Weikersheim

Wappen Deutschlandkarte
Weikersheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weikersheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 29′ N, 9° 54′ OKoordinaten: 49° 29′ N, 9° 54′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Höhe: 230 m ü. NHN
Fläche: 80,93 km2
Einwohner: 7881 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97990
Vorwahl: 07934
Kfz-Kennzeichen: TBB, MGH
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 126
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 7
97990 Weikersheim
Website: www.weikersheim.de
Bürgermeister: Nick Schuppert (SPD)
Lage der Stadt Weikersheim im Main-Tauber-Kreis
KarteAhornAssamstadtBad MergentheimBoxbergCreglingenFreudenbergGroßrinderfeldGrünsfeldIgersheimIgersheimKönigheimKülsheimLauda-KönigshofenNiederstettenTauberbischofsheimWeikersheimWerbachWertheimWittighausen
Karte
Blick über Weikersheim zur Tauber
Luftbild von Schloss und Altstadt Weikersheim

Weikersheim (anhören/?) ist eine Stadt im Main-Tauber-Kreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2] Weikersheim ist ein Unterzentrum in der Region Heilbronn-Franken.

Gemarkung und Lage der Stadt Weikersheim

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der staatlich anerkannte Erholungsort Weikersheim liegt an der Einmündung des Vorbachs in die Tauber, etwa zehn Kilometer östlich von Bad Mergentheim.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt grenzt im Osten an die bayerischen Orte Röttingen und Tauberrettersheim, im Südosten an die Stadt Creglingen, im Süden an Niederstetten, im Westen an Bad Mergentheim und im Nordwesten und Norden an Igersheim.

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Weikersheim gehören neben der Kernstadt Weikersheim die ehemals selbstständigen Gemeinden und heutigen Stadtteile Elpersheim, Haagen, Honsbronn, Laudenbach, Nassau, Neubronn, Queckbronn und Schäftersheim.[3]
siehe auch: Liste der Gemarkungen im Main-Tauber-Kreis
f1 Karte mit allen Koordinaten der Orte der Stadt Weikersheim: OSM

  • Zur ehemaligen Gemeinde Elpersheim gehören das Dorf Elpersheim (), der Gewerbepark Tauberhöhe (auch Wohnplatz Kreuzstraße) () sowie die abgegangenen Ortschaften Bolzhausen, Mutzenbronn, Reicheltzheim und Taubersberg.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Haagen gehören das Dorf Haagen () sowie die abgegangene Ortschaft Wessenberg.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Honsbronn gehören das Dorf Honsbronn () und der Weiler Bronn ().
  • Zur ehemaligen Gemeinde Laudenbach gehören das Dorf Laudenbach () und der Wohnplatz Bergkirche ().
  • Zur ehemaligen Gemeinde Nassau gehören das Dorf Nassau (), der Weiler Lichtenhöfe () und das Gehöft Louisgarde () sowie die abgegangenen Ortschaften Niederhausen, Poppenbronner Hof, Scheinhof, Schüleinshof (Schülleshof) und Spechtshof.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Neubronn gehören das Dorf Neubronn () und der Weiler Oberndorf () sowie die abgegangene Ortschaft Degelbronn.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Queckbronn gehört das Dorf Queckbronn ().
  • Zur ehemaligen Gemeinde Schäftersheim gehören das Dorf Schäftersheim () und das im Juli 1992 abgebrannte Gehöft Scheinhardtsmühle () sowie die abgegangene Ortschaft Hohenloch (angeblich).
  • Zur Stadt Weikersheim in den Grenzen vor der Gemeindereform der 1970er Jahre gehörten die Stadt Weikersheim (), der Weiler Aischland () und der Wohnplatz Karlsberg ().

In Weikersheim gibt es zwei Landschafts- und ein Naturschutzgebiet:[4]

Daneben gibt es auf dem Gebiet der Stadt Weikersheim insgesamt 20 als Naturdenkmal geschützte Objekte.

