Zwölfeck

Ein regelmäßiges Zwölfeck

Das Zwölfeck oder Dodekagon (von altgriechisch δωδεκάγωνον dōdekágōnon, deutsch ‚Zwölfeck‘)[1] ist eine geometrische Figur und ein Vieleck (Polygon) mit zwölf Ecken und zwölf Seiten.

Das Zwölfeck ist darstellbar als:

  • konkaves Zwölfeck, in dem mindestens ein Innenwinkel größer als 180° ist. Ein Zwölfeck kann höchstens sechs solche Winkel haben. Ein konkaves Zwölfeck kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.
  • konvexes Zwölfeck, in dem alle Innenwinkel kleiner als 180° sind. Ein konvexes Zwölfeck kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.
  • Sehnenzwölfeck, in dem alle Ecken auf einem gemeinsamen Umkreis liegen, aber die Seitenlängen (Sehnen) möglicherweise ungleich sind.
  • regelmäßiges Zwölfeck, es ist bestimmt durch zwölf Punkte auf einem Umkreis. Die benachbarten Punkte haben zueinander stets den gleichen Abstand und sind mittels aneinandergereihten Seiten oder Kanten genannt, verbunden.
  • regelmäßiges überschlagenes Zwölfeck, es ergibt sich, wenn beim Verbinden der zwölf Eckpunkte jedes Mal mindestens einer übersprungen wird und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert werden solche regelmäßigen Sterne mit Schläfli-Symbolen , wobei die Anzahl der Eckpunkte angibt und jeder -te Punkt verbunden wird.
Es gibt nur einen regelmäßigen Zwölfstrahlstern, auch Dodekagramm genannt.
Die „Sterne“ mit den Symbolen {12/2} und {12/10} sind regelmäßige Sechsecke, {12/3} und {12/9} Quadrate sowie {12/4} und {12/8} gleichseitige Dreiecke.

Regelmäßiges Zwölfeck

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Bei einem regelmäßigen Zwölfeck sind alle Seiten gleich lang und alle Eckpunkte liegen auf einem gemeinsamen Umkreis.

Mathematische Formeln zum regelmäßigen Zwölfeck
Flächeninhalt  
 
Länge der Diagonalen
Inkreisradius
Umkreisradius
Zentriwinkel
Innenwinkel

Ein regelmäßiges Zwölfeck ist mit Zirkel und Lineal konstruierbar:

Konstruktion eines regelmäßigen Zwölfecks bei gegebenem Umkreis, Eckpunkte in 8 Schritten, Umkreis und Kreisbögen mit gleicher Zirkelöffnung.
Konstruktion eines regelmäßigen Zwölfecks bei gegebenem Umkreis, Eckpunkte in 8 Schritten, Umkreis und Kreisbögen mit gleicher Zirkelöffnung.
Konstruktion eines regelmäßigen Zwölfecks bei gegebener Seitenlänge, Animation (Die Konstruktion ist sehr ähnlich der vom Achteck bei gegebener Seitenlänge.)
Konstruktion eines regelmäßigen Zwölfecks bei gegebener Seitenlänge, Animation (Die Konstruktion ist sehr ähnlich der vom Achteck bei gegebener Seitenlänge.)

Zerlegung in regelmäßige Polygone

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Das regelmäßige Zwölfeck ist außer dem regelmäßigen Sechseck das einzige regelmäßige Polygon, das sich vollständig in regelmäßige Polygone mit einer kleineren Zahl von Ecken zerlegen lässt.

Zerlegungsbeispiele

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Flächenbestimmung durch Zerlegung

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Mit der Zerlegung in 12 gleichseitige Dreiecke und 24 gleichschenklige Dreiecke lässt sich geometrisch veranschaulichen, dass ein regelmäßiges Zwölfeck mit dem Umkreisradius 1 die Flächenmaßzahl 3 hat.[2][3]

Eine solche Zerlegung hat folgende Eigenschaften:

  • 12 kongruente gleichseitige (braune) Dreiecke mit der Seitenlänge des Zwölfecks,
  • 24 kongruente gleichschenklige (gelbe) Dreiecke, deren Grundseitenlänge 1 gleich dem Umkreisradius und deren Schenkellänge gleich der Seitenlänge des Zwölfecks ist (Figur 1).

Das dem Zwölfeck umbeschriebene Quadrat hat die Flächenmaßzahl 4 (Figur 2).

Werden dem Zwölfeck 3 der 12 gleichseitigen Dreiecke (dunkelgrau) und 6 der 24 gleichschenkligen Dreiecke (hellgrau) entnommen, so lassen sich diese lückenlos zwischen dem Zwölfeck und dem umbeschriebenen Quadrat platzieren (Figur 3).

Somit hat das Zwölfeck die Flächenmaßzahl 3 (gesamte gefärbte Fläche).

Quadratur eines regelmäßigen Zwölfecks

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Durch geeignete jeweilige Zerlegung in Teilflächen lässt sich sowohl ein konvexes als auch ein konkaves regelmäßiges Zwölfeck in ein flächengleiches Quadrat verwandeln.[4][5]

Parkettierungen mit regelmäßigen Zwölfecken

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Mit regelmäßigen Zwölfecken sind eine Vielzahl von Parkettierungen möglich. Die ersten zwei sind archimedische Parkettierungen, die dritte eine demireguläre Parkettierung:

Die Zahlen unter den Abbildungen geben an, wie viele Ecken die regelmäßigen Polygone haben, die jeweils an einem Punkt zusammenstoßen. Die Innenwinkel ergeben zusammen 360°. Diese Parkettierungen sind periodisch, drehsymmetrisch und translationssymmetrisch und enthält ausschließlich regelmäßige Polygone.

Ein Beispiel für eine kommerziell genutzte Parkettierung ist das Eternity-Puzzle, ein Legespiel, bei dem 209 unregelmäßige Polygonspielsteine zu einem Zwölfeck gelegt werden sollen.

Zwölfeck in der Numismatik

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Threepence von 1942, Rückseite

Es gibt eine Vielzahl zwölfeckiger Münzen, z. B. das britische Threepence von 1942, die ehemalige 3–Pence–Münze aus Nigeria und die australische 50-cent-Münze, die 50-¢(= Seniti)-Münze von Tonga, sowie spezielle Sammlermünzen wie z. B. die spanische 300–Euro–Münze.

Zwölfeck in der Architektur

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Vera-Cruz-Kirche in Segovia

Beispiele für Gebäude mit Zwölfeckstruktur sind:

Zwölfeck in der Chemie

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Molekülmodell von Cyclododecan
Molekülmodell von Phenalen

Das Molekülmodell von Cyclododecan ist nur in der Draufsicht zwölfeckig. Aus der dreidimensionalen Gestalt dieses Moleküls ergibt sich, dass die Kohlenstoffatome nicht alle in einer Ebene liegen. Außerdem befindet sich das Molekül bei höherer Temperatur in ständiger Bewegung, nämlich in Pseudorotation, d. h., es existieren eine Vielzahl von Konformationen.

Ein gleichseitiges konkaves Zwölfeck wird vom Phenalen, einem polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoff, gebildet.

Commons: Zwölfecke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zwölfeck – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 2. Juli 2024]).
  2. Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte, Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 161
  3. Ross Honsberger: Mathematical Gems III, Mathematical Association of America, Washington 1985, S. 31
  4. Martin Gardner: Mathematische Knobeleien, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1984, ISBN 978-3-528-28321-6, Seite 44
  5. Harry Lindgren: Geometric Dissections - Mathematics for everyday living series, Verlag Van Nostrand, 1964