Müller absolvierte von 1884 bis 1887 in der Tischlerei seines Vaters eine Tischlerlehre. Als Geselle war er zunächst in verschiedenen Möbelfabriken und Tischlereien tätig, bevor er an der Kunstgewerbeschule Mainz studierte. Nebenher arbeitete er als Möbelzeichner.
1900 wurde Müller Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg. Mit ihm zog ein neuer künstlerischer Geist in diese Schule ein. Nach dem Zeichenunterricht übernahm er 1903 auch die Klasse für Metallgestaltung und Innenraum. 1905 wurde er Leiter der neu gebildeten Abteilung für Innenraum und Architektur. Ursprünglich im Jugendstil verwurzelt, fand er während seiner Lehrtätigkeit zu einer konstruktiven Gestaltung und einer strengen, tektonischen Ornamentik. Er schuf 1905 das später zerstörte Trauzimmer im Magdeburger Standesamt und das Stilzimmer der Neuzeit im 1906 eröffneten Kaiser-Friedrich-Museum.
Müller feierte mit seinen Möbelentwürfen internationale Erfolge. So erhielt er auf der Weltausstellung St. Louis 1904 für den Entwurf und die Ausführung eines Herrenzimmers (das so genannte Magdeburger Zimmer) den Grand Prix. Weitere Anerkennung erhielt er dort für künstlerische Gusseisenarbeiten (Briefbeschwerer, Leuchter etc.).
Müller bildete sich in Magdeburg autodidaktisch zum Architekten weiter.
1906 wurde er an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen, in der er nach Joseph Maria Olbrichs Tod (1908) zum führenden Architekten wurde. 1907 wurde er zum Professor ernannt, von 1907 bis 1911 war er Lehrer für Raumkunst am Großherzoglichen Lehratelier für angewandte Kunst. Die Darmstädter Künstlerkolonie löste sich während des Ersten Weltkriegs auf. Aus dieser Zeit (1906–1912) stammen auch zahlreiche bedeutende Entwürfe für die Jugendstilphase der Westerwälder Steinzeugindustrie. 1910 wurde ein Entwurf (Form und Dekor) von Albin Müller in der Burgauer Porzellan-Manufaktur Ferdinand Selle ausgeführt. Das Tafel- wie auch das Kaffee- und Teeservice trugen den Namen „Professor Müller“. Der Entwurf, der erfolgreich in Serie ging, war ein Jahr zuvor als nicht realisierbar von der Meißener Porzellanmanufaktur abgelehnt worden. 1910 jedoch wurden die Müller’schen Entwürfe mit großem Beifall zur Leipziger Herbstmesse angenommen, auf der Brüsseler Weltausstellung 1910 gar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Seit 1917 verwendete er den Künstlernamen „Albinmüller“. Nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlichte er viele Architekturpublikationen, betätigte sich als Maler und entwarf Siedlungshäuser.
1926 wurde Müller zum Architekten der Deutschen Theaterausstellung 1927 in Magdeburg berufen. Er entwarf das heute noch vorhandene Pferdetor und den Aussichtsturm Rotehornpark im Magdeburger Rotehornpark sowie weitere nicht erhaltene Gebäude. 1928 betrieb Müller Studien zum Sakralbau und zu monumentalen Denkmälern. 1934 wandte er sich der Landschaftsmalerei zu und betätigte sich auch als Schriftsteller.
Die Städte Magdeburg und Darmstadt benannten den Albinmüllerweg nach ihm.
Gartenpavillon auf der III. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906
Ausstellungsgebäude für angewandte Kunst und Ausstellungsgebäude für Architektur auf der Hessischen Landesausstellung 1908 in Darmstadt, teilweise erhalten
Jörg Deist: Die Holzbauten von Albinmüller. Eine planungsmethodische Untersuchung über die Entstehung der Holzbauten von Albinmüller aus dem Zeitraum von 1902 bis 1929. Dissertation, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe 2015.
Erich Feldhaus: Neuere Arbeiten von Albinmüller. (= Neue Werkkunst) Friedrich Ernst Hübsch Verlag, Berlin / Leipzig 1927.
Babette Gräfe: Albinmüller. Reformkultur im Spannungsfeld von Tradition und Moderne. In: Albinmüller. Aus meinem Leben. (hrsg. von Norbert Eisold, Gerd Kley und Norbert Pohlmann) Mauritius Verlag, Magdeburg 2007, ISBN 978-3-939884-05-7.
Babette Gräfe: Romantik ist das Schwungrad meiner Seele. Der Traum einer ästhetischen Gegenwelt in der Architektur von Albinmüller. Justus-von-Liebig-Verlag, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-87390-283-1.
Birgitt Hellmann, Bernd Fritz: Porzellan-Manufaktur Burgau a. d. Saale. Ferdinand Selle. Ausstellungskatalog, Jena 1997, ISBN 3-930128-31-4.
Günther Paulke: Albin Müller. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1.
Martin Wiehle: Magdeburger Persönlichkeiten. Hrsg. durch den Magistrat der Stadt Magdeburg, Dezernat Kultur. imPuls Verlag, Magdeburg 1993, ISBN 3-910146-06-6.
Albin Müller: Aus meinem Leben, Autobiografie, in: Norbert Eisold, Gerd Kley, Norbert Pohlmann (Hrsg.), Mauritius-Vlg. Magdeburg 2007, ISBN 978-3-939884-05-7.
↑Katharina Deschka: Künstlerkolonie-Museum im Welterbe Mathildenhöhe. In: FAZ.NET. 2. Oktober 2021, ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 1. April 2024]).
↑Max Schmid (Hrsg.): Hundert Entwürfe aus dem Wettbewerb für das Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück-Bingen. Düsseldorfer Verlagsanstalt, Düsseldorf 1911. (n. pag.)