häufigsten vorherrschenden Windrichtungen sind allerdings Südwest und Nordost, wobei Stadlandet im Südwesten und die umgebenden Berge im Nordosten für einen gewissen Schutz sorgen.
Spuren deuten darauf hin, dass Vanylven – zumindest Hakallestranda – bereits während der Steinzeit besiedelt war.
Im Frühjahr 1941 besetzten während des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen Åram. Das Schulgebäude wurde requiriert, in vielen Privathäusern quartierten sich deutsche Soldaten ein. Es wurden umfangreiche Befestigungsarbeiten durchgeführt, schwere Seezielbatterien und Maschinengewehrstellungen, Bunker und Laufgräben wurden. Vanylven stellte einen strategisch wichtigen Punkt an der norwegischen Küste dar: Åramsundet und Haugsfjorden eigneten sich als Ankerplatz für Einzelfahrer oder Konvois, bevor diese versuchten, im Schutze der Nacht die offene See um Stadlandet herum zu befahren.
In den Jahren 1943 bis 1945 beschoss die deutsche Wehrmacht mit diesen Anlagen zu mehreren Gelegenheiten vorbeifliegende feindliche Flugzeuge. Im September 1943 wurde vor Stadlandet das Hurtigrutenschiff Sanct Svithun von alliierten Flugzeugen angegriffen. Das Schiff geriet in Brand, lief auf Grund und dank. Einwohner von Ervik bargen die Überlebenden. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt.
Bis gegen Ende der 1960er Jahre wurde die Wirtschaft von der Fischerei dominiert, namentlich der Heringsfischerei. Wirtschaftlicher Mittelpunkt der Gegend war Haugsholmen – ein Archipel aus mehreren kleineren und größeren Inseln und Holme. Auf Haugsholmen selbst befanden sich eine Heringsölfabrik sowie Unterkunftsmöglichkeiten für Fischer, auf Storholmen gab es einen florierenden Handel. Mit dem Ausbleiben der Heringsschwärme wurde dieser Erwerbszweig aufgegeben.
Größter Arbeitgeber wurde AS Olivin in Åheim, Betreiberin eines Olivin-Tagebaus in Gusdalen. Zweitgrößter Betrieb ist eine Niederlassung von Ulstein Mekaniske Verksted auf Fiskåholmen.
Hauptverkehrsadern in Vanylven sind die Reichsstraßen (riksvegar) 61 und 652. Rv 61 beginnt in Maurstad und zweigt dort von Rv 15, der bedeutenden West-Ost-Verbindung zwischen Måløy und Otta, ab, um über Larsnes, Ulsteinvik und Hareid nach Ålesund zu führen, während Rv 652 in Eidså ihren Ausgangspunkt hat. Sie stellt die Verbindung über Syvde nach Volda dar. Ansonsten besteht das nicht sehr umfangreiche Straßennetz aus fylkes- und kommunevegar, also dem, was im Deutschen als Landes- bzw. Gemeindestraßen bezeichnet wird. Hinzu kommen etliche Privatwege, die teils gegen Gebühr (bomveg), teils auf eigene Gefahr und ohne Zahlung eines Geldbetrages befahren werden dürfen.
Die nächstgelegenen Bahnstationen sind Otta (298 km – 04:40 h) und Åndalsnes (192 km – 03:55 h). Die lange Fahrzeit nach Åndalsnes ergibt sich durch die beiden Fährstrecken Koparnes – Årvik und Hareid – Sulesund.
Die nächstgelegene Anlaufstelle von Hurtigruten ist Måløy, etwa eine Autostunde von Vanylven entfernt und über Rv 61 und Rv 15 zu erreichen. Von Måløy aus besteht auch eine Schnellbootverbindung nach Bergen. Darüber hinaus gibt es zwei Fährverbindungen, die von Fjord1 – MRF bedient werden: Zum einen zwischen Koparnes und Årvik, zum anderen zwischen Åram und Larsnes/Voksa/Kvamsøya.
Der nächste Flugplatz ist Ørsta/Volda (HOV), einer der zahlreichen kleineren Landeplätze in Norwegen (norw.: kortbaneflyplassar – etwa Flugplätze mit kurzer Landebahn). Diese werden von kleineren Propellermaschinen angeflogen. Wer es vorzieht, mit einer größeren Verkehrsmaschine zu fliegen, kommt nicht umhin, sich auf die Insel Vigra zu begeben, wo sich der Flughafen der Stadt Ålesund (AES) befindet.
Das öffentliche Verkehrsnetz besteht, abgesehen von den Fährverbindungen, aus einigen Buslinien, die teilweise für die lokale Beförderung zuständig sind, teilweise aber auch längere Strecken bedienen und Vanylven lediglich berühren. Im Einzelnen sind dies folgende Routen:
Für Linienbusse sind etwa vier Abfahrten pro Tag auf vielen Routen die Regel, an Samstagen und Sonntagen findet ein sehr eingeschränkter Verkehr statt.[2]
In Fiskå gibt es das „Moens Motell“, in Syvde das „Syvde Gjesteheim“ (Gästeheim). In der gesamten Gemeinde verteilt gibt es Ferienhausanbieter wie Rovde-Fjordferien oder die Troll Fjordhytter. Diese Anbieter haben sich auf Angler eingestellt. Die Angelmöglichkeiten sind durchweg sehr gut. Taucher können dem Wracktauchen nachgehen. In Åramsundet liegen als Überbleibsel des Zweiten Weltkrieges die Überreste der Felix Scheder und der Hans Leonhardt (in norwegischen Quellen überwiegend „Hans Leonard“), beide durch Luftangriffe versenkt. Das dritte Wrack, die D/S Nobel, hingegen beruht auf einer Kollision[1].
Wintersport wird im Øvreberg skisenter betrieben. Im Sommer bieten sich Wandertouren auf den Bergen an und Radtouren an.
In der gesamten Gemeinde Vanylven gibt es Wohnmobilstellplätze. Der einzige Campingplatz ist im Ortsteil Rovde (Rovdefjord-Camping). Der Campingplatz liegt direkt am Wasser, hat eine gute Ver- und Entsorgung für Camper und bietet zudem einen Bootsverleih. Camper können dort am Wasser stehen und Boote mieten. Reine Wohmobilstellplätze ohne Serviceangebote finden sich zudem in Fiskå und Syvde.