Die FFH-Gebiet Taubergrund Weikersheim-Niederstetten und Westlicher Taubergrund liegen teilweise auf dem Gebiet der Stadt Weikersheim. Auf der Weikersheimer Gemarkung liegen daneben noch sechs Wasserschutzgebiete.

Flächenaufteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[5]

Als Herren „von Wighartesheim“ treten die späteren Herren von Hohenlohe erstmals 1153 urkundlich auf. Der Ort selbst ist altes Reichsgut und wurde bereits 837 in einer Urkunde des Klosters Fulda erstmals erwähnt als Besitz des Würzburger Dienstmanns Wipert von Wichhartesheim. Er kam durch Schenkung im 12. Jahrhundert an das Kloster Comburg, welches Weikersheim als Lehen an die späteren Herren von Hohenlohe vergab. 1244 erwarben diese den Eigenbesitz an der Burgherrschaft.[6]

Weikersheim ist der älteste Stammsitz des Hauses Hohenlohe, dessen 1153 erwähnter Stammvater Konrad sich noch „von Weikersheim“ nannte. Erst in der nächsten Generation nahm der 1178 erwähnte „Albertus de Hohenloch“ den Namen der Burg Hohlach an. Von den im 13. Jahrhundert aufgespaltenen Linien des Hauses, Hohenlohe, Weikersheim und Brauneck, blieb im 15. Jahrhundert nur die Linie Weikersheim übrig.

Die Siedlung im Vorfeld der Burg erhielt 1313 Stadtrecht und Mauer, war zunächst Allodialgut der Herren von Hohenlohe, dann aber ab 1345 Lehen des Klosters Fulda, ab 1392 Lehen des Bistums Würzburg. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Stadt Objekt zahlreicher Verpfändungen und befand sich erst ab 1468 in dauerndem Besitz der Herrschaft.

Weikersheim fiel in der Erbteilung 1585 durch das Los an Graf Wolfgang II. von Hohenlohe, der anschließend die mittelalterliche Wasserburg zur repräsentativen Residenz im Stil der Renaissance ausbauen ließ.

1610 hob der Graf die Leibeigenschaft in Weikersheim gegen eine Ablösesumme von 1400 Gulden auf.[7]

Im Dreißigjährigen Krieg verbündete sich Graf Georg Friedrich von Hohenlohe mit König Gustav Adolf von Schweden. Deshalb kam Weikersheim 1637 per Dekret des Kaisers zum Deutschen Orden und erst durch den Westfälischen Frieden 1648 wieder in den Besitz des Hauses Hohenlohe.[7]

Der Bereich vor dem Schloss wurde bereits am Ende des 17. Jahrhunderts in die Planungen einer künftigen Umgestaltung einbezogen, von 1710 bis 1712 durch die Anlage eines auf die gegenüberliegende Stadtkirche ausgerichteten repräsentativen Marktplatzes grundlegend verändert. 1729 wurden die Arkaden als stadtseitiger Zugang zum Schloss errichtet.

Mit dem Tod des letzten Weikersheimer Grafen Karl Ludwig von Hohenlohe 1756 verlor die Stadt ihre Funktion als Residenz und kam über das Fürstentum Hohenlohe-Öhringen 1806 im Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses an das Königreich Württemberg. Das Landstädtchen Weikersheim wurde dem Oberamt Mergentheim unterstellt.

Weikersheim zur Zeit des Nationalsozialismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Wahl vom 5. März erhielt die Partei NSDAP in Weikersheim über 70 Prozent der abgegebenen Stimmen, in Elpersheim und Schäftersheim über 80 Prozent der Stimmen, was entsprechend mit NS-Beflaggung des Rathauses gefeiert wurde.[8] Am 25. März 1933 wurden Paul von Hindenburg, der im September 1926 im Zuge eines Manövers den Fürsten von Hohenlohe-Langenburg vor dem Schloss Weikersheim traf, wie Adolf Hitler zu Ehrenbürger der Stadt ernannt[9] Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Weikersheim 1938 zum Landkreis Mergentheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Weikersheim Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum 1945 neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Weikersheim nach dem Krieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss Weikersheim wurde 1967 vom Land Baden-Württemberg erworben, in den folgenden Jahren restauriert und steht heute zur Besichtigung offen.

Nach der Auflösung des Landkreises Mergentheim im Rahmen der Kreisreform wurde Weikersheim 1973 dem neu gebildeten Main-Tauber-Kreis zugeschlagen.

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden von 1972 bis 1975 acht bis dahin selbstständige Gemeinden nach Weikersheim eingemeindet. Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Queckbronn und Schäftersheim sowie am 1. März 1972 Elpersheim eingemeindet. Am 1. Mai 1972 folgte die Eingemeindung von Honsbronn, am 15. Juli 1972 die von Neubronn, am 1. September 1972 die von Nassau und am 1. Januar 1974 die von Laudenbach. Die jüngste Eingemeindung erfolgte mit der von Haagen am 1. Januar 1975.[10]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesamtbevölkerung der Stadt Weikersheim entwickelte sich wie folgt:

Jahr Bevölkerung
1961 6953
1970 7309
1991 7054
1995 7260
2005 7577
2010 7431
2015 7324
2020 7439

Quellen: Gemeindeverzeichnis[11] und Angaben des Statistischen Landesamtes

Weikersheim ist seit der Einführung der Reformation 1541 durch Graf Wolfgang I. von Hohenlohe vorwiegend evangelisch geprägt. Es ist Sitz des Kirchenbezirks Weikersheim der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Neben den vier evangelischen Pfarrämtern gibt es aber auch zwei römisch-katholische Pfarrämter und die Volksmission entschiedener Christen mit zwei Pastorenstellen[12] in der Stadt.

Der jüdische Friedhof Weikersheim

Jüdische Gemeinde Weikersheim

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Weikersheim bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter, die jedoch mehrmals im Zusammenhang mit Judenverfolgungen (1298, 1336/37 und 1349) vernichtet wurde. 1455 wurde die Niederlassung von Juden in Weikersheim verboten. Die neuzeitliche jüdische Gemeinde entstand um 1637 und existierte bis zur Shoa.[13]

Von 1832 (nach einer Neueinteilung der württembergischen Rabbinate) bis 1914 war Weikersheim Sitz eines Bezirksrabbinates.[13]

Das Rathaus Weikersheim

Der Gemeinderat in Weikersheim hat normalerweise 18 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Gemeinderäte führen die Bezeichnung Stadträtin/Stadtrat.[14] Die Zahl der Mitglieder kann sich durch Ausgleichssitze erhöhen (gesamt 2024: 20 Sitze; 2019: 21; 2014: 20). Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen: Aus Weikersheim kommen mindestens neun, aus Elpersheim (mit Honsbronn/Bronn), Laudenbach (mit Haagen) und Schäftersheim (mit Nassau) jeweils mindestens drei Räte, aus Neubronn/Oberndorf (mit Queckbronn) kommt mindestens ein Gemeinderat.[15]

Die Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis (mit Vergleichzahöen zu 2019):[16]

Gemeinderat 2024 2019
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Stimmenanteil Sitze
CDU 46,6 % 9 47,0 % 10
SPD/Unabhängige Bürger (UB) 19,2 % 4 23,5 % 5
FWV 29,5 % 6
Bürgerliste Weikersheim (BLW) 18,7 % 4
GO! Grün und Offen 15,5 % 3
Wahlbeteiligung 67,9 % 65,1 %
Bürgermeister Nick Schuppert auf einer Solidaritätsveranstaltung für die Menschen in der Ukraine, März 2022

Bürgermeister von Weikersheim ist seit 2022 Nick Schuppert (SPD). Am 7. November 2021 wurde er zum Nachfolger Klaus Kornbergers (Freie Wähler) gewählt, der von 1998 bis 2022 amtiert hatte. Schuppert erhielt 60,9 Prozent der Stimmen, während Amtsinhaber Kornberger 39 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Schuppert trat sein Amt am 5. Februar 2022 an.

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Rot unter einer goldenen Krone der silberne Großbuchstabe W.“

Städtepartnerschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Weikersheim unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Dunaföldvár in Ungarn.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rad- und Wanderwege

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weikersheim liegt an der Württemberger Weinstraße, der Romantischen Straße und am Taubertalradweg,[17][18] die jeweils an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen. Der Main-Tauber-Fränkische Rad-Achter, der Panoramaweg Taubertal[19][20] und der etwa 180 km lange Jakobsweg Main-Taubertal führen ebenfalls durch den Ort.[21]

Historischer Stadtkern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der historische Stadtkern Weikersheims ist als historische Gesamtanlage denkmalgeschützt und in einem Denkmalpflegerischen Werteplan zur „Gesamtanlage Weikersheim“ erfasst.[22][23]

Im Gänsturm befindet sich seit 2004 das Stadtmuseum. Außerdem hat das Tauberländer Dorfmuseum seinen Sitz in der Stadt.

Das Tauberländer Dorfmuseum
Das Museum Stadtgeschichte im Gänsturm

Schloss Weikersheim

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss Weikersheim als Stammsitz der Herren von Hohenlohe gilt als das schönste der hohenlohischen Schlösser. Im Kern ein Wasserschloss, wurde es im Renaissancestil, das ist seine Besonderheit, auf dem Grundriss eines gleichseitigen Dreiecks erweitert. „Die künstlerische Gestaltung des Jagd- und Rittersaales (1597-1603) ist ein Werk des Rotenburger Künstlers Gerhard Schmidt[24]. Der Park vor dem prachtvoll ausgebautem Südflügel wurde im 18. Jahrhundert nach dem Vorbild von Versailles eingerichtet und zählt zu den frühesten Barockgärten in Franken.

Von 1587 bis 1610 residierte hier Graf Wolfgang II. von Hohenlohe.[25]

Historische Darstellung des Karlsbergs im Rittersaal Schloss Weikersheim

Der bereits im 17. Jahrhundert erwähnte Tierpark wurde ab 1727 von Graf Carl Ludwig zu einer Sommerresidenz ausgebaut. Ursprünglich bestand sie aus einem zentralen Schlösschen und vier Pavillons, von denen noch zwei erhalten sind. Das 1736 eingeweihte Jagdschloss des Baumeisters Johann Christian Lüttich, der auch die Orangerie im Schloss schuf, wurde bereits um 1865 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen. Erschlossen ist die Anlage durch einen Alleestern. Am Ende der Südallee steht noch das 1746 erbaute Gelbe Haus, in dem sich zeitweilig ein Restaurant befand. Das Gelbe Haus ist heute in Privatbesitz und daher nicht mehr zugänglich. Der für Besucher zugängliche Jagdpark ist bis heute mit einer Mauer umfriedet und beherbergt Schwarzwild. Im südwestlichen Pavillon, dem früheren Küchenbau, war bis 2009 ein Forstmuseum untergebracht, das nach dem Wechsel des Parks von Stadt- in Privatbesitz geschlossen wurde.[26]

Auf dem Karlsberg befindet sich ein Planetenweg im Maßstab 1:1 Mrd. Der Weg wurde 1980 von der Astronomischen Vereinigung Weikersheim e. V. angelegt und 2007 grundlegend überarbeitet. Er führt vorbei an der Sternwarte Weikersheim, die ebenfalls von der Astronomischen Vereinigung betrieben wird.[27]

Stadtkirche St. Georg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blick durch das Portal des Schlosses auf St. Georg

Die im Jahre 1419 erbaute, heute evangelische Kirche St. Georg am historischen Marktplatz bietet mit dem halbkreisförmigen Zugang zum Schloss und den angrenzenden Häusern immer noch das idyllische Bild eines Grafenhofes und eines Residenzstädtchens in Hohenlohe. Die Georgskirche ist mit ihrer Lage am Taubertalradweg als Radwegekirche ausgewiesen.[28]

Kirche Zum kostbaren Blut

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche zum kostbaren Blut wurde 1962 errichtet, nachdem die katholische Gemeinde so stark angewachsen war, dass der Vorgängerbau nicht mehr ausreichte. Er wurde abgerissen.

Der um 1320 erbaute sogenannte Gänsturm wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges so stark zerstört, dass er nach einem Beschluss des damaligen Gemeinderates als Verkehrshindernis abgerissen werden sollte. Doch bereits im Sommer 1945 bildete sich eine Bürgerinitiative, die den für die damaligen Verhältnisse beachtlichen Betrag von 3396 Reichsmark zur Erhaltung des unteren Torturms mit Glocke sammelte. Die Ansicht des Gemeinderates lautete: „Der Fremdenverkehr spielt in Weikersheim überhaupt keine Rolle und wird es auch in Zukunft nicht tun!“ Nachdem sich jedoch das Denkmalamt eingeschaltet hatte, konnte der Gänsturm, wenn auch ohne sein charakteristisches Dach, erhalten werden.

Im Jahre 2003 wurde der Gänsturm als Teil der Stadtbefestigung Weikersheim wieder nahezu in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Eine Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Stationen der Weikersheimer Geschichte in Wort, Bild und mit Objekten.[29]

Tauberphilharmonie Weikersheim

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am westlichen Ortsrand wurde auf den Tauberwiesen das Konzert- und Veranstaltungshaus Tauberphilharmonie Weikersheim errichtet, ein Ersatzneubau der Alten Stadthalle Weikersheim, welche eigentlich im Januar 2018 abgerissen werden sollte.[30]

Jüdischer Friedhof

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem jüdischen Friedhof sind 607 Grabsteine vorhanden, der älteste aus dem Jahr 1730.

In den Stadtteilen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Laudenbach steht die Bergkirche Laudenbach.

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig (rechts) mit dem damaligen Weikersheimer Bürgermeister Klaus Kornberger als Ehrengäste beim Historischen Umzug anlässlich der 594. Weikersheimer Kärwe, 2013
  • Die Kärwe

Um den ersten Sonntag im September findet die Kärwe, eine Kirchweih, statt. Sie geht auf das Jahr 1419 zurück und bei einem Umzug wird die Geschichte der Stadt dargestellt.

Das Kulturangebot umfasst Open-Air-Opernaufführungen der Jeunesses Musicales Deutschland im Sommer und Free-Jazz- und Avantgarde-Konzerte im club W71, einem der ältesten unabhängigen soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg.

9. SkulpturenSCHAU! in der Stadt Weikersheim, lebensgroße Figuren von Rainer Kurka; ″Deine Sommersprossen″ von 2015; Terracotta und Acrylfarben, 2016
  • Skulpturen.SCHAU!

Seit 2008 gibt es in Weikersheim jährliche Skulpturenausstellungen.[31]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weikersheim und Schäftersheim sind bekannte Weinbauorte, deren Lagen zur Großlage Tauberberg im Bereich Kocher-Jagst-Tauber des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

Straßenverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Weikersheim liegt an der 1869 eröffneten Bahnstrecke Crailsheim–Königshofen, sie wird seit 1. Januar 2006 von der Westfrankenbahn im Stundentakt betrieben. Den übrigen Öffentlichen Personennahverkehr bedienen mehrere Buslinien im Auftrag der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber (VGMT) im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Bis 1974 bestand mit der Gaubahn auch eine Bahnverbindung über Röttingen nach Ochsenfurt sowie bis 1967 von dieser abzweigend nach Creglingen.

Weikersheim verfügt über eine Förderschule, das Gymnasium Weikersheim, eine Grund- und einer Gemeinschaftsschule in der Kernstadt, sowie eine Grundschule im Ortsteil Elpersheim, welche nach Astrid Lindgren benannt ist. Daneben gibt es je zwei evangelische, römisch-katholische und städtische Kindergärten.

Im Ort befindet sich die Musikakademie Schloss Weikersheim der Jeunesses Musicales Deutschland.

Die Sternwarte Weikersheim wird von der Astronomischen Vereinigung Weikersheim betrieben.

Das 1979 im Weikersheimer Schloss gegründete, nationalkonservative Studienzentrum Weikersheim hat seinen Sitz nicht mehr in Weikersheim, veranstaltet im Schloss aber nach wie vor seine mehrtägigen Jahreskongresse (Stand: 2009).

Ansässige Unternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Von 1878 bis 2021 war die Aug. Laukhuff GmbH & Co. KG in Weikersheim ansässig. Das 1823 in Pfedelbach gegründete Unternehmen war der weltgrößte Hersteller für Orgelteile und -baugruppen. Neben dem Orgelbau war Laukhuff mit der Tochtergesellschaft Laukhuff Industries mit Kleinserien und Sonderfertigungen Partner der regionalen und überregionalen Industrie. 2021 konnte im Zuge eines Insolvenzverfahrens kein neuer Investor gefunden werden, der Betrieb wurde eingestellt.
  • Am 1. April 1956 wurde von Herbert Brause und Erich Mainhardt die Elektron OHG in Weikersheim gegründet. Im Jahre 1969 kam von der amerikanischen Conrac Corporation ein Übernahmeangebot für die Elektron OHG. 1998 hat Data Modul die CONRAC Elektron GmbH übernommen und den Firmennamen in CONRAC GmbH geändert. Im Jahre 2013 folgte die Umfirmierung der Conrac GmbH in die DATA MODUL Weikersheim GmbH.[32][33]
  • Seit 1976 ist die Firma K+T Kühl und Tiefkühlzellen GmbH in Weikersheim ansässig. Im Jahr 2015 erfolgte die Umfirmierung in die K+T world of cooling systems GmbH. K+T vertreibt Kühltechnik für die Gastronomie und für Großküchen.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Hartwig Behr: Zur Geschichte des Nationalsozialismus im Altkreis Mergentheim 1918-1949. Niederstetten 2020 (2. unveränderte Auflage)
  • Carlheinz Gräter: Weikersheim an der Tauber. Fränkisch-Schwäbischer Heimatverlag, Oettingen/Bayern, Oettingen 1967.
  • Klaus Merten: Schloss Weikersheim. Hrsg. v.d. Staatl. Schlössern und Gärten Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Staatsanzeiger für Baden-Württemberg (Graue Reihe der Schlossführer). Brausdruck, Heidelberg o. J. ISBN 3-932489-05-5
  • Rosemarie Münzenmayer, Alfons Elfgang: Der Schlossgarten zu Weikersheim. Hrsg. v.d. Staatl. Schlössern und Gärten Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Staatsanzeiger für Baden-Württemberg (Graue Reihe der Schlossführer). Brausdruck, Heidelberg 1999, ISBN 3-932489-10-1
  • Martin Hahn: Gesamtanlage Weikersheim. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 30. Jg., 2001, Heft 3, S. 126–131; denkmalpflege-bw.de (PDF; 8,3 MB)
  • Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2.
  • Martin Zeiller: Weickersheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 102–103 (Volltext [Wikisource]).
  • Weikersheim. In: Julius Hartmann, Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Mergentheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 59). W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, S. 778–830 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Weikersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Weikersheim – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Main-Tauber-Kreis: Städte und Gemeinden.Main-Tauber-Kreis; abgerufen am 25. Oktober 2014
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 357–364
  4. Reinhard Wolf, Ulrike Kreh (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Thorbecke, Ostfildern 2007.
  5. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Weikersheim.
  6. Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). 2., verbesserte und erweiterte Auflage. A. Kröner Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X, S. 860
  7. a b Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg, A. Kröner Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X, S. 861
  8. Hartwig Behr: Zur Geschichte des Nationalsozialismus im Altkreis Mergentheim 1918-1949. Niederstetten 2020 (2. unveränderte Auflage), S. 92.
  9. Hartwig Behr: Zur Geschichte des Nationalsozialismus im Altkreis Mergentheim 1918-1949. Niederstetten 2020 (2. unveränderte Auflage), S. 103.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 453 f. und 469 (und 469 Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  12. Website der Volksmission abgerufen am 2. Mai 2013
  13. a b Weikersheim (Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. Alemannia Judaica; abgerufen am 2. Dezember 2015.
  14. Stadt Weikersheim: Hauptsatzung, §3. (PDF); abgerufen am 5. Juli 2019.
  15. Stadt Weikersheim: Hauptsatzung, §15. (PDF); abgerufen am 2. Juli 2019.
  16. Stadt Weikersheim, Gemeinderatswahl 2024, Amtliches Endergebnis
  17. „Der Klassiker“. In: liebliches-taubertal.de. Tourismusverband Liebliches Taubertal, abgerufen am 3. August 2020.
  18. 1. Tagesetappe - Rothenburg o.d.T. bis Weikersheim. In: liebliches-taubertal.de. Tourismusverband Liebliches Taubertal, abgerufen am 3. August 2020.
  19. Panoramaweg Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Tourismusverband Liebliches Taubertal, abgerufen am 3. August 2020.
  20. Panoramawanderweg Taubertal (Fernwanderweg). In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  21. Jakobsweg Main-Taubertal (Pilgerweg). In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  22. Webseite der Stadt mit Auszug aus dem Werteplan als PDF-Dokument (Memento vom 30. September 2013 im Internet Archive)
  23. Denkmalpflegerische Wertepläne zu den Gesamtanlagen Kirchberg/Jagst, Langenburg, Schrozberg-Bartenstein (Kreis Schwäbisch Hall) und Weikersheim (Main-Tauber-Kreis): Offizielle Übergabe der Wertepläne am 28. und 29. Januar 2009 in den Rathäusern der Städte. (Memento vom 11. August 2009 im Internet Archive) Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 26. Januar 2009; abgerufen am 1. Februar 2009
  24. Lebendige Heimat, Beiderseits der Wümme, Heimatbund Rotenburg/Wümme e. V., 1988, S. 24 u. 149
  25. Jost Weyer: Graf Wolfgang II. von Hohenlohen und die Alchemie. Eine Dauerausstellung in Schloß Weikersheim. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22, 2003, S. 529–531.
  26. Bericht der Fränkischen Nachrichten, 22. Mai 2009
  27. Der Planetenweg. Internetseite der Astronomischen Vereinigung Weikersheim
  28. Tourismusverband Liebliches Taubertal (Hrsg.): Radwegekirchen. Broschüre. 12 Seiten. Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Tauberbischofsheim, S. 7.
  29. Stadtmuseum am Gänsturm auf museen.de, abgerufen am 13. September 2023.
  30. Quelle: @1@2Vorlage:Toter Link/www.musikakademie-weikersheim.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) – näheres siehe Tauberphilharmonie Weikersheim
  31. Weikersheim – Kunst und Ausstellungen. In: weikersheim.de. Stadtverwaltung Weikersheim, 2024, abgerufen am 20. Oktober 2024.
  32. Historie. In: data-modul.com. DataModul Germany, abgerufen am 17. August 2016.
  33. Erich Schenk: Produktionsstandort in Weikersheim wird 60. In: elektroniknet.de. Abgerufen am 17. August 2016.