Viivi Luik wurde in eine bäuerliche Familie geboren. Sie besuchte die Grundschule in Tänassilma, die Mittelstufe in Kalme (Gemeinde Rõngu) und das Gymnasium in Tallinn. Ab 1965 war sie in Tallinn als Bibliothekarin und Archivarin tätig. Seit 1967 lebt sie dort, unterbrochen von längeren Auslandsaufenthalten (Finnland, Deutschland, Lettland, Schweden), als freiberufliche Schriftstellerin.
Bereits 1962 hatte Viivi Luik erste Gedichte veröffentlicht. 1965 folgte ihr erstes Buch. Bis zu ihrem 40. Geburtstag hat sie etwa 400 Gedichte verfasst. Ihre Romane befassen sich mit den Zuständen und Stimmungen während der Sowjetzeit. Seit 1967 war sie als freie Schriftstellerin tätig, die besonders in den 1990er Jahren verschiedene Stipendien wahrnahm. Heute gehört Viivi Luik zu den bedeutendsten und international bekanntesten estnischen Lyrikerinnen der Gegenwart. Immer wieder geht es in ihrem Werk um soziale Spannungen und fragile zwischenmenschliche Netze. Die Verbindung zum ländlichen Estland ist stets präsent.
Im Frühjahr 1985 erschien für viele überraschend ihr Romandebüt Seitsmes rahukevad (deutsch Der siebte Friedensfrühling, 1991), in dem in eindringlicher Sprache eine Kindheit im Stalinismus beschrieben wird.[1] Der Roman wurde in über zehn Sprachen übersetzt und machte die Autorin auch außerhalb Estlands bekannt. Sechs Jahre später legte Viivi Luik ihren zweiten Roman vor, Ajaloo ilu (deutsch Die Schönheit der Geschichte, 1995). Der Roman behandelt das Jahr 1968 und die Erfahrungen junger estnischer Intellektueller vor dem Hintergrund der Hippiebewegung und des Einmarsches der sowjetischen Truppen in Prag.[2]
Viivi Luik. Kirjanduse nimestik. Koostanud H. Voogla. Autobiograafia: V. Luik. Tallinn: Eesti NSV Kultuuriministeerium. Eesti NSV Riiklik Laste- ja Noorsooraamatukogu 1977. 35 S.
Sirje Kiin: Viivi Luik, in: Looming 10/1980, S. 1437–1455.
Fünf Fragen an Viivi Luik den „Siebten Friedensfrühling“ betreffend, in: Estonia 3/1987, S. 109–111.
Maire Jaanus: Viivi Luik: War and peace; body and genotext in her novel Seitsmes rahukevad, in: Journal of Baltic Studies 3/1989, S. 265–282.
Irja Dittmann-Grönholm: Luik, Viivi. In: Metzler Autorinnen Lexikon. Hrsg. von Ute Hechtfischer, Renate Hof, Inge Stephan und Flora Veit-Wild. Stuttgart, Weimar 1998, S. 320–321.
Leena Kurvet-Käosaar: Multidimensional Time-Space in Margaret Atwood’s Cat's Eye and Viivi Luik's The Seventh Spring of Peace, in: interlitteraria 3/1998, S. 248–266.
Cornelius Hasselblatt: Viivi Luik, in: Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur. 56. Nachlieferung. München: edition text + kritik 2001. 14 + 5 S.
Cornelius Hasselblatt: Kann Geschichte schön sein? Zur Konstruktion von Vergangenheit in zwei Romanen Viivi Luiks, in: Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte. NF VIII (1999), S. 419–433.
↑Cornelius Hasselblatt: Viivi Luik und der 'Siebte Friedensfrühling'. – baltisches jahrbuch (1986), S. 227–236
↑Cornelius Hasselblatt: Kann Geschichte schön sein? Zur Konstruktion von Vergangenheit in zwei Romanen Viivi Luiks. – Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte. NF VIII (1999), S. 419–433