Cambaridae

Cambaridae

Roter Amerikanischer Flusskrebs

Systematik
Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
Unterordnung: Pleocyemata
Teilordnung: Großkrebse (Astacidea)
Überfamilie: Flusskrebse (Astacoidea)
Familie: Cambaridae
Wissenschaftlicher Name
Cambaridae
Hobbs, 1942

Die Cambaridae sind die größte der drei Familien der (nordhemisphärischen) Flusskrebse (Astacoidea). Sie umfasst mehr als 460 Arten.[1]

Die Arten der Familie Cambaridae sind verglichen mit anderen Großkrebsen eher klein, die Gattung der Zwergflusskrebse (Cambarellus) wird selten länger als 3 bis 4 Zentimeter, die Länge der anderen Gattungen reicht bis maximal 15 Zentimeter.

Der Körper besteht aus einem Kopf-Brust-Bereich, dem Cephalothorax und einem gegliederten Hinterleib, dem Pleon. Der Vorderkörper wird von einem dicken Panzer, dem Carapax bedeckt, der vorne in einem spitzen Fortsatz, dem Rostrum endet. Die Carapaxlänge wird ohne das Rostrum gemessen und als postorbitale Carapaxlänge bezeichnet. Am Vorderkörper sitzen fünf Beinpaare (Pereiopoden), wobei das erste Beinpaar zu großen Scheren umgebildet ist. Die restlichen vier Beinpaare können ebenfalls kleine Scheren tragen und dienen als Laufbeine. An ihnen hängen die Kiemen, die der Atmung dienen. Das Hinterende der Krebse wird durch den Schwanzfächer gebildet, der aus dem Telson und den Uropoden besteht. Die Augen sind Komplexaugen, am Kopf sitzen zwei Antennenpaare.

Wichtig für die Artunterscheidung ist auch die Form der Gonopoden der Männchen, das sind die Extremitäten des ersten Hinterleibssegments.

Die Familie ist in ihrer natürlichen Verbreitung beschränkt auf den nordamerikanischen Kontinent, wo allerdings auch eine Gattung der Familie Astacidae lebt. Die meisten Arten sind in Nordamerika östlich der nordamerikanischen kontinentalen Wasserscheide beheimatet.

Einige nordamerikanische Arten der Cambaridae wurden in anderen Kontinenten eingeführt, darunter der Rote Amerikanische Sumpfkebs (Procambarus clarkii) und der Kamberkrebs (Orconectes limosus, oder Faxonius limosus). Diese invasiven Krebse verdrängen autochthone Arten nicht nur durch die Veränderung ihres Biotops, sie sind auch Überträger der Krebspest. Gegen diese Pilzerkrankung sind die nordamerikanischen Arten immun, bei anderen Arten ist sie jedoch derzeit nicht heilbar und endet mit dem Tod der befallenen Krebse. Die Krebspest hat bereits zu großen Veränderungen der Zusammensetzung der Großkrebsfauna in Europa und auf anderen Kontinenten geführt, viele Arten der dort einheimischen Krebse sind vom Aussterben bedroht.

Die Krebsarten aus der Familie Cambaridae sind omnivor, sie ernähren sich von den in der Ufernähe der Gewässer oder in Tümpeln wachsenden Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen. Zur tierischen Nahrung gehören Schnecken, Stechmücken-, Köcherfliegen- und Eintagsfliegenlarven sowie Flohkrebse. Größere Wasserpflanzen dienen nur bei Mangel an anderer Nahrung der Ernährung der Krebse, an pflanzlicher Kost werden Detritus und Algen bevorzugt.

Die Familie Cambaridae wurde 1942 von Horton H. Hobbs Jr. etabliert, um alle ursprünglich der Gattung Cambarus zugerechneten Arten, die in viele Gattungen aufgespalten worden war, auf einer höheren systematischen Ebene wieder zusammenzufassen.[2]

Die Familie wurde in den meisten genetischen Studien im Kern als monophyletische Einheit bestätigt. Allerdings erwiesen sich die artenreichen Gattungen Cambarus und Procambarus in ihrer gegenwärtigen Umschreibung als nicht monophyletisch, sie müssen in künftigen taxonomischen Überarbeitungen aufgespalten werden. Problematisch war lange Zeit die Stellung der ostasiatischen Gattung Cambaroides, die lange Zeit, in einer eigenen Unterfamilie, in die Cambaridae mit einbezogen worden war. In verschiedenen Studien wurde dadurch die Familie nicht monophyletisch. Die Verwandtschaftsverhältnisse von Cambaroides differierten zwischen verschiedenen Untersuchungen stark, inzwischen gilt es als wahrscheinlicher, dass sie näher mit der Familie Astacidae verwandt ist. Cambaroides wird deshalb heute nicht mehr in die Cambaridae mit einbezogen, sondern in eine eigene Familie gestellt.[3]

Die Gattung Procambarus ist mit mehr als 167 Arten die größte der Familie, die Gattung Cambarus umfasst noch 118 Arten. Die Gattung Cambarellus wird teilweise als Unterfamilie Cambarellinae von den anderen Gattungen unterschieden, die in der Unterfamilie Cambarinae zusammengefasst wurden.[4] Diese Sonderstellung ist allerdings nach den genetischen Daten nicht gerechtfertigt.

Gattungen, mit Artenzahlen[3] und ausgewählten Arten:

Einzelnachweise

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  1. James W. Fetzner Jr.: Family Cambaridae Hobbs, 1942. The Crayfish and Lobster Taxonomy Browser letztes update: 8. Januar 2019
  2. Horton H. Hobbs Jr.: A Generic Revision of the Crayfishes of the Subfamily Cambarinae (Decapoda, Astacidae) with the Description of a New Genus and Species. American Midland Naturalist, 28, 2, S. 334–357, 1942
  3. a b Keith A. Crandall & Sammy De Grave (2017): An updated classification of the freshwater crayfishes (Decapoda: Astacidea) of the world, with a complete species list. Journal of Crustacean Biology 37(5): 615–653. doi:10.1093/jcbiol/rux070
  4. Keith A. Crandall, James W. Fetzner Jr. und Horton H. Hobbs Jr.: Cambarinae bei Tree of Life web project, 2001
  • Horton H. Hobbs Jr.: A Generic Revision of the Crayfishes of the Subfamily Cambarinae (Decapoda, Astacidae) with the Description of a New Genus and Species. American Midland Naturalist, 28, 2, S. 334–357, 1942
  • Sven Gehrmann: Kleine Flusskrebspraxis: Flusskrebse in Aquarium und Gartenteich & Haltung von Hummern. Verlag Lobby for a dying nature, 2009, S. 54–63
Commons: Cambaridae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien