Dialäkt: Züritüütsch |
De Johann Ludwig Tobler (* 1. Juni 1827 im Hirschel; † 19. August 1895 z Züri) isch en Schwyyzer Spraachwüsseschafter, Volchskundler und Spraachfilosoof gsyy.
De Tobler isch imene chlyyne Puuredoorff uf d Wält choo, wo syn Vatter, de Salemaa Tobler, Pfarer gsyy isch, und dänn mit zwölfi i syyni Vatterstadt Züri a s Gimi choo. Er hät nachane 1845–49 a de nöien Uni Züri Theologyy gstudiert und isch zum VDM (verbi Divini minister) ordiniert woorde. Im Predigen isch er fryyli nöd eso-n-Kanone gsyy, drum hät er jetz wele Leerer wëërde. So hät er 1849–50 z Berlin und 1850–51 z Läipzig Filologyy und Filosofyy gstudiert und hät e Dissertazioon über de Filosoof Spinoza gschribe, useggëë hät er die aber nie.
Wider i de Schwyyz, wëër er am liebschte Privaatdozänt gsyy. Aber zeerscht isch er e paar Jaar lang Leerer a de Bezirksschuel z Aarau gsyy, nachane chuurz Stellverträtter am Progimi z Biel. Deete hät er syni spööter Frau gchänegleert, d Henriette Hattemer, d Tochter vom tüütsche Spraach- und Literatuurwüsseschafter Heinrich Hattemer. 1864 hät er sich dänn z Bëërn habilitiert (ooni Publikazioon), und zwaar für allgimäini Spraachwüsseschaft, und isch drufabe a de Bëërner Uni 1866 usseroordentliche Profässer für allgimäini Spraachwüsseschaft und tüütschi Filologyy woorde.
1871 hät si de Tobler uf eren Ysebaanfaart vomene Internierte us em Tüütsch-Französische Chrieg d Pocke gholt. Er hät wäge dem es Aug verloore und isch vo doo a chroonisch häiser plibe. D Henriette hät do voorgschlage, z Züri e Privaatschuel uufztue, wo ire Maa chönn Leerer syy, und esoo händs dänn 1873 im doozmaalige Vooroort Hottinge d Mäitlischuel «Im Morgenthal» ggründet, wo nach zwee Handwächsel na bis 1936 äxischtiert hät.
Em Tobler hät das aber nöd gglanget, und er isch na im glyyche Jaar a der Uni Züri Äxtraordinaarius, 1893 dänn Ordinaarius für altgermaanischi Spraachen und Literatuur woorde. Das isch dëë Leerstuel, wo hüt na für tüütschi Spraachgschicht exischtiert und wo nach em Tobler der Albert Baachme, de Wilhälm Wiget, de Ruedolf Hotzeköherli, de Stefan Sonderegger und hüt d Elvira Glaser druf sitzed.
De Tobler isch scho 1862 debyy gsyy, wo de Fritz Staub mit der Antiquaarische Gsellschaft z Züri de Veräin für s schwyyertüütsch Wöörterbuech ggründet hät. De Staub und de Tobler sind scho lang Fründ gsyy, und de Staub hett scho imer gëërn ghaa, wänn de Tobler mitgschaffet hett. Aber eerscht jetz, wo de säb vo Bëërn uf Züri choo isch, isch das au mügli gsyy, und de Tobler isch 1874 Redakter am Schwyyzerischen Idiotikon woorde.
De Tobler hät si für ales Mügli intressiert. Altgermaanischi Spraache, mittelhoochtüütschi Meetrik und nöihoochtüütschi Gramatik, elteri und jüngeri Literatuur, Schwyyzertüütsch, Alt- und Mittelänglisch, Spraachfilosofyy und -psichologyy, Spraachstöörige, Woortbildung, Satzbou, Bedüütigsleer, Volchsdichtig und Volchsglaube.
Am Idiotikon hät er die Woort, wo bsunders schwirig sind, und die, wo mit vil Volchskultur verbunde sind, am liebschte ghaa. Esoo hät er öppe d Woortartikel gëben, haben/heben, gehījen, chommen, chönnen (ales Woort mit kompläxer Bedüütigsstruktuur), Ettiken, Vich, Volk, Friden, Gott, Gotten, Götti, Chue, Cheib, Chopf, Chatz, Chrǖz (ales Woort mit vil Volchskundlichem), un-, ent-, er-, ver-, ge-, ab, ūf, um, an, īn, ūs, vor, für, gan, und, ër, ës (luuter Voorsilben und Partikel) gschribe.[1] Dezue ane staat im Naachrueff:
Überhaupt hät de Tobler ganz Wichtigs zum Konzäpt vom Schwyyzerischen Idiotikon byygstüüret. I syynen Unmassgeblichen Gedanken über die Methode des schweizerischen Wörterbuchs vo 1863 schryybt er:
De Tobler hät au gëërn tichtet und hät für de Komponischt Eduard Munzinger d Täggscht gschribe für zwoo Kantaate, wo 1864 uurufgfüert woorde sind, nämli Helgi und Kara (en altnordischs Theema) und Schwur im Rütli.
Als Mäntsch mues er echli en Schwirige gsyy sy. Im Naachrueff, wo der Albert Baachmen und de Jakob Baechtold gschribe händ, ghäissts, er sei ërnscht, schüüch, i sich gcheert gsyy und heb chönen ufrüntli reagiere, das me verletzt gsy seg, wämer en nöd besser gchännt heb. As Dozänt seg er sträng gsyy und hebs nöd eso guet chöne mit de Studänte, as Wüsseschafter aber gwüssehaft, grüntli und schüüli gleert. Am liebschte heb er sich mit Spraachfilosofyy abggëë und seg daademit i syynere Zyyt echli näbed de Schue gstande. Er seg aber umgcheert waarschyndli der eerscht Profässer gsyy, wo Nöihoochtüütsch zu sym Theema gmachet heb.[3]
S Toblers sind en altzürcherischs Gschlächt. Syn Vatter Salemaa isch Pfarer und Dichter gsyy, syn äinte Brüeder, de Adolf, Romanischt, der ander Brüeder, de Wilhälm, Hischtooriker, syni Tochter Mina isch Pianischtin woorde, und en Vetter isch de Läipziger Verlegger Salomon Hirzel gsyy.
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