1980 erlangte Closky in seiner Heimatstadt Paris das Abitur. Danach besuchte er die Pariser École nationale supérieure des arts décoratifs, die er nach einem Jahr wieder verließ. 1984 gründete er mit anderen Künstlern das Kollektiv Les frères Ripoulin, das der Figuration Libre nahesteht. Er zeigte seine Kunst auf den Straßen von Paris und New York. 1989 schuf er erste Bücher und Zeichnungen. Später begann er den Computer einzusetzen. Er entwickelte sich zu einem Multimedia-Künstler, der neben seinen Zeichnungen und Büchern unter anderem mit Videos, Fotografien, Gegenständen und Materialien wie Tapete arbeitet.[1] Er lebt in Paris.[2]
Er hat an mehreren Biennalen teilgenommen: Lyon (1995)[3], Sydney (1996), Taipeh (2000), Valencia (2001), Schardscha (2005), Venedig (2017)[4][5], Mardin (2024)[6][7]. Im Jahr 2000 beauftragte ihn das Mudam Luxemburg mit der Konzeption seiner Website, für die er ein Magazin und eine dem Internet gewidmete Galerie erstellte. Die Website wurde 2001 im Luxemburger Pavillon auf der Biennale von Venedig vorgestellt. Präsentiert wurden spezifische Werke unter anderem von Heath Bunting, Aleksandra Mir, Peter Kogler und David Shrigley. Seit 2005 unterrichtet er an der École nationale supérieure des Beaux-Arts in Paris.[8] 2012 kuratierte er This & There, eine Ausstellung zur Feier des zehnjährigen Bestehens des Pavillons im Palais de Tokyo Laboratory for Creation (Paris), die die Arbeiten von 74 Künstlern in 74 verschiedenen Räumen präsentierte[9]. Er hat 2020 X am Frac Pays de la Loire und 2023[10]Offset am Centre des livres d’artistes (CDLA)[11] kuratiert.
Die Arbeit von Claude Closky ist überwiegend immateriell. Die Sprache ist sein Modell zur Artikulation von Bildern, Texten, Zahlen und Tönen, die er in unserer Umgebung gesammelt oder in seinem Atelier gemacht hat.[12] Obwohl Closky sich davor scheut, Objekte und spektakuläre Effekte zu produzieren, beschäftigt sich sein Werk dennoch mit Fragen der Sichtbarkeit und Raumaneignung.[13]
Mit seiner Arbeit emanzipiert er sich vom Kontext der Orte, an denen diese ausgestellt wird. Sein Ziel ist es, die Widersprüche unserer heutigen Gesellschaft und ihrer Darstellungen aufzuzeigen, aber auch die Rolle der Kunst als Produzentin eines kulturellen Konsenses und Wertesystems zu hinterfragen.[14] Seine Arbeiten konfrontieren und hinterfragen unsere Umwelt, die Bedingungen und Vorteile künstlerischer Produktion, ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit.[15]
2017: HyperPavilion, Biennale di Venezia, Venice, kuratiert von Philippe Riss-Schmidt
2017: Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017, Kunsthalle Wien, Wien, kuratiert von Luca Lo Pinto
2013: Views From Above, Centre Pompidou-Metz, Metz, kuratiert von Dr. Angela Lampe
2012: Intense Proximity, Palais de Tokyo, Paris, kuratiert von Okwui Enwezor, Mélanie Bouteloup, Abdellah Karroum, Emilie Renard, Claire Staebler
2010: 21st Century: Art in the First Decade, Queensland Art Gallery, Brisbane, kuratiert von Nicholas Chambers, Andrew Clark, Tony Ellwood, Suhanya Raffel, Kathryn Weir
2007: Eye on Europe: Prints, Books & Multiples/1960 to Now, Museum of Modern Art (MoMA), New York, kuratiert von Deborah Wye, Wendy Weitman
2006: Pictograms - The loneliness of signs, Kunstmuseum Stuttgart, Stuttgart, kuratiert von Pirkko Rathgebe
2002: Economies of time, Akademie der Künste, Berlin, Museum Ludwig, Köln, kuratiert von Hans-Christian Dany, Marjorie Jongbloed, Michael Krajewski, Astrid Wege
Eduardo Cicelyn, Katy Siegel & Paul Mattick, Marie Muracciole: 02, Claude Closky: Climb at your own risk. Electa, Milan 2007, ISBN 978-88-370-5154-9.
Jean-Pierre Bordaz, Marie Muracciole, François Piron, Katty Siegel, Paul Mattick: Claude Closky. Centre Georges Pompidou, Paris 2006, ISBN 978-2-84426-301-8.
Carole Boulbès, Lynne Cooke, Alexandra Midal, Frédéric Paul, François Piron, David Platzker, Eric Troncy: Hello and Welcome. Domaine Kergéhénec/Le Parvis, Bignan 2004, ISBN 978-2-906574-03-8.
↑Ken Johnson: ART IN REVIEW; Claude Closky -- 'Television'. In: The New York Times. 28. November 2003, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 5. Juli 2023]).
↑Manuel Bonik: Experimenting in Berlin. 1. Oktober 1998, abgerufen am 21. September 2023 (amerikanisches Englisch, Flash Art International no. 202, p. 102–103).
↑Neal Brown: Claude Closky. In: Frieze. Nr.31, 11. November 1996, ISSN0962-0672 (frieze.com [abgerufen am 5. Juli 2023]).
↑Olivier Pech, Cathy Lafon: Art contemporain et tramway de Bordeaux : le courant d'art du réseau. 20. Dezember 2013, ISSN1760-6454 (sudouest.fr [abgerufen am 8. Mai 2023]).