Eleonore Weisgerber

Eleonore Weisgerber im Jahr 2018

Eleonore Weisgerber (* 18. August 1947 in Wiesbaden, Ehename Weisgerber-Bliese) ist eine deutsche Schauspielerin und Chansonsängerin. In ihrer seit 1968 andauernden Karriere trat sie in mehr als 150 Rollen im Fernsehen, Kino und Theater auf. Zu den Regie-Persönlichkeiten mit denen sie zusammengearbeitet hat, zählen u. a. Pete Ariel, Claude Chabrol, Dagmar Damek, Michael Günther, Wolfgang F. Henschel, Vanessa Jopp, Cüneyt Kaya, Helmut Käutner, Christian Petzold, Peter Schamoni, Margarethe von Trotta, Rolf von Sydow, Franz Peter Wirth und Krzysztof Zanussi.

Jugend und Ausbildung

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Eleonore Weisgerber wurde 1947 als Tochter einer Krankenschwester und eines Exportkaufmanns in Wiesbaden geboren. Von ihrem dritten bis zum siebten Lebensjahr lebte sie mit ihren Eltern in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik.[1] Als Eleonores Einschulung anstand, kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Baden-Baden nieder.

Bereits in jungen Jahren hegte Weisgerber den Wunsch, Schauspielerin zu werden. Dazu trug auch das Vorbild ihrer Großmutter Hedwig bei, welche in den 1910er und frühen 1920er Jahren an den großen badischen Bühnen in Mannheim und Karlsruhe auftrat.[2] Nach ihrem Abitur am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal besuchte Eleonore Weisgerber von 1966 bis 1969 die Max-Reinhardt-Schule in Berlin (inzwischen Teil der Universität der Künste), wo sie Schauspiel, Gesang, Ballett und Musical Dance studierte. Im Jahr 1978 absolvierte sie einen Schauspielkurs bei Lee Strasberg; in den 2000er Jahren folgten weitere Workshops bei Geraldine Baron, Larry Moss und Ivana Chubbuck.[3]

Karriere im Kino und Fernsehen

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Eleonore Weisgerber 2015 bei einer Preisverleihung der Deutschen Akademie für Fernsehen

Noch während ihrer Ausbildungszeit gab Weisgerber 1968 ihr Fernsehdebüt in dem Zweiteiler Bel Ami, an der Seite von Helmut Griem und unter der Regie von Helmut Käutner. Ihren Durchbruch hatte sie mit der Rolle der Dr. Gisela Saalbach in der Arztserie Praxis Bülowbogen (1987–1992) neben Günter Pfitzmann.

Auf der Kinoleinwand war Weisgerber u. a. in Claude Chabrols Dr. M (1988) und in Peter EversA Gschicht über d’Lieb (2019) zu sehen. Sie wirkte in einer Vielzahl von Fernsehfilmen mit, u. a. in Der Vamp im Schlafrock mit Gudrun Landgrebe, neben Günter Pfitzmann in Die Meute der Erben, an der Seite von Inge Meysel in Die Liebenden vom Alexanderplatz und in Matti Geschonnecks Liebe Schwester als Ärztin Dr. Heine.

Weisgerber spielte auch in vielen Fernsehserien und Krimireihen mit, so u. a. in Der Kommissar, Derrick, Der Alte, Ein Fall für Zwei, Tatort, Peter Strohm, Wolffs Revier, Schlosshotel Orth, Nikola, Pfarrer Braun, Ein starkes Team, Chaos-Queens und Zimmer mit Stall.

2022 erhielt Weisgerber den DAfFNE-Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen als Beste Schauspielerin in einer Nebenrolle für Auf dem Grund.[4]

Karriere im Theater und Chanson

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Weisgerber erhielt ihren ersten Theater-Vertrag 1969 an der Komödie Düsseldorf.[5] Feste Engagements hatte sie anschließend am Theater Dortmund (1970–72), Theater Bremen (1972–73), Stadttheater Heidelberg (1973–1978), sowie am Stadttheater Basel (1978–1981). Weitere Stationen ihrer Theaterlaufbahn waren unter anderem München, Frankfurt und Köln.

Weisgerbers Rollenrepertoire auf der Theaterbühne reichte von klassischen Figuren wie beispielsweise der Lessing’schen Minna von Barnhelm bis hin zur Polly in Brecht/Weills Die Dreigroschenoper. Sie spielte u. a. die Kriemhild in Die Nibelungen, die Susanna in Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit, die Jeléna Andréjewna in Onkel Wanja und Elisabeth von Valois in Don Karlos.

2003 war Weisgerber bei zahlreichen Gastspielen mit der Titelrolle der Ellida in Henrik Ibsens Schauspiel Die Frau vom Meer in einer Produktion der „Bühne 64 Zürich“ neben Holger Petzold auf Tournee. Ab 2004 tourte sie mehrere Jahre lang an der Seite von Peter Bongartz mit dem Zwei-Personen-Stück Kleine Eheverbrechen durch deutschsprachige Städte und ging auch im Frühjahr 2009 wieder mit Bongartz auf Tournee.

Seit 1999 ist Weisgerber auch als Chansonnière (Alt-Stimme) tätig. Sie entwickelte ein Solo-Bühnenprogramm mit dem Titel Aufstieg und Fall der Femme fatale, welches sie über ein Jahrzehnt lang immer wieder aufführte. Darin singt sie u. a. Lieder von Friedrich Hollaender und Hildegard Knef, mit Texten von Klabund, Kurt Tucholsky und Günter Neumann. Am Klavier begleitet wurde sie bis zu dessen Tod in 2006 von Mikesch van Grümmer; danach von Nikolai Orloff.

Mitgliedschaften und Soziales Engagement

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Eleonore Weisgerber ist Mitglied der Deutschen Filmakademie, der Deutschen Akademie für Fernsehen und im Bundesverband Schauspiel (BFFS).

Weisgerber 2008 in Plauen, bei einer Veranstaltung von „In Balance“ – Stiftung für Bipolare Störungen Berlin

Stiftungen und Bundesverdienstkreuz

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2007 gründete Weisgerber „in Balance“ – Stiftung für Bipolare Störungen Berlin, welche eng mit der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen zusammenarbeitet.[6] Das Ziel der Stiftung ist es, die breite Öffentlichkeit über das Krankheitsbild der bipolaren Störung aufzuklären, und zu dessen Entstigmatisierung beizutragen. Auslöser & Motivation für die Gründung waren mehrere von der Krankheit betroffene Menschen im Umfeld von Weisgerber.[7]

Seit 2010 engagiert Weisgerber sich auch als „SchrittMacher“ der Tom Wahlig Stiftung, die sich die Erforschung und Bekämpfung der seltenen HSP-Erkrankung zum Ziel gesetzt hat.[8]

Für ihren Einsatz bei diesen Stiftungen wurde Weisgerber im November 2018 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[9] Dazu schrieb die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung:

„Mit ihrem sozialen Engagement, verbunden mit großer Sachkenntnis und Tatkraft, trägt Eleonore Weisgerber-Bliese entscheidend dazu bei, dass diese Krankheitsbilder in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit treten. Ihre Medienpräsenz und Popularität führen dazu, sowohl in Fachkreisen als auch in der Öffentlichkeit eine notwendige größere Aufmerksamkeit und Verständnis für Betroffene und auch deren Angehörige zu schaffen.“

Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung [10]

Eleonore Weisgerber heiratete 1976 ihren Schauspielkollegen Joachim Bliese (1935–2021). Die Ehe wurde 2002 geschieden.[11] Der Ehe entstammen zwei Kinder: Die Filmregisseurin und Drehbuchautorin Miriam Bliese (* 1978) und der Kulturwissenschaftler und Sozialarbeiter Johannes Bliese (* 1982), der auch in der Berliner Hip-Hop-Szene aktiv ist, wo er unter dem Künstlernamen Joe Madog auftritt.[12]

Weisgerber, die hauptsächlich in Berlin lebt, hatte bis 2021 einen Zweitwohnsitz in Paris.[13] Sie besitzt außerdem ein Haus auf der Ostseeinsel Usedom, welches sie als „Familienhaus“ bezeichnet – einen Ort, an dem Freunde und Familienmitglieder zusammenkommen können.[14]

Eleonore Weisgerber ist nicht mit der Schauspielerin Antje Weisgerber verwandt, bewunderte diese aber, und hielt nach dem ersten Kennenlernen bis zu Antjes Tod im Jahr 2004 freundschaftlichen Kontakt zu ihr.[2]

Darstellung Eleonore Weisgerbers in der bildenden Kunst (mutmaßlich unvollständig)

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Filmografie (Auswahl)

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Wo nicht anders ausgewiesen, handelt es sich um einen einzelnen Fernsehspielfilm, der keiner Reihe oder Miniserie angehört.

Theaterrollen (Auswahl)

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Hörspiele (Auswahl)

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  • 2004: Aufstieg & Fall Der Femme Fatal – CD mit der Live-Aufzeichnung des gleichnamigen Bühnenprogramms, Verlag: Duo-phon-Musikverlag, Berlin

Auszeichnungen als Schauspielerin

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Commons: Eleonore Weisgerber – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Eleonore Weisgerber im Munzinger-Archiv, abgerufen am 17. März 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. a b Gudrun Gloth: Man muß schauen, wo man gewinnen kann. In: Zeitschrift Berlin vis-à-vis. S&T scan Reproduktions GmbH, 2013, abgerufen am 17. März 2023.
  3. Eleonore Weisgerber (Memento vom 4. April 2023 im Internet Archive) auf Crew United
  4. a b Die Ausgezeichneten für die DAfFNE 2022. Deutsche Akademie für Fernsehen, 3. Dezember 2022, abgerufen am 17. März 2023.
  5. Eleonore Weisgerber. Schlosspark Theater Berlin, 2015, abgerufen am 23. Juni 2023.
  6. Entwicklungsschritte – Die Geschichte der DGBS. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen, abgerufen am 17. März 2023.
  7. Was ist „in Balance“? – Vorwort von Eleonore Weisgerber. Stiftung „in Balance“, abgerufen am 17. März 2023.
  8. Unsere SchrittMacher – Menschen erreichen. Tom Wahlig Stiftung, 22. April 2000, abgerufen am 17. März 2023.
  9. Bekanntgabe der Verleihungen vom 1. November 2018. Bundespräsidialamt, 1. November 2018, abgerufen am 17. März 2023.
  10. Bundesverdienstkreuze für Elimar Brandt, Diana Doko und Gerald Schömbs, Norbert Prochnow sowie Eleonore Weisgerber-Bliese. Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung des Landes Berlin, 17. Dezember 2018, abgerufen am 17. März 2023.
  11. Dankbar für das kleine Glück: Eleonore Weisgerber drei Mal im TV. Schwäbische Zeitung, 2. April 2005, abgerufen am 21. Juli 2019.
  12. SPOKEN WOR:L:DS – Joe “Madog” Bliese. Literaturwerkstatt Berlin, abgerufen am 21. Juli 2019.
  13. Eleonore Weisgerber verlässt Paris – und vermisst die Flirts. WAZ.de vom 11. November 2021. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  14. Eleonore Weisgerber: In der Familie ist es wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben. GoldeneKamera.de vom 23. März 2022. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  15. SKD | Online Collection. Abgerufen am 9. September 2024.
  16. Das Lächeln des Barrakuda. Schlosspark Theater, 7. Februar 2015, abgerufen am 27. Juni 2023.