Cypripedium

Frauenschuh

Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Cypripedioideae
Gattung: Frauenschuh
Wissenschaftlicher Name
Cypripedium
L.

Die Gattung Frauenschuh (Cypripedium) (kʏpʀɪ'peːdɪʊm, auch tsʏ-) gehört zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Mit ihren etwa 50 Arten, kommt sie vor allem in den kühleren Regionen der nördlichen Hemisphäre, in Nordamerika, Afrika[1], Europa und Asien (hier vor allem in der Volksrepublik China) vor. Sie wachsen terrestrisch und sind teilweise sehr widerstandsfähig gegenüber Kälte. Der Großteil der Arten ist durch Zerstörung der Habitate bzw. illegale Wildentnahmen stark gefährdet. Der botanische Name leitet sich vom griechischen Κύπρις Kypris = Aphrodite/Venus und τό πέδιλον pedilon = Schuh ab, da die Blütenform an einen Schuh erinnert und die Arten umgangssprachlich auch als Frauen- oder Venusschuhe bezeichnet werden. Die einzelnen Arten tragen zum Beispiel Namen wie Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus) und Weißer Frauenschuh (Cypripedium candidum).

Diese Orchideen sind ausdauernde, krautige Pflanzen. Sie wachsen terrestrisch, die Sprosse entspringen einem kurzen Rhizom. Am Stängel befinden sich mehrere Niederblätter, darüber ein oder mehrere stängelumfassende, parallelnervige Laubblätter. Die Blätter sind lanzettlich, oval oder fächerförmig, meist einfarbig grün, bei einigen Arten mit rotbraunen Flecken. Viele Arten besitzen zumindest auf der Blattunterseite Haare, bei einigen sind diese drüsig. Der Blattrand kann bewimpert sein. Im Querschnitt des Blattes zeigt sich das Mesophyll kaum nach Ober- und Unterseite differenziert, auch Stomata sind meist auf beiden Blattseiten vorhanden.

Sektion Cypripedium: Weißer Frauenschuh (Cypripedium candidum)
Sektion Cypripedium: Berg-Frauenschuh (Cypripedium montanum)

Sie haben traubige Blütenstände mit ein bis zwölf Blüten. Die Tragblätter sind auffallend groß und ähneln einem kleinen Laubblatt. Die Blütenstiele sind je nach Art sehr unterschiedlich lang, bei einigen werden sie nach der Bestäubung länger. Der Fruchtknoten ist einkammerig mit parietaler Plazentation. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind dreizählig. Von den drei äußeren Blütenhüllblätter sind die zwei seitlichen zu einem Synsepal verwachsen (frei in der Sektion Criosanthes). Die seitlichen inneren Blütenblätter sind meist bewimpert. Die sehr große Lippe ist bauchig aufgeblasen. Zwei fruchtbare Staubblätter, ein unfruchtbares (Staminodium) und die Narbe bilden zusammen die Säule. Die Staubblätter stehen auf sehr kurzen Staubfäden. Der Pollen ist pudrig oder klebrig, er besteht aus einzelnen Pollenkörnern (Monaden), die eine längliche Keimöffnung aufweisen (monosulcat). Die Form des Staminodiums ist je nach Art unterschiedlich und wird häufig zur Abgrenzung der Arten genutzt. Die Narbe ist gestielt, dreilappig und papillös. Es werden Kapselfrüchte gebildet.

Die Chromosomenzahl beträgt meist 2n=20. Die Chromosomen sind recht groß. Einzelne Sektionen weisen eine unterschiedliche Verteilung von meta- und telozentrischen Chromosomen auf.

Sektion Acaulia: Stängelloser Frauenschuh
(Cypripedium acaule)
Sektion Arietina: Widder-Frauenschuh
(Cypripedium arietinum)
Sektion Bifolia: Gesprenkelter Frauenschuh (Cypripedium guttatum)
Sektion Cypripedium: Kleinblütiger Frauenschuh
(Cypripedium parviflorum)
Sektion Flabellinervia: Fächerblättriger Frauenschuh (Cypripedium japonicum)
Sektion Eniantopedilum: Büschelblütiger Frauenschuh (Cypripedium fasciculatum)
Sektion Macrantha: Großblütiger Frauenschuh (Cypripedium macranthos)
Sektion Macrantha: Tibet-Frauenschuh (Cypripedium tibeticum)
Sektion Obtusiflora: Königin-Frauenschuh (Cypripedium reginae)

Einige Arten der Gattung Cypripedium enthalten Inhaltsstoffe, die bei Berührung Hautirritationen auslösen können. Beim Kleinblütigen Frauenschuh und beim Königin-Frauenschuh befinden sich die auslösenden Stoffe in drüsigen Haaren an Stängeln und Blättern. Im Gelben Frauenschuh wurde ein hautreizendes Chinon gefunden, Cypripedin genannt, das wohl auch bei anderen Arten für diese Reaktion verantwortlich ist.

Als Blütenfarbstoffe wurden Anthocyane festgestellt. Von einigen Arten sind auch Duftstoffe bekannt, etwa Alloocimen beim Gelben Frauenschuh, Pyridin und Dimethylbutansäure beim Stängellosen Frauenschuh. Einigen Arten gemeinsam ist das Vorhandensein von Methylanisol.

Die Gattung kommt vor allem in der gemäßigten Zone der nördlichen Hemisphäre vor. Amerika wird im Norden bis in die Tundra besiedelt, im Süden reicht das Vorkommen Mexiko und Mittelamerika. In Europa kommen nur wenige Arten vor, in Ostasien ist die Artenvielfalt am größten.

Taxonomie und Systematik

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Dei Gattung Cypripedium wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum Band 2, Seite 951 beschrieben. Typusart dieser Gattung ist Cypripedium calceolus. Ursprünglich gehörten alle Frauenschuh-Arten zu dieser Gattung. Nach und nach wurden jedoch verschiedene Gattungen innerhalb der Unterfamilie Cypripedioideae etabliert. Dabei stellen sich die Verwandtschaftsverhältnisse wie folgt dar:

   
   

 Cypripedium


   

 Paphiopedilum


   

 Phragmipedium


   

 Mexipedium





   

Selenipedium



Die folgende Aufstellung der Cypripedien-Arten richtet sich nach der World Checklist of Selected Plant Families[2][3] und der Monographie von Eccarius (2009).[4] Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten Arten werden von Eccarius als Unterarten oder Varietäten behandelt.

Untergattung Cypripedium subgen. Cypripedium

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  • Cypripedium Sektion Acaulia (Brieger) Hennessy

Untergattung Cypripedium subgen. Irapeana Eccarius

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Cypripedium ×ventricosum

Folgende Naturhybriden sind bekannt:

  • Cypripedium ×alaskanum P.M. Br. (Cypripedium guttatum × Cypripedium yatabeanum)
  • Cypripedium ×andrewsii Fuller (Cypripedium candidum × Cypripedium parviflorum)
  • Cypripedium ×catherinae Aver. (Cypripedium macranthos × Cypripedium shanxiense)
  • Cypripedium ×columbianum Sheviak (Cypripedium montanum × Cypripedium parviflorum var. pubescens)
  • Cypripedium ×herae Ewacha & Sheviak (Cypripedium parviflorum var. pubescens × Cypripedium reginae)
  • Cypripedium ×ventricosum Sw. (Cypripedium calceolus × Cypripedium macranthos)
  • Cypripedium ×wenqingiae Perner (Cypripedium farreri × Cypripedium tibeticum)
  • Phillip Cribb: The Genus Cypripedium. Timber Press, Portland 1997, ISBN 0-88192-403-2.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip J. Cribb, Mark W. Chase, Finn N. Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. General Introduction, Apostasioideae, Cypripedioideae. Band 1. Oxford University Press, New York/Oxford 1999, ISBN 0-19-850513-2, S. 114–132.
  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Commons: Cypripedium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikispecies: Cypripedium – Artenverzeichnis

Einzelnachweise

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  1. Découverte de Cypripedium calceolus (Orchidaceae) au Djurdjura (Algérie), nouvelle pour l’Afrique du Nord. In: Flora Mediterranea. Band 29, 2019, doi:10.7320/FlMedit29.207 (herbmedit.org [PDF; abgerufen am 1. Juni 2020]).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah Cypripedium. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 23. März 2020.
  3. e-monocot.org: Cypripedioideae (Slipper Orchids) (Memento vom 14. April 2013 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  4. Wolfgang Eccarius: Die Orchideengattung Cypripedium. Phylogenie, Taxonomie, Morphologie, Biologie, Verbreitung, Ökologie und Hybridisation. EchinoMedia, Bürgel 2009, ISBN 978-3-937107-19-6.