Fassbaender studierte in Aachen Klavier und Musikgeschichte bei Felix Knubben, dann Gesang in Berlin bei Jacques Stückgold und Paul Bruns und schließlich in Mailand bei Giuseppe Borgatti. Er war zunächst als Konzert- und Oratoriensänger tätig, 1922 debütierte er am Aachener Stadttheater als Graf Almaviva in Die Hochzeit des Figaro.[2]
1923 bis 1925 wirkte Fassbaender am Städtischen Opernhaus in Berlin, 1925 bis 1927 an der Düsseldorfer Oper und von 1927 bis 1928 an der Staatsoper Stuttgart. In der Stuttgarter Zeit fügte Fassbaender wegen häufiger Verwechslungen mit seinem Kollegen Wilhelm Fassbinder seinem Nachnamen den Spitznamen „Domgraf“ hinzu.
Zum Repertoire des vielseitigen Künstlers gehörten Operetten und Filmschlager ebenso wie der Liedgesang (Klavierpartner: Hubert Giesen, Michael Raucheisen), außerdem wurde er auch ein erfolgreicher Filmschauspieler. In dem Film Die verkaufte Braut nach Friedrich Smetanasgleichnamiger Oper, der ersten deutschen Opernverfilmung überhaupt,[12] sang er den Hans, obwohl diese Rolle eigentlich für einen Tenor gedacht ist.
Er war dreimal verheiratet, zunächst mit Mathilde Maria Henriette Reiff, danach mit Ilse Berta Emma Seeger und schließlich mit der Schauspielerin Sabine Peters. Aus dieser Ehe stammt die 1939 geborene Tochter Brigitte Fassbaender, die später eine bedeutende Mezzo-Sopranistin wurde.
Johann Strauss: Die Fledermaus, mit Robert Philipp, Marie Dietrich, Adele Kern, Egon Jordan; Dirigent: Franz Lehár, Gesamtaufnahme Wien 1942, Bel Age Records.
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte (mit Helge Rosvaenge u. a.), Dirigent: Arturo Toscanini, Wien 1937 (Line Music rem. 2002).[13] Hörbeispiel: Livemitschnitt vom 30. Juli 1937 bei den Salzburger Festspielen.
Wolfgang Amadeus Mozart: Così fan tutte (Glyndebourne Festival 1935), 2 CDs, Naxos 2004. Hörbeispiel: Gesamtaufnahme recorded 1934-35.
Wolfgang Amadeus Mozart: Le nozze di Figaro (Glyndebourne Festival 1935, recorded 1934-35), 2 CDs, Naxos 2002.
Fritz Busch at Glyndebourne – Mozart Opernaufnahmen, 9 CDs (W. Domgraf-Fassbaender CDs 1–4: Le nozze di Figaro und Così fan tutte), Warner 2017.
Giacomo Puccini: La Bohème (Auszüge in dt. Sprache, 1942), 1 CD, Andromeda 2006.
Art. »Domgraf-Fassbaender, Willi«, in: Das grosse Lexikon der Musik, hg. von Marc Honegger u. Günther Massenkeil, Freiburg u. a. 1992 (Taschenbuchausgabe), 2. Bd., S. 335.
Harald Rosenthal: Art. »Domgraf-Fassbaender, Willi«, in: The New Grove Dictionary of Opera, hg. von Stanley Sadie, 1. Bd., London u. a. 1997, S. 1193f., ISBN 0-333-73432-7.
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 1276f. online
Joachim Vierrath: »Willi Domgraf-Fassbaender«, in: Stimmen, die um die Welt gingen. Ein Magazin für Liebhaber historischer Schallaufzeichnungen, hg. von Günter Walter, Münster 1992, Heft 35, S. 1–66.
Günter Walter: »Willi Domgraf-Fassbaender in Nürnberg – Sänger und Regisseur«, in: Stimmen, die um die Welt gingen. Ein Magazin für Liebhaber historischer Schallaufzeichnungen, Münster 1992, Heft 35, S. 69–75.
↑Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 118.
↑Domgraf-Fassbaender, Willi. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 241