Colubrina ist eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Die Vertreter bilden dornige oder unbewehrte, selten kletternde Sträucher oder Bäume. Die etwa 37 Arten[1] sind in den Tropen der Alten und Neuen Welt verbreitet.
Die Arten der Gattung Colubrina wachsen als Bäume, Sträucher oder kletternde Sträucher. Sie sind immergrün oder laubabwerfend und unbewehrt oder dornig.[2][3]
Die Laubblätter stehen wechselständig und selten gegenständig. Sie sind häutig bis derb und häufig drüsig. Der Blattrand ist ganzrandig, gesägt oder gekerbt. Die Aderung ist entweder fiederförmig oder drei Blattadern laufen von der Blattbasis aus. Die Nebenblätter sind sehr klein und fallen früh ab.[2][3]
Die Blüten stehen selten einzeln, sondern meist in seitenständigen, sitzenden oder nur kurz gestielten Zymen, kleinen Thyrsen oder Büscheln.[2][3]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist becher- oder tellerförmig. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf früh abfallenden Kronblätter sind dreieckig, auf der Unterseite dicht behaart und ihre Oberseite ist leicht gekielt. Der Diskus ist fleischig, mit der Kelchröhre verwachsen und füllt beinahe den Blütenbecher auf. Es sind fünf Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist halb-unterständig und drei- selten vierfächrig. Der Griffel ist dreifach gelappt bis dreispaltig.[2][3]
Die dreisamigen, rundlichen Kapselfrüchte öffnen sich langsam oder explosionsartig, wobei das äußere Perikarp unregelmäßig abbricht. Die Samen sind glänzend, breit verkehrt eiförmig, proteinhaltig und bilden manchmal einen undeutlichen Samenmantel.[2][3]
Die Gattung Colubrina wurde 1826 durch William Jackson Hooker in Adolphe Brongniart: Mémoire sur la famille des Rhamnées. S. 61–62, Tafel 4, Figur 3 aufgestellt. Synonyme für ColubrinaRich. ex Brongn. sind: BarcenaDugès, CaesiaVell., CormonemaReissek ex Endl., DipliscaRaf., HybospermaUrb., MacrorhamnusBaill., Marcorella(Neck. ex G.Don) Raf., RhamnobrinaH.Perrier, TrallianaLour., TubantheraComm. ex DC.[1][4] Der Gattungsname Colubrina stammt aus dem Lateinischen, bezeichnete im Mittelalter (abgeleitet vom lateinischen Wort colubra für „Natter“)[5][6] vor allem den Schlangen-Knöterich[7] und bedeutet „schlangenförmig“, er bezieht sich damit auf die Ähnlichkeit der Triebe oder der Staubblätter mit Schlangen.[8]
Das natürliche Verbreitungsgebiet der etwa 30 Arten liegt in den Tropen der Alten (Afrika, Südasien, zwei Arten in China) und der Neuen Welt (Australien, Südamerika, pazifische Inseln).[2][3]
Nach Kubitzki 2004 sind in der Gattung Colubrina 33,[2] nach Johnston 1971 31 Arten enthalten. Johnston unterteilt die Gattung 1971 in seiner Revision in zwei Untergattungen, eine weitere in vier Sektionen:[9]
Untergattung Colubrina mit entweder ganzrandigem Blattrand, oder falls der Blattrand gesägt oder gekerbt ist, sind die Zähne nicht mit Drüsen versehen. Drüsen können jedoch gegenüber den Zähnen in einigem Abstand vom Blattrand vorhanden sein. Falls der Rand drüsig gesägt ist, sind nicht mehr als 10 Zähne je Seite vorhanden.
Sektion Colubrina: Zweige und Blütenstandsachsen sind nicht zu Dornen umgebildet, die Samen haben keinen Arillus. Das Verbreitungsgebiet liegt in den amerikanischen Tropen und auf Hawaii.
Sektion CowaniaM.C.Johnst.: Mit ganzrandigen Blättern und zu Dornen umgebildeten Zweigen und Blütenstandsachsen. Das Verbreitungsgebiet der Arten liegt in Amerika.
Sektion CapuroniaM.C.Johnst.: Zweige und Blütenstandsachsen sind nicht zu Dornen umgebildet, die Samen zeigen einen kleinen Arillus. Das Verbreitungsgebiet der Arten liegt auf Madagaskar.
Untergattung Serrataria mit gesägtem Blattrand und deutlich mehr als zehn Zähnen auf jeder Seite. An jedem Zahn ist eine nahe dem Blattrand liegenden Drüse vorhanden.
Colubrina angustior(M.C.Johnst.) G.L.Nesom (Syn.: Colubrina greggii var. angustiorM.C.Johnst.): Den Rang einer Art hat sie 2013 erhalten. Sie kommt vom östlichen bis ins zentrale Mexiko vor.[10][1]
Colubrina yucatanensis(M.C.Johnst.) G.L.Nesom (Syn.: Colubrina greggii var. yucatanensisM.C.Johnst.): Den Rang einer Art hat sie 2013 erhalten. Sie kommt vom südöstlichen Mexiko bis Guatemala vor.[10][1]
↑ abcdefgD. Medan, C. Schiarend: Rhamnaceae in Klaus Kubitzki: The Families and Genera of Vascular Plants. Volume VI, S. 335, 336.
↑ abcdefYilin Chen, Carsten Schirarend: Colubrina In: Flora of China. Band 12, S. 167.
↑ abcdefgColubrina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑Bernhard Dietrich Haage: Prolegomena zu Anfortas' Leiden im 'Parzival' Wolframs von Eschenbach. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 101–126, hier: S. 116.
↑Vgl. auch Ute Obhof: Rezeptionszeugnisse des „Gart der Gesundheit“ von Johann Wonnecke in der Martinus-Bibliothek in Mainz – ein wegweisender Druck von Peter Schöffer. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018, S. 25–38, hier: S. 34 (Colubrina naterwurcz).
↑Carus Sterne, Aglaia von Enderes, Werner Hopp: Unsere Pflanzenwelt. Berlin 1961, S. 412.
↑Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Plant Names. 1: A–C. CRC Press, 2000, ISBN 978-0-8493-2675-2, S.588 (online bei Google [abgerufen am 6. Dezember 2014]).
↑M.C. Johnston: Revision of Colubrina (Rhamnaceae). S. 8–12.
↑ abGuy L. Nesom: Taxonomic Notes on Colubrina (Rhamnaceae). In: Phytoneuron. Band4, 2013, S.1–21 (phytoneuron.net [PDF]).
Marshall C. Johnston: Revision of Colubrina (Rhamnaceae). In: Brittonia. Band23, Nr.1. New York Botanical Garden Press, 1971, S.2–53, JSTOR:2805841.
Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 6: Flowering Plants, Dicotyledons: Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2004, ISBN 3-540-06512-1, S.335, 336 (englisch).
Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S.167 (englisch).