Willem de Rooij (* 4. Juni1969 in Beverwijk, Niederlande) ist ein niederländischer Künstler und Pädagoge, der mit unterschiedlichen Medien wie Film, Fotografie, Skulptur, Text und Installationen arbeitet. In seinem international ausgestellten Werk untersucht De Rooij die Produktion, Kontextualisierung und Interpretation von Bildern. Appropriation und Kollaboration sind für De Rooijs künstlerische Methodik grundlegend. Seine Arbeit hat neue kunstgeschichtliche und ethnographische Forschung angeregt.[1]
De Rooij unterrichtet seit 1998. Von 2002 bis 2014 lehrte er in De Ateliers in Amsterdam. Seit 2006 ist De Rooij Professor für Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main[6] und seit 2015 ist er Gasttutor an der Rijksakademie.[7] 2016 gründete er mit Angela Bulloch und Simon Denny das BPA // Berlin Program for Artists.[8] Im selben Jahr wurde er Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (KNAW).[9]
Seit 2004 bezieht De Rooij Kunstwerke anderer Künstler in seine eigene Arbeit ein. Beispielsweise zeigte er 2010 in der Ausstellung Intolerance in der Neuen NationalgalerieBerlin 18 Gemälde des Malers Melchior d'Hondecoeter und stellte sie gefiederten Zeremonialobjekten aus dem Hawai'i des 18. Jahrhunderts gegenüber. Die dazu erschienene dreiteilige Publikation enthält neben einem Ausstellungskatalog zu Intolerance die erste umfassende Buchveröffentlichung zum Werk des niederländischen Malers Melchior d’Hondecoeter und ein Verzeichnis aller bekannten Federobjekte, die vor 1900 in Hawai'i entstanden, verfasst von der Spezialistin Adrienne Kaeppler.[16]
Die Installation Residual[17] von 2012 situiert ein Gemälde des Malers Jacob van Ruisdael aus dem 17. Jahrhundert an dem Ort, den es darstellt: Burg Bentheim in der gleichnamigen Stadt.[18]
De Rooijs Arbeit Character is Fate von 2014 bestand aus einer Installation im Witte de With Centre for Contemporary Art in Rotterdam und einer Publikation zu dem Horoskop, das Piet Mondrian 1911 für sich anfertigen ließ, bevor er aus den Niederlanden emigrierte.[19]
Die Arbeit Vorhaben zum Gedenken an „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ im NS-Dokumentationszentrum München 2019 regt dazu an, den beiden Gruppen, die weiterhin in der deutschen Erinnerungskultur unterrepräsentiert sind, in der Gedenkstätte Dachau einen Platz zu schaffen.[20]
Seit 2002 entsteht eine Serie von Skulpturen, die aus Blumen gefertigt sind, die Bouquets.[21]
Kunsthistorikerin Pamela M. Lee beschreibt das Werk De Rijke / De Rooij in einer Einführung zu ihrem Portfolio in einer Ausgabe von Artforum 2008 wie folgt: Die Künstler folgen der "recursive economy of the image: its affective power, its capacity to seduce and organize perception, and its mediation of time and subjectivity."[22]
In einem Interview mit Dieter Roelstraete im Magazin Afterall 2010 stellt De Rooij fest: "The very notion of 'representing', of 'imaging', is what my work is most deeply concerned with."[23]
Kunsthistoriker Daniel Birnbaum reflektiert De Rooijs Œuvre in einem Artforum-Artikel von 2016 wie folgt. Seine Werke operierten als "instances of abstraction that cut right through the textures of meaning that we tend to read into works of art" and that they "might exist as physical crystallizations, but their logic owes much to the tactics of film: framing, cutting, editing, and, above all, focus. The very concept of focus presupposes a dialectic between discreteness and contextual embeddedness: To focus is to draw attention to this by ignoring that. In the act of bringing an image into focus, the filmmaker prompts scrutiny of an object while also articulating the fact that the rest of the world is still out there, beyond the edge of the frame. This dialectic is key to De Rooij’s work, where the same meticulous care is given to display elements and framing devices as to the art itself."[24]
Willem de Rooij. Character is Fate: Piet Mondrian’s Horoscope. Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam 2015, ISBN 978-94-91435-40-9.
Willem de Rooij. About. Mit einem Text von Vanessa Joan Müller. Walther König, Köln 2015, ISBN 978-3-86335-722-1.
Susanne Gaensheimer, Axel Wieder, Willem de Rooij. Index. Mit Texten von Axel Wieder, Pablo Martinez und Sven Lütticken. Walther König, Köln 2016, ISBN 978-3-86335-723-8.
Susanne Gaensheimer, Willem de Rooij. Fong Leng Sportswear. Mit Texten von Stéphanie Moisdon, Philipp Ekardt und Manfred Hermes. Walther König, Köln 2016, ISBN 978-3-86335-724-5.
Willem de Rooij, Christina Lehnert und Philippe Pirotte. Pierre Verger in Suriname. Mit Texten von Karin Amatmoekrim, Ayrson Heráclito, Philippe Pirotte, Willem de Rooij, Richard Price und Gloria Wekker. Walther König, Köln 2020, ISBN 978-3-96098-915-8.
↑Gemeentemuseum Den Haag: The Vincent Award 2014. 16. Mai 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 6. Januar 2021 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gem-online.nl
↑admin: Willem de Rooij. In: The Film Study Center at Harvard University. Abgerufen am 6. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
↑Jan van Adrichem: Willem de Rooij. The Bouquets (2002-2010). In: Marente Bloemheuvel and Toos van Kooten (Hrsg.): Windflower. Perceptions of Nature. Rotterdam 2011, S.177–190.
↑Lee, Pamela M.: "Jeroen de Rijke/Willem de Rooij: A Portfolio." In: Artforum. März 2008, S.318.