De Friedrich Josef Dürrenmatt (* 5. Januar 1921 z Konolfinge; † 14. Dezember 1990 z Neueburg/Neuchâtel) isch en Schwiizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler gsi.
De Friedrich Dürrenmatt isch am 5. Januar 1921 z Konolfingen, eme Schwiizer Dorf im Kanton Bern, uf d Wält cho. Sin Grossvater isch de Politiker Ulrich Dürrenmatt und sin Vater de Reinhold Dürrenmatt, de protestantisch Pfarrer vom Dorf gsi. Drü Jahr schpöter isch sini Schwöschter Vroni uf d Wält cho. 1935 isch d’Familie nach Bärn umzoge (Vermuetlich sind wirtschaftlichi Gründ de Aalass defür gsi). D’Wältwirtschaftskrise hed sich zu däm Zytpunkt au i de Schwiiz bemerkbar gmacht und s’mittelständische Bürgertum isch ärmer worde. De Dürrenmatt hed zunächscht ds Bärner Freie Gymnasium bsuecht, denn ds Humboldtianum, wo är 1941 d’ Maturitätsprüefig (Riifiprüefig/Abitur) abgleit het. Er isch kei bsunders guete Schüeler gsi (Gsamtnote: 'knapp ausreichend') und het sini Schuelzyt als die "übelscht Zyt" vo sym Läbe bezeichnet. D’Schuel het är gwächslet, wil ihm d’Art vom Unterricht nid gfalle het, wil är schlächti Note gha het und will är bi de Lehrer aageckt isch.
No z Konolfinge het er mit malen und zeichnen aagfange, e Neigig, wo är sis Läbe lang gha het. Er het schpöter mängs vo sine Wärch illuschtriert, Skizze gmacht, zum Teil ganzi Bühnenbilder. Sini Bilder sind zwüsche 1976 und 1985 z Neueburg, 1978 au z Züri uusgschtellt gsi. Trotz sinnere malerische Begabig het är im Jahr 1941 aagfange Philosophie, Naturwissenschafte und Germanistik z schtudiere, zerscht in Züri, aber scho nach eim Semeschter isch er z Bärn ga wiiterschtudiere. Dört het är bi sine Eltere a de Laubeggschtrass innere Mansarde gwohnt und die Mansarde mit grosse Wandbilder uusgschtattet, wo schpöter übermolt und erscht aafangs 1990er Jahr widr entdeckt, freygleit und dänn reschtauriert worde sind (Lueg Dürrenmatt-Mansarde). Är het es mit em Schtudium nid bsunders bressant gha und sich wohl scho 1943 nid für ä akademischi, sondern für ä schriftstellerischi Laufbahn entschiide.
Sis erschte veröffentlichte Schtück isch 1945/46 entschtande: Es steht geschrieben. 1947 isch d Uruffüerig gsi. 1947 het är d’Schauschpilere Lotti Geissler ghüratet und beid sind nach Ligerz am Bielersee zoge. Dört isch 1950 de Kriminalroman Der Richter und sein Henker, wo im ängere Sinn eigentli gar kei Krimi isch, entschtande und wo sich offe uf aagränzendi Lokalitäte (u. a. Lamboing) bezieht. Das Wärch ghört hützutags zu de Schtandard-Lektüre a dütschschprachige Schuele.
Die erschte Jahr bis 1952 als freie Schriftschteller sind finanziell schwierig für de Dürrenmatt und sini bald füüfchöpfigi Familie gsi. Dänn hed sich die finanzielli Situation besseret, bsunders ufgrund vo Aufträg vo düütsche Rundfunkanstalte, wo Hörschpil bschtellt händ. Uusserdem isch damals grad de Verlag der Arche zu sim Schtammverlag worde. Denn het är au aagfange Detektivromän z’schriibe, wo zum Deil als Fortsetzigsgschichte im Schweizerischen Beobachter veröffentlicht worde si. D Dürrenmatts si 1952 für immer nach Neueburg/Neuchâtel züglet.
1950 isch sis Theaterschtück Die Ehe des Herrn Mississippi entschtande, wo er demit sin erschte grosse Erfolg uf de bundesdütsche Bühne het chönne verzeichne. Wältwite Erfolg het är gha mit sinnere Komödie Der Besuch der alten Dame. Die Physiker, är het dem Wärch au Komödie gsait, isch’s erfolgriichschte Theaterschtück worde. Für sis Schaffe, wo näbe Theaterschtück, Detektivromän, Erzählige und Hörschpil au Essays und Vorträg umfasst, het är vili Uuszeichnige becho. Dezue ghöred z. B. 1948 de Priis vo de Welti-Schtiftig fürs Drama (für Es steht geschrieben), 1959 de Schillerpriis vo de Schtadt Mannem, 1960 der Grossi Schillerpriis vo de Schwiizerische Schillerschtiftig und 1977 d’Buber-Rosenzweig-Medaille in Frankfurt. 1969 isch ihm d’Ehredoktorwürd vo de Temple University in Philadelphia ge worde und Ehrepromotione z Jerusalem und Nizza. In de sächzger Jahr isch de Dürrenmatt mit sine Theaterwärch uf em Höhepunkt vo sim Öffentlichkeitserfolg gsi.
De Dürrenmatt het sich mänggisch au hauptbrueflich dr praktische Theaterarbeit gwidmet, zerscht a dr Basler Bühne, nach eme Herzinfarkt im Oktober 1969 i de Neuen Schauspiel AG z Züri, schließlich z Düsseldorf. Dört händ zwei vo sine Uruffüehrige schtattgfunde, Porträt eines Planeten und Titus Andronicus. Är het mehreri schpektakuläri Wiederuffüerige vo sine eigne Schtück, z. B. Der Meteor (1964/65) 1978 z Wien ghalte.
Bsunders i de Achtzger Jahr het er ei Uuszeichnig uf die ander becho, z. B. de Östrichischi Schtaatspriis für Europäischi Literatur, de Georg-Büchner-Briis und de Prix Alexei Tolstoi vo de Association internationale des Ecrivains de Romans Policiers.
De Dürrenmatt het sich als gsellschaftskritische Autor i Essays, Vorträg und Feschtrede zur internationale Politik güsseret, Biischpil sind Amerika (1970) und de Pressetext Ich stelle mich hinter Israel (1973). 1990 het är zwei Rede uf de Václav Havel und de Michail Gorbatschow ghalte, wo unter em Titel Kants Hoffnung erschiine sind.
Für die 29-bändigi Wärchuusgab, wo 1980 im Arche Verlag (bunde) und im Diogenes Verlag (als Täschebuech) usegäh worde isch, het de Dürrenmatt vo de meischte vo sine Wärch Neufassige härgschtellt. De Dürrenmatt het empfunde, dass sini schriftstellerische Wärch nie abgschlosse sind. Während de Vorbereitige het de Dürrenmatt sich intensiv mit sinnere eigene Arbeitswiis und mit de Figuren und Ort, won er erschaffe het und wo in ihm gläbt hai, usenandgsetzt und das im nündeilige Prosawärch Geschichte meiner Schriftstellerei bzw. Stoffe beschriibe, wo i zwei Bänd, Labyrinth. Stoffe I-III 1981 und Turmbau. Stoffe IV-IX 1990 veröffentlicht worden isch. Us Typoskript isch 1992 unter em Titel Gedankenfuge en Fortsetzig vo de Stoffe postum veröffentlicht worde.
„Aber d’Schtoff sind d’Resultat vo mim Dänke, d’Schpiegel, in däne, je nach ihrem Schliff, mis Dänke und demit au mis Läben reflektiert wärded.“ (F. D.: Labyrinth. Diogenes, Züri 1981. S. 11.)
Im Jahr 1983 isch sini Frau Lotti gschtorbe. De Dürrenmatt hed 1984 d’Schauschpilere, Filmmachere, und Journalistin Charlotte Kerr ghüratet. Zäme händs de Film Porträt eines Planeten und s Theaterschtück Rollenspiele usebracht. Am 14. Dezember 1990 isch de Dürrenmatt z Neuchâtel im Alter vo 69 Jahr gschtorbe. De Charlotte Kerr het ihri Erinnerunge a die gmeinsami Zyt mit ihm imene Buech verarbeitet. Es treit de Titel Die Frau im roten Mantel
Ähnlich wie de Bertolt Brecht (1898-1956) het de Dürrenmatt bim Zueschauer Dischtanz zu dem, wo uf de Bühni bassiert, erzüge wölle. De Zueschauer söll nid d’Rolle vomene passive Konsumänt ha. Är söll zum eigeschtändige Nachädänke aagregt wärde.
Dezu het de Dürrenmatt ds Stilmittel Verfremdung brucht, wo das wo allgemein anerkannt isch, hinterfragt wird, und so d Widersprüchlichkeit vo de gsellschaftliche Schtrukture klar wird. Äbeso charakteristisch sind tragisch-groteski Elemänt, also e Verbindig vo Sache, wo schinbar unvereinbar si. Im Gägesatz zum Brecht, wo Marxischt gsi isch, het de Dürrenmatt aber kei Wältaschauig verträte.
De Dürrenmatt het so sin eigne Typus vo de Tragikomödie gschaffe, e Mischform us Tragödie und Komödie, sinnere Meinig nach „die einzig mögliche dramatische Form, heute das Tragische auszusagen". Dänn, wie de Dürrenmatt i sim Text "Theaterprobleme" vo 1955 seit, d’Tragödie setzt "Schuld, Not, Mass, Übersicht, Verantwortung" vorus, um ihres Ziel, d’Lüterig vom Einzelne, z’erreiche. I de Unübersichtlichkeit vo de moderne Wält wärdi Schuld nämlich verwüscht und abgschobe, so de Dürrenmatt.
Für Fründ vom Schwiizer Schriftschteller und Dramatiker isch ds Centre Dürrenmatt z Neueburg/Neuchâtel üsserscht sehenswert. De Friedrich Dürrenmatt het im Jahr 1952 sis Huus oberhalb vo de Schtadt bezoge, wo är bis zu sim Tod am 14. Dezember 1990 gläbt und gschafft het. I einige vo sine Wärch het är das Läbe i de Wescht-Schwiiz knapp a de düütsch-französische Schprachgränze sogar thematisiert - bsundrigs d’ Tatsach, dass är ab 1952 im französischsprachige Landdeil gläbt, aber sini Wärch i sinere Mueterschprach Düütsch verfasst het. Nach sim Tod isch sis vormalige Huus adaptiert und erwiteret worde, dass drin es Museum het chönne iigrichtet wärde, wo im Septämber 2000 offiziell eröffnet worde isch. Ds Museum - ds "Centre Dürenmatt" - widmet sich uf mehrere Etage sim literarische, malerische und au sim suschtige künstlerische Schaffe. Es bütet näben zahlriche interessante Exponat (u. a. handschriftlichi Skizze zu sine Schtück und vili vo sine Bilder) und regelmässigi Veraschtaltige au en grossartige Blick über de Neueburger See.
Amerkig: Vili vo sine Romän und Erzählige sind au als Hörspil vertont worde. Vo fascht allne Wärch gits unterschiedlichi Fassige.
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