Otto Wilhelm Fiedler (* 3. April 1832 in Chemnitz; † 19. November 1912 in Zürich) war ein deutsch-schweizerischer Mathematiker, bekannt für seine Lehrbücher der Geometrie und seine Beiträge zur Darstellenden Geometrie.
Fiedler war der Sohn eines Schuhmachermeisters. Er ging mit einem staatlichen Stipendium auf die höhere Gewerbeschule in Chemnitz und besuchte ab 1849 als Externer die Bergakademie Freiberg. 1852 wurde er Mathematiklehrer an der Werkmeisterschule in Freiberg und 1853 an der Gewerbeschule in Chemnitz. Er musste für seine verwitwete Mutter und seine Geschwister sorgen und bildete sich im Selbststudium fort, ohne eine Universität besucht zu haben. Er wurde 1858 an der Universität Leipzig bei August Ferdinand Möbius in Mathematik promoviert (Die Zentralprojektion als geometrische Wissenschaft).[1]
Er machte sich einen Namen durch die von ihm bearbeitete Übersetzung der Lehrbücher der Analytischen, Projektiven und Algebraischen Geometrie von George Salmon (im 19. Jahrhundert in Deutschland bekannt als Salmon-Fiedler). Er war mit Salmon befreundet und studierte im Ruhestand dessen theologische Werke (Salmon wandte sich ab Mitte der 1860er Jahre ganz der Theologie zu).
1864 wurde er Professor für Darstellende Geometrie an der Technischen Hochschule Prag und 1867 Professor am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich (auf Vermittlung von Karl Culmann). 1907 emeritierte er.
Zu seinen Doktoranden zählen Marcel Grossmann und Emil Weyr. Hendrik de Vries war sein Assistent.
Er war Mitglied der Leopoldina (1889) und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1906). Er erhielt 1884 den Steiner-Preis der Preußischen Akademie der Wissenschaften, und 1907 wurde er mit einem Ehrendoktorat der Technischen Hochschule Wien ausgezeichnet.
Er war ab 1860 mit Line Elise geb. Springer (1836–1919) verheiratet. 1875 wurde er in Zürich eingebürgert. Sein Sohn Ernst (1861–1954) war Mathematikprofessor und Rektor der Oberrealschule in Zürich. Sein Sohn Karl (1863–1894) war Privatdozent für Zoologie in Zürich. Wilhelm Fiedler fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich.
Personendaten | |
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NAME | Fiedler, Wilhelm |
ALTERNATIVNAMEN | Fiedler, Otto Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-schweizerischer Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 3. April 1832 |
GEBURTSORT | Chemnitz |
STERBEDATUM | 19. November 1912 |
STERBEORT | Zürich |