Das Birdland, auch The Jazz Corner of the World genannt, war ein 1949 gegründeter Jazzclub am Broadway in New York. Benannt wurde der Club nach dem Jazz-Saxophonisten Charlie „Bird“ Parker. Obwohl das Birdland zunächst zu den beliebtesten Clubs New Yorks gehörte, schloss es bereits 1965.
Das Birdland wurde 1949 von Morris Levy[1] und Erving Levy eröffnet (später wurde es von Oscar Goodstein geleitet). Mitgründer war der Jazz-Entrepreneur Monte Kay,[2] der Inhaber des New Yorker Jazzclubs Royal Roost.[3] Das Birdland befand sich in 1678 Broadway zwischen der 52. – auch The Street of Jazz oder einfach The Street genannt – und der 53. Straße (obwohl näher zur 53. meist der 52. zugerechnet), diese Lage verlieh dem Club auch den Beinamen The Jazz Corner of the World.[4] Seinen eigentlichen Namen verdankt das Birdland dem Jazzsaxophonisten Charlie Parker, der auch Yardbird oder kurz Bird genannt wurde.
Die glanzvolle Eröffnung des Birdland am 15. Dezember 1949 wurde als All-American Jazz Festival angekündigt und bot Jazz von Dixieland bis Bebop. Es spielten neben Parker[5] auch Lester Young, Stan Getz, Harry Belafonte, Hot Lips Page, um nur einige zu nennen.[6] In der Folge traten neben Parker aber auch weitere Musiker von Rang und Namen auf, darunter Dizzy Gillespie und Miles Davis. Erstmals waren hier im rückwärtigen Teil des Auditoriums hinter einer Glasscheibe Kontrollstudios installiert, aus denen die Aufführungen live als Radioshows übertragen wurden. Zum 400 Zuschauer fassenden Auditorium führten mit Teppichen belegte Treppenstufen.[7] In der Anfangsphase hingen an der Decke mindestens 20 Vogelkäfige mit echten Finken, die „Bird“ von Birdland.[8] In den 1950er Jahren war das Birdland unter anderem das New Yorker Hauptquartier der Count Basie Band. Während der ersten fünf Jahre hatte das Birdland etwa 1,4 Millionen Besucher (bei einem Eintrittspreis von $ 1,50). Regelmäßige Gäste im Birdland waren die Schauspieler Gary Cooper, Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Marlene Dietrich, Ava Gardner und Sammy Davis Jr. sowie die Boxer Joe Louis und Sugar Ray Robinson.
Markenzeichen des Birdland war der Titel Lullaby of Birdland von George Shearing aus dem Jahr 1952, der ursprünglich als Erkennungsmelodie diente. Der Titel entwickelte sich mit der Zeit zum Jazzstandard, der von einer Vielzahl von Musikern – auch in einer vokalen Version mit einem Text von George David Weiss versehen – interpretiert wurde.
Shows aus dem Birdland wurden teilweise Live im Radio übertragen, so zum Beispiel die Shows von Miles Davis vom 2. Juni 1951, bei denen Davis mit „side men“ wie Charles Mingus, J. J. Johnson und Art Blakey auftrat. Beliebt waren vor allem die Übertragungen des Radio-DJs Symphony Sid Torin. Zudem wurde das Birdland – wie auch das Village Vanguard – zur Produktion von Liveaufnahmen verwendet. Markenzeichen vieler Aufnahmen ist die markante Stimme des Hausansagers Pee Wee Marquette.[9] Pee Wee Marquettes berühmte Ansage vom 21. Februar 1954 ist als Sample im Song „Cantaloop“ der britischen Formation Us3 zu hören.[10]
Neben dem Birdland existierten noch 12 weitere größere Jazzclubs dieser Art wie beispielsweise das Vanguard. Während das Vanguard bis heute weiter existiert, verlor man am Birdland mit Beginn der 1960er Jahre das Interesse, und 1965 musste das mittlerweile legendäre Birdland wegen erhöhter Mieten schließen. Unter dem letzten Besitzer Lloyd Price wurde dort überwiegend Rock und Rhythm and Blues gespielt. Heute befindet sich in dem Gebäude ein „Gentlemen’s Club“.[11]
1986 wurde in der 105. Straße in der Nähe von Harlem ein neues Birdland eröffnet, das vorwiegend international weniger bekannte Musiker präsentierte und auf das lokale, afro-amerikanische Publikum ausgerichtet war. Nach der Verlegung in die 44. Straße 1996 wurde das Konzept komplett auf ein touristisches Publikum und Stars wie Michael Brecker oder Pat Metheny umgestellt.
Koordinaten: 40° 45′ 46,5″ N, 73° 58′ 58,3″ W