Charles Quinton Brown Jr. (* 1962 in San Antonio, Texas; genannt: CQ) ist ein General der United States Air Force. Er ist seit dem 29. September 2023 Generalstabschef der Streitkräfte der Vereinigten Staaten (englisch Chairman of the Joint Chiefs of Staff, kurz: CJCS). Brown Jr. ist der 21. Vorsitzende der JCS seit deren Einführung 1949.
Zuvor war er von 2020 bis 2023 der 22. Chief of Staff of the Air Force (Stabschef der Luftstreitkräfte) der Vereinigten Staaten und damit der erste Afroamerikaner, der eine Teilstreitkraft der US-Streitkräfte leitete.
Im Jahr 2020 wurde Brown vom Time Magazine in die Liste der 100 einflussreichsten Personen der Welt aufgenommen.[1]
Charles Quinton Brown Jr. wurde im Jahr 1962 geboren und wuchs in San Antonio, Texas, auf. Schon als Kind wurde er „CQ“ gerufen. Sein Vater Charles Q. Brown Sr. diente 30 Jahre in der US Army und bekleidete am Ende seiner Laufbahn den Rang Oberst (colonel). Sein Großvater Robert E. Brown wurde im Zweiten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen und erlebte Einsätze im pazifischen Raum (Hawaii und Saipan). Brown hat eine Schwester. Er besuchte die Texas Tech University und machte einen Abschluss in Bauingenieurwesen.[2]
Brown nahm an der Ausbildung für Reserveoffiziere der Air Force teil und wurde im Jahr 1985 in den aktiven Dienst übernommen und zum Leutnant ernannt (commissioned). Er ist Mitglied der Fraternität Alpha Phi Alpha (ΑΦΑ), der ältesten interuniversitären Gemeinschaft afroamerikanischer Studenten. Im Jahr 1994 erlangte er den Mastergrad in Luft- und Raumfahrttechnik an der Embry-Riddle Aeronautical University in Daytona Beach, Florida.[3]
Nach der Ernennung zum Leutnant am 28. Februar 1985 war Brown Lehrgangsteilnehmer für die Pilotenausbildung im 82. Ausbildungsgeschwader, Williams Air Force Base, Arizona. Im Mai 1986 wechselte er für drei Monate zu einem taktischen Lehrgang an die Holloman Air Force Base, New Mexico. Von August 1986 bis März 1987 folgte die Ausbildung auf dem F-16-Jagdflugzeug an der MacDill Air Force Base, Florida.
Zum Oberleutnant befördert wurde er im April 1987 als F-16 Pilot zum 35. Taktischen Jagdgeschwader versetzt, das auf der Kunsan Air Base in Südkorea stationiert war. Vom November 1988 bis April 1991 folgte seine Verwendung als F-16 Ausbildungspilot im 307. und 308. Taktischen Jagdgeschwader auf der Homestead Air Force Base, Florida.
Am 28. Februar 1989 zum Hauptmann befördert folgte von April 1991 ein viermonatiger Waffenlehrgang an der Nellis Air Force Base, Nevada. Von August 1991 bis August 1992 war Brown Waffenoffizier und Kommandeur des 307. Jagdgeschwaders, wieder auf der Homestead Air Force Base, Florida. Anschließend kehrte er als Ausbilder an die Waffenschule zur Nellis Air Force Base in Nevada zurück. Vom Oktober 1994 bis Juli 1996 fungierte er als Aide-de-camp des Stabschefs der US Air Force im Hauptquartier Arlington, Virginia.
Nach dieser Verwendung wurde Brown am 1. August 1996 zum Major befördert. Als solcher nahm er bis Juni 1997 am Stabslehrgang der Air Force in der Maxwell Air Force Base, Alabama, teil. An diesen schloss sich bis September 1997 die Teilnahme am Stabslehrgang der Streitkräfte an der National Defense University in Norfolk, Virginia, an. Von dort aus wurde er als Flugoperationsoffizier zum U.S. Central Command, MacDill Air Force Base, Tampa, versetzt. In dieser Funktion blieb er bis November 1999.
Am 1. Juli 1999 zum Oberstleutnant befördert, wurde Brown Im November 1999 Fluglehrer auf der F-16 und übte zugleich verschiedene leitende Funktionen im 79. Jagdgeschwader, dem 20. Einsatzunterstützungsgeschwader, dem 55. und dem 78. Jagdgeschwader auf der Shaw Air Force Base, South Carolina aus. Im Juli 2003 wurde er Fellow für nationale Verteidigung am Institute for Defense Analyses, Alexandria, Virginia. Ab Juni 2004 diente Brown als stellvertretender Leiter einer Abteilung im Hauptquartier der U.S. Air Force in Arlington.
Am 1. Juni 2005 erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Mit diesem Dienstgrad wurde er im Juli 2005 Kommandeur des 57. Geschwaders der Air Force Waffenschule, Nellis Air Force Base. Im Mai 2007 übernahm er das Kommando über das 8. Jagdgeschwader auf der Kunsan Air Base in Südkorea. Von Juni 2008 bis Mai 2009 war er als Leiter eines Führungsstabs des Staatssekretärs der Luftstreitkräfte und des Stabschefs wiederum im Hauptquartier in Arlington.
Am 20. November 2009 wurde Brown zum Brigadegeneral befördert. Seit Juni 2009 war er bereits Kommandeur des 31. Jagdgeschwaders auf der Aviano Air Base in Italien. Es folgte ab Mai 2011 die Verwendung als stellvertretender Leiter der Einsatzabteilung von U.S. Central Command in Florida.
Im Mai 2013 wechselte er in die Position des stellvertretenden Kommandeurs des U.S. Air Forces Central Command, wo er mit Zuständigkeit für Südwestasien am 3. Juli 2013 zum Generalmajor befördert wurde. Im März 2014 übernahm Brown die Leitung der Abteilung für Einsatz und nukleare Abschreckung im Hauptquartier der U.S. Air Forces in Europa und Afrika, Ramstein Air Base, Deutschland. Diese Aufgabe nahm er bis Juni 2015 wahr.
Mit Beförderung zum Generalleutnant am 29. Juni 2015 übernahm Brown das Kommando über U.S. Air Forces Central Command; Combined Force Air Component und U.S. Central Command Südwestasien. Im Juli 2016 wurde er stellvertretender Kommandeur von U.S. Central Command in Florida und blieb dies bis Juli 2018.
Am 26. Juli 2018 zum General befördert, wurde er Kommandeur Pacific Air Forces, Air Component Kommandeur für U.S. Indo-Pacific Command und Chef des Pacific Air Combat Operations Stabs in der Joint Base Pearl Harbor-Hickam, Hawaii, was er bis Juli 2020 blieb.
Er absolvierte mehr als 3.000 Flugstunden, darunter 130 Kampfflugstunden. Er flog 21 verschiedene Flugzeuge.
Am 2. März 2020 wurde bekanntgegeben, dass Präsident Donald Trump Brown als neuen Chief of Staff of the Air Force nominiert hatte.[4] Der Senat bestätigte diese Nominierung am 9. Juni 2020 einstimmig. Dies bedeutete, dass der erste Afroamerikaner an die Spitze einer der Teilstreitkräfte der Vereinigten Staaten aufrücken würde.[5]
Ein Teil der Maßnahmen, die Brown nach seiner Ernennung zum Stabschef der Luftwaffe ergriff, bestand darin, ein flexibles Logistiksystem gemäß dem Haushaltsplan der Luftwaffe für das Jahr 2021 einzurichten, um sicherzustellen, dass die Luftwaffe in der Lage ist, „Logistik unter Beschuss“ zu betreiben, was als Schlüssel zum Erfolg der US-Luftwaffe in einem stark umkämpften Umfeld angesehen wurde. Brown unterstützte auch die Idee der „Expeditionslogistik unter Beschuss“, die notwendig sei, um den Dienst mit einer „agilen und überlebensfähigen Vorwärtskommunikation“ als Abschreckung gegen einen Angriff über den Cyberspace auszustatten.
Nach der Gründung der United States Space Force, die ebenfalls zum Department of the Air Force gehört, wollte Brown in enger Zusammenarbeit mit dem ersten Chief of Space Operations die Weltraumüberlegenheit sicherstellen. Er erkannte auch an, dass die United States Space Force einen großen Anteil an der Entwicklung der Luftstreitkräfte und an kurzfristigen Innovationen im Bereich der Weltraumoperationen hat.[6]
Brown begann auch mit der Integration des neuen Tankflugzeugs der US-Luftwaffe, der Boeing KC-46 Pegasus als Teil der Verjüngung der Luftstreitkräfte. Die Boeing KC-46 Pegasus soll für Luftbetankungsmissionen eingesetzt werden, die die nächste Generation von Luftbetankungsunterstützung für die Air Force, die Navy, das Marine Corps und Partnernationen bieten.[7][8]
Als erster afroamerikanischer Stabschef einer Teilstreitkraft wurde Brown ehrenhalber zu einem Tuskegee Airman ernannt und erhielt am 14. August 2021 deren symbolische rote Fliegerjacke.[9]
Am 20. September 2023 bestätigte der Senat der Vereinigten Staaten die Ernennung Browns zum Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff.[10] Die Bestätigung als Nachfolger des mit Ablauf des Septembers in den Ruhestand tretenden Mark Milley erfolgte, nachdem Senator Tommy Tuberville die Bestätigung über Monate blockiert hatte.[11] Am 29. September 2023 erfolgte die Amtsübergabezeremonie von Browns Vorgänger Milley in Gegenwart von Präsident Biden, Vizepräsidentin Harris und Verteidigungsminister Austin. Erstmals in der Geschichte der Vereinigten Staaten hatten damit mit Austin und Brown zwei Afroamerikaner die beiden höchsten Positionen im Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten inne. Brown ist nach Colin Powell der zweite afroamerikanische Generalstabschef.[12]
Brown hat folgende Ehrungen und Auszeichnungen erlangt:[3]
besondere Abzeichen/Ehrenzeichen | |
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Kampfpilotenabzeichen
(US Air Force Command Pilot Badge) | |
Philippine Air Force Gold Wings Badge
(Auszeichnung der Philippinen) | |
Identifikationsabzeichen des Joint Chiefs of Staff Gremiums
(Office of the Joint Chiefs of Staff Identification Badge) | |
Abzeichen des Hauptquartiers der US-Luftstreitkräfte
(Headquarters Air Force Badge) |
Personendaten | |
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NAME | Brown, Charles Q. Jr. |
ALTERNATIVNAMEN | CQ (informell) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer General |
GEBURTSDATUM | 1962 |
GEBURTSORT | San Antonio, Texas, Vereinigte Staaten |