Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 31′ N, 7° 58′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Westerwaldkreis | |
Verbandsgemeinde: | Westerburg | |
Höhe: | 400 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,66 km2 | |
Einwohner: | 326 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 123 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56459 | |
Vorwahl: | 06435 | |
Kfz-Kennzeichen: | WW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 43 307 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Neumarkt 1 56457 Westerburg | |
Website: | www.weltersburg.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Gisela Benten | |
Lage der Ortsgemeinde Weltersburg im Westerwaldkreis | ||
Weltersburg ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört seit 1972 der damals neu gebildeten Verbandsgemeinde Westerburg an.
Weltersburg liegt vier Kilometer südöstlich von Westerburg am Hang des Küppel (436 m), der heute auch Burgberg genannt wird. Die ehemalige Schutzburg ist mittlerweile bis auf wenige Ruinen verfallen.
Im 11. Jahrhundert wurde auf einer 435 m hohen Basaltkuppe eine Burg errichtet, wohl als salische Reichsburg, die zusammen mit der Burg Molsberg und der Burg Hartenfels die Köln-Frankfurter-Straße sicherte.
1220 wurde ein Wigand von Weltersburg (Weltirsberch) als Zeuge in einer Urkunde Heinrichs von Isenburg erwähnt. Die Burg in Weltersburg gehörte wohl zur Hälfte den Grafen von Sayn, die andere Hälfte war im Besitz der Herren von Isenburg. Burgmannen waren unter anderem die von Ottenstein, die von Reifenberg, die von Brambach, die von Grauesel und die von Neuroth.[2]
Durch eine Urkunde vom 16. Dezember 1314 verlieh Ludwig der Bayer Weltersburg das Wetzlarer Stadtrecht.[3] Weltersburg hatte ein Stadtgericht, spätestens 1539 auch Mauer und Graben, deren Überreste heute noch vereinzelt zu sehen sind, aber ein städtischer Markt ist nicht nachgewiesen.
1331 trug Gerlach von Isenburg seinen allodialen Teil der Burg und ihres Zubehörs Erzbischof Balduin von Trier als Lehen auf und machte ihn zum Offenhaus gegen jeden außer die Grafen von Sayn. 1354 hatte ein saynischer Amtmann seinen Sitz in Weltersburg. 1356 gelangte Weltersburg als Mitgift an die Herrschaft Westerburg. In einer Fehde mit den Grafen von Katzenelnbogen wurde den Bürgern von Weltersburg 1413 Schaden zugefügt und Weltersburg eingenommen. 1423 wurde Weltersburg erneut erobert und 1425 ein Burgfrieden eingerichtet. Durch die Einlösung verschiedener Pfandschaften konnte die Herrschaft Westerburg 1489 ganz Weltersburg in ihren Besitz bringen.[4] Im Verlauf des 16. Jahrhunderts gelang es Kurtrier dann, Westerburg aus der Hoheit über Weltersburg und dessen Umgebung zu verdrängen.
Die Burg Weltersburg war 1581 anscheinend bereits in schlechtem Zustand und bis 1670 völlig verfallen.[5] Um 1552 ließ Philipp von Reifenberg das sogenannte Reiffenberger Schlösschen errichten.
Die Kapelle im Ort ist seit 1325 nachweisbar. 1518 wurde ein Erweiterungsbau geweiht. 1425 wurde erstmals die Kapelle St. Leonhard außerhalb von Weltersburg genannt, die 1824 abgerissen und 1863 an gleicher Stelle neu errichtet wurde.[6]
Die ältesten Daten zur Bevölkerungsstärke stammen aus dem Jahr 1619, als 17 Ehepaare, drei Witwer und drei ledige Männer gezählt wurden.
73 % der Einwohner von Weltersburg sind katholisch, 10 % evangelisch.[7] Die Katholiken gehören der Pfarrei Liebfrauen in Westerburg im Bistum Limburg, die in Weltersburg eine Filialkirche unterhält. Für die Evangelischen ist die Kirchengemeinde Willmenrod der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zuständig.
Der Gemeinderat in Weltersburg besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[8]
Gisela Benten wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 69,64 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt als Ortsbürgermeisterin von Weltersburg bestätigt.[9]
Am Küppel ist bei der alten Burganlage ein Aussichtspunkt eingerichtet, von dem man einen guten Blick in das Elbbachtal bis hin zum Taunus hat.
Westlich vom Ortskern liegt das Reifenberger Schlösschen, ein stattliches Wohnhaus, in dem unter anderem schon Generalfeldmarschall Blücher gastierte. Die malerische Baugruppe des 17. Jahrhunderts mit spätgotischem Kern war von 1384 bis 1671 Burgmannensitz einer Linie derer von Reifenberg.[10]
In der Ortsmitte steht das Wahrzeichen von Weltersburg, ein Windrad der Sächsischen Stahlwindmotoren-Fabrik, das 1912 zur Wasserförderung in Betrieb genommen worden ist. Es handelt sich um ein Windrad mit festen Rotorblättern und einer Eklipse-Regelung, die die Sturmsicherheit garantiert. Über ein Gelenk zwischen Generator und Windfahne wird der Rotorkopf ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit zunehmend aus dem Wind gedrückt und dadurch die Leistung reduziert. Die Anlage machte den Ort unabhängig von den Wasserversorgung durch die Nachbargemeinden. Das Windrad ist seit 1966 nicht mehr in Betrieb.[11]
Am Rande von Weltersburg liegt die St. Leonhardskapelle, die zu Erntedank Ziel einer Reiterprozession ist.
siehe auch Liste der Kulturdenkmäler in Weltersburg
Zwischen Weltersburg und Willmenrod liegt das Naturdenkmal Kranstein am Rande eines Basaltsteinbruchs.