Bereits Scoresbys Vater William Scoresby senior (1760–1829) war Polarforscher. Scoresby war ein englischer Walfänger, der zwischen 1803 und 1822 ca. 20 Reisen in nordische Gewässer machte.[1] Er erreichte 1806 mit dem WalfangschiffResolution zwischen Grönland und Spitzbergen die damals höchste geographische Breite (81° 30' N). In den Jahren 1817 und 1818 erforschte er Spitzbergen und landete 1822 an der Ostküste Grönlands, die er teilweise kartierte (Scoresbysund). Damit trug er zu den ersten bedeutenden geografischen Kenntnisse über Ostgrönland bei.[2] Im Jahr 1815 legte Scoresby die bis dahin umfassendste Beschreibung des Meereises vor, der Eisformen, seiner Entstehung und der Rolle, die der Salzgehalts des Meerwassers dabei spielt, der Eisbewegung und saisonaler Änderungen.[3] Sein 1820 veröffentlichter Bericht An account of the Arctic regions with a history and description of the northern whale-fishery ist, dem britischen Meeresforscher Peter Wadhams zufolge, „ein Klassiker der Polarwissenschaft“: Scoresby war der erste, der in Buchform über die Bedingungen in dieser Region und vor allem das Meereis dort detailliert berichtet hatte.[4] Von 1839 bis 1852 veröffentlichte Scoresby seine Forschungsergebnisse über den Erdmagnetismus.
Nach seinen Forschungsreisen studierte Scoresby in Cambridge Theologie.[2]
Journal of a voyage to the northern whale-fishery : including researches and discoveries on the eastern coast of west Greenland, made in the summer of 1822, in the ship Baffin of Liverpool. A. Constable and Co., Edinburgh 1823, doi:10.5962/bhl.title.167760 (biodiversitylibrary.org).
Übersetzung durch Friedrich Christian Kries: William Scoresby’s des Jüngern Tagebuch einer Reise auf den Wallfischfang, verbunden mit Untersuchungen und Entdeckungen an der Ostküste von Grönland, im Sommer 1822. F. Perthes, Hamburg 1825 (biodiversitylibrary.org).
William Scoresby's Reise nach Grönland. In: Carl Hoffmann: Das Buch der Welt. (Ein Inbegriff des Wissenswürdigsten und Unterhaltendsten aus den Gebieten der Naturgeschichte, Naturlehre, Länder- und Völkerkunde, Weltgeschichte, Götterlehre etc.) Jahresband 1847 (= Zeitschrift: Buch der Welt illustrirtes Volksblatt. Jahresband 1847). Hoffmann`sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1847, S. 97–103 (Digitalisat).
Robert Edmund Scoresby-Jackson: The Life of William Scoresby, M.A., D.D., F.R.S.S.L. & E. T. Nelson & sons, London, Edinburgh, New York 1861 (archive.org – Der britische Literaturwissenschaftler Graham Huggan kritisiert Scoresby-Jacksons Biografie als „kriecherisch“[8]).
Michael Bravo: Geographies of exploration and improvement: William Scoresby and Arctic whaling, 1782–1822. In: Journal of Historical Geography. Band32, Nr.3, Juli 2006, S.512–538, doi:10.1016/j.jhg.2005.10.006.
↑Scoresby, William and Rev. William. In: The English Cyclopaedia: A new dictionary of universal knowledge. 1858, S.263–264 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑David N. Thomas, Gerhard S. Dieckmann (Hrsg.): Sea Ice: An Introduction to its Physics, Chemistry, Biology and Geology. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-0-470-75692-8, S.vii.
↑Graham Huggan: Sperm Count: The Scoresbys and the North. In: Colonialism, Culture, Whales: The Cetacean Quartet. Bloomsbury Publishing, 2018, ISBN 978-1-350-01091-8, S.48–49.