ASCOD | |
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Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 3 (Fahrer, Richtkanonier, Kommandant) 8 Schützentrupp |
Länge | 7 m |
Breite | 3,15 m |
Höhe | 2,65 m |
Gewicht | 28 t (Ulan), 23,8 t (Pizarro) |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | konventioneller Panzerstahl Verbundpanzerung MEXAS |
Hauptbewaffnung | 30-mm-Maschinenkanone MK 30-2 7,62-mm-MG FN MAG |
Selbstschutz | 76-mm-Nebel- und Sprengwurfkörper |
Beweglichkeit | |
Leistung | 530 kW (720 PS) |
Antrieb | 8-Zylinder-Dieselmotor von MTU |
Federung | Torsionsstab |
Höchstgeschwindigkeit | 70 km/h |
Reichweite | ca. 500 km |
Bodenfreiheit | 0,45 m |
Ascod (Austrian-Spanish Co-operative Development) ist der Name eines Infanterie-Panzerfahrzeugs, das in einer österreichisch-spanischen Koproduktion gefertigt wird. Als Schützenpanzer Ulan wird er von der österreichischen Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug GmbH und als Pizarro von der spanischen Santa Bárbara Sistemas gefertigt. Beide Unternehmen sind Teil der in Madrid ansässigen Europa-Tochter General Dynamics European Land Combat Systems des US-amerikanischen General-Dynamics-Konzerns.
Für Großbritannien wurde es im März 2010 als ASCOD SV ausgewählt, Generalunternehmer ist die General Dynamics UK. Es soll dort in verschiedenen Versionen gebaut werden.
Angetrieben wird der 28 t schwere Ulan von einem Dieseltriebwerk MTU 8V 199 mit 530 kW (720 PS). Es kann das knapp 7 Meter lange, 3,15 Meter breite und 2,65 Meter hohe Fahrzeug auf bis zu 70 km/h beschleunigen. Geführt wird der Ulan von einer dreiköpfigen Besatzung (Fahrer, Kommandant und Richtschütze). Im Heck des Schützenpanzers finden zusätzlich bis zu acht Schützen Platz. Eine ABC-Schutzanlage ist vorhanden.
Bei der Hauptwaffe des Ulan handelt es sich um die 30-mm-Maschinenkanone Modell MK 30-2 von Mauser (heute Rheinmetall). Sie befindet sich in dem Turm SP-30 und wird elektromechanisch gerichtet. Sie erlaubt Kampfentfernungen bis zu 2500 Meter. Zusätzlich ist ein 7,62-mm-MG vorhanden. Zum Selbstschutz des Ulan ist eine 76-mm-Nebelwurfanlage von Wegmann mit 2 × 3 Rohren je Turmseite installiert. Ferner sind eine Feuerleitanlage mit Wärmebildgerät sowie eine automatische Zielverfolgungsanlage vorhanden. Der Gefechtsturm wird vom Fahrzeugkommandanten (links) und dem Richtschützen (rechts) bedient.
An der Vorderseite des Turms lassen sich keilförmige Zusatzpanzerungen montieren. Dadurch erhöht sich die Beschussfestigkeit gegenüber panzerbrechender 30-mm-Munition aus einer Distanz von 1000 m. Auf kürzeren Distanzen bietet die Panzerung Schutz gegen Splitter und 7,62-mm-Munition. Eine Reaktivpanzerung ist nicht vorhanden, so dass sämtliche Ausrüstungsgegenstände, Ersatzteile und Werkzeuge außen an das Fahrzeug und an den Turm montiert werden können.
Ulan: 112 Stück (wurden zwischen 2001 und 2005 ausgeliefert)
2023 wurde bekannt gegeben, dass alle vorhandenen Ulan einer Modernisierung unterzogen werden. Es werden u. a. Optiken und Komponenten für den Turmantrieb getauscht. In die Hand genommen werden dafür rund 370 Millionen Euro. Die ersten von 112 Exemplaren gingen bereits im Februar 2023 an die Wiener General Dynamics European Land Systems Steyr GmbH.[1]
Pizarro: Das Spanische Heer verfügt über insgesamt 263 Fahrzeuge: 206 Schützenpanzer (VCI/C), 21 Führungspanzer (VCPC) und 36 Pionierpanzer (VCZAP Castor). Im Jahr 2023 wurden 394 weitere Kettenfahrzeuge in unterschiedlichen Konfigurationen bestellt.
144 Fahrzeuge (123 Schützen- und 21 Führungspanzer) wurden nach einer ersten Bestellung des spanischen Heeres bis 2003 geliefert und in Dienst gestellt. Ein zweites Baulos aus ursprünglich 212 Fahrzeugen wurde letztlich auf 119 Stück reduziert, 83 Schützenpanzer und 36 Pionierpanzer. Die 83 Schützenpanzer des zweiten Bauloses unterschieden sich in einigen technischen Aspekten von der ersten Lieferserie, so verfügen sie beispielsweise über den leistungsstärkeren MTU 8V 199 530 kW (720 PS) Motor, der auch in den Ulan des österreichischen Heeres verbaut ist. Zudem verwenden die Pizarro II ein SAPA Placencia SG850 Getriebe statt des Renk HSWL 106C der Ulan und Pizarro I. Das Gewicht erhöhte sich auf 27,6 t. Bis Dezember 2018 standen alle Schützenpanzer der zweiten Lieferserie in Dienst.
Für die 36 Pionierpanzer der zweiten Lieferserie entschied sich das spanische Heer letztlich für eine Neuentwicklung auf Basis des ASCOD 2, der sich bei der Ausschreibung für das Future Rapid Effect System der British Army durchsetzte. Neben spezieller Pionierausrüstung wie Räumschild, Minenpflug, Minenwalzen, Seilwinde oder Markiersystem, soll der VCZAP Castor im Unterschied zu den Pizarro auch über verbesserten ballistischen Schutz sowie eine fernbedienbare Waffenstation des Typs Samson Mini als Primärbewaffnung statt der MK 30-2 30-mm-Maschinenkanone verfügen.[2][3][4]
Das im Dezember 2023 bestellte Vehículo de Apoyo de Cadenas (Unterstützungskettenfahrzeug, VAC) ist ein auf dem ASCOD 2 basierender Kettenpanzer, der im spanischen Heer die in die Jahre gekommenen M113 ersetzen soll. Die Fahrzeuge werden von Tess Defence, einem Konsortium aus Santa Bárbara Sistemas, Indra Sistemas, Escribano Mechanical and Engineering und SAPA Placencia entwickelt und produziert. In der ersten Lieferphase sollen zunächst 394 VAC in unterschiedlichen Konfigurationen (Transportpanzer, Pionierpanzer, Panzermörser, Führungspanzer etc.) beschafft werden.[5]
Pizarro: 15 Stück in der Version LT105
ASCOD SV: Auf Basis des ASCOD 2 soll das Future Rapid Effect System entwickelt werden. Eine erste Lieferung von 250 Fahrzeugen verschiedener Versionen deckte die Bereiche Aufklärung, Bergung, geschützte Verlegung und Reparatur ab. Insgesamt sollten 580 Exemplare ab 2020 an die Britische Armee geliefert werden.[6][7]
Sabrah Light Tank: 20 auf dem ASCOD 2 basierende und von Elbit Systems ausgerüstete leichte Panzer bestellt.[8]
Es wurden zusätzlich zu dem Schützenpanzer noch einige weitere Modelle entwickelt, die auf dem gleichen Fahrgestell basieren